Also sprach Zarathustra

dichterisch-philosophisches Werk von Friedrich Nietzsche
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Also sprach Zarathustra (Untertitel: "Ein Buch für Alle und Keinen"; 1883-1885) ist das dichterisch-philosophische Hauptwerk des deutschen Philosophen Friedrich Nietzsche.

Inhalt und Form

Das Buch besteht aus vier Teilen. Der erste und zweite Teil erschienen 1883, der dritte 1883, der vierte 1885 als Privatdruck. 1886 veröffentlichte Nietzsche die drei ersten Teile als "Also sprach Zarathustra. Ein Buch für Alle und Keinen. In drei Theilen." In teilweise dichterischer Form und in überaus kraftvoller, wuchtiger Sprache werden die Reden und das Wirken eines Weisen namens Zarathustra als Einsiedler und Lehrmeister erzählt.

Deutung

Nietzsche selbst bezeichnete Also sprach Zarathustra als „das tiefste Buch, das die Menschheit besitzt“. In ihm finden sich wichtige Motive der Philosophie Nietzsches: der „Tod Gottes“, der schon in der Fröhlichen Wissenschaft verkündet wurde, sowie zum ersten Mal der „Übermensch“ und der „Wille zur Macht“. Nietzsche zufolge ist der Hauptgedanke des Zarathustra aber die Lehre der ewigen Wiederkunft, nach der alles Geschehen sich schon unendlich oft wiederholt hat und noch unendlich oft wiederholen wird.

Der Name „Zarathustra“ für den Weisen wird von Nietzsche selbst damit erklärt, dass die gleichnamige historische Gestalt als erster die Moral als Unterteilung der Welt in Gut und Böse zum Prinzip gemacht habe; daher müsse Zarathustra auch der erste sein, der diesen Irrtum einsieht und sich nun „jenseits von Gut und Böse“ stellt. Diese Umkehrung bestehender Lehren schlägt sich in Also aprach Zarathustra auch darin wieder, dass u.a. Bibelstellen parodiert werden.

Die weitere Deutung des Werks ist stark umstritten. Nach Meinung eines der Herausgeber von Nietzsches Gesamtausgabe, Giorgio Colli, stellt das Werk weniger eine zusammenhängende Philosophie als vielmehr unmittelbare "subjektive Ergüsse" eines Philosophen dar, der sich dichterischer und prophetischer Sprache bedient. Auch andere Interpreten betonen, dass das Werk kein philosophsiches System oder eine Lehre im klassischen Sinne entwickelt.

Eine grundsätzliche Frage ist die der Rollenprosa: Nietzsche verkündet selbst eben keine Lehren, sondern legt sie einer fiktiven Gestalt in den Mund. Deswegen sollten Nietzsches „Zarathustra“ und Nietzsche selbst nicht einfach identifiziert werden.

Eine Interpretation sieht schon in der Form des Werks einen wichtigen Ausdruck; damit mache Nietzsche Philosophie überhaupt problematisch, denn er wirft die Frage auf, ob und wie Erkenntnisse „gelehrt“ werden können. Auch in dem Werk finden sich entsprechende sprach- und erkenntnistheoretische Bemerkungen.

Nach einer Interpretation steht der Mensch nach dem Tod Gottes, der Erkenntnis, dass alle bisherigen Werte unglaubwürdig geworden sind, vor einer sinnlosen Welt, dem Hereinbrechen des Nihilismus. Die größte Gefahr sei nun das Aufkommen des „letzten Menschen“, einer antriebslosen, glücklichen Herde, die nichts mehr erreichen will. Dagegen stünde der der Übermensch, der ein neuer Sinn sein könne:

„Unheimlich ist das menschliche Dasein und immer noch ohne Sinn (…). Ich will die Menschen den Sinn ihres Seins lehren: welcher ist der Übermensch, der Blitz aus der dunklen Wolke Mensch.“

Den Übermensch habe es bisher noch nie gegeben, selbst Zarathustra sei nur ein Vorläufer des Übermenschen. Zarathustra ist jedoch optimistisch, dass der Übermensch kommen wird. Der Übermensch könne nur aus der Selbstüberwindung des 'alten Menschen' entstehen. Das einzig gute am jetzigen, "überflüssigen" Menschen sei, dass er bald untergehen werde und in diesem Untergang den Übermenschen erschafft.


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