Córdoba (Argentinien)

Stadt in Argentinien, Hauptstadt der gleichnamigen Provinz
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Dieser Artikel handelt von der Stadt in Argentinien. Andere Bedeutungen siehe Córdoba (Begriffsklärung).


Córdoba ist eine Stadt in Zentralargentinien, inmitten eines produktiven Landwirtschaftsgebietes der Pampa-Region. Sie ist Hauptstadt der Provinz Córdoba und ist ein wichtiges Industriezentrum, hat in der Innenstadt aber einige Gebäude im Kolonialstil. Die Stadt liegt in einem Talkessel 10 km östlich der ersten Vorhügel zur Sierra Chica. Mit 1,35 Millionen Einwohnern ist sie nach Buenos Aires die zweitgrößte Stadt des Landes.


Basisdaten
Provinz: Córdoba
Departamento: Córdoba Capital
Fläche: 562 km²
Einwohner Stadt: 1.267.377 (2001)
Einwohner Ballungsraum: 1.750.000 (2004)
Bevölkerungsdichte: 2.255 Einwohner je km²
Geografische Lage: 31° 24' s. B.
64° 11' w. L.
Höhe: 390 m ü. NN
Postleitzahl: 5000
Vorwahlen: 0351, 03543
Website: www.cordoba.gov.ar
Politik
Bürgermeister: Luis Juez
(Partido Nuevo)
Lage von Córdoba

Geografisches

Lage

Córdoba liegt im Tal des Río Suquía, der früher auch Río Primero (erster Fluss) genannt wurde. Dies liegt daran, das die Spanier das Land im 16. Jahrhundert von Norden her das Land kolonisierten und die Flüsse, die sie dabei überqueren mussten, einfach durchnummerierten. Der Westen der Stadt zieht sich bis in die ersten Ausläufer der Sierras de Córdoba, der Sierras Chicas, hin.

Das "offizielle" Stadtgebiet ist das Departamento Capital, das die Form eines Quadrats mit einer Kantenlänge von 22 km hat. Im Nordwesten und Norden wächst das bebaute Gebiet allerdings teilweise weit über die Grenze dieses Departamentos hinaus.

Umland

Das Umland gehört zu drei verschiedenen Naturräumen. Südlich der Stadt liegt die Pampa-Grasebene, die etwa auf der Höhe des Río Suquía in die Savannenlandschaft des Gran Chaco übergeht. Der Westen gehört zu den Sierras Pampeanas. Die die Stadt im Norden, Osten und Süden umgebenen Flächen sind fruchtbar und werden vor allem landwirtschaftlich genutzt, während der bergige Westen weitgehend Weide- oder Ödland ist.

Ökologische Probleme

Im Zentrum und einigen Stadtvierteln ist die Luftverschmutzung nach wie vor hoch, auch wenn Modernisierungen im Automobilverkehr und in der Industrie sowie der Verzicht auf krebserregende Stoffe im Stromnetz auf Besserung hoffen lassen. Auch die Wasserschmutzung, vor allem des Río Suquía, ist trotz mehrerer Kläranlagen immer noch ein großes Problem und mindert die Qualität des Trinkwassers in unterhalb von Córdoba gelegenen Ortschaften.

Ein weiteres Problem ist die Zersiedelung des Stadtraums vor allem an der nordwestlichen Peripherie sowie im Valle de Punilla sein, wo weite Räume von Wochenendhauskolonien und Country Clubs zugebaut sind und der Bestand an mehreren Tierarten wie etwa des noch vor kurzem weit verbreiteten Puma stark dezimiert wurde. Eine weiträumige Fläche zwischen Córdoba und Villa Carlos Paz gehört dem Militär und wird nur von spärlicher Viehzucht genutzt. Es gibt Bestrebungen, das Gebiet in ein Naturreservat umzuwandeln, um zu verhindern, dass die Stadt sich in diese wichtige Pufferzone ausdehnt.

Klima

Das Klima der Gegend ist warmgemäßigt. Die Sommer sind meist heiß und feucht (mittlere Tagesextreme im Januar: 31°/17°), während die Winter trocken-mild und sehr sonnig sind (Tagesextreme im Juli: 19°/4°). Besonders in den Übergangszeiten Frühling und Herbst kommt es häufig zu starken Temperaturschwankungen, die von den Winden aus verschiedenen Richtungen herrühren. Besonders nachts ist die Temperatur im Talkessel des Zentrums bis zu 5° Grad höher als in den höhergelegenen Außenbezirken. Daran und am Smog liegt es auch, dass die reicheren Stadtviertel vornehmlich auf den Hügeln der Nordweststadt liegen.

Geschichte

Vor dem Eintreffen der Spanier befand sich bereits die indianische Siedlung Quisquisacate im aktuellen Stadtgebiet, deren Einwohner zu den Comechingones zählten und eine relativ hochentwickelte Zivilisation aufwiesen. Die Stadt Córdoba wurde jedoch unabhängig davon 1573 von Jerónimo Luis de Cabrera gegründet und nach der Stadt Córdoba in Spanien Córdoba la Llana de la Nueva Andalucia genannt.Es war bis zur Einrichtung des Vizekönigreiches des Río de la Plata die größte Stadt des heutigen Argentiniens. Die 1613 von den Jesuiten gegründete Universität (Universidad Nacional de Córdoba, UNC) ist die zweitälteste Südamerikas, sowie heute die zweitgrößte Argentiniens (ca. 118.000 eingeschriebene Studenten).

Nach dem Zweiten Weltkrieg stieg es zum Zentrum der Luftfahrt- und Automobilindustrie auf, so dass die Einwohnerzahl schnell anstieg. Seit den 1990er Jahren hat sich das Wachstum wieder etwas verlangsamt, stattdessen wachsen nun vor allem die Vororte der Stadt.

1969 leitete ein Volksaufstand in der Stadt, der sogenannte Cordobazo, das Ende der Regierungszeit des Diktators Juan Carlos Onganía ein. Nach dem Bruch der Tarifverträge durch den regierungstreuen Provinzgouverneur kam es zu Ausschreitungen, an denen mehrere Hunderttausende beteiligt waren. Erst nach drei Tagen konnte die Polizei die Ordnung wieder herstellen. Nach wenigen Wochen trat Onganía zurück, die Diktatur blieb jedoch zunächst bestehen. 1971 kam es zu einem weiteren Volksaufstand, dem Viborazo, der das endgültige Ende dieser Diktatur einleitete und sie dazu zwang, sich demokratisch gegenüber dem Peronismus zu öffnen.

Seit dem 21. Juni 1978 ist Córdoba in Österreich berühmt und in Deutschland berüchtigt: hier wurde anlässlich der Fußballweltmeisterschaft die deutsche Nationalmannschaft von der österreichischen 3:2 besiegt. Dies war für den Ausgang der Weltmeisterschaft bedeutungslos, brachte dem österreichischen Fußball aber einen Schub an Selbstvertrauen. "Córdoba" wird in Österreich geradezu als Synonym für "Erfolg im Fußball" verwendet. In Deutschland gilt die Schmach von Córdoba dagegen als eine der schlimmsten Niederlagen aller Zeiten.

1994 wurde die Struktur der Stadtgemeinde reformiert und dezentralisiert. Es entstanden die sogenannten CPC (Centros de Participación Comunal), relativ autonome Zweigstellen der Stadtregierung in mehreren außerhalb gelegenen Stadtvierteln. Ihr gemeinsames äußerliches Merkmal ist eine äußerst moderne, von kubischen Formen dominierte Architektur.

Sehenswürdigkeiten

Bauwerke

Im Zentrum der Stadt sind zahlreiche Bauten aus der Kolonialzeit zu finden. Zu nennen sind die Kathedrale und der Cabildo an der Plaza San Martín, weiterhin die Manzana de los Jesuitas, ein Block, der mehrere von den Jesuiten im 17. Jahrhundert erbaute Gebäude enthält und 2000 zum UNESCO-Weltkulturerbe erklärt wurde. Eine Kuriosität ist das erste drehbare Haus Amerikas, das in den 1950er Jahren im Stadtviertel Nueva Córdoba erbaut wurde und heute im Industriemuseum zu besichtigen ist.

Im Volksmund ist Córdoba wegen der vielen Kirchen der Dominikaner und Franziskaner als "ciudad de las campanas" (Glocken-Stadt) bekannt, aber auch aufgrund der zahlreichen Universitäten und Lehr-Institute, die sich in der Stadt befinden, als "La Docta".

