Alit Bockel (* vor 1500 im Amt Horstmar/Stift Münster; nach 1516) war die Mutter des späteren Wiedertäuferkönigs Jan van Leyden (1509-1536).
Name
Der Name Alit wurde von Jan van Leyden während seiner Vernehmung 1535 in Dülmen als Name seiner Mutter genannt.[1] Andere Quellen[2] nennen den Namen Aleke (ndt.: "die Edle", "die Vornehme"). Auch die Schreibweise Alyt findet sich.[3] Der Name Bockel wird ihr aufgrund ihrer Vermählung mit dem Unterschulzen Johann Bockel zugeschrieben, der Jan van Leydens Vater war. Andere Schreibweisen des Namens lauten Bokel oder auch Beukel.
Allerdings gibt es Grund zur Annahme, dass Alit den Namen Bockel nicht getragen hat. Das Namensverzeichnis der Bürgermeister, Schöffen und Schulten der Stadt Leiden[4] zeigt, dass Nachnamen um 1500 dort wenig gebräuchlich waren. Stattdessen war es üblich, dem Vornamen den Namen des Vaters mit dem Anhang "zoon" (Sohn) oder "dochter" (Tochter) nachzustellen (Patronym). Diese Praxis war derart üblich, dass man "zoon" und "dochter" in den schriftlichen Namensangaben einfach mit "z" oder "dr" abkürzte. Die Namensangabe "Jan Beukelsz" (wie Jan van Leyden auch genannt wurde) bedeutete also "Jan, der Sohn von Beukel", wobei Beukel der Vorname des Vaters war.
Gemäß dieser Namenspraxis hätte Alit als zweiten Namen den Namen ihres Vaters mit dem Zusatz "dochter" geführt, nicht aber den Vornamen ihres Mannes (Beukel), da sie nicht "Beukelsdochter" war (es sei denn, ihr Vater hätte auch Beukel geheissen, was bei einer Abstammung aus dem Münsterland unwahrscheinlich ist).
Weiterhin kann der Vater Jan van Leydens nicht Johann (Jan) Bockel geheissen haben, wenn Jan van Leydens ursprünglicher Name Jan Beukelsz war. Sonst hätte der spätere Wiedertäuferkönig Jan Jansz heissen müssen.
Leben
Geboren wurde Alit im Amt Horstmar im Stift Münster. Dort war sie leibeigene[5] Dienstmagd. Später zog sie nach Soevenhave[6] (vermutlich Zevenhoven nahe Leiden, vgl. Soevenhoven[7]) in die Gegend von Leiden. Dort wurde sie die Dienstmagd der Ehefrau des Unterschulzen Jan Bockel (nach anderer Quelle: Beukel Gerritsz [8]). Dieser schwängerte sie in einem Akt des Ehebruchs. Nach sieben langen Jahren des dörflichen Gespötts[9] wurde sie schließlich Jan Bockels Frau, nachdem dessen Ehefrau gestorben war.
Diese Darstellung ist nicht unumstritten[10]. Am 2. April 1528 ist ein gewisser Beukel Gerytzoon, Witwer einer Alijdge Jansdochter, mit seinen zwei minderjährigen Kindern Jan und Annetgen, vor zwei Schöffen in Leiden erschienen, um den mütterliche Erbteil (200 Karlsgulden) der beiden Kinder bis zu deren Mündigkeit ausgezahlt zu bekommen und zu deren Unterhalt einsetzen zu können. Als Sicherheit für den Erbanspruch der Kinder bot er dabei ein Haus an der Ecke der Straßen Noordeinde und Kort Rapenburg in Leiden mit 4 Zimmern an.[11]. Der Eintrag im "Großen Nachweisbuch" der Weisenkammer in Leiden enthält die später zugefügte Randbemerkung: dieser Jan wurde später "König von Münster", wie viele glaubwürdige Historiker ... berichten.
Ein Hausbesitz Beukel Gerytzoons macht Leiden als seinen Wohnort im Jahr 1528 wahrscheinlich und ist mit dem Amt des Unterschulzen in Zevenhoven (ca. 20 km von seinem Haus entfernt) schlecht vereinbar. Deshalb wird vermutet, dass er das Unterschulzenamt in Zevenhoven entweder zu dieser Zeit verloren oder niemals besessen hatte[12].
Einzelnachweise
- ↑ Johannes Scherr: Größenwahn (1876)
- ↑ Westfälische Zeitschrift, http://www.altertumsverein-paderborn.org/_mat/wz155.pdf
- ↑ Westfälische Zeitschrift, http://www.altertumsverein-paderborn.org/_mat/wz155.pdf
- ↑ Christiaan Vermey: Oudheden en gestichten van Rhynland. 1719
- ↑ Nappert, L: De opkomst van het protestantisme in eene noord-nederlandse stad - Geschiedenis van de hervorming binnen Leiden, 1908, S. 143, http://www.archive.org/stream/deopkomstvanhet01knapgoog/deopkomstvanhet01knapgoog_djvu.txt
- ↑ Harry C. Schnur: Mystic Rebels, Kessinger Publishing, 1995
- ↑ Internetportal "Westfälische Geschichte", http://www.westfaelische-geschichte.de/per1104
- ↑ Panhuysen, L.: Jantje van Leiden. Verloren Verleden, 2003.
- ↑ Harry C. Schnur: Mystic Rebels, Kessinger Publishing, 1995
- ↑ Molhuysen, P.C, Blok, P.J.: Nieuw Nederlandsch biografisch woordenboek. Deel 9. 2008, S. 63, http://www.dbnl.org/tekst/molh003nieu09_01/molh003nieu09_01_0105.htm
- ↑ Nappert, L: De opkomst van het protestantisme in eeene noord-nederlandse stad - Geschiedenis van de hervorming binnen Leiden, 1908, S. 143, http://www.archive.org/stream/deopkomstvanhet01knapgoog/deopkomstvanhet01knapgoog_djvu.txt
- ↑ Nappert, L: De opkomst van het protestantisme in eeene noord-nederlandse stad - Geschiedenis van de hervorming binnen Leiden, 1908, S. 143, http://www.archive.org/stream/deopkomstvanhet01knapgoog/deopkomstvanhet01knapgoog_djvu.txt
Personendaten | |
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NAME | Bockel, Alit |
ALTERNATIVNAMEN | Bockel, Alyt; Bokel, Alit; Beukel, Alit |
KURZBESCHREIBUNG | Mutter von Jan van Leiden |
GEBURTSDATUM | vor 1500 |
GEBURTSORT | Horstmar, Stift Münster |
STERBEDATUM | nach 1516 |