Geschichte Japans

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Die Geschichte Japans reicht von der Antike bis in die Gegenwart und ist gekennzeichnet durch die Insellage Japans, die teilweise zu einer Isolierung und einer völlig eigenständigen Entwicklung des Landes führten. Dieser Artikel gibt einen Überblick über die traditionsreiche, vielfältige Geschichte des Inselreichs.

Periodisierung

Prähistorie

Jōmon-Zeit (bis ca. 300 v.u.Z.)
Prähistorische Zeit, benannt nach Keramikfunden mit einem typischen Schnurmuster (縄文 jōmon), Entwicklung des Ackerbaus
Yayoi-Zeit (ca. 300v. - 300 n.u.Z.)
Übernahme des Reis-Anbaus, Bildung von Kleinstaaten

Altertum (古代 kodai)

Kofun-Zeit (ca. 300 - 552)
Zeit der Hügelgräber (古墳 kofun) für bedeutende Herrscher. Politische Zentralisierung unter dem Yamato-Klan (Tennō-Dynastie). Zunehmender Einfluss der chinesischen Kultur.
Asuka-Zeit (552 - 710)
552: offizielles Datum der Übernahme des Buddhismus. Kaiserliche Residenzen in der Asuka-Region. Übernahme des chinesischen Staatswesens.
Nara-Zeit (710 - 794)
Kaiserliche Residenz in Nara und Nagaoka. Errichtung des Großen Buddhas von Nara
Heian-Zeit (794 - 1192)
Verlegung der Hauptstadt nach Heian-kyō (Kyōto), bis 1868 Sitz der Tennō-Dynastie. Blüte der höfischen Kultur bei gleichzeitigem Aufstieg des Kriegeradels (Samurai) in den Provinzen.

Mittelalter (中世 chūsei)

Kamakura-Zeit (1192 - 1333)
Die Minamoto-Dynastie gründet eine Militärregierung (Shogunat) mit Sitz in Kamakura; Mongolenangriffe werden zurückgeschlagen (Kamikaze); Erneuerungsbewegungen im Buddhismus: Zen, Jōdo, Nichiren.
Muromachi-Zeit (1338 - 1573)
Restaurationsversuch Kaiser Go-Daigos scheitert, führt aber zu Gründung eines neuen Shogunats unter der Ashikaga-Dynastie mit Sitz in Muromachi, einem Stadtteil Kyotos. 15. & 16. Jh. Auflösung der Zentralmacht, Bürgerkriege
Sub-Perioden
Nord-Südhof (南北朝時代 nanbokuchō jidai, 1336-1392): Schisma der Tenno-Dynastie;
Zeit der Streitenden Reiche (戦国時代 sengoku jidai, 1482-1568): rivalisierende Kriegsherren (Daimyō) kämpfen um die politische Vorherrschaft
Azuchi-Momoyama Zeit (1573 - 1603)
Militärische Wiedervereinigung unter den Kriegsherren Oda Nobunaga, Toyotomi Hideyoshi und Tokugawa Ieyasu. Starker Einfluss der christlichen Mission („christliches Jahrhundert“)

Frühe Neuzeit (近世 kinsei)

Edo-Zeit (1603 - 1868)
Tokugawa Ieyasu setzt eine neue Militärregierung unter Führung der Tokugawa mit Sitz in Edo ein. Weigehend friedliche Epoche, Bürokratisierung des Kriegerstandes, Isolationspolitik, ständische Gesellschaftsordnung.

Moderne (近代 kindai)

Meiji-Zeit (1868 - 1912)
Neue politische Herrschaft unter Führung des Tenno mit Sitz in Tokyo (früher Edo). Öffnung ggü. dem Westen, rasante Modernisierung, Kriege gegen Russland, das Kaiserreich China und Korea.
Taishō-Zeit (1912 - 1926)
Politisch liberale Epoche. Im Ersten WK kämpft Japan auf Seiten der Alliierten
Shōwa-Zeit (1926 - 1989)
Bis 1945: Zunehmender Nationalismus, Fortsetzung einer aggressiven Annexionspolitik ggü. China und den umliegenden Staaten im pazifischen Raum. Angriff auf Pearl Harbor (1941) führt zum Eintritt der USA in den Zweiten Weltkrieg; ersten Atombomben auf Hiroshima und Nagasaki. Demokratisierung unter amerikanischer Okkupation, danach wieder souveräner Staat, massiver Wirtschaftsaufschwung.
Heisei-Zeit (1989 - heute)
Abflauen des Wirtschaftswachstums.

Diese Perioden orientieren sich an den innerjapanischen kulturellen und politischen Entwicklungen und Herrscherhäusern und stimmen nicht notwendigerweise mit westlichen Einteilungen überein. Die Ära-Namen (hier ab 1868 angegeben) entsprechen dem vom jeweiligen Kaiser gewählten Motto für seine Regentschaft.


Frühe Geschichte

Vorgeschichte / erste Menschen: fehlt noch

Die von 10.000 v. Chr bis ca. 300 v.u.Z. dauernde Periode wird nach den charakteristischen Schnurmustern (jōmon) der Keramik als Jōmon-Zeit bezeichnet. Die Bewohner Japans lebten zu dieser Zeit von Jagd, Fischfang und gesammelten Pflanzen. Reis-Reste wurden von mehreren Fundstellen der Jomon-Kultur publiziert, nur die Pflanzenreste von Kazahari (Präfektur Aomori) wurden aber bisher direkt datiert.

Die folgende, von 300 v.u.Z. bis ins Jahr 300 dauernde Periode, die nach der vorherrschenden Töpferware Yayoi genannt wird, wurde wahrscheinlich von einer neuen Einwanderungsbewegung geprägt. Die Abgrenzung zur Jomon-Zeit ist Gegenstand historischer Debatten und bis zu einem gewissen Grad willkürlich, andere gängige Einteilungenn geben auch 200 v.u.Z. an. Die Yayoi-Zeit ist vor allem mit einer Zuwanderung aus Korea verbunden, die auch in der darauf folgenden Kofun-Periode anhielt. Die ältesten Belege für Ackerbau aus Okinawa stammen aus Naazakibaru, wo Weizen und Gerste gefunden wurden (8. Jh. n. Chr.). Von dem Fundort Nagabaru Higashi auf der Insel Iejema stammt Reis, der aus dem 6. Jh nach Chr. stimmt, man nimmt aber an, dass er importiert ist.

Dem Ackerbau folgte schnell der Aufbau hierarchischer Gesellschaftsstrukturen, Kleinstaaten bildeten sich und vereinten sich zu größeren Staaten. Chinesische Berichte jener Zeit sprechen von einer über ganz Japan herrschenden Kaiserin namens Himiko oder Pimiku. Über Korea wurde in dieser Periode die Eisenverarbeitung eingeführt.

Das in der Kofun-Periode geeinte Japan nahm seinen Anfang in der fruchtbaren Kinai-Ebene. Ihren Namen erhielt die Periode von den Grabbauten (Kofun) der Herrscher.

Um das Jahr 400 herum befand sich in der Provinz Yamato (heute Präfektur Nara) ein Machtzentrum, das seinen Einfluss allerdings noch nicht auf Kanto, Tohoku und Hokkaidō ausgedehnt hatte. Unter einem teilweise nur repräsentativen Tennō (Kaiser) lag die politische Macht größtenteils in Händen der Soga-Familie. Diese Zeit sah einen intensiven Austausch mit Korea (Kudara-Dynastie) und China. Sowohl die chinesische Schrift als auch religiöse Ideen (Buddhismus, Konfuzianismus, Taoismus) fanden im 4. und 5. Jahrhundert allmählich ihren Weg nach Japan. Dem Prinzen Shōtoku wird die erste schriftliche Verfassung Japans zugeschrieben, die 17 Paragraphen zu Ethik und Politik enthielt.

Im Jahre 645 begründete Nakatomi no Kamatari den Aufstieg der Fujiwara-Familie, deren Einfluss erst im 11. Jahrhundert durch die Samurai enden sollte. Diese Zeit sah ebenfalls eine Verwaltungs- und Steuerreform nach chinesischem Vorbild, sowie eine Landreform, bei der der Staat Ackerland aufkaufte, um es gleichmäßig an die Bauern zu verteilen.

Yamato-Reich

Schriftlich erwähnt wird Japan das erste mal im Jahre Null in chinesischen Chroniken. Diese Quellen sprechen von einem Inselreich aus Teilstaaten. Japan steht auch schon zu dieser Zeit im regen Austausch mit China. Es wird sogar ein Tribut an den chinesischen Kaiser gezahlt. Weiter gibt es einen Handel mit Korea. Durch den regen Kontakt mit China gelangen Grundelemente des chinesischen Staatssystems und die chinesische Schrift nach Japan. Das Yamato-Reich bildet einen ersten Einheitsstaat. Zur selben Zeit erweitert sich China auf Korea und erobert die gesamte Halbinsel. Korea ist somit in chinesische Provinzen aufgeteilt und gilt von dort an als eine Kulturbrücke zwischen China und Japan. So gelangt auch die Technik des Nassreisanbaus, die die Grundlage für wirtschaftliche Entwicklung bildet nach Japan, wo sich inzwischen viele Dorfgemeinschaften herausgebildet haben. Die führenden Familien schließen sich oft zu lockeren Verbänden, die man schon fast als kleine Staaten bezeichnen konnte, zusammen. 265 n. Chr verliert China die Kontrolle über Korea. Im 4. Jahrhundert schickt der japanische Herrscher eine Armee nach Korea um seine Macht zu demonstrieren. Japan stellt sich dabei auf die Seite koreanischer Provinzen und erkämpfte sich sogar einen kleinen Teil im Süden. Das Yamato-Reich erstreckt sich zu dieser Zeit über die Inseln Kyūshū und Honshū und es hat sich bereits eine herrschende Elite aus den verschiedenen Familiengruppen gebildet, die auch den Kaiser stellte. Im 6. Jahrhundert gibt es einen Höhepunkt im kulturellen Austausch mit China und Korea. Moderne Bautechniken, neues medizinisches Wissen, Musik und Literatur kommen in das gegenüber China noch primitiv wirkende Japan. In dieser Zeit wird der Buddismus von Teilen des Adels massiv gefördert, von anderen allerdings abgelehnt. Zu den Förderern zählt vor allem der Soga-Clan, der sich auch sonst eine Monopolstellung bei Hof sichern kann. Nicht nur der Buddhismus, auch die Zentralisierung des Staates nach chinesischem Muster wird von den Soga angestrebt. Es wird der chinesische Kalender eingeführt. Im 7. Jahrhundert wird die Soga-Herrschaft brutal von rivalisierenden Familien beendet. Die neuen Machthaber setzen allerdings die China-orientierte Politik weiter fort: Mit den Taika-Reformen (645) werden Staat und Verwaltung weitgehend nach chinesischem Modell neu strukturiert. Der Grundbesitz wird vom Kaiser persönlich verwaltet und eine neue Hauptstadt als Machtzentrum entsteht. Volkszählungen, ein einheitliches Steuerregister und Landvermessungen vereinfachen die Verwaltung. Es ensteht also ein zentralisierter Beamtenstaat. Allerdings werden, im Gegensatz zu China die wichtigsten Posten immer an bestimmte Adelsfamilien vergeben, um sich deren Loyalität zu versichern. Die Leibeigenschaft in den einzelnen Provinzen wird abgeschafft. Ab sofort sind alle dem Kaiser unterstellt. Dieses System festigt sich weiter bis ins 8. Jahrhundert In dem China die japanischen Provinzen in Korea zurückerobert. Die japanischen Armeen werden zurückgeschlagen. Durch die Angst vor einer Invasion konzentriert sich Japan auf die Verteidung und Befestigung seiner Grenzen. Die japanische Hauptstadt, besser gesagt die Residenz des Kaiser wechselt oft. Nach buddistischen Glauben verunreinigt der Tod den Boden. 710 bleibt die Hauptstadt längere Zeit Nara. Inzwischen ist das Rechtssystem und die Verwaltungsstrukur fest verankert. Jede der 66 Provinzen ist einem Gouverneur, der durch den Hofadel ernannt ist, zugewiesen. Ein buddistischer Tempel ist Pflicht. In diesem System trägt die bäuerliche Bevölkerung die meiste Last des ökonomischen Fortschritts. Steuern, in Form von Nahrung, werden von Bauern gezahlt. Viele aus dieser Schicht fliehen aus Japan. Im Süden (Kyūshū) und im Norden (Hokkaidō) gibt es letzte Eroberungsfeldzüge der kaiserlichen Armee. Da es nur für den Adel möglich war eine Beamtenlaufbahn einzuschlagen stabilisiert sich dessen Macht weiter. In Nara gibt es inzwischen 200.000 Einwohner, doch es tauchen Versorgungsprobleme auf, die auf die schlechte geographische Lage hinweisen. Die Fruchtbarkeit des Bodens sinkt rapide. 794 wird die neue Hauptstadt Heiankyō (heutiges Kyōto) gegründet. Nara ist weiterhin religöses Zentrum des Landes.

Heian-Zeit

 
am kaiserlichen Hof

Die Heian-Zeit (die Zeit des Friedens) dauert bis ins späte 12. Jahrhundert an und lässt sich in 3 Phasen aufteilen. In der ersten Phase bis ins 9. Jahrhundert liegt die Zentralgewalt beim Kaiser, der durch seinen Beamtenapperat aus der Nara-Zeit gestützt wird. Die Fujiwara, eine adlige Famile, spielen Ratgeber am kaiserlichen Hof. 818 leben 500.000 Menschen in der Hauptstadt, die wieder nach chinesischem Vorbild angelegt wurde. In der zweiten Phase, die 200 Jahre andauert nutzen die Fujiwara eine Reihe schwacher Kaiser aus um die Macht an sich zu reisen. Sie versuchen ihre Familieninteressen durchzusetzen. Die kaiserliche Zentralgewalt nimmt ab und die Macht des landbesitzenden Adels nimmt zu. Grund und Boden wurden in den letzten Jahren zum Privateigentum der adligen Familien. Hiermit endet die Heian-Zeit und es bildet sich eine duale Herrschaftstruktur heraus. Auf der einen Seite der Provinzadel auf der anderen Seite der Kaiser, der meist schwächer ist. Der entscheidende Nachteil am Hof ist, dass hohe Ränge nur an Familienmitglieder des Kaiser vergeben werden. Ämter werden also nicht durch Erfolg oder Misserfolg vergeben. Dadurch gab es viele unfähige Leute um den Kaiser. Der höfische Adel ist aber duch die Erträge der Bauern materiell abgesichert. Viele Verwaltungsaufgaben werden an die Provinzen übergeben, zentrale Aufgaben werden oft von Hofbeamten erledigt. Somit beschäftigt sich der höfische Adel mit Kunst, Malerei und Literatur. Eine kulturelle Blüte, die oft als japanische Klassik angesehen wird. Die kaiserliche Familie lebt in einer Scheinwelt und kümmert sich nicht mehr um politische Probleme. Unter dem Provinz Adel nehmen die Kämpfe zu. Einzelne Provinzen weitern ihr Land aus. 1028 gibt es einen Aufstand der Kriegsfamile Taira. Die Verwaltung des Kaisers und dessen Reichsarmee wird vollkommen vernichtet. Nur durch die Minamoto, eine verbündete Famile der Fujiwara, gelingt dem Kaiser der Sieg über die Taira. Die Truppen der Minamoto werden jetzt auch eingesetzt um weitere Aufstände in den Provinzen sofort niederzuschlagen. In der letzen Phase der Heian Zeit geht die Fujiwara-Herrschaft langsam zu Ende, der Kaiser bleibt aber trotzdem schwach.

Kamakura-Zeit

Das Land wird indirekt von abgedankten Kaisern durch ihre Söhne auf dem Thron regiert um den Konflikt mit dem Hofadel zu umgehen, wobei das Ansehen des Kaiserhauses bei der Bevölkerung sinkt. Die Kontrolle über die einzelnen Provinzen wird immer schwächer. Es kommt zu Machtstreitigkeiten mit den mächtigen Provinzfamilien, die oft die Loyalität ihrer Bürger haben. Die feudalistische Epoche Japans beginnt. Die Zeit in der die großen Kriegsfamilien (Samurai) um die Vorherschaft in Japan streiten. Vorran die Taira und die Minamoto, die mächtigsten Familien im 12. Jahrhundert. Die Minamoto werden 1160 von den Taira vernichtet, worauf der Einfluss der Taira am Hofe, an dem es immer noch viele Hochrangige Fujiwara gibt, steigt. Auch die Taira bevorzugen ein indirektes Eingreifen in die Politik durch den neuen Kaiser einem Enkel des Taira-Oberhauptes. Viele hohe Posten werden von Mitgliedern der Familie belegt. Der Handel, besonders der mit China wird wieder gefördert und neue Häfen gebaut. Um die Loyalität der Provinzen zu behalten werden Lehen und Nutzungsrechte an die Fürsten vergeben. Der Machtkampf zwischen den Taira und den Minamoto facht wieder auf. Die Taira hatten 1160 die Anführer in der Schlacht in Heiankyō verschont. Der alte Kaiser verbündet sich mit den Minamoto und es kommt zu einem neuen blutigen Krieg (1180 - 1185), der in der Seeschlacht von Dannoura zum Vorteil der Minamoto endet. Yorimoto no Minamoto einer der Söhne des Oberhauptes der Minamoto erhält wegen seiner militärischen Leistungen den Titel des Shōgun vom Kaiser und regiert von da an das Land. Er vernichtete das bestehende System nicht sondern überlagerte es durch militärische Elemente. Die Verwaltung läuft über sein Hauptquartier in Kamakura und die Macht liegt jetzt allein beim Militär. Yorimoto stirbt 1199 worauf die Macht einer anderen Familie, der Hōjō, steigt. Nach einem Konflikt mit dem Kaiserhof werden die kaiserlichen Truppen von den Hōjō vernichtet unter der Führung von Hōjō Masako, einer sehr angesehenen Frau. Es beginnt eine neue Zeit des inneren Friedens. Kaiser werden nur noch die, die den Hōjō gut gesinnt sind. 1264 erobern die Mongolen China und fordern auch die Unterwerfung Japans. Doch das Bakufu lehnt ab und ignoriert die Drohungen. 1274 wird der Nordwesten Kyūshūs angegriffen, genau der Ort der damals vor der Angst einer chinesischen Invasion befestigt worden war. Doch zwei der mongolischen Flotten werden vom Sturm verschluckt, der von da an Götterwind (Kamikaze) genannt wird. Japan wird nie wieder von anderen Herrschern belästigt. Doch die Angst in der Bevölkerung bleibt. Go-Daigo der herrschende Kaiser vereinigt die Nitta und die Ashikaga und vernichtet 1333 die Hōjō, doch nicht der Kaiser selber ergreift die Macht sondern die Ashikaga, die einen eigenen Kaiser einsetzen. Go-Daigo errichtet daraufhin eine neue Residenz südlich der Hauptstadt Kyōto. Der Hof ist in einen nördlichen (Kyōto) und südlichen Hof (Ōsaka) gespaltet. Go-Daigo kann sich nur durch die großen Kriegsfamilien, die hinter ihm stehen halten. Das Ashikaga-Oberhaupt wird zum Shōgun ernannt, den sogar China als König von Japan anerkennt. Die Ashikaga eröffnen wieder den Handel mit dem chinesischen Kaiserhof. 1392 endet der Konflikt zwischen Südkaiser und Nordkaiser. Go-Daigo verzichtet auf seine Herrschaftsansprüche. Doch auch die Herrschaft der Ashikaga geht langsam zu Ende.

Muromachi-Zeit

Datei:Schlacht.jpg
Schlacht von Nagashino

Es beginnt ein neuer Streit der großen Familien um die Macht, der Ōnin-Krieg (1467-1477) in dem die Hauptstadt und die Zentralgewalt vernichtet wird. Die Macht der einzelnen Kriegsherren, der Daimyō, steigt weiter und es kommt zum blutigen Bürgerkrieg. Das 15. Jahrhundert ist das Jahrhundert der kämpfenden Provinzen (Sengoku Jidai). Trotz der Kämpfe gibt es weiterhin einen starken Handel mit China. Japan exportiert Schwerter, Kupfer, Schwefel und Edelhölzer und importiert Seide, Porzellan, Bücher und Münzen, die sich auch in Japan als beliebtes Zahlungsmittel etablierten. Es wuchs ein richtiges Geldwesen heran. Kredite und die großen Schlachten riesiger Armeen förderten das Wirtschaftswachstum. Es entsteht ein Markt. Handelszentren sind Hakata und Sokai. Großhändler bildeten in den großen Städten eine neue Gesellschaftsschicht. Nicht Adeligen, z.B. durch ein Reis-Monopol, war es möglich ihre Interessen durchzusetzen. Im 16. Jahrhundert greift Oda Nobunaga nach der Macht und leitet eine Einigung des Landes ein. Einige Provinzen hatten sich in den letzten Jahren zu Staaten mit politischen Interessen zusammengeschlossen. Die großen Daimyō haben inzwischen oft mehr Macht (militärisch und dadurch politisch) als der Shōgun in Kyōto. Der Kaiser ist eh nur noch eine traditionelle Figur. Die Kämpfe zwischen den Daimyō dauern an. Die riesigen Heere bestehen jetzt auch aus Bauern, die als Fußsoldaten kämpfen. Durch den Handel mit Portugal gelangen Schusswaffen nach Japan. Die Zeit der Samurai neigt sich ihrem Ende zu.

Azuchi-Momoyama-Zeit

Durch ein Bündnis mit mächtigen Familien sichert sich Oda Nobunaga die Macht über Kyōto und Ōsaka. Er will eine gewaltsame Einigung im Lande. Seine stärksten Gegner sind die vielen buddistischen Sekten mit ihren Kriegsmönchen. Doch Nobunaga lässt diese 1571 gnadenlos niedermachen. Andere Sekten schließen daraufhin ein Friedensbündnis mit ihm. Er kämpft auch weiter gegen andere Daimyō wird aber von einem Vertrauten ermordet. Toyotomi übernimmt seine Stelle und führt den Einigungsprozess noch brutaler fort. Beindruckt von seinem 230.000-Mann-Herr unterwerfen sich viele Daimyō freiwillig. 1590 gibt es einen letzten Krieg gegen die Hōjō-Nachfahren. Durch Toyotomi Hideyoshis Geschick im Interessensausgleich der Daimyō stabilisiert sich die Verwaltungsstruktur langsam. Es gibt wieder Landvermessungen, der Landesbesitz wird festgelegt und neue Steuern und Abgagen werden gefordert. Trotzdem gibt es keinen Frieden. Es gibt weiterhin Bauernaufstände, woraufhin Toyotomi diese mit Gewalt entwaffnen lässt. Er trennt die Bauern und Fußsoldaten strenger und zwingt Bauern in ihren Dörfern zu bleiben. Die Oberschicht des Militärs, die Samurai haben neue Aufgaben. Sie sollen für Einigung des Landes und Frieden sorgen. Der Handel mit Portugal besteht immer noch und so kommen auch christliche Missionare ins Land. Ihre Bekehrungen sind besonders bei den Bauern, die nichts haben, erfolgreich. Es gibt z.B. eine kostenlose medizinische Versorgung. 1582 gibt es schätzungsweise 150.000 Christen und 200 Kirchen. Die Mächtigen im Lande sehen das ganze jedoch mit Sorge und versuchen das Christentum zu verbannen. Es kommt zu Verfolgungen und Massenhinrichtungen. Große Teile Toyotomis Heeres haben weitherin nichts zu tun. So sendet Toyotomi 200.000 Mann auf Invasion nach China. Es kommt zu Kämpfen an der chinesischen Grenze, die 6 Jahre anhalten. 1598 stirbt Toyotomi und die Generäle des Heeres brechen den Feldzug ab. Tokugawa Ieyasu fordert seinen Machtanspruch, doch die Nachfahren Toyotomi wiedersetzen sich mir einem Heer aus herrenlosen Samurai (Rōnin), die jedoch 1615 geschlagen werden. Viele begehen Selbsmord um nicht in die Hände von Ieyasu zu fallen. Ieyasu selbst lehnt den Titel des Shōgun ab und gibt ihn an seinen Sohn weiter durch den er indirekt regiert. In seiner Regentschaft bildet er die Grundlage für inneren und äußeren Frieden.

Erster Kontakt mit Europa

Bis 1544, als die ersten Europäer an der japanischen Küste landete, war Japan in Europa lediglich durch die Erzählungen von Marco Polo bekannt. Marco Polo selber hatte Japan nie bereist, aber er gab das weiter, was er durch seine chinesischen Gesprächspartner erfahren hatte. Er schilderte es als ausgesprochen reiches Land, dessen Kaiserpalast ein Dach aus Gold trüge, die Einwohner seien hellhäutig und zivilisiert, dessen Küste jedoch nur mit einer so gefahrvollen Überfahrt vom Kaiserreich China aus zu erreichen sein, so dass kein Kontakt zu diesem Reich bestünde.

Seit 1511 hatten portugiesische Seefahrer an der Küste Chinas Handel betrieben, sie hatten jedoch aufgrund unzureichender Ressourcen auf den Versuch verzichtet, das ferne Japan zu erreichen. Der erste Kontakt entstand unfreiwillig; eine Dschunke, an deren Bord sich drei Portugiesen befanden, war in den Monsunwinden derart abgetrieben wurden, dass sie 1544 als erste Europäer an der südwestlichen Küste Japans, im Fürstentum Bungo anlegten.

Die Japaner bestaunten den kleidungs- und physiognomischen Unterschied ihrer Gäste, wobei die seidenen Kleiderstoffe und die von den Portugiesen getragenen Degen als Zeichen ihrer hierarchisch hoch stehenden Positionen. Abscheu erregte die aggressive Umgangsweise miteinander, ihre mangelnde Körperpflege, die Bärte und ihre in den Augen der Japaner äußerst unappetitlichen Essweise, bei der sich die Portugiesen der Hände bedienten, sich quer über den Tisch von allen Nahrungsmitteln bedienten und Speisereste auf dem Tisch ablegten.

Von den kuriosen Gäste wurde einer, der extrovertierte Fernao Mendes Pinto an den Fürstenhof gebracht, wo er eine gewissen Akzeptanz des hypochondrischen Fürsten gewann, als er ihm Hölzer zur Verfügung stellte, aus denen medizinische Suds gewonnen werden konnten. Von besonderem Interesse waren jedoch die Musketen und Arkebusen, die sich an Bord der Dschunke befanden. Japan kannte zu dieser Zeit noch keine Schusswaffen.

Den Portugiesen folgten Spanier, Holländer und Engländer - darunter William Adams der wohl als erster Europäer den Rang eines Samurai erhielt. Japan selber erlebte in dieser Zeit eine Periode der inneren Zersplitterung. Einzelne Daimyos sahen Vorteile in der Zusammenarbeit mit den Europäern, die mit Japan Handel trieben und Neuerungen ins Land brachten - unter anderem auch Schusswaffen. Missionare begannen zudem, den christlichen Glauben zu verbreiten, und verschafften sich teilweise großen Einfluss bei einigen Daimyos, von denen einige mit ihren Untertanen zum Christentum übertraten.(vgl. Jesuitische Mission)

Als die negativen Aspekte des westlichen Einflusses offenbar wurden, begann sich das nun wieder geeinte Land Stück für Stück vom Westen abzukapseln. 1612 wurde der christliche Glaube verboten, bestand aber im Untergrund noch bis Anfang des 19. Jahrhunderts. Japaner durften das Land nicht mehr verlassen. Bis 1639 wurden alle Nanban ("Barbaren aus dem Süden", also Europäer) und Menschen, die aus japanisch-europäischen Verbindungen stammten, vertrieben. Nur die Holländer durften bei Nagasaki noch eine Faktorei (ausländische Handelsniederlassung) betreiben.

Das verschlossene Japan

Für die nächsten 200 Jahre herrschte eine fast totale Selbstisolierung durch das Shogunat. Die Verbindung zur Außenwelt riss aber trotzdem nie ganz ab, da über die holländische Handelsniederlassung auf der künstlichen Insel Deshima regelmäßig europäische Besucher nach Japan kamen. Die Wissenschaft der so genannten Rangaku (蘭学 Hollandstudien) entstand, in der einige wenige japanische Wissenschaftler europäische Bücher auswerten durften, um sich ein Bild von der Außenwelt zu machen.

Für Europa wurde Japan in dieser Zeit zum Inbegriff des Fernen Ostens, und man bezeichnete es als fremdartig, exotisch und undurchdringlich.

Die Öffnung Japans

Anfang des 19. Jh. versuchten Russland und die USA zunächst vergeblich, aus wirtschaftlichen Gründen die freiwillige Isolation Japans aufzubrechen. Erst als am 8. Juli 1853 unter der Führung von Commodore Matthew Perry die amerikanischen Kriegsschiffe Mississippi, Plymouth, Saratoga und Susquehanna im Hafen von Uraga nahe Edo (dem heutigen Tokyo) einliefen, konnte Japan dem Druck von außen nicht mehr standhalten. Aufgrund des 1854 zwischen Abe Masahiro und Perry geschlossenen Vertrages von Kanagawa wurden zunächst die Häfen Shimoda und Hakodate für amerikanische Schiffe zum Laden von Proviant geöffnet und die Errichtung eines amerikanischen Konsulates beschlossen.

1858 unterzeichneten Townsend Harris und der Regent (tairō) des Shogunats Ie Naosuke den offiziellen Handelsvertrag zwischen Japan und den USA. Noch im gleichen Jahr vereinbarte er weitere Verträge mit Russland, Holland, England und Frankreich. Damit war die Epoche der Selbstisolierung für das Inselreich beendet, und die Epoche der Modernisierung brach an. Die ersten Europäer, die Japan nach der Isolation betraten, wurden Nanbanjin genannt.

Der amerikanisch-japanische Vertrag, dem weitere Verträge mit euroäischen Staaten folgten, glich den "ungleichen Verträgen" der Briten mit dem chineischen Kaiserreich. Aber die Wirkung in Japan war anders. Viele Japaner erkannten, dass ihr Land nur dann weiter bestehen konnte, wenn es sich dem Westen anpasste und sich modernisierte. Eine ungeheure Begeisterung für den Westen und seine Kultur erfasste viele Japaner. Sie übernahmen rasch alles Westliche, die europäischen Kleidung, Sitten und Gebräuche Europas und holten ausländische Handwerker und Baumeister ins Land. Kaiser Meiji erließ 1868 eine Verfassung, die sich auf die modernen Grundsätze der Gleichheit und Freiheit gründete (Meiji-Restauration bzw. Meiji-Reform) und das Land öffnete sich westlichen Einflüssen.

Die Politik der Großmächte wurde zunehmend übernommen, um mit ihnen Schritt halten zu können. Es folgte eine "Reform von oben", die die Bewahrung der Unabhängigkeit Japans zum Ziel hatte.

Japan benötigte jedoch zum einen Hilfe von ausländischen Experten, die sich mit den westlichen Systemen auskannten, und zum anderen die Fähigkeiten von japanischen Spezialisten, die in Europa und den USA ausgebildet wurden, um vom Westen zu lernen.