Museen

Das bedeutendste Kunstmuseum ist das Museo Provincial de Bellas Artes Emilio Carrafa im Parque Sarmiento, mit wechselnden Ausstellungen. Zentraler liegt das Museo Municipal de Bellas Artes, direkt im Zentrum auf der Avenida Vélez Sársfield. Ein weiteres Kunstmuseum ist das Centro de Arte Contemporáneo "Chateau Carreras" im Parque San Martín. Im Zentrum liegt außerdem das Museum für Religiöse Kunst Angel Tejeda. Es gibt weiterhin etwa 30 kleinere Kunstgalerien, einige davon in der Künstlerpassage Paseo de las Artes nahe des Kanals La Cañada.

Ein neueres Museum ist das Industriemuseum im Stadtviertel General Paz, in dem man die historischen Erzeugnisse der Industrie der Stadt, vor allem Autos und Motorräder, besichtigen kann. Hier steht auch das erste drehbare Haus Amerikas, das 2004 vom Stadtviertel Nueva Córdoba in einem aufwendigen Vorgang hierhertransportiert wurde.


Bevölkerung

Die Einwohner der Stadt sind zum größten Teil Nachkommen von Italienern, Spaniern und Deutschen, es gibt jedoch auch einen hohen Anteil Zuwanderer aus dem Norden und Nordosten des Landes, von denen viele indianischer Abstammung sind. Die Ureinwohner der Provinz, die Comechingones, wurden dagegen schon im frühen 19. Jahrhundert von den Spaniern deportiert und ausgerottet. 1,35 Millionen der Einwohner wohnen im direkten Stadtgebiet. Im Großraum des Gran Córdoba wohnen weitere 350.000 Menschen. Hierzu gehören Teile der Departamentos Colón, Punilla, Santa Maria, Río Primero und Río Segundo.

Stadtviertel

Córdoba ist in mehr als 300 Stadtviertel unterteilt, zusätzlich gibt es etwa 80 "illegale" Elendsviertel (villas miserias). Nur die wichtigsten werden hier kurz angesprochen.

Südlich vom Zentrum liegt das bedeutende Studentenviertel Nueva Córdoba, in dem versucht wurde, Hochhäuser und Altbauten aus dem 19. Jahrhundert harmonisch miteinander zu integrieren, was in weiten Teilen gelungen ist. Nueva Córdoba ist eines der Zentren des Nachtlebens und der Gastronomie der Stadt. Südlich schließt die Universitätsstadt (Ciudad Universitaria) an, die etwa fünf Quadratkilometer umfasst und parkähnlich gestaltet ist. Dahinter befinden sich die für argentinische Städte typischen Peripherie-Viertel.

Alberdi ist ein traditionelles Stadtviertel westlich des Zentrums, südlich des Río Suquía. Es erlangte besondere Berühmtheit beim "Cordobazo"-Aufstand 1969, als es gemeinsam mit dem südlich davon gelegenen Viertel Bella Vista das Zentrum der Unruhen und Demonstrationen war. Alberdi ist ein Studenten- und Arbeiterviertel mit einigen nachts recht gefährlichen Bereichen.

Alta Córdoba, ebenfalls ein traditionsreiches Viertel mit vielen Altbauten, liegt 5 km nördlich des Zentrums und hat ein eigenes Leben entwickelt. Vor allem ist es als Künstlerviertel bekannt, mit vielen Bars und Kulturzentren. Ähnliches gilt für das östlich des Zentrums gelegene Viertel San Vicente, in dem ein traditionsreicher Karneval gefeiert wird, der heute wegen des Ansturms im Park Parque Sarmiento westlich dieses Viertels stattfindet.

Der Cerro de las Rosas und die angrenzenden Viertel Villa Belgrano und Argüello sind zwar relativ neu, haben sich jedoch zu den Szenevierteln der Schickeria der Stadt entwickelt. Der Cerro de las Rosas liegt auf einem Hügel im Nordwesten der Stadt 8 km vom Zentrum entfernt und hat sehr viele Restaurants und Diskotheken sowie ein eigenes Einkaufszentrum, im Viertel wird sogar eine eigene Boulevardzeitschrift (Las Rosas) herausgegeben. Die Gegend ist von Villen mit weitläufigen Grundstücken geprägt.

