Allgemeines | |
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Name | Arsentrioxid |
Summenformel | As2O3 |
Andere Namen | Arsenik, Arsenigsäureanhydrid, Diarsentrioxid |
Kurzbeschreibung | farblos-weiße Substanz (Pulver oder Stücke) |
CAS-Nummer | 1327-53-3 |
Sicherheitshinweise | |
Datei:Gefahrensymbol T.png Datei:Gefahrensymbol N.png T+ (Sehr giftig), N (Umweltgefährdend) | |
R- und S-Sätze | R 45-28-34 Kann Krebs erzeugen - Sehr giftig beim Verschlucken - Verursacht Verätzungen S 53-45 Exposition vermeiden - vor Gebrauch bes. Anweisungen einholen - Bei Unfall oder Unwohlsein sofort Arzt zuziehen (wenn möglich, dieses Etikett vorzeigen) |
Handhabung | Immer im Abzug arbeiten. In Unfallsituationen gasdichter Ganzkörperanzug. |
Lagerung | Lagerung in bruchsicherer Verpackung getrennt von starken Reduktionsmitteln, Lebensmitteln und Futtermitteln. |
TRK | 0,1 mg/m3, berechnet als As im Gesamtstaub |
LD50 (oral, Ratte) | 14,6 mg/kg |
LD50 (oral, Mensch) | 1,4 mg/kg |
Physikalische Eigenschaften | |
Aggregatzustand | fest, sublimiert im offenen Gefäß |
Farbe | weiß-farblos |
Dichte | 3,890 g/cm³ (kubisch) 4,230 g/cm³ (monoklin) |
Molmasse | 197,84 g/mol |
Schmelzpunkt | 193 °C |
Siedepunkt | 400 °C |
Dampfdruck | x °C |
Weitere Eigenschaften | |
Löslichkeit | 0,104 mol/l Wasser bei 25 °C) |
Kristall | |
Kristallstruktur | kubisch (Arsenolith) monoklin (Claudetit) |
Thermodynamik | |
ΔfH0g | in kJ/mol |
ΔfH0l | - 657,41 kJ/mol |
ΔfH0s | in kJ/mol |
S0g, 1 bar | in J/(mol · K) |
S0l, 1 bar | in J/(mol · K) |
S0s | in J/(mol · K) |
Analytik | |
Klassische Verfahren | Arsennachweis mittels der Marshschen Probe |
SI-Einheiten wurden, wo möglich, verwendet. Wenn nicht anders vermerkt, wurden Normbedingungen benutzt. |
Arsentrioxid, As2O3, auch Diarsentrioxid oder Arsenik ist das Anhydrid der in freiem Zustand nicht vorkommenden Arsenigen Säure (Arsen(III)-säure H3AsO3. Technisch ist es die wichtigste Arsenverbindung.
Vorkommen
Arsentrioxid entsteht bei der Verbrennung von elementarem Arsen an der Luft. In mineralischer Form kommt Arsenik als kubischer Arsenolith (Arsenikblüte) sowie als monokliner Claudetit vor.
Darstellung
Technisch gewinnt man Arsentrioxid durch das Rösten arsenhaltiger Erze in so genannten Gifthütten.
2 FeAsS + 5 O2 -> Fe2O3 + 2 SO2 + As2O3
Das Arsentrioxid entweicht dabei als flüchtiger Hüttenrauch. In langen Kanälen verdichtet sich das Gas zu einem weißen Pulver. Die Reinigung des Rohproduktes erfolgt durch Sublimation. Je nach Kondensationstemperatur erhält man ein weißes Pulver, das als Giftmehl bezeichnet wird, oder das farblose, glasartige Arsenikglas.
Giftigkeit
Arsentrioxid ist ein starkes Gift und eindeutig krebserregend. Beim Menschen vermag es erfahrungsgemäß bösartige Geschwulste zu verursachen. Oral aufgenommen können bereits weniger als 0,1 g tödlich sein. Als Gegenmaßnahme den Mund ausspülen, Erbrechen auslösen (nicht bei bewusstlosen Personen) und sofort einen Arzt benachrichtigen.
Trotz der hohen Giftigkeit wurde Arsenik im 19. Jahrhundert von Arsenikessern auch als Stimulans gebraucht. Die sich dabei herausbildende Toleranz beruht nicht auf einer Immunität gegenüber Arsentrioxid, sondern allein auf der verminderten Resorption durch die Magenschleimhaut.
Verwendung
Arsenik ist seit langem als Mordgift berüchtigt. Unter anderem wurde es von den Borgia-Päpsten zur Beseitigung in Ungnade gefallener Kardinäle benutzt. Die Familie Borgia hatte sogar ein auf Arsenik aufbauendes "Rezept" entwickelt: sie lagerten Arsenik mehrer Monate im Magen eines geschlachteten Schweines. Die Einzelheiten des Verfahrens sind bis heute nicht bekannt.
Auch die Bezeichnung "Erbschaftspulver" für Arsenik deutet auf die gezielte Verwendung als Gift hin.
Heute wird Arsentrioxid zur Herstellung von Giften für Nagetiere und Insekten ebenso genutzt wie für die Konservierung von Fellen und Häuten. In der Glasherstellung nutzt man es zum Läutern und Entfärben der Schmelze.