1868 erfolgte eine umfassende Reform des Landes durch den Meiji-Tenno und durch die politische und soziale Führungsschicht. Trotz einiger Unruhen und dem Aufkommen fremdenfeindlicher Kräfte wurde eine grundlegende Umgestaltung der staatlich-politischen und wirtschaftlich-sozialen Verfassung vorgenommen (Meiji-Reformen). Einige dieser neuen Entwicklungen wurden ausgelöst durch den seinerzeitigen Staatsminister Iwakura Tomomi, der im Jahre 1872/73 mit anderen hohen Regierungsführern eine ausgedehnte Reise durch Europa und in die USA gemacht hatte. Als Folge darauf setzte die Regierung verstärkt auf Berater aus dem Ausland, mit deren Hilfe die Entwicklung deutlich beschleunigt wurde.

Einige Punkte der Reform der Meiji-Ära nach westlichem Vorbild sind:

Diese Reform legte den Grundstein für die neuzeitliche Industrieproduktion Japans und führte zum Aufblühen der Wirtschaft.

Ein Historiker jener Zeit sagte dazu:

Japan war in den ersten zwei Jahrzehnten der Meiji-Zeit trunken von dem starken Wein westlichen Denkens, westlicher Technik und westlicher Sitten.

Tatsächlich stand Japan zu dieser Zeit unter starkem Einfluss der europäischen Mächte und der USA. Ziel der Modernisierung war das Gleichziehen mit den anderen Weltmächten, um am Weltgeschehen mitzuwirken.

Japan wollte mit dem imponieren, was ihm an den anderen Staaten imponierte, und übernahm deshalb auch die imperialistische Denkweise. Bereits in den 1870er-Jahren zwang die aufblühende Textil- und Schwerindustrie die Politik, ihre außenpolitischen Aktionen aufs Festland auszubreiten, um Absatzmärkte für japanische Produkte zu schaffen.

Siehe auch: Der letzte Samurai (Historien-Roman)

Das imperialistische Japan

Korea stand schon lange im Blickpunkt japanischer Politik, die chinesische Vorherrschaft erschwerte jedoch jegliche Bemühungen um Korea. Der Beschuss eines japanischen Schiffes in koreanischen Gewässern 1875 veranlasste Japan Koreas "Unabhängigkeit" zu erzwingen und China dazu zu bewegen, diese anzuerkennen. Tokio wollte aber noch keine militärische Auseinandersetzung mit China und entschied sich deshalb lediglich für das Zurückdrängen.

Als China 1894 jedoch Truppen nach Korea entsandte, um die dortigen Unruhen einzudämmen, kam es zum Krieg mit China. Dieser ging als "Sino-japanischer Krieg" (auch Chinesisch-Japanischer-Krieg genannt) in die Geschichte ein. Japan konnte den Krieg mit Hilfe seiner modern ausgerüsteten Truppen gewinnen und erlangte damit einen wirtschaftlichen Vorteil, da es den Reis benötigte.

 

Japan strebte nun nach einem immer größeren Einflussgebiet in Asien (siehe auch Großostasiatische Wohlstandssphäre). Dieses Streben rief allerdings Russland, Frankreich und das Deutsche Reich auf den Plan. Sie befürchteten, dass Japan zu stark werden könnte und damit das Gleichgewicht im Fernen Osten gefährdet wäre. Man versuchte auf diplomatischem Weg Japan zurückzudrängen. Es folgten jedoch weitere Konflikte mit den Großmächten, da die Interessen an China, Korea und der Mandschurei aufeinander trafen.

1904 eskalierten die Rivalitäten mit Russland im Russisch-Japanischen Krieg. Zur Überraschung vieler Europäer konnte Japan sich gegen die Großmacht Russland durchsetzen und 1905 wurde der Friede von Portsmouth geschlossen (die USA vermittelten). Japan wurde unter anderem auch das Protektorat (Schutzherrschaft) über Korea zugesprochen. 1910 folgte die Annexion Koreas.

Die dritte Möglichkeit zur Ausdehnung Japans (nach den Kriegen gegen China und Russland) bot der Erste Weltkrieg. Es wurde dem Deutschen Reich der Krieg erklärt und Truppen nisteten sich in China ein. Japan wurde immer offensiver, 1931 unterwarfen sie die Mandschurei und vertrieben die dortigen chinesischen Behörden. 1932 riefen sie in den Ostprovinzen ihren Marionettenstaat Mandschuko aus. Nach dem Zwischenfall an der Marco-Polo-Brücke 1937 erklärte Japan China erneut den Krieg (Zweiter Japanisch-Chinesischer Krieg) und besetzte bis 1945 halb China. Dabei kam es zu Kriegsverbrechen japanischer Soldaten in China (Massaker von Nanking, sowie grausame medizinische Experimente an Gefangenen). Die japanische Armee ging mit großer Brutalität vor. Nach chinesischen Angaben sollen zwischen 5 und 10 Millionen chinesische Zivilisten getötet worden sein. Die Bombardierung Shanghais 1937 setzt den Auftakt des japanischen Eroberungsfeldzuges durch Südostasien. Er kostete bis 1945 insgesamt etwa 20 Millionen Menschen das Leben. Die Einheit 731 führte in Lagern grausame Experimente an Gefangenen durch. Es sind japanische Menschenversuche mit biologischen Krankheitserregern an Chinesen bekanntgeworden.

