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Bosporus

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Der Bosporus, im unteren Teil des Bildes İstanbul, das sowohl in Europa (links) als auch in Kleinasien (rechts) liegt.
Der Bosporus um 1888

Der Bosporus (griechisch "Kuh- oder Ochsenfurt", die türkische Bezeichnung Boğaziçi ist von "Schlund" abgeleitet) ist eine Meerenge zwischen Europa und Kleinasien, die das Schwarze Meer mit dem Marmarameer verbindet; daher stellt er einen Abschnitt der südlichen Innereurasischen Grenze dar. Auf beiden Seiten der Meerenge liegt die Stadt İstanbul. Der Bosporus hat eine Länge von ca. 30 km und eine Minimalbreite von 660 m.

Mittlerweile gilt als wissenschaftlich belegt, dass der Bosporus etwa 7500 Jahre alt ist. Davor war das Schwarze Meer ein Binnengewässer in einer Tiefebene weit unter dem heutigen Meeresspiegel. Im Laufe der Abschmelzungen der letzten Eiszeit kam es dann innerhalb von Jahrhunderten zum Ansteigen des Meeresspiegels im Mittelmeer sowie dem daran angeschlossenen Marmarameer offenbar innerhalb von wenigen Tagen oder Wochen zu einem sehr breiten, rasenden Strom, welcher den Bosporus in seiner heutigen Form schuf. Davon zeugt noch heute die tief in den Fels eingeschnittene, relativ breite Wasserstraße mit ihrem sehr flachen Grund, welcher auf sehr große Strömungsgeschwindigkeit hinweist. Im Vergleich dazu weisen die sehr langsam erodierenden Niagarafälle bei hoher Fallhöhe einen sehr deutlich zerklüfteten Flussgrund auf.

Der Bosporus gilt als eine der bedeutendsten Wasserstraßen, weil durch ihn große Gebiete Russlands und Europas an das Mittelmeer und die Weltmeere angeschlossen sind. Neben Agrargütern und Industrieprodukten hat nicht zuletzt das Erdöl einen entscheidenden Anteil am großen Transportvolumen auf diesem Weg. Insbesondere die Anrainerstaaten am östlichen Schwarzen Meer sowie deren durch Pipelines angebundenes Hinterland gelten als Erdöl-Lieferanten des 21. Jahrhunderts, aber auch als Unruhe-Regionen. Nach einer Greenpeace-Aktion, die auf das gegebene Unfallrisiko für den Schiffsverkehr aufmerksam machte, wurden Ende 2002 die Auflagen zur Durchfahrt für Öltanker verschärft.

Brücken

Über den Bosporus führen zwei Brücken, die erste Bosporusbrücke und die zweite Fatih-Sultan-Mehmet-Brücke. Diese Brücken verbinden Europa mit Asien. Beide sind mehrspurig für den Straßenverkehr ausgebaut und mautpflichtig, wenn man von der europaeischen Seite heranfaehrt.

Freileitungskreuzungen

1954 wurde über den Bosporus die erste Freileitung in Form einer 154-kV-Leitung gezogen. 1983 wurde eine weitere Freileitung für 420 kV über den Bosporus gezogen, der 1997 eine dritte Freileitungskreuzungen für 4 Stromkreise mit 420 kV folgte. Die Maste dieser Freileitungskreuzung sind schon für 800 kV ausgelegt. Da die Durchfahrtshöhe auf den Bosporus 73 Meter beträgt, müssen die Maste dieser Freileitungskreuzung sehr hoch sein. Allerdings kommt die gebirgige Topografie dem Leitungsbau zu Gute. Trotzdem sind die Maste der 1997 fertiggestellten Bosporuskreuzung 160 Meter hoch.


Das Wort Bosporus kann auch die Meerenge zwischen der Krim und dem Mündungsgebiet des Don (Tanais) meinen (heute die Straße von Kertsch).

In Abgrenzung zum obengenannten Bosporus wird dieser schon bei den alten Griechen als kimmerischer Bosporus bezeichnet.

Beide Bospori zusammen bildeten zur Völkerwanderungszeit und im Mittelalter die Grenze zwischen Europa und Asien.

siehe auch: Bosphoranisches Reich, Kimmerier, Innereurasische Grenze