Udo Lindenberg

deutscher Rockmusiker, Schriftsteller und Kunstmaler
Dies ist eine alte Version dieser Seite, zuletzt bearbeitet am 14. Mai 2005 um 03:18 Uhr durch Gebu (Diskussion | Beiträge) (Link). Sie kann sich erheblich von der aktuellen Version unterscheiden.

Udo Lindenberg (* 17. Mai 1946 in Gronau (Westf.)) ist ein Rockmusiker, Schriftsteller und Maler.

Werdegang

Jugend

Schon als Zehnjähriger entwickelt Udo ein rhythmisches Gefühl und trommelt, auch wenn sein Schlagzeug noch aus Benzinfässern besteht. Zwei Jahre später erhält er sein erstes richtiges Schlagzeug und begibt sich ab 1962, ganz in der Tradition der Handwerker, auf seine Lehr- und Wanderjahre. Diese führen ihn über Norddeutschland nach Frankreich, Tripolis und Münster auf die Musikakademie. 1968 kommt er nach Hamburg, entscheidet sich gegen eine Seemannskarriere und für den Einstieg in eine Folkloretruppe. 1969 wird Udo Lindenberg Drummer bei den "City Preachers" (Sängerin Inga Rumpf), stilistisch orientiert an Beat und "schwarzer Musik", 1970 wird er von Carsten Bohn abgelöst.

Der Künstler

1969 gründet er seine erste Band Free Orbit und ist als Studio- und Gastmusiker gefragt. So arbeitet er 1970 in München zusammen mit Klaus Doldinger. 1971 erscheint die erste LP der Jazz Rock-Formation Emergency, Lindenberg, auf Englisch, im Jahr darauf die erste LP auf Deutsch, Daumen im Wind.

1973 bringt das Album Andrea Doria den Durchbruch und Udo geht erstmals mit seinem Panikorchester auf Tournee. Es folgen weitere Platten, Tourneen und, 1978, sein erstes Buch Hinter all den Postern.

1980 tritt Udo im Film Panische Zeiten erstmals als Schauspieler auf. Seine gleichnamige Platte erscheint im selben Jahr. Im Jahr darauf erscheint sein zweites Buch Rock und Rebellion - ein panisches Panorama sowie sein erstes Buch mit Liedtexten. Im Jahr 1983 wird der zweite Film veröffentlicht, in dem Udo eine Rolle übernimmt: "Super", unter der Regie von Adolf Winkelmann.

1983 wird der Song Sonderzug nach Pankow aus der LP Odyssee, eine Adaption von Harry Warren's Chattanooga Choo Choo, ein absoluter Ohrwurm und löst eine Diskussion Lindenbergs mit der DDR-Führung aus, da er unbedingt auch dort auftreten möchte. Im Oktober des Jahres wird sein Wunsch erfüllt und Udo tritt im Palast der Republik in Ost-Berlin auf. Lindenberg feiert sein zehnjähriges Bühnenjubiläum, darf aber 1984 seine Tournee nicht durch die DDR fortführen. 1985 sind Glasnost und Perestrojka am Zuge und Udo kann in Moskau auftreten. 1986 stirbt die Wegbegleiterin Udos und des Panik Orchesters Gabi Blitz im Drogenrausch. Ein Jahr darauf widmet Udo ihr die Ballade Horizont, welche ein voller Erfolg wurde.

1987 tritt er in einen geistigen und materiellen Austausch mit Erich Honecker: er schenkt ihm eine Lederjacke und erhält im Gegenzug eine Schalmei. Dennoch muss er für seine erste Tournee durch die DDR bis 1990, also nach dem Mauerfall, warten. Im Juni 1988 tritt Lindeberg zusammen mit zahlreichen Musikern u.a. Michael Jackson, Pink Floyd und Nina Hagen auf dem Rockspektakel vor dem Reichstag in West-Berlin auf.

Sein Panikorchester geht eine Zeit lang getrennte Wege. Die Musikwunder Kieran und Lukas Hilbert aus Tostedt treten ins Panikorchester ein und übernehmen mit dem Trommler Jean Autret für 3 Jahre die musikalische Begleitung des Gronauers. In dieser Zeit bekommt Lindenberg wieder mal Gold. Lukas Hilbert wird eine Zeit sein musikalischer "Direktor" und Erwin Hilbert sein enger Wegbegleiter und Sekretär. Udo selber nennt diese Jahre '" meine schönste Zeit!"' 1989 stellt Udo Lindenberg mit El Panico seine Autobiographie vor. Auch der Maler Lindenberg wird in der Öffentlichkeit langsam bekannt. 1996 hat er seine erste Ausstellung, der weitere folgen. Im Dez. 2003 stellt er organisiert von Erwin Hilbert seinen Bilderzyklus "DIE 10 GEBOTE" in der Hamburger St. Jacobikirche erfolgreich aus.(Siehe dazu und weiteres auch http://www.himmelscafe.de Zudem erscheinen auch Bildbände über seine Werke. Zu seinem 30-jährigen Bühnenjubiläum 2003 geht Udo Lindenberg auf große Tournee, die ihn auch auf zwei Konzerte nach China führen.

