Paul Rée (* 21. November 1849 in Bartelshagen, Pommern † 28. Oktober 1901 in Celerina, Schweiz) war ein deutscher Philosoph, Empirist.
Leben
Rée stammte aus wohlhabender Familie. Er studierte in Leipzig, Berlin und Zürich Naturwissenschaften und Philosophie.
1875 dissertierte er "Über den Begriff des Schönen (sittlich Guten) in der Moralphilosophie des Aristoteles". Sein Versuch, über eine Habilitation in der Wissenschaft Fuß zu fassen, scheiterte 1877.
1873 lernte er in Basel Friedrich Nietzsche kennen, 1875 entwickelte sich daraus eine Freundschaft.
Auf einer Italienreise 1882 traf Rée Lou Andreas-Salomé im Umfeld der Schriftstellerin Malwida von Meysenbug. Rée fühlte sich ebenso wie Nietzsche zu Lou hingezogen. Nach mehrmonatiger Dreiecksbeziehung kam es zum Zerwürfnis mit Nietzsche. Lou und Rée lebten noch bis 1885 zusammen in Berlin, ohne jedoch ein Liebespaar zu sein.
Nach einem erneut misslungenen Habilitationsversuch begann Rée 1885 ein Medizinstudium, das er 1890 erfolgreich abschloss. Sein weiteres Leben verbrachte er überwiegend in Stibbe (Westpreußen). Dort behandelte er als Arzt die Landarbeiter auf dem Rittergut seines Bruders.
Am 28. Oktober 1901 verunglückte Paul Rée bei einer Bergwanderung in Celerina (Schweiz).
Philosophie
Rées Philosophie ist geprägt von einer empirischen, entlarvenden Betrachtung menschlicher Psyche, insbesondere moralischer Empfindungen.
Im Ursprung der moralischen Empfindungen unterteilt er alle Handlungen in „egoistische“ und „unegoistische“; die ersteren seien ursprünglich verdammt worden, weil sie anderen Menschen schadeten, zweitere aber gelobt, weil sie der Gemeinschaft nützen. Der Grund für diese Bewertung sei, so Rée, vergessen worden, so dass man heute Egoismus für an sich schlecht und Selbstlosigkeit für an sich gut halte.
Friedrich Nietzsche übernahm zwar die Methode, kritisierte aber vor allem in seiner Genealogie der Moral die Schlussfolgerungen Rées; diese seien viel zu simpel und basierten auf einer naivenutilitaristischen Sicht.
Werke
- Psychologische Beobachtungen, 1875
- Der Ursprung der moralischen Empfindungen, 1877
- Die Entstehung des Gewissens, 1885
- Die Illusion der Willensfreiheit, 1885
Literatur
- Lütkehaus, Lutger: Ein heiliger Immoralist : Paul Rée (1849-1901). - Marburg : Basilisken-Pr., 2001. - ISBN 3-925347-64-X
Personendaten | |
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NAME | Rée, Paul |
KURZBESCHREIBUNG | deutscher Philosoph, Empirist |
GEBURTSDATUM | 21. November 1849 |
GEBURTSORT | Bartelshagen, Pommern |
STERBEDATUM | 28. Oktober 1901 |
STERBEORT | Celerina, Schweiz |