KZ Bergen-Belsen

nationalsozialistisches Konzentrationslager in der Lüneburger Heide
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Das KZ Bergen-Belsen (1940-1945) war ein nationalsozialistisches Konzentrationslager im Kreis Celle (Provinz Hannover, heute Niedersachsen). Das Konzentrationslager wurde im Juli 1943 eingerichet und sollte vor allem Juden ausländischer Nationalität aufnehmen, um sie gegen deutsche Gefangene auszutauschen. Leiter des Lagers waren die SS-Hauptsturmführer Adolf Haas (1943/44) und Josef Kramer (1944/45). Bergen-Belsen gliederte sich in fünf voneinander unabhängige Nebenlager: Im Häftlingslager wurden bis Februar 1944 etwa 500 Juden gefangen gehalten, die das Lager errichten mussten. Im Sonder- und im Neutralenlager waren Juden mit Papieren unterschiedlicher, meist südamerikanischer Länder sowie neutraler Staaten interniert. Von den 2.400 Gefangenen des Sonderlagers wurden 1.050 in Auschwitz ermordet. Im Neutralenlager waren etwa 350 Juden inhaftiert. Mit 4.100 (Juli 1944) für den Austausch vorgesehenen Gefangenen war das Sternenlager das größte Lager Bergen-Belsens; im Ungarnlager befanden sich 1.684 ungarische Juden.

Stein am Eingang der heutigen Gedenkstätte
Gedenkstein für Anne und Margot Frank in der heutigen Gedenkstätte

Ab März 1944 wurde Bergen-Belsen in ein reguläres Konzentrationslager verwandelt und mit einer großen Zahl arbeitsunfähiger Juden, Zwangsarbeiterinnen und später auch evakuierten Häftlingen aus Konzentrationslagern im Osten belegt (siehe auch Irma Grese). Zu den Häftlingen gehörten neben Anne Frank auch die Schriftsteller Jean Améry und Josef Capek. Der Vater des Regisseurs Roberto Benigni war ebenfalls einige Zeit in dem Lager gefangen, der Film Das Leben ist schön basiert unter anderem auf diesen Erlebnissen.

Infolge der Überbelegung starben viele Gefangene an Seuchen, Unterernährung und Erschöpfung, allein zwischen Januar und April 1945 rund 35.000, darunter auch Anne Frank. Bei der Befreiung Bergen-Belsens am 15. April 1945 trafen die britischen Streitkräfte auf etwa 60.000 Überlebende, von denen noch 13.000 innerhalb der folgenden Tage und Wochen starben. In dem ehemaligen Konzentrationslager befindet sich heute eine Gedenkstätte.

Literatur

  • Alexandra–Eileen Wenck: Zwischen Menschenhandel und "Endlösung". Das Konzentrationslager Bergen-Belsen. Ferdinand Schöningh, Paderborn/München/Wien/Zürich 2000, ISBN 3506775111.
  • Eberhard Kolb: Bergen-Belsen. Vom "Aufenthaltslager" zum Konzentrationslager 1943-1945. Vandenhoeck & Ruprecht, Göttingen, 5. überarbeitete und stark erweiterte Auflage 1996, ISBN 352536184X.

Siehe auch: Liste der Konzentrationslager