Altgriechische Sprache

antike Sprachstufe der griechischen Sprache
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Griechisch (griechisch ελληνικά) ist eine indoeuropäische Sprache, die einen eigenen Zweig dieser Sprachfamilie darstellt. Eine nähere Verwandtschaft scheint nur zur antiken makedonischen Sprache bestanden zu haben. Es wird von ca. 16 Millionen Menschen als Muttersprache gesprochen, von denen ca. 10,5 Millionen in Griechenland leben, wo es die Amtssprache ist. Die anderen Muttersprachler sind auf 35 andere Staaten verteilt. Auf Zypern ist Griechisch ebenfalls Amtssprache, offiziell neben dem Türkischen. Desgleichen ist in einigen südalbanischen und süditalienischen Gemeinden, in denen Angehörige der griechischen Minderheit leben, das Griechische als lokale Amts- und Schulsprache zugelassen.

Griechisch

Gesprochen in

Griechenland, Zypern, Albanien, Türkei (Istanbul ), Bulgarien, in isolierten Sprachinseln in Süditalien (Kalabrien und Apulien)
Sprecher 16 Millionen
Linguistische
Klassifikation
Offizieller Status
Amtssprache in Griechenland, Zypern

Die Sprachcodes nach ISO 639 für Neugriechisch (ab 1453) sind el bzw. ell oder gre und für Altgriechisch (bis 1453) grc.

Geschichte

Datei:Ilias.png
Anfang der Ilias

Die ältesten schriftlichen Zeugnisse der Sprache sind in Linearschrift B abgefasste Texte aus dem 17. Jahrhundert v. Chr., also aus mykenischer Zeit. Damit ist das älteste Schrifttum aller noch heute lebenden Sprachen in Griechisch verfasst (Chinesisch beispielsweise ist frühestens ab 1400 v. Chr. fassbar). Gegen Ende der sogenannten "dunklen Jahrhunderte" (1100-700 v.u.Z.), in denen durch die Zerstörung der Palastzentren "Linear B" verloren gegangen war, übernehmen die Griechen das phönizische Schriftsystem, das sie im Grunde auch heute noch benutzen. In klassischer Zeit ist eine Vielzahl von Dialekten feststellbar, zu den wichtigsten zählen das (noch heute in den Schulen als "Altgriechisch" gelehrte) Attische, das Ionische, das Dorisch-Nordwestgriechische, das Aeolische und das Arkadisch-Kyprische. Die am Anfang der schriftlichen Überlieferung stehenden homerischen Epen, die Ilias und die Odyssee, sind zum Beispiel in einer künstlerischen Sprachform verfasst, die Worte aus verschiedenen Dialekten benutzte, oft nach den Anforderungen des Metrums, jedoch im ganzen Ionisch mit äolischer Prägung ist.

Die politische, wirtschaftliche und kulturelle Vormachtstellung Athens im 5. Jahrhundert v. Chr. machte den dort gesprochenen attischen Dialekt zur Grundlage einer überregionalen Gemeinsprache (Koiné, griechisch κοινή = die Gemeinsame oder Allgemeine), die durch die Eroberungen Alexanders des Großen im 4. Jahrhundert v. Chr. zur Weltsprache und lingua franca aufstieg. Auch im Römischen Reich blieb Griechisch neben Latein Amtssprache, dies auch aufgrund der kulturellen Abhängigkeit der Römer von den Griechen. Der Einfluss fremder Sprachen und der fortbestehenden Dialekte führte immer wieder, insbesondere im 2. Jahrhundert, zu Bemühungen um eine "Reinigung" der griechischen Sprache unter Rückgriff auf das klassische Attisch. Eine solche bereinigte Form des Griechischen wurde einige Jahrhunderte nach der Teilung des Römischen Reiches (395) zur Amts- und Literatursprache des oströmischen Reiches, das damit ab etwa 630 endgültig zum byzantinischen Reich wurde. Spätestens zu diesem Zeitpunkt versiegt die Produktion literarischer Werke auf Altgriechisch; die Sprache des byzantinischen Reiches weist dann deutliche Unterschiede in Grammatik und Aussprache auf.

Während der Besatzung Griechenlands durch das osmanische Reich war der Unterricht in griechischer Sprache offiziell verboten. Jedoch lebte sie im Alltag der Griechen (und vielfach von Priestern heimlich gelehrt) fort, veränderte sich aber in dieser Zeit geringer Schriftkenntnis und Gelehrsamkeit relativ stark. Nach der modernen Staatsgründung wurde die so genannte Katharévousa (griechisch καθαρεύουσα = Reinsprache; die Grundlagen wurden von Korais geschaffen) offizielle Unterrichts- und Amtssprache, eine "künstlich " geschaffenen Standardsprache, die den Wortschatz der am klassischen Attisch orientierten Koiné abermals künstlich konservierte, jedoch weitgehend neugriechisch geprägte Aussprache- und Grammatikstrukturen hatte. Erst 1976 wurde die Volkssprache (Dimotikí, griechisch δημοτική) endgültig zur Sprache der staatlichen Verwaltung und der Wissenschaft; allerdings sind viele Katharévousa-Worte im Laufe der Zeit wieder in die Dimotikí zurück-übernommen worden.

Im Laufe der Jahrtausende hat die griechische Sprache vielfache Änderungen in der Aussprache erfahren, die Orthographie blieb jedoch durch die diversen Bemühungen um eine "Reinhaltung" der Sprache weitgehend konstant. Die in hellenistischer Zeit in die griechische Schriftsprache eingeführten Akzente und Symbole für Hauchlaute wurden noch bis vor kurzem verwendet. Durch Erlass (Nr. 297) des griechischen Präsidenten vom 29. April 1982 wurden der Akzent Gravis, der Akzent Zirkumflex sowie die Hauchzeichen Spiritus asper und Spiritus lenis abgeschafft. Es gibt seitdem in der griechischen Schriftsprache nur noch den Akzent Akut, der die betonte Silbe anzeigt.

Die griechische Sprache und Schrift hatte auf die Entwicklung Europas immensen Einfluss: Sowohl das lateinische als auch das kyrillische Alphabet wurden auf der Basis des griechischen Alphabets entwickelt. Die Rückbesinnung auf das im Westen fast vergessene Griechisch, ausgelöst u.a. durch die Flucht vieler Byzantiner in den Westen nach dem Fall Konstantinopels 1453, war eine der Hauptquellen der Renaissance und des Humanismus (siehe hierzu auch: Philhellenismus).

Noch heute werden wissenschaftliche Fachbegriffe gerne unter Rückgriff auf griechische (und lateinische) Wörter geprägt.

Das Neue Testament wurde ursprünglich in hellenistischem Griechisch geschrieben und das erste Mal von Erasmus von Rotterdam gedruckt.

Grammatik

Altgriechisch

Die Grammatik des Altgriechischen ist auf den ersten Blick recht ähnlich zum Lateinischen, was Partizipialkonstruktionen und sonstige grammatische Phänomene (AcI etc.) anbelangt, so dass Lateinkenntnisse beim Erlernen des Altgriechischen sehr hilfreich sind -- und umgekehrt. Gutes Verständnis der deutschen Grammatik hilft allerdings auch; in vielen Fällen ist das Altgriechische dem Deutschen strukturell ähnlicher als dem Lateinischen, beispielsweise sind die bestimmten Artikel relativ ähnlich, während diese im Lateinischen fehlen. Es gibt auch Fälle, in denen die Ähnlichkeit mit dem Lateinischen eher oberflächlicher Art ist und mehr Verwirrung stiftet als hilft -- beispielsweise werden die Zeitformen der Verben im Griechischen oft anders verwendet als im Lateinischen.

Im Westen, und auch in diesem Artikel werden gewöhnlich lateinische Wörter (z.B. Substantiv, Dativ, Aktiv, Person...) zur Bezeichnung von altgriechischen grammatischen und semantischen Kategorien verwendet. Es gibt auch eigene griechische Wörter für alle diese Dinge, die z.B. benutzt werden, wenn Schüler im heutigen Griechenland Altgriechisch lernen.

Nominale Wörter

Hierzu zählen die Wortarten Substantiv, Adjektiv und Pronomen, die alle dekliniert werden. Auch Partizipien, Verbaladjektive und Infinitive werden dekliniert, sie gelten aber als Zwischenformen (sogenannte Nominalformen des Verbs). Hinsichtlich der Deklination ist folgendes zu benennen:


1. Numeri:

Singular, Plural und (als Schwundform) Dual


2. Genera:

(allgemeine) Regeln:

  • Maskulinum: bei Bezeichnungen für männliche Wesen, Winde, Flüsse und Monate
  • Femininum: bei Bezeichnungen für weibliche Wesen, Länder, Inseln und Städte
  • Neutrum: dient unter anderem zur Verkleinerung oder Verächtlichmachung von Wörtern männlichen und weiblichen Geschlechts.

Für den sonstigen Gebrauch lassen sich keine eindeutigen Regeln aufstellen.

Besonderheit des Neutrums: Bei Neutrum-Subjekten behält das Verb, wenn des Subjekt im Plural steht, die 3. Person Singular bei. Diese Besonderheit besteht deswegen, weil das Griechische im Fall des Neutrums einen echten Plural nicht gebildet hat. Den Plural des Neutrums, der formal ein gewöhnlicher Plural ist, fassen die Griechen eher als Sammelbegriff (vgl. im Deutschen: der Busch, das Gebüsch). Eine weitere Besonderheit ist, dass im Neutrum -- wie in allen indogermanischen Sprachen -- Akkusativ und Nominativ identische Formen haben. Im Griechischen tritt noch die Form des Vokativs den beiden anderen Kasus als identisch hinzu.


3. Das Kasussystem:

Von den acht Kasus des Indogermanischen haben sich im Griechischen fünf erhalten: Nominativ, Akkusativ, Genitiv, Dativ und Vokativ. Die Funktionen der nicht erhaltenen Kasus des Indogermanischen haben sich im Griechischen auf den Dativ und den Genitiv geteilt. Die Aufteilung ähnelt der der deutschen Sprache.

Grundfunktionen der Kasus:

Akkusativ: 1. echter Akkusativ (direktes Objekt) 2. adverbial: Lativ (Richtung, Ausdehnung, Dauer)

Genitiv: 1. echter Genitiv (Bereich) 2. Separativ (Herkunft)

Dativ: 1. echter Dativ (indirektes Objekt) 2. Soziativ (Gemeinschaft) 3. Instrumental (Mittel) 4. Lokativ (Ort, Zeit)

Verben

1. Das Tempussystem:

Es gibt im Altgriechischen vier Tempusstämme: Präsensstamm, Aoriststamm, Perfektstamm, Futurstamm; wovon die ersten drei ein System bilden. Das Altgriechische besitzt aber kein ausgebildetes Tempussystem. Die Tempusstämme drücken Aspekte aus; - die subjektive Betrachtungsweise, d.h. die Art, wie der Sprechende den Verbalinhalt auffasst. Deswegen ist der Begriff Tempusstamm genaugenommen nicht richtig; besser zu sagen wäre Aspektstamm.

Der Aspekt des Präsensstamms ist durativ (linear, iterativ oder konativ). Das bedeutet, es wird mit diesem Aspekt der Verlauf oder das Andauern einer Handlung ausgedrückt.

Der Aspekt des Aoriststamms ist "punktuell". Das bedeutet, es wird der bloße Vollzug einer Handlung vermeldet. (Die Bezeichnung "punktuell" wird benutzt, um den Gegensatz zum linearen Präsensstamm auszudrücken. Der Aoriststamm ist die Normalform und benennt eine Handlung oder ein Ereignis, ohne ausdrücken zu wollen, ob diese Handlung in Wirklichkeit punktuell oder linear war/ist.) Bei diesem Aspekt wird in der Sprachpraxis gern ein bestimmter Punkt des Verbalbegriffs ins Auge gefasst, nämlich der Abschluss (effektiv) oder der Beginn (ingressiv) einer Handlung.

Der Aspekt des Perfektstamms ist resultativ. Das bedeutet, es wird mit diesem Aspekt ein (erreichter) Zustand oder einfach ohne jede nähere Bestimmung die Qualität einer Sache ausgedrückt.

Mit der Handhabung dieser drei Aspekte stellt der Griechischsprechende aber die zeitlichen Bezüge her, die von den Aspekten selbst nicht ausgedrückt werden. Die Aspekte gelten nun generell, während es eine direkt zeitliche Bedeutung nur im Indikativ gibt (bis auf das Futur. siehe unten!).

Die Vergangenheit wird mit Hilfe der Nebentempora, die nur im Indikativ auftauchen, gebildet. Das sind im Präsensstamm das Imperfekt, im Perfektstamm das Plusquamperfekt und im Aoriststamm der Aorist. (Der Aoriststamm ist der älteste Tempusstamm und hat ein Haupttempus im Indikativ nie ausgebildet.)

Der vierte Tempusstamm des Altgriechischen, der Futurstamm, ist eine jüngere Entwicklung und hat in der Tat in allen Modi zeitliche Bedeutung.

Übersicht über die Tempusformen im Indikativ:

Tempusstamm: Haupttempora Nebentempora
Präsensstamm: Präsens Imperfekt
Aoriststamm: - Aorist
Perfektstamm: Perfekt und Perfektfutur Plusquamperfekt
Futurstamm: Futur -


2. Das Modussystem:

Es gibt im Altgriechischen vier Modi: Indikativ, Optativ, Konjunktiv, Imperativ. Die Funktionen, die diese Formen syntaktisch erfüllen, sind sehr vielfältig. Hier kann nur eine grundsätzliche Bestimmung ihrer Bedeutung vorgenommen werden.

Der Modus bringt die geistige Einstellung des Sprechenden gegenüber dem Verbalinhalt zu Ausdruck.

Mit dem Indikativ drückt der Sprecher aus, dass ihm ein Vorgang oder Zustand als wirklich (real) erscheint.

In den anderen Modi drückt der Sprecher aus, dass ihm der Vorgang oder Zustand nur als vorgestellt gilt.

Der Imperativ drückt einen Befehl aus.

Der Konjunktiv drückt einen Willen (Voluntativ) oder eine Erwartung (Prospektiv) aus. (Er hat also leicht futurische Bedeutung, was umgekehrt für das Futur in Bezug auf den Konjunktiv auch gilt).

Der Optativ drückt einen Wunsch (Kupitiv) oder eine Möglichkeit (Potentialis) aus.


3. Genera Verbi (eigentlich und für das Griechische besser: Diathese):

Von den drei Genera Verbi sind zwei (Aktiv und Medium) aus dem Indogermanischen geerbt. Das Passiv ist eine jüngere Entwicklung.

Das Aktiv drückt einfach eine Tätigkeit aus.

Das Medium drückt aus, dass das Subjekt an der Handlung beteiligt ist, bzw. an ihr interessiert, dass also eine nähere Beziehung zwischen Subjekt und Handlung besteht (transitives Medium). Ferner kann es ausdrücken, dass das Subjekt von seiner eigenen Handlung betroffen ist (intransitives Medium). Der Begriff Medium soll in etwa ausdrücken, dass diese Form zwischen Aktiv und Passiv stehe. Das ist jedoch weder sprachgeschichtlich, noch morphologisch richtig. Das Passiv ist im Griechischen der Grenzfall des Mediums, denn:

Das Passiv drückt die Wirkung einer Handlung auf das Subjekt aus, die nicht von ihm ausgeht. Insofern die Handlung nur noch auf das Subjekt wirkt, ohne von ihm auszugehen, bildet es den Grenzfall des Mediums. (Außerhalb des Futur- und Aoriststamms hat das Passiv keine eigenständige Form. Formal übernimmt dort das Medium neben der eigenen Funktion auch die des Passivs, was nur aus dem syntaktischen Zusammenhang, bzw. bei genauer Kenntnis der Beschaffenheit des entsprechenden Verbums zu unterscheiden ist.)

Beispiele:

Aktiv: er löst (etwas)

transitives Medium: er löst (etwas) für sich

intransitives Medium: er löst sich, er lässt sich lösen

Passiv: er wird gelöst (von jmd.)


4. Numeri:

Singular, Plural und (als Schwundform) Dual


5. Personen:

Erste Person ("ich / wir"), zweite Person ("du / ihr"), dritte Person ("er, sie, es", Substantiv im Singular / "sie", Substantiv im Plural).

Die Personalpronomen des Nominativ werden wie in vielen anderen indogermanischen Sprachen meist ausgelassen, wenn sie nicht besonders betont werden sollen. Es muss also nicht zwangsläufig ein das Subjekt ausdrücklich nennendes Bezugswort (Pronomen oder Substantiv) beim Verb stehen – die Endung reicht aus, um die Person und damit das Subjekt zu identifizieren.

Neugriechisch (Dimotiki)

Die Grammatik des Neugriechischen ist in weiten Teilen noch flektierend wie das Altgriechische, jedoch in vielen Bereichen einfacher, was die Zahl der grammatischen Parameter angeht. Viele der flektierenden Formen des Altgriechischen werden im Neugriechischen agglutinierend, d.h. mit Endungen oder kleinen Wortpartikeln gebildet. Auch haben sich im Neugriechischen zusammengesetzte Verbformen mit Hilfsverben gebildet.

Beispiele:

  • Im Neugriechischen gibt es keinen Infinitiv. Er wird subjunktionell ersetzt durch eine Satzkonstruktion mit 'na': z. B. "Thélo na páo" = "Ich will gehen" (wörtlich: "Ich will, dass ich gehe.") "prépei na periméno"= ich muss warten (es ist nötig, dass ich warte) mporó na dulépso=ich kann arbeiten (es ist möglich, dass ich arbeite)
  • Im Neugriechischen gibt es keinen Optativ (Wunschform) mehr. Der Ausdruck eines Wunsches oder einer Vorstellung wird durch den Konjunktiv wiedergegeben.
  • Die Reste des Dual (Zweizahl) sind im Neugriechischen weggefallen.
  • Das Altgriechische kennt noch die Genera verbi Aktiv - Medium (etwas im eigenen Interesse tun) - Passiv. Das Medium existiert noch in Verbformen (besonders bei Verben mit reflexiver Bedeutung), jedoch nicht mehr als Aspekt.

Allgemein besteht eine Tendenz zur Zunahme präpositionaler Ausdrücke gegenüber alten Flexionsformen. So ist der altgriechische Dativ im Neugriechischen komplett verschwunden. Der Dativ als indirektes Objekt wird durch die Präposition eis/se ("in") mit Akkusativ ersetzt, bei nachfolgendem bestimmtem Artikel zu 's' verkürzt: "sto periboli" = "im Garten", wobei "sto" die Weiterentwicklung von altgriechisch "eis to" = "in das" darstellt. Der Dativ Ethicus wird durch den Genitiv ersetzt. Der Dativ sociativus wird durch die Präposition "me"+Akkusativ ersetzt.

Weitere Eigenheiten:

  • Im Neugriechischen gibt es noch einen Aspekt für das Futur, das Futur durativum, das eine in der Zukunft wiederholte Handlung ausdrückt. Gebildet wird es durch die Futurpartikel θα (tha) + Präsens.
  • Verdoppelung des direkten Objekts, z.B.: "TON eida TON ERGATI" (ich habe den Arbeiter gesehen).
  • Die neugriechische Sprache verfügt über einen dynamischen Akzent (und keinen musikalischen oder prosodischen Akzent, wie im Altgriechischen).
  • Sowohl im Haupt- als auch im Nebensatz bleibt die Reihe Subjekt-Verb-Objekt erhalten.
  • Es gibt kaum Diphthonge (Zweilaute).

Das Phonemsystem der neugriechischen Sprache:

                     =Vokale=
             

geschlossen {|i u|}

halbgeschlossen {|e o|}

offen {|a|}

Alle Vokale werden kurz ausgesprochen.

laut IPA

                =Konsonanten=


p t k

b d g

v δ z γ/j (ein phonem)

f θ s χ/ç (ein phonem)

m n

l r

Siehe auch

Griechisches Alphabet, Liste griechischer Präfixe, Liste griechischer Suffixe, griechische Präpositionen, Liste griechischer Magischer Quadrate, Liste griechischer Akronyme, Namenforschung, Griechische Zahlen, griechische Zahlwörter, Griechische Phrasen und Redewendungen

Literatur

Geschichte:

  • Francisco R. Adrados: Geschichte der griechischen Sprache von den Anfängen bis heute. Tübingen/Basel 2002
  • Hans Eideneier: Von Rhapsodie zu Rap. Aspekte der griechischen Sprachgeschichte von Homer bis heute. Tübingen 1999

Wörterbücher (etymologisch):

  • Hjalmar Frisk: Griechisches etymologisches Wörterbuch. 3 Bände. Heidelberg 1973
  • Alois Vanicek: Griechisch-lateinisches etymologisches Wörterbuch. Leipzig 1877 (Reprint 1972)

Grammatiken:

  • Eduard Bornemann (u. Mitw. v. Ernst Risch): Griechische Grammatik, Frankfurt a.M., 1978
  • Helmut Rix: Historische Grammatik des Griechischen. Laut- und Formlehre, Darmstadt, 1992

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