DFC Prag

Jüdisch-deutscher Fußballverein aus Prag
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Der Deutsche Fußball-Club Prag war ein Verein, der von deutschnational gesinnten Juden aus Prag gegründet wurde und zählte Anfang des 20. Jahrhunderts zu den besten Fußballmannschaften Europas.

Titel

Deutscher Vizemeister 1903
Tschechischer Meister 1896, 1917
Tschechoslowakischer Amateurmeister 1931, 1933

Geschichte

Der DFC Prag nahm, obwohl im Ausland ansässig, an der deutschen Fußballmeisterschaft teil, die als Pokal der regionalen Meister ausgetragen wurde. Dies ist ungewöhnlich, da Prag damals zu Österreich-Ungarn gehörte. Der DFB hatte allerdings versucht, mehr Mitglieder zu bekommen, also erlaubten sie "deutschen" österreichischen und böhmischen Clubs, dem Verband beizutreten und an Pokalspielen teilzunehmen.

Bei der ersten Meisterschaft kam es am 31. Mai 1903 in Altona (heute Hamburg) zum Endspiel zwischen dem VfB Leipzig und dem DFC Prag, das die Sachsen mit 7:2 gewannen und damit erster Deutscher Fußballmeister wurden - obwohl die Prager als klare Favoriten ins Rennen gingen.

Im Vorfeld dieses Meisterschaftsendspiels gab es allerdings einen Eklat: Der DFC Prag sollte ein Ausscheidungsspiel in Leipzig gegen den Karlsruher FV bestreiten, die Mannschaft wartete jedoch vergeblich auf das Eintreffen des gegnerischen Teams; kurz vor der Abreise erreichte die Spieler des DFC ein Telegramm aus Prag mit folgendem Inhalt: "Meisterschaftsspiel verlegt, DFB". Die Mannschaft des Karlsruher FV blieb aufgrund der vermeintlichen Annulierung zu Hause, und der DFC Prag erreichte kampflos das Finale. Wer der Verantwortliche des Telegramms war, ist bis heute ungeklärt.

Der DFC Prag blieb bis 1914 eine der führenden Mannschaften des deutschen Fußballs, gastierte aber auch öfter zu Freundschaftsspielen in Wien und Budapest, um gegen österreichische und ungarische Vereine zu spielen.

Der Verein durfte keine Spieler in das deutsche Nationalteam abstellen, da dies an die Staatsangehörigkeit gebunden war. Dafür wurden mehrmals Spieler des DFC Prag, obwohl er keinem österreichischen Verband angehörte, ins österreichische Nationalteam berufen, unter anderem auch der gefürchtete Abwehrspieler Dr. Paul Fischel, ein Verleger und Zeitungsherausgeber.

Der erste Präsident des DFB, Ferdinand Hueppe, war bei der Gründung des Verbandes der Vertreter des DFC.