Krebs (Sternbild)

Sternbild der Ekliptik
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Der Krebs (Cancer) ist ein unauffälliges Sternbild des Winterhimmels.

Daten des Sternbildes Krebs
Deutscher Name Krebs
Lateinischer Name Cancer
Lateinische Abkürzung Cnc
Lage auf Himmelsäquator
Rektaszension 7h 55m bis 9h 23m
Deklination +33° 10´ bis -+6° 30´
Fläche 506 Quadratgrad
Rang
Sichtbar auf Breitengraden 90° n. Br. bis 57° s. Br.
Beobachtungszeitraum
für Deutschland
Winter
Anzahl der Sterne mit
Größe < 3m
0
Hellster Stern,
Größe
Altarf (β Cancri),
0,1m
Meteorströme Delta-Cancriden
(16./17. Januar)
Nachbarsternbilder
(von Norden im
Uhrzeigersinn)
Luchs

Zwillinge (Gemini)
Kleiner Hund (Canis minor)
Wasserschlange (Hydra)
Löwe (Leo)

Karte des Sternbildes Krebs
Stich des Sternbildes Krebs
Foto des Sternbildes Krebs


Beschreibung

Im Krebs stehen nur relativ lichtschwache Sterne. Der hellste, Altarf (β Cancri), erreicht lediglich die 3. Größenklasse. Das Sternbild ist daher etwas schwierig zu finden. Am besten findet man es, indem man einer gedachten Linie zwischen den markanten Sternbildern Zwillinge und Löwe folgt. Die Sterne des Krebs formen ein auf dem Kopf stehendes Y.

Der Krebs enthält zwei interessante offene Sternhaufen: M44 (Praesepe) und M67.

Geschichte

Der Krebs gehört zu den 48 Sternbildern der antiken griechischen Astronomie, die bereits von Ptolemäus beschrieben wurden.

Er gehört darüber hinaus zu den Tierkreiszeichen, da die Ekliptik durch ihn hindurch läuft. Die Sonne hält sich vom 20. Juli bis zum 10. August eines jeden Jahres im Krebs auf.

Zur Zeit der Antike erreichte die Sonne im Krebs den höchsten Punkt ihrer Bahn, der die Sommersonnenwende markiert. In diesem Punkt beträgt die Deklination + 23° 26´, dies entspricht dem Winkel, um den die Ekliptik gegenüber dem Himmelsäquator geneigt ist. Von diesem Punkt aus beginnt die Sonne wieder den Abstieg auf ihrer Bahn. Daraus ist die heute noch gebrauchte Bezeichnung Wendekreis des Krebses für den nördlichen Wendekreis (23,5° Nord) entstanden. An allen Orten, die auf diesem Breitengrad liegen, läuft die Sonne am Tag der Sommersonnenwende durch den Zenit.

Allerdings wechselte der Sommerpunkt infolge der Präzession der Erdachse bereits im Jahre 15 v.Chr in den Zwillingen und im Jahre 1990 in das Sternbild Stier. (heutige Sternbildgrenzen)


Mythologie

Der Krebs taucht als Nebenfigur in mehreren griechischen Sagen und Dichtungen auf.

So soll Zeus ihn als Belohnung an den Himmel versetzt haben, weil er die Flucht einer Nymphe vor dem aufdringlichen Göttervater durch Kneifen verhinderte.

Einem anderen Ursprung nach wird er mit den Heldentaten des Herakles in Verbindung gebracht. Bei seinem Kampf mit der vielköpfigen Hydra tauchte aus den Sümpfen ein riesiger Krebs auf, der den Helden attackierte. Herakles gelang es allerdings, das Untier zu zertreten. Zum Dank wurde der Krebs von Hera, der Gattin des Zeus, an den Himmel versetzt. Herakles war Hera verhasst, da er ein unehelicher Sohn des Zeus war. Herakles und die Hydra wurde als die Sternbilder Herkules und Wasserschlange ebenfalls am Himmel verewigt.

Die Namen der beiden Sterne Asellus Borealis (γ Cancri) und Asellus Australis (δ Cancri) bedeuten im lateinischen nördlicher und südlicher Esel. Sie sollen der Mythologie nach zwei Lasttiere darstellen, die den Gott Dionysos durch mehrere Länder trugen.

Einem anderen Mythos nach ritt Dionysos mit den Eseln in eine Schlacht zwischen den Göttern und Giganten. Die Giganten, die zuvor noch nie solche Tiere zu Gesicht bekommen hatten, gerieten durch das Geschrei der Grautiere dermaßen in Panik, dass sie den Kampf verloren.


Himmelsobjekte

Benannte Sterne

Stern Namen Größe
β Cnc Altarf, … 3,5m
γ Cnc Asellus Borealis 3,9m
δ Cnc Asellus Australis 3,9m
α Cnc Acubens 4,3m

Altarf (β Cancri) ist mit einer scheinbaren Helligkeit von 3,5m der hellste Stern im Krebs. Er ist ein Riesenstern der Spektralklasse K4 in etwa 200 Lichtjahren Entfernung.

Asellus Borealis (γ Cancri), Asellus Australis (δ Cancri) und Acubens (α Cancri) sind jeweils 150 Lichtjahre von der Sonne entfernt. Sie gehören den Spektralklassen A1, K0 bzw. A5 an.

Objekt Größen Abstand
λ Cnc 5,6m/6,0m 1,0"
φ 2 Cnc 6,3m/6,3m 5,2"
ι Cnc 4,0m/6,6m 30,5"
ρ1 Cnc 6,0m/6,2m 275"
57 Cnc 6,0m/6,4m 1,4"

ρ1 Cancri ist ein Doppelsternsystem in 45 Lichtjahren Entfernung, mit einem gelblich (Spektralklasse G8) und einem tiefrot leuchtenden Stern (M3).

ι Cancri ist 300 Lichtjahre entfernt und besteht aus zwei Sternen der Spektralklassen G6 und A3. Beide Systeme können bereits mit einem kleineren Teleskop in Einzelsterne aufgelöst werden. Zur Trennung der anderen Doppelsterne benötigt man ein größeres Teleskop.


Objekt Größe Periode Typ
X Cnc 5,6m bis 7,5m ca. 180 Tage halbregelmäßig veränderlich
RS Cnc 5,0m bis 5,6m ca. 120 Tage halbregelmäßig veränderlich

X Cancri ist ein halbregelmäßig veränderlicher Stern in 2.000 Lichtjahren Entfernung. Er ist tiefrot und gehört der Spektralklasse C6 an. In einem Rhythmus von etwa 180 Tagen verändert sich die scheinbare Helligkeit zwischen 5,6 und 7,5m.

RS Cancri ist ebenfalls halbregelmäßig veränderlich. Er ist ebenfalls 2.000 Lichtjahre entfernt, sehr rötlich und gehört der Spektralklasse M6 an. Seine Helligkeit variiert in etwa 120 Tagen zwischen 5,0 und 5,6m.


Messier- und NGC-Objekte

Messier (M) NGC sonstige Größe Typ Name
M44 2632 3,5m Offener Sternhaufen Praesepe
M67 2682 7,0m Offener Sternhaufen

Im Krebs befinden sich zwei offene Sternhaufen, die der französische Astronom und Kometenjäger Charles Messier in seinen Katalog nebliger Objekte (Messierkatalog) aufnahm.

M44, der auch unter dem Namen Praesepe (Krippe) bekannt ist liegt etws westlich der gedachten Verbindungslinie von γ Cancri und δ Cancri. Er ist in einer dunklen Nacht bereits mit dem bloßen Auge zu erkennen. Im Fernglas bietet er einen prächtigen Anblick. M44 ist etwa 500 Lichtjahre entfernt und enthält über 300 Sterne der Größenklassen zwischen 6 und 12m.

67 steht westlich von γ Cancri. Im Fernglas erscheint er als nebliges Fleckchen. Im Teleskop bietet er einen sehr schön Anblick. M67 ist 2700 Lichtjahre entfernt und enthält etwa 60 Sterne.

Meteorströme

In der Zeit um den 16. und 17. Januar kann der Meteorstrom der Delta-Cancriden beobachtet werden, deren Radiant im Krebs liegt.