Die Kultfigur

Aus Udo Lindenberg ist längst eine Ikone geworden, in Hamburg wird er gar zum Inventar der Stadt gezählt. Seine Markenzeichen, der Schlapphut (der die inzwischen lichte Rocker-Mähne verdeckt) und die nuschelige Sprache, werden immer wieder liebevoll parodiert, so dass er selbst bei Leuten bekannt ist, die seine Lieder kaum kennen.

Der Star der MTV-Serie The Osbournes, ex-Black Sabbath-Sänger Ozzy Osbourne, wird oft als das angelsächsische Gegenstück zu Udo bezeichnet. Beide haben eine über 30jährige Karriere als Rockmusiker sowie den Konsum von Drogen alles andere als spurlos überstanden und gelten als skurrile Fossile aus vergangenen Zeiten, sowohl Sympathieträger als auch wandelnde (oder wankende?) Warnhinweise.

Der Mensch

Udo Lindenberg ist ein politischer und durchaus multireligiöser Mensch. Er bekennt sich zur Sozialdemokratie, und trat auch schon auf einer Geburtstagsfeier von Bundeskanzler Gerhard Schröder auf. Er engagierte sich für die Afrikahilfe bei seiner Mitwirkung beim deutschen Beitrag Nackt im Wind für das Projekt Live Aid und gegen den Mauerbau mit dem Lied Grüne Mauer. Immer wieder ist er an Projekten gegen den Neo-Nationalismus beteiligt und gründet 2000 sein Projekt Rock gegen Rechte Gewalt.

Privat ist er wohl eher ein "schlechter Haushälter"; seit Jahren wohnt er im Hamburger Hotel Atlantic. Seine rauhe Stimme ist das Produkt von Alkohol und übermäßigem Zigarettenkonsum.

Oft hat er mit Kolleginnen und Kollegen gemeinsame Projekte gestaltet, so mit Ulla Meinecke, Klaus Doldinger, Zeus B. Held (ex Birthcontrol) oder Freundeskreis,Lukas Hilbert aber auch mit ausländischen Kolleginnen wie Alla Pugatschowa (Russland), oder Sezen Aksu (Türkei). Er trat mit internationalen Künstlern wie Eric Burdon, Helen Schneider, David Bowie oder Gianna Nannini auf.

Sein 8 Jahre älterer Bruder Erich ist Maler und lebt in München.

Auszeichnungen

Diskografie

  • 1971 Lindenberg (mit Emergency)
  • 1972 Daumen im Wind
  • 1973 Andrea Doria (mit dem Panikorchester)
  • 1974 Ballhaus Pompös
  • 1975 Votan Wahnwitz und No Panic (auf Englisch)
  • 1976 Galaxo Gang, Waldemar Wunderbar und Sister King Kong
  • 1977 Panische Nächte
  • 1978 Dröhnland Symphonie und Geen Paniek(auf Holländisch)
  • 1979 Der Detektiv und Livehaftig
  • 1980 Panische Zeiten
  • 1981 Udopia
  • 1982 Intensivstationen (Live LP) und Keule
  • 1983 Odyssee und Lindstärke 10
  • 1984 Götterhämmerung
  • 1985 Sündenknall und Radio Eriwan
  • 1986 Phönix
  • 1987 Feuerland und I don´t know who I should belong to
  • 1988 Harmonie, Lieder statt Briefe (dt.-russisch mit Allah Pugatschowa) und Casa Nova (mit Zeus B Held)und Hermine (Lindenberg singt Lieder v. Hollaender/Kästner/Eisler-Brecht u.a.) und Horizont
  • 1989 BRD
  • 1990 Live in Leipzig
  • 1991 Ich will dich haben und Gustav
  • 1992 Panik Panther
  • 1993 Bejamin
  • 1994 Hut Ab(gesungen von verschiedene Interpreten und Udos Freunden)
  • 1995 Kosmos
  • 1996 Und ewig rauscht die Linde, Gänsehaut, Unter die Haut und Berlin
  • 1997 Live 1996 und Belcanto
  • 1998 Zeitmaschine (mit Freundeskreis) und Raritäten... & Spezialitäten
  • 2000 Der Exzessor, Das Vermächtnis und Das Beste mit und ohne Hutr
  • 2001 Ich schwöre: das volle Programm
  • 2002 Atlantic Affairs
  • 2003 Panikpräsident und Das Beste die 2.
  • 2004 neues Studioalbum, Arbeitstitel: Phantom und Kompletto

Literatur

  • Udo Lindenberg: El Panico oder: Wie werde ich Popstar?. Goldmann, München, 1990 ISBN 3-442-09895-5