Ballungsraum Gran Córdoba

Da das Departamento Córdoba Capital, das offizielle Stadtgebiet, von der Fläche her mit 562 Quadratkilometern großzügig bemessen ist, begann die Stadt anders als die meisten argentinischen Städte erst seit den 1970er Jahren allmählich, sich an ihren Ausfallstraßen über die Stadtgrenzen hinauszuwachsen. Seitdem hat sich das Wachstum der Vororte des sogenannten Gran Córdoba deutlich beschleunigt, während Córdoba selbst nur noch relativ langsam wächst. Dennoch werden die Leerräume im Stadtgebiet schnell von neuer Bebauung bedeckt, insbesondere durch die Umsiedlung von Elendsvierteln in Sozialwohnungsviertel an der Peripherie.

Das schnellste Wachstum erlebte ein weitläufiges Gebiet nordwestlich der Stadt, das Sierras Chicas genannt wird und sich bis etwa 50 km außerhalb der Stadt erstreckt an der Bergkette Sierra Chica entlang erstreckt. Die meisten Orte dieser Region waren lange touristisch geprägt, haben sich jedoch heute in Wohnvororte gewandelt. Die größten Städte dieser Region sind La Calera, Villa Allende, Río Ceballos und Unquillo. Ihr Charakter ist geprägt von durchgängiger, aber lockerer Bebauung, Country Clubs, Sportgeländen, Badestränden und nächtlichen Vergnügungsstätten sowie etwas Industrie und Landwirtschaft.

Erst seit den 1980er Jahren wuchs Córdoba auch nach Norden und Osten, wo insbesondere ärmlichere Ansiedlungen entstanden, wie z. B. Güiñazú, Juárez Celman, Malvinas Argentinas und Monte Cristo. Diese Orte erlebten in den Krisenjahren 1989-91 und 1998-2003 ein stürmisches Wachstum vor allem wegen der niedrigen Grundpreise.

Weiterhin rechnet man zum Ballungsraum Gran Córdoba noch weitere Städte, die zwar nicht durch durchgängige Bebauung, aber durch Pendler und ein engmaschiges Transportnetz mit Córdoba verbunden sind. Die bedeutendsten sind Villa Carlos Paz, Cosquín und das südliche Valle de Punilla, Alta Gracia, Jesús María und Río Segundo. Insgesamt umfasst der Ballungsraum etwa 10.000 Quadratkilometer.


Parks und Grünanlagen

  • Córdobas zentralster Park ist der Parque Sarmiento östlich des Stadtviertels Nueva Córdoba. Er umfasst etwa sechs Quadratkilometer und hat unter anderem einen Rosengarten, Zoo, Sportanlagen und einen Vergnügungspark integriert. Mitten im Park gibt es außerdem einen künstlichen See mit zwei Inseln.
  • Der kleine Parque Las Heras liegt am Río Suquía, nördlich des Zentrums und in einem der bekanntesten Nachtlebenvierteln der Stadt, dem sogenannten Ex Mercado de Abasto (benannt nach einem bis Mitte der 1990er Jahre hier betriebenen Markt). Auf dem Park findet an Wochenenden ein Kunsthandwerkermarkt statt.
  • Im Süden der Stadt befindet sich am Arroyo La Cañada der Parque de la Vida in einer hügeligen und reizvollen Gegend. Der Park ist allerdings seit der Wirtschaftskrise 2002 etwas heruntergekommen.
  • Im Westen der Stadt befindet sich der Parque San Martín, der auch Parque del Oeste (Westpark) genannt wird. Er ist der größte und naturbelassenste Park der Stadt (ca. 15 Quadratkilometer). Ein Großteil des Parks steht seit 2003, als er von einigen Elendsvierteln "bereinigt" wurde, unter Naturschutz, ein weiterer großer Teil ist Weideland, jedoch wird der Park von meist privaten (abgezäunten) Stadtvierteln umschlossen. Des weiteren gibt es einen Campingplatz, ein Messegelände (Predio Feriar), das Zentrum für moderne Kunst Chateau Carreras und daneben das gleichnamige Fußballstadion, das direkt am Río Suquía liegt. Daneben liegt eine Nachtlebenmeile mit mehreren Großraumdiskotheken.
  • Nahe des Chateau Carreras liegt auch der Botanische Garten in unmittelbarer Nähe des Río Suquía.

