Heinrich Martius

deutscher Mediziner
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Heinrich Martius (* 2. Januar 1885 in Berlin; † 17. Februar 1965 in Göttingen) war ein Gynäkologe.

Leben

Der Schüler des Gynäkologen Otto von Franque in Bonn wurde 1926 Ordinarius an der Georg-August-Universität Göttingen und zum Direktor der Universitätsfrauenklinik in Göttingen ernannt.[1] Er führte die Klinik bis 1954 trotz der schwierigen wirtschaftlichen Lage in den folgenden Jahren zu einer neuen Expansion. In Göttingen war er einer der prominentesten Vertreter der Gynäkologie und Geburtshilfe und ist heute noch über die Landesgrenze hinaus bekannt.

In der Zeit des Nationalsozialismus galt er nach der nationalsozialistischen Rassenideologie als „Vierteljude“, wurde aber wegen seiner Teilnahme als Frontkämpfer im Ersten Weltkrieg nicht als Hochschullehrer entlassen. Am 19. August 1934 gehörte er zu den Unterzeichnern des Aufrufs Deutsche Wissenschaftler hinter Adolf Hitler, der im Völkischen Beobachter abgedruckt wurde.[1] Während des Zweiten Weltkriegs gehörte er zum Beirat der Deutschen Gesellschaft für Konstitutionsforschung.[1]

Martius wurde 1951/52 zum Präsident der Deutschen Gesellschaft für Gynäkologie und Geburtshilfe (DGGG) ernannt. Er war auch Präsident der Deutschen Gesellschaft für Krebsbekämpfung.[1]

Eine breite Popularität verschafften ihm seine Fähigkeiten als Geburtshelfer. Martius reduzierte die geburtshilflichen Operationen auf ein Mindestmaß, weil er der Überzeugung war, dass die Geburt ein von der Natur geschaffener physiologischer Vorgang sei, in den nicht ohne besonderen Grund eingegriffen werden solle. Zu seinen bedeutendsten Schülern zählen Bickenbach, Schubert, Kepp und Massenbach.

Martius wurde mit dem Bundesverdienstkreuz ausgezeichnet.[1] 1961 erhielt er die Paracelsus-Medaille.

Literatur

  • DMW, Deutsche Medizinische Wochenschrift
  • Bickenbach, Professor Heinrich Martius zum 70. Geburtstag. DMW 80 (1955) 1.
  • Bickenbach: Heinrich Martius. DMW 90 (1965) 1025-1026.

Einzelnachweise

  1. a b c d e Ernst Klee: Das Personenlexikon zum Dritten Reich. Wer war was vor und nach 1945. Fischer Taschenbuch Verlag, Zweite aktualisierte Auflage, Frankfurt am Main 2005, ISBN 978-3-596-16048-8, S. 393.