Hoodia gordonii

Art der Gattung Hoodia
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Der Hoodia-Kaktus (’’ Hoodia gordonii’’) ist ein Kaktus der Gattung Schwalbenwurzgewächse ( Asclepiadaceae).

Kakteen
Echinocactus ingens
Echinocactus ingens
Echinocactus ingens
Vorlage:Taxonomy
Vorlage:Superdivisio: Samenpflanzen (Spermatophyta)
Vorlage:Divisio: Bedecktsamer (Magnoliophyta)
Vorlage:Classis: Dreifurchenpollen-Zweikeimblättrige
(Rosopsida)
Vorlage:Subclassis: Nelkenähnliche (Caryophyllidae)
Vorlage:Ordo: Nelkenartige (Caryophyllales)
Vorlage:Familia: Kakteen (Cactaceae)
Vorlage:Subfamilia: Eigentliche Kakteen (Cactoideae)
Vorlage:Genus: Schwalbenwurzgewächse (Asaclepiadaceae)
Vorlage:Species: Hoodia-Kaktus (’’Hoodia gordonii’’)


Er wird bis zu 60 cm hoch und ist einfach bis stark verzweigt. Die Äste sind walzen- bzw. gurkenförmig und mit röhrenförmigen Stacheln bedeckt. Die tellerartigen meist lachsfarbenen Blüten sind etwa 5-11 Zentimeter groß. Die Samenkapseln erreichen eine extreme Länge von bis zu 250mm. Hoodia wächst in den Halbwüsten im südlichen Afrika, also in sehr trockenen Gegenden, bevorzugt auf sandigem Grund und manchmal auch auf Fels. Sein Hauptverbreitungsgebiet ist die Namibische Kalahari-Wüste Er wird dort über vierzig Jahre alt , kann ein Jahr ohne Regen auskommen, wirkt unscheinbar, wenig nahrhaft und sieht wirklich nicht sehr appetitanregend aus. Dieser Kaktus wird auch die "Aas Blume" ("carrion flower") genannt, weil seine Blüten nach verwesendem Fleisch riechen. Der Gestank zieht Fliegen an, die ihre Eier in den Blüten ablegen und sie dabei bestäuben.

Nutzwirkung beim Menschen

Die Khoi-San Buschmänner im südlichen Afrika nennen ihn "Kowa". Von ihnen wird er seit Generationen für seine Hunger stillende Wirkung geschätzt. Ihre Legenden erzählen davon, dass sie auf ihren Jagden und in Notzeiten mit den Sprossstücken des Kaktus tagelang Hunger und Durst stillen konnten Diese appetithemmenden Eigenschaften wurden erst in den Sechziger Jahren bekannt, als südafrikanischen Soldaten die appetitzügelnde Wirkung auffiel. Damals haben sie Buschleute als Fährtenleser im Angola-Krieg eingesetzt. Die schmächtigen Ureinwohner kamen fast ohne Verpflegung aus. Stattdessen aßen sie immer wieder ein Stück Hoodia-Kaktus.

Erforschung und Vermarktung

1996 nahmen sich Wissenschaftler des Südafrikanischen Forschungsbeirates für Wissenschaft und Industrie (CSIR) des sattmachenden Kaktus an. Sie nahmen die Wüstenpflanze genauer unter die Lupe und isolierten ein Wirkstoffextrakt mit dem Namen "P 57". Die Lizenz für die Weiterentwicklung und weltweite Vermarktung des Appetithemmers wurde im darauffolgenden Jahr an die englische Öko-Pharmafirma Phytopharm verkauft. Eine erste kleine Studie dieser Firma mit 18 Teilnehmern verlief vielversprechend: Das Hoodia-Extrakt konnte offensichtich ohne Nebenwirkungen das Hungergefühl und die Kalorienaufnahme deutlich reduzieren.Der amerikanische Pharmakonzern Pfizer witterte ein Milliarden-Geschäft und übernahm 2001 für 32 Millionen Dollar die Lizenzrechte.

Die Geschichte um den Hoodia-Kaktus sorgte jedoch ein Jahr später für weltweite Schlagzeilen, weil es den afrikanischen Buschmännern mit der entschiedenen Hilfe des südafrikanische Rechtsanwalt Roger Chennels gelang, Gewinnanteile an der Vermarktung ihres traditionellen Wissens einzuklagen Dies wurde international als historischer Sieg für eine einheimische Minderheit bewertet. Sobald der Wirkstoff "P 57" auf den Markt käme, sollen die etwa 100.000 noch lebenden Khoi-San Gewinnanteile erhalten. Erneute Schlagzeilen gab es, als der Großkonzern Pfizer unter der offiziellen Erklärung, er löse seine Abteilung für Naturprodukte auf, sich noch im gleichen Jahr aus dem Geschäft zurückzog und seine Lizenzrechte an die kleine englische Firma Phytopharm zurückgab. Diese Firma steht nach eigenen Aussagen derzeit in Verhandlungen mit drei großen Herstellern von Nahrungsergänzungsmitteln und plant, ab 2005 weitere Studien zu "P 57" laufen zu lassen, um dann frühestens 2007 einen Appetitzügler als Nahrungsergänzungsmittel auf den Markt zu bringen.

Die steigende Nachfrage einiger Pharmaunternehmen lässt die Hoodia-Bestände rapide sinken. Nur wenige seriöse Händler legen Wert auf eine bestandsschonende Einsammlung. Da im südlichen Teil der Kalahari nur 20 Millimeter Regen pro Jahr niederfällt, braucht die Wüstenpflanze normalerweise viel Zeit zum Wachsen. Seit dem die Wildbestände zurückgehen, gibt es Versuche, den Hoodia-Kaktus zu kultivieren. Gut bewässert, auf Sand und Kompost wächst die Pflanze plötzlich doppelt so schnell wie in der Natur. Doch Pharmazeuten bezweifeln, dass sie damit auch doppelt wirksam ist. Trotz dieser berechtigten Zweifel ist die Nachfrage vor allem im Internet sehr hoch.

Bis heute ist eigentlich unklar, wie der Hoodia-Kaktus genau wirkt. Vielleicht aus Wettbewerbs- oder anderen Gründen sind bislang keine weiteren Studienergebnisse über die geheimnisvolle Substanz "P 57" veröffentlicht worden. Experten empfehlen daher, von dubiosen Internetangeboten Abstand zu nehmen, denn damit unterstützt man wahrscheinlich nur die hemmungslose Zerstörung der natürlichen Bestände ohne Garantie auf eine tatsächliche Wirkung.