Wirtschaft

Seit den 1940er Jahren hat sich in Córdoba eine vielfältige Industrie angesiedelt. Die größten Zweige sind der Automobilbau (Renault, Volkswagen, Fiat), der Eisenbahnbau (Materfer) und der Flugzeugbau (Fábrica Militar de Aviones, inzwischen aufgeteilt zwischen Staat und Lockheed Martin). Zudem gibt es Textil-, Schwer-, und etwas Chemie- und Agroindustrie.

Córdoba galt immer schon als das Technologiezentrum Argentiniens. So liegt hier das argentinische Raumfahrtzentrum (Centro Espacial Teófilo Tabanera) im Vorort Falda del Cañete, wo Satelliten gebaut und von einer Bodenstation aus gesteuert werden. Die Softwareindustrie (Motorola, Vates) sowie die Elektronikindustrie sind auf dem Vormarsch und wenden sich zunehmend auch dem Export zu.

In den 1980er und 1990er Jahren bekam wegen der neoliberalen Politik vor allem der Dienstleistungssektor Zulauf, die Bedeutung der Industrie sank etwas ab.

Soziale Situation

Córdoba ist eine im innerargentinischen Vergleich reiche Stadt. Die relativ hohe Wachstumsrate infolge von Zuwanderung und Binnenwanderung hat dennoch an der Peripherie teils ausgedehnte Elendsviertel (so genannte villas miserias) entstehen lassen, in denen 8% (2001) der Stadtbevölkerung leben. Mit sozialen Bauprogrammen und Infrastrukturverbesserungen versucht die Regierung dieses Problem anzugehen. Im Rahmen des 2001 begonnenen 11.000 Wohnungen-Programm soll etwa die Hälfte der Elendsviertel in weiträumig angelegte Sozialwohnungsviertel umgesiedelt werden. Kritisiert wird an diesem Programm, dass die neuen Stadtviertel oft sehr weit vom Zentrum entfernt liegen, und dass die größten Elendsviertel nicht in das Programm aufgenommen wurden (z.B. Villa La Tela mit 15.000 Einwohnern).

Kriminalität

Die Kriminalitätsrate in Córdoba ist im Vergleich zu Buenos Aires und Rosario relativ niedrig. Es kommen etwa acht Morde auf 100.000 Einwohner (2002), während es in Buenos Aires und in Rosario etwa 15 sind. Dennoch sind etwa 40% der Stadtbevölkerung nach eigenen Angaben in den letzten Jahren Opfer von kriminellen Delikten geworden.

Medien

Printmedien

Die bedeutendste Zeitung der Stadt ist La Voz del Interior, eine politisch uneinheitlich positionierte, mit teilweise hochwertigem Journalismus versehene Zeitung, gefolgt von La Mañana de Córdoba, Día a Día, Reporte 15 und Hoy Día Córdoba, die eher das Niedrigpreis-Segment abdecken. Zusätzlich erscheint die Wirtschaftszeitung Comercio y Justicia sowie das kostenlose Infoblatt El Diario del Bolsillo.

Zeitschriften, die in der Stadt herausgegeben werden, sind u. a. das Veranstaltungsblatt Aquí, das Politikmagazin Orillas, die Boulevardzeitschrift Las Rosas und die Musikzeitschrift Todo Cuarteto.

Radio

Es gibt in der Stadt eine Vielzahl von privaten und staatlichen Radiosendern. Der bei weitem bekannteste ist der landesweit auf UKW und MW sendende Cadena 3 (LV3), gefolgt von LV2 und dem anspruchsvolleren Radio Universidad.

Fernsehen

Die nationalen Fernsehsender Telefé und Canal 13 senden in Córdoba ein Regionalprogramm mit eigenen Produktionen (unter den Namen Teleocho und Canal 12). Der universitätseigene Canal 10 sendet neben eigenen Produktionen auch Formate der Sender América TV, Canal 7 und Canal 9 aus Buenos Aires. Zudem gibt es den Kabelsender Suquía, der sich größtenteils aufs Ausstrahlen von Cuarteto-Musik beschränkt.