Japan und Deutschland hatten seit 1936 (Antikominternpakt) zusammengearbeitet, doch selbst der Dreimächtepakt von 1940 und das Militärbündnis von 1942 führten schon wegen der großen geografischen Entfernung nicht zu gemeinsamen Aktionen. Die Sowjetunion schloss am 13. April 1941 den japanischen-sowjetischen Neutralitätpakt mit Japan, der fünf Jahre gelten sollte.

Durch den Angriff auf Pearl Harbor versuchten die Japaner im Pazifik ihre Politik, Asien den Asiaten, durchzusetzen. Sie entfachten damit den Pazifikkrieg gegen die USA und ihre Alliierten. Doch mit der Schlacht um Midway kam die Wende im Zweiten Weltkrieg. Die Alliierten unter US-Führung (General Douglas MacArthur) konnten Insel für Insel die japanischen Eroberungen zurückerkämpfen.

Im Juli, nach dem Ende des Zweiten Weltkriegs in Europa, berieten sich die Regierungschefs von Amerika, England und (National-)China in Potsdam. Am 26. Juli veröffentlichten sie ein Ultimatum an Japan. Sie drohten, dass die Alliierten das Land zerstören würden, wenn es nicht sofort kapituliert. Regierung und Militär gingen jedoch nicht darauf ein, sondern forderten das Volk (ohne es über das Ultimatum zu informieren) dazu auf, bis zum "Endsieg" zu kämpfen. Am 6. August 1945, noch bevor die Sowjetunion in den Krieg gegen Japan eingriff, warfen die Amerikaner die erste Atombombe auf Hiroshima, drei Tage später die zweite auf Nagasaki, insgesamt wurden über 150.000 Menschen getötet, mindestens noch einmal soviele verletzt. Die beiden Atombomben richteten schwere Verwüstungen an, viele Menschen und ihre Nachkommen litten (und leiden heute immer noch) unter den Folgen der Strahlenkrankheit. Die Sowjetunion brach, gemäß eines Geheimvertrages mit den USA, den Neutralitätpakt und erklärte Japan am 8. August 1945 den Krieg.

Am 15. August verkündete Tennō Hirohito über Rundfunk die Kapitulation Japans. Dies war für die japanische Nation schon deshalb ein Schock, weil sie zum ersten Mal überhaupt die Stimme ihres Kaisers hören konnte.

Das moderne Japan der Nachkriegszeit

1945-1948 wurde unter der Kontrolle der Amerikaner - ähnlich wie in Deutschland - zunächst eine Besatzungsregierung unter General Douglas MacArthur eingesetzt. Wie Deutschland bildete Japan ein großes industrielles Zentrum und das einzige potentielle Rüstungsarsenal des Fernen Ostens. Auch dort galt US-Verantwortung als Konsequenz aus der Forderung nach "unconditional surrender". Fast 90.000 Angehörige des US-Militärs waren dort eingesetzt. Über Hunderttausend Japaner arbeiteten für das US-Militär. Die Besatzungskosten verschlangen ein Drittel des Staatshaushalts. 700.000 Personen befanden sich in der Überprüfung (ein Verfahren entsprechend der Entnazifizierung in Deutschland). Japan wurde entmilitarisiert und leistete Reparationen.

1948/1949 kam es zu Modifikationen aufgrund der Vorschläge des US-Außenministeriums, erarbeitet von George F. Kennan: Die USA bejahten eine gewisse japanische Stärke, die es vor einer denkbaren russischen Invasion schützen sollte, sowie einen Wiederaufbau seiner Industrie. Man ermutigte die japanische Regierung zur Eigenverantwortlichkeit und förderte den wirtschaftlichen Wiederaufbau. Die "Säuberungen" liefen aus, es kam zu schnellen Entscheidungen über Eigentumsfragen.

Eine neue, demokratische Verfassung wurde eingeführt, die den Tennō als Symbol des Staates und der Nation beließ. Angesichts der Schrecken des Zweiten Weltkrieges betont die Verfassung den Weltfrieden als Staatsziel Japans. Der Artikel 9 der japanischen Verfassung verbietet die Aufstellung von Militär, was so interpretiert wird, dass Selbstverteidigungsstreitkräfte ohne Langstreckenwaffen erlaubt sind.

In den folgenden Jahren und Jahrzehnten konnte Japan einen grandiosen wirtschaftlichen Aufschwung erreichen. Infolgedessen wurde das Land zu einem der reichsten Industriestaaten. Erst die Asien-Krise Ende der 90er Jahre schwächte die Wirtschaft des Landes vorläufig etwas.

Fazit der Modernisierung Japans

Heute ist Japan wie selbstverständlich ein Land des Westens, denn es herrscht die Demokratie, es entstand eine der größten Wirtschaftsnationen (G8) der Erde und aus dem einst so verschlossenen Japan ist eine kosmopolitische Lebenswelt geworden.

Eine Aufarbeitung der Kriegsjahre und der japanischen Verantwortung, vor allem für Kriegsverbrechen der Armee in Ostasien, steht allerdings bislang noch aus. Die ökonomische Verschränkung mit den Nachbarstaaten verhinderte jedoch weitgehend handfeste Konflikte.

Quellen

  • Mark Hudson, Agriculture and language change in the Japanese Islands. In: Peter Bellwood/Colin Renfrew, Examining the farming/language dispersal hypothesis (Cambridge 2002) 311-317.

Siehe auch

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