Vorlage:Koreanischer Begriff ohne Bild Die Juche-Ideologie (koreanisch: Juche - Selbstständigkeit, Autarkie, sprich "Dschutsche") ist eine Ideologie, die vom verstorbenen Präsidenten der Koreanischen Demokratischen Volksrepublik (KDVR) Kim Il Sung entwickelt wurde. Juche ersetzte 1977 den Marxismus als revolutionäre Weltanschauung in der Verfassung der KDVR und gilt auch noch nach dem Tod Kim Il Sungs 1994 weiterhin als offizielle Weltanschauung der KDVR.
Die Juche-Ideologie ist eine stark philosophisch ausgeprägte Ausrichtung des Marxismus-Leninismus, die in den 1940er - während der sozialistischen Revolution durch die Arbeiterpartei in Nordkorea - entwickelt wurde. Ihr Begründer Kim Il Sung orienterte sich dabei an der buddhistisch und vor allem konfuzianistisch geprägten Vergangenheit Koreas. Kernpunkte der Ideologie sind, dass der Mensch im Mittelpunkt der Gesellschaft stehe und alles bestimme, dass die Interessen der eigenen Nation über denen der internationalen kommunistischen Bewegung stehe, und dass ein "Arbeiterführer" die Gesellschaft transformieren müsse. Zwar ist der Mensch Subjekt in der Juche-Ideologie, doch es wird auch bedingungslose Loyalität gefordert. Der klassische Marxismus-Leninsmus wird insofern verworfen, als er in "historischen Grenzen" gefangen sei, die Juche-Ideologie jedoch ewig ist. Dennoch sprach Kim Il Sung in Bezug auf die Juche-Ideologie oft vom "wissenschaftlichen Sozialismus". Während man noch im klassischen Marxismus-Leninismus nach einer klassenlosen, kommunistischen Gesellschaft strebt, fordert die Juche-Ideologie nur eine "Freundschaft zwischen den Klassen" (Anlehnung an das Kastensystem des Konfuzianismus) und einen Sozialismus, der sich ewig weiterentwickelt. Der klassische Marxismus-Leninismus ist sehr stark materialistisch, während sich die Juche-Ideologie durch idealistische Einflüsse (gemäß asiatischen Traditionen) auszeichnet.
Historisch gesehen führte die Juche-Ideologie aufgrund der Negierung des sozialistischen Internationalismus zum Abzug der sowjetischen Truppen 1948 aus der KDVR. Nordkorea war somit - zusammen mit Rumänien - eines der ersten sozialistischen Länder, die faktisch unabhängig von der Sowjetunion waren. Als es nach Stalins Tod zum Chinesisch-sowjetisches Zerwürfnis kam, nahm Nordkorea für keine der beiden Seiten Partei. Außerhalb der KDVR hat die Juche-Ideologie aufgrund ihrer stark regionalen Prägung kaum Bedeutung. Sie wird durch das Internationale Institut für Juche-Ideologie (IIJI), vertreten. In Deutschland gibt es drei Gruppen des "Freundeskreises der Juche-Ideologie in der Kommunistischen Partei Deutschlands".
Verweis
Das höchste Gebäude der Hauptstadt der Koreanischen Demokratischen Volksrepublik, Pjöngjang, trägt den Namen Juche-Turm.