Ghazi al-Yawar (arab.: غازي الياور Ghāzī al-Yāwar; *1958) wurde am 1. Juni 2004 vom Übergangsrat zum ersten Präsidenten des Irak nach Saddam Hussein gewählt. Der zuvor vom UNO-Sonderbeauftragten Lakhdar Brahimi nominierte Adnan Patschatschi hatte das Amt ausgeschlagen.

Der damals 41-jährige Sunnit al-Yawar wurde im Mai 2004 Vorsitzender des Übergangsrates, nachdem sein Vorgänger einem Attentat zum Opfer gefallen war. Er gilt als versöhnungsbereiter Politiker und hatte in letzter Zeit sowohl Kritik an einigen irakischen Politikern als auch am UN-Resolutionsentwurf der USA geäußert (am 9. Juni 2004 wurde er nach Änderungen - unter Beteiligung des Irak - einstimmig beschlossen - UN-Resolution 1546 - und gibt der Regierung Mitspracherecht bezüglich der Besatzungstruppen).
Ghazi al-Yawar ist ein bedeutender Scheich des Stammes der Schammar, der in Arabien weit verbreitet ist, und stammt aus Mossul im Nordirak. Da zu den Schammar auch viele Schiiten zählen, gilt der Stammesführer für viele als Chance, die ethnische und religiöse Vielfalt des Irak zu repräsentieren.
Zugleich mit dem künftigen Präsidenten verkündete Brahimi am 1. Juni auch dessen Stellvertreter: der Schiit Ibrahim al-Dschafari und der Kurde Rosh Shawish. Zum Ministerpräsidenten wurde der schiitische Arzt Iyad Allawi nominiert.
Al-Yawar ist Ingenieur und hat in Saudi-Arabien und in den USA studiert.
Weblinks
- Frankfurter Rundschau: Dossier "Irak nach dem Krieg" - mit Artikeln zur neuen politischen Ordnung und Bildergalerien
Personendaten | |
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NAME | Yawar, Ghazi al- |
KURZBESCHREIBUNG | Irakischer Präsident |
GEBURTSDATUM | 1958 |