Tourismus

Die Stadt wird jährlich von mehreren Hunderttausend Touristen besucht. Ziel sind vor allem die kolonialen Bauwerke im Zentrum, sowie die Museen und kulturellen Institutionen. Das westliche Umland der Stadt um Villa Carlos Paz, aber auch in den Vororten Río Ceballos und Alta Gracia gehört zu den bekanntesten Touristengebieten des Landes, nach der Atlantikküste und den Südanden.

Feste und Veranstaltungen

  • Januar - Eine Fülle von touristischen Veranstaltungen in der Hauptsaison in den Sierras de Córdoba
  • Ende Januar - Folklorefestival in Cosquín
  • Anfang Februar - Rock- und Cuartetofestival in Cosquín
  • Mitte Februar - Karneval in der Stadt sowie in Colonia Caroya
  • März/April (Ostern) - Fest der Wiener Torten in Villa General Belgrano, Kreuzgänge in mehreren Orten der Umgebung.
  • 25. Mai - Nationalfeiertag
  • zwischen Mai und Juli - Rallye-Weltmeisterschaft im westlichen Umland
  • 21.September - Tag des Studenten bzw. des Schülers, mit diversen Veranstaltungen in Stadt und Umland
  • Anfang Oktober - Bierfest in Villa General Belgrano
  • Weihnachten/Neujahr - Ausuferndes Nachtleben mit diversen Raves und Partys

Kultur

Córdoba hat eine große und vielfältige Kulturszene, die sich vor allem wegen der 150.000 Studenten, die hier leben, ständig erneuert. Es gibt etwa 20 offizielle und 50 nichtoffizielle Theater, das größte davon ist das Opernhaus Teatro del Libertador. In der Musik findet man ebenfalls eine große Vielfalt von Klassik (Konservatorium, mehrere bedeutende Orchester und Kammerensembles) bis Techno. Besonders bekannt wurde die Stadt jedoch durch das Cuarteto, einem fröhlich-leichten, dem karibischen Merengue ähnlichen Tanz, der seit den 1960er Jahren nicht nur in Argentinien, sondern in ganz Südamerika Diskotheken füllt und der zusammen mit der Cumbia Villera aus Buenos Aires viel populärer als der melancholische Tango ist.

Am 30. April 2005 wurde auf einem ehemaligen Militärgelände in der Nähe des Parque Sarmiento die Ciudad de las Artes eingeweiht, ein riesiges Kulturzentrum mit mehreren Kunstakademien und Veranstaltungsorten. Das Projekt wird trotz seines Potenzials kritisiert, da viele es für ein überdimensioniertes, propagandaträchtiges Werk des Gouverneurs José Manuel de la Sota halten.

Verkehr

  • Der zur Zeit im Umbau befindliche Flughafen Pajas Blancas liegt etwa 15 km nördlich des Zentrums und verbindet die Stadt mit mehreren Zielen im Land sowie in Brasilien, Bolivien, Peru, Chile und Uruguay. Geplant ist eine Direktverbindung nach Madrid.
  • Vom Busbahnhof aus gibt es Direktverbindungen in alle bedeutenden Städte Argentiniens sowie ins benachbarte Ausland.
  • Córdoba liegt am Kreuzungspunkt vieler bedeutender Nationalstraßen, die sternförmig in alle Richtungen ausgehen. Die Vororte der Umgebung sind mit teils fertigen, teils in Bau befindlichen Autobahnen und Schnellstraßen an die Stadt angeschlossen.
  • Der Stadtverkehr ist mangelhaft ausgestattet und leidet unter massiven Strukturproblemen. Er beschränkt sich seit dem Ende der Straßenbahn in den 60er Jahren auf oft veraltete Busse und Trolleybusse. Vorortbahnen gibt es keine, ebenfalls ist der Langstrecken-Zugverkehr im Passagierbereich eingestellt worden. Bis 2000 fuhr der Touristenzug Tren de las Sierras von der Stadt aus in eine reizvolle Gegend der Sierras de Córdoba, der Betrieb wurde jedoch nach ungeklärten finanziellen Problemen vorerst eingestellt, und es ist unklar, ob er in den nächsten Jahren wiedereröffnet wird.


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