KV57

Grabkammer in Ägypten
Dies ist eine alte Version dieser Seite, zuletzt bearbeitet am 17. April 2009 um 22:28 Uhr durch Muck (Diskussion | Beiträge) (Lage: ergm QU.:http://www.thebanmappingproject.com/sites/browse_tomb_871.html und http://www.kv5.de/html_german/data_kv57_german.html). Sie kann sich erheblich von der aktuellen Version unterscheiden.

KV57 (Kings' Valley no. 57) ist das altägyptische Felsengrab Nummer 57 im Tal der Könige, welches für den König (Pharao) Haremhab als letzten Herrscher der 18. Dynastie (Neues Reich) angelegt und wahrscheinlich auch für seine Bestattung benutzt wurde. Die Grabanlage ist insgesamt recht gut erhalten und sie gehört mit ihren Dekorationen zu den wichtigsten Kunstwerken im Tal der Könige. Es gibt einige Anhaltspunkte dafür, daß dieses Grab ursprünglich versiegelt wurde, doch schon in der Antike von Grabräubern ausgeraubt worden ist.

KV57
Grabmal von Haremhab
Ort Tal der Könige
Entdeckungsdatum 22. Februar 1908
Ausgrabung Edward Russell Ayrton für Theodore M. Davis
Vorheriges
KV56
Folgendes
KV58
Tal der Könige
(östliches Tal)

Entdeckung, Ausgrabungen und Erforschung

 
Grabeingang mit Arthur Weigall, kurz nach Entdeckung

Dieses Grab wurde am 22. Februar 1908 von dem Ägyptologen Edward Russell Ayrton entdeckt, der für seinen Geldgeber, dem US-amerikanischen Millionär Theodore M. Davis, im Tal der Könige grub und dort in den Jahren zuvor schon andere Grabanlagen gefunden hatte. Ayrton grub noch im selben Jahr die Grabanlage aus und beabsichtigte ursprünglich, einen detaillierten Bericht über die Grabung vorzulegen. Eine derartige Beschreibung wurde von ihm jedoch niemals veröffentlicht und das Manuskript ist letztlich verlorengegangen.

1923 erstellte Harry Burton eine vollständige Photodokumentation der Grabanlage für das Metropolitan Museum of Art und im Jahre 1971 dokumentierte und veröffentlichte Erik Hornung dann die Wanddekorationen erstmals in Farbe.[1]

Lage

Das Grab KV57 befindet sich knapp oberhalb des antiken Talgrundes auf der nördlichen Seite im westlichen Abzweig des südwestlich verlaufenden, zentralen Wadis im Tal der Könige bei Theben-West.

Architektur

Die Grabanlage des Haremhab verläuft auf einer Nord-Süd-Achse, ist 469,67 qm groß, 106,58 m lang und führt in eine Tiefe von 29,52 m. Die Gesamtkonstruktion der Anlage erscheint in der Planaufsicht wie ein Hund, der seine Pfoten nach jeder Seite vollständig abspreizt.

Von den bisherigen Königsgräbern der 18. Dynastie unterscheidet sich diese Grabanlage in mehrerer Hinsicht und repräsentiert beispielsweise in Bezug auf seine Längstachse ein Übergangsstadium in der Grabarchitektur. Waren bis dahin in den Königsgräbern der 18. Dynastie nach rechts abgeknickte Hauptachsen charakteristisch, so wandeln sich diese nach und nach bis zu geraden Achsen der königlichen Gräber der 19. und 20. Dynastie.

Funde und ihre Bedeutung

Ein Teil der in dieser Grabanlage entdeckten Wandbilder sind nicht nur als einfach bemalte Wände, sondern erstmals für ein Königsgrab auch als kolorierte Flachreliefs ausgeführt. Außerdem sind auf Wanddarstellungen in dieser Grabanlage auch zum ersten Mal Teile des altägyptischen Unterweltbuches (Pfortenbuch) vorhanden und damit belegt.[2] Die Dekoration der Grabanlage ist nicht fertiggestellt worden, obwohl nach Wolfgang Helck die Regentschaft des Haremhab zwölf Jahre und drei Monate, oder nach Rolf Krauss sogar insgesamt 27 Jahre dauerte.

Bildgalerie

Siehe auch

Literatur

  • Theodore M Davis: The Tombs of Harmhabi and Touatânkhamanou. Duckworth Publishing, London 2001, ISBN 0-7156-3072-5
  • Nicholas Reeves & Richard. H. Wilkinson: Das Tal der Könige. Geheimnisvolles Totenreich der Pharaonen. Econ, München 1997. ISBN 3-8289-0739-3
  • Alberto Siliotti: Guide to the Valley of the Kings and to the Theban Necropolises and Temples, A.A. Gaddis, Cairo 1996
Commons: KV57 – Sammlung von Bildern, Videos und Audiodateien

Einzelnachweise

  1. Erik Hornung: Das Grab des Haremhab im Tal der Könige (unter Mitarbeit von F. Teichmann), Francke Verlag, Bern 1971
  2. Erik Hornung: Die Unterweltsbücher der Ägypter, Artemis-Verlag, Zürich, München 1992, S. 195-308, ISBN 3-7608-1061-6