Obergladbach

Ortsteil von Schlangenbad im Rheingau-Taunus-Kreis
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Vorlage:Infobox Ortsteil einer Gemeinde

Obergladbach ist ein Ortsteil der Gemeinde Schlangenbad im Rheingau-Taunus-Kreis in Hessen mit 412 Einwohnern.[1] Für den Ortsteil besteht ein Ortsbezirk mit Ortsbeirat. In Obergladbach steht eine Nikolauskapelle, die zur katholischen Pfarrei St. Ägidius in Niedergladbach gehört.

Der Ort wird erstmals 1239 urkundlich erwähnt; sein Name geht auf das mundartliche Wort glad (klar, glänzend) zurück. Bis zum Ende des 16. Jahrhunderts gehörte Obergladbach zu den 15 überhöhischen Rheingaugemeinden. Im Jahre 1583 wurden Ober- und Niedergladbach jedoch durch den Merlauer Vertrag zwischen Mainz und Hessen-Kassel gegen zwei Dörfer der Pfalz eingetauscht und damit von Hessen-Kassel abgetrennt und wieder unmittelbar der mainzerischen Landeshoheit unterstellt. Aus diesem Grund blieben die beiden Orte katholisch. Ihren Bewohnern wurden aber die Freiheiten und Rechte, die der Rheingau inzwischen errungen hatte, vorenthalten, sie blieben vielmehr leibeigen.

Die harten Fronbedingungen im Mittelalter und der wenig fruchtbare Boden, haben dazu geführt, dass der Ort wirtschaftlich hinter dem relativen Wohlstand der übrigen Rheingaugemeinden zurückblieb. Einige Bürger wurden jedoch durch die Gewinnung von Holzkohle zu wohlhabenden Leuten, die Stiftungen für Kirche und Schule machen konnten. Die ansprechende Barockkapelle von 1733 nennt in einer Inschrift den Köhler Johannes Messinger als besonderen Wohltäter.

Zu Obergladbach gehört der ansehnliche Mapper Hof, den einst die ersten Mönche des Klosters Eberbach anlegten, ihn aber später in der Notzeit nach dem Dreißigjährigen Krieg an die Herren von Greiffenklau verkauften. Mittlerweile hat der Hof mehrmals den Besitzer gewechselt. Zurzeit befindet sich dort eine Pferdezucht. Unweit des Mapper Hofes befindet sich die heute noch in Resten erhaltene Mapper Schanze, eine befestigte Toranlage des „Rheingauer Gebücks“. Das Gebück bestand aus einer bis zu 50 m breiten dichten Hecke gebückter (= gebeugter) Hainbuchen und Buchen, die vom 12. bis zum 18. Jh. zum Schutze des fruchtbaren Rheingaus gegen die nördlich angrenzenden Gebiete angelegt wurde. Die Grenze verlief von Lorchhausen über den Gebirgszug bis in das Walluftal.

In Obergladbach wohnten, seit dem frühen Mittelalter, Landwirte und die diesen notwendigen Handwerker, wie Wagner, Schreiner, Schmiede, Leinweber. Entstanden ist der Ort nach einem alten Bericht als Siedlung von Waldarbeitern und Köhlern aus Thüringen, die er Kurfürst von Mainz als Landesherr herbeigeholt haben soll, um den Hinterlandeswald als wichtige Rohstoffquelle zu nutzen und ihn dazu dem betriebsamen Rheingau anzugliedern. Verwendet wurden die Eichen als Jungholz zur Eichenlohe für die Gerber; als Stammholz für das Fachwerk der damaligen Bauweise, von den Schreinern für ihre kunstvollen Möbeln; die Eschen für vielerlei Gerät. Vor allem war die Buche geschätzt als Wärme- und Energiespender. Sie lieferte, so wie sie aus dem Walde kam, das beste Brennholz. Zur Holzkohle gebrannt war sie vielen Handwerkern und vielen Haushalten unentbehrlich. Mit dem Vordringen der Steinkohle ging die Blütezeit der Kohlenbrennerei zu Ende. Heute ist Obergladbach eine Arbeiterwohngemeinde mit 412 Einwohnern und einem regen Vereinsleben.


Geografie

Obergladbach liegt auf einer Höhe von 350 Meter[2] im Gladbachtal am Ostrand des Hinterlandswaldes. Die einzige Zufahrtsstraße, die L 3035, führt von Hausen vor der Höhe aus südöstlicher Richtung kommend, über Niedergladbach weiter zum Wispertal.

Einzelnachweise

  1. Zahlen, Daten, Fakten der Gemeinde Schlangenbad
  2. Topografische Karte 1:25.000