Robert Piloty (Informatiker)

deutscher Ingenieur, Mitgründervater der Informatikstudiengänge in Deutschland
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Robert Piloty (* 1924) gehört zu den hervorragenden, international anerkannten Pionieren auf dem Gebiet der Konstruktion von programmmgesteuerten Rechenanlagen und ist einer der Gründerväter der Informatikstudiengänge in Deutschland.

Als Mitglied des Fachbeirates und Vorsitzender der Kommission für die Einführung des Informatikstudiums in Deutschland war er maßgeblich an der Einführung und Gestaltung des Informatikstudiums in ganz Deutschland beteiligt. 1964 als Professor der Elektrotechnik an die TH Darmstadt berufen, war er auch dort wesentlich an der Entwicklung des Informatikstudiengangs an der Technischen Universität Darmstadt (TUD) beteiligt. Mit dem Umbenennen des vormals nach dem Chemiker Eduard Zintl benannten Gebäudes in "Robert-Piloty-Gebäude" nach dem Abschluss dessen Renovierung im Jahr 2004 würdigte die TUD seine Verdienste in Darmstadt und in ganz Deutschland.

Als Mitglied der Generalversammlung und als Vizepräsident der IFIP (International Federation for Information Processing) hat Robert Piloty über viele Jahre die deutsche Informatik international vertreten.


Leben

Robert Piloty wurde am 6.6.1924 als Sohn von Hans Piloty geboren. Nach dem Studium der Elektrotechnik promovierte er über ein Thema aus der Mikrowellentechnik an der TH München. Inspiriert durch einen Studienaufenthalt am amerikanischen MIT entstand durch seine Initiative und unter seiner technischen Leitung ab 1949 an der TH München die PERM (Programmgesteuerter Elektronischer Rechenautomat München). Das außerordentlich erfolgreiche PERM-Projekt etablierte die notwendige Hardwarebasis für viele weiitere Forschungsarbeiten auf dem damals erst entstehenden Gebiet der Informatik. Die PERM wurde lange Jahre im Rechenzentrum der TH München und bei der Ausbildung von Entwicklungsingenieuren für die deutsche Computerindustrie benutzt. Sie kann heute im Deutschen Museum in München besichtigt werden. Nach dem Ende der PERM-Aktivitäten ging Robert Piloty als stellvertretender Leiter des IBM-Forschungslabors 1955 nach Zürich und übernahm 1957 die Leitung der Systemplanung bei SEL in Stuttgart. Seit 1961 schon außerplanmäßiger Professor an der TH München, wurde er 1964 auf den Lehrstuhl für Nachrichtenverarbeitung der Fakultät für Elektrotechnik der TH Darmstadt berufen. Er gründete das Institut für Nachhrichtenverarbeitung, aus dem später das heutige Institut für Datentechnik mit jetzt vier Professuren hervorgegangen ist.

In seiner Forschungstätigkeit hat er sich mit einer Vielzahl von Gebieten beschäftigt, von der Mikrowellentechnik, über den rechnergestützten Schaltungsentwurf und Hardwarebeschreibungssprachen (Hardware Description Languages, HDL's) bis hin zu Entwurfsdatenbanken. Insbesondere die Entwicklung erster HDL's auf Registertransferebene wurde in der internationalen CONLAN-Arbeitsgruppe fortgesetzt, die unter der Leitung von Robert Piloty in der Zeit vor VHDL und Verilog einen Bezugsrahmen für die Definition von standardisierten Hardwarebeschreibungssprachen mit präziser Semantik entwickelte.

Robert Piloty wurde 1990 emeritiert.

Schriften

  • H. und R. Piloty, H.O.Leilich, W.Proebster: Die Programmgesteuerte elektronische Rechenanlage München (PERM), NTZ 8,Nov/Dez 1953
  • Wolfgang Hilberg, Robert Piloty: Grundlagen elektronischer Digitalschaltungen. 2. Auflage. Oldenbourg, München 1981, ISBN 3-486-21762-3
  • Wolfgang Hilberg, Robert Piloty (Hrsg.): Zweites [2.] Darmstädter Kolloquium. Oldenbourg, München 1979 (Mikroprozessoren und ihre Anwendungen, 2)
  • R. Piloty et al.: CONLAN Report, Springer Lecture Notes in Comp. Science, 1983

Auszeichnungen

Literatur

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