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Schwul

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Aktuelle Bedeutung

Das Adjektiv schwul bezeichnet die homosexuelle, gleichgeschlechtliche (nicht zwangsläufig sexuelle) Orientierung von Männern.

Unterschiedliche Begriffe

Die Schwulenbewegung der frühen siebziger Jahre nahm bewusst das deutsche Schimpfwort "schwul" als Begriff für homosexuelle Männer, da es in der deutschen Sprache keinen positiven Begriff für sie gab. Die Idee dahinter war es, auch anhand der Sprache aufzuzeigen, wie die Situation der Homosexuellen Männer im deutschsprachigen Raum ist. Wenn in dieser Sprache Worte für "das" gefunden werden, dann kommen sie aus dem Vulgären, dem Medizinischen oder der Verleumdung. Die bis zur Nutzung von "schwul" bekanntesten Begriffe waren:

  • Homosexualität ist ein wissenschaftlich/medizinischer Begriff, der sich nahezu ausschließlich mit der Sexualität befasst.
  • Homophilie ist ein Begriff, der die Sexualität ausklammert, ja sie sogar