Sanskrit

altindische Sprache mündlicher textlicher Überlieferungen und religiöser Schriften
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Sanskrit (skrt., संस्कृत्, n., saṃskṛta, von sam "zusammen" und kṛta "gemacht", wörtl: "zusammengefügt", auch: संस्कृता वाक्, saṃskṛtā vāk, "zusammengesetzte Sprache", Hindi, संस्कृत, f., saṃskṛt oder sãskṛt). Sanskrit ist die klassische indische Kultur-Sprache (ursprünglich heilige Sprache der Brahmanen), die in Indien seit etwa 1200 v. Chr. (ev. früher) nachweisbar ist (zuerst als Vedisch in den Riksamhitas). Sanskrit wird in Devanagarischrift geschrieben.

Das Wort Sanskrit in Devanagari-Schrift

Sanskrit gehört zum indischen Zweig der indoeuropäischen Sprachfamilie und hat damit einen gemeinsamen Ursprung mit den modernen europäischen Sprachen, aber auch mit den klassischen Sprachen wie Latein und Griechisch. Die Verwandtschaft kann beispielsweise illustriert werden mit den Worten für Mutter und Vater: matri und pitri in Sanskrit; mater und pater in Latein und Altgriechischen (μητηρ) beziehungsweise (πατηρ). Bemerkenswert ist auch die ähnliche Grundstruktur in der Grammatik, wie: 3 Geschlechter, Funktion der Kasus (Fälle), Tempora (Zeitgefüge), Modi.

Im Sanskrit gibt es acht Fälle (Nominativ, Vokativ, Akkusativ, Instrumentalis, Dativ, Ablativ, Genitiv und Lokativ). Zusätzlich zu Singular und Plural gibt es im Sanskrit noch den Dual (wenn zwei Personen etwas tun). Ein große Schwierigkeit für den Sanskrit-Schüler sind die Sandhi-Regeln: einzelne Wörter werden im Satzgefüge (nach bestimmten Regeln) zusammengeschrieben und verändern dabei oft ihre Laute. Der erste Schritt vor einer Übersetzung besteht darin, zu erkennen, wo hört ein Wort auf und wo fängt das nächste an. Beispiel: endet ein Wort auf a und das Nächste beginnt mit u so wird daraus ein o. Aus Katha und Upanishad wird so Kathopanishad.

Für Indien spielt Sanskrit eine ähnliche Rolle wie das Latein für Europa oder das Hebräische für die antiken und heutigen Juden. Die Rolle einer Sondersprache spielte Sanskrit schon im indischen Altertum. Obwohl beispielsweise viele buddhistische Texte in Sanskrit verfasst wurden, soll bereits Buddha selbst die volkstümlichere Sprachvariante Pali bevorzugt haben.

Bei einer Zählung im Jahre 1981 gab es noch etwa 6.000 Menschen in Indien, die Sanskrit als Muttersprache sprachen. Etwa 190.000 gaben es bei der Volkszählung 1961 als Zweitsprache an. Aktuelle Bemühungen gehen dahin, Sanskrit selbst als "Living Sanskrit" wiederzubeleben, auch indem man neue Wörter für moderne Gegenstände entwickelt und junge Leute dazu motiviert, sich in dieser Sprache zu verständigen. Im Rahmen des Hindu-Nationalismus gab es Tendenzen, aus dem Urdu durch das Ersetzen von arabischen durch Sanskrit-Begriffe eine neue Sprache zu generieren, die schließlich ins Hindi mündet, der Umwandlungsprozess dauert noch an.

Die Ähnlichkeiten zwischen Latein, Griechisch und Sanskrit spielten eine wichtige Rolle für die Entwicklung der Sprachwissenschaft (siehe auch Ferdinand de Saussure). Auffällig sind auch Ähnlichkeiten zwischen Sanskrit und der Litauischen Sprache.

Beispiele für Sanskrit-Lehnwörter im Deutschen: Arier, Ashram, Dschungel, Ingwer, Kajal, Mandala, Moschus, Nirwana, Yoga

Literatur

  • Wilfried Huchzermeyer: Erlebnis: Sanskrit-Sprache. edition-sawitri.de, ISBN 3-931172-05-8
  • Wilfried Huchzermeyer: Die heiligen Schriften Indiens - Geschichte der Sanskrit-Literatur. edition-sawitri.de, ISBN 3-931172-22-8
  • Jutta Zimmermann: Sanskrit-Devanagari. Die Sprache aus der Stadt der Götter. Raja-Verlag.de, ISBN 3-936684-06-5
  • Sampad and Vijay: The Wonder that is Sanskrit.(sanskrit.de)
  • Stephanie W. Jamison: Sanskrit. In: The Cambridge Encyclopedia of the World's Ancient Languages. Cambridge 2004, 673-699.
  • Carl Faulmann: Schriftzeichen und Alphabete aller Zeiten und Völker. Marixverlag, Wiesbaden 2004, ISBN 3-937715-49-5

Siehe auch: