Jan Němec (* 12. Juli 1936 in Prag) ist ein tschechischer Filmschaffender. Aus seinem Dokumentarfilmmaterial stammen wesentliche Teile der über die Niederschlagung des Prager Frühlings bekannten TV-Bilder Der Filmhistorikere Peter Hames beschrieb Němec als "enfant terrible der tschechischen Nouvelle vague"[1]
Leben
Němec studierte an der tschechischen Filmhochschule FAMU. In der sich um Jan Prochazka formierenden "Neuen Welle" der 1960er Jahre spielte Němec eine wichtige Rolle.
In seinem Diplomfilm an der Hochschulee adaptierte Němec eine Kurzgeschichte von Arnošt Lustig über dessen KZ-Erfahrung. (Sousta). Němec verfilmte danach einen weiteren Stoff von Lustig mit (Démanty noci, 1964), (nächtliche Diamanten). Der Film zeigt das Schicksal zweier Knaben, die einem Zug ins KZ fliehen und fällt formal durch seine Experimentellen Techniken dramatischer Subjektivität auf (Rückblenden, Halluzinationen etc).
"O slavnosti a hostech" (Über die Party und ihre Gäste, 1966) zeigt ein Picknick, das unter dem Einfluss eines charismatischen Sadisten in totalitäre Strukturen, Konformismus und Jagd auf Außenseiter entgleitet. Dass die Zentralfigur in einer art Leninmaske gezeigt wurde, führte zum Verbot des Films. Auch gehörten die meisten der Schausspieler der Dissidentenszene an.
Mučedníci lásky,(1966) war dafür ein apolitischer liebesfilm. Mit Mutter und Sohn, (1967), gewann Němec eineen Preis beim Film Festival Oberhausen.
Oratorio for Prague wurde zum Dokumentarfilm der Niederschlagung des Prager Frühlings. Němec übergab das Bildmaterial persönlich dem österreichischen TV-direktor Helmut Zilk und der ORF verbreitete es weltweit. Auch Philip Kaufman's Filmversion der Uneträglichen Leichtigkeit des Seins" (1988) baute Originalmaterial von Němec ein.
Nach 1968 verließ Němec diee tschechosslowakei, lebte in estdeutschland und dann in den USA, trat als Pionier der Videofilms auf. nach 1989 keehrte er in sine Heimat zurück und dreehte weitere Filme, etwa "Naachtgespräche mit der Mutter (Nočni hovory s matkou, 2000), ein Film, der den Golden Leopardeen in Locarno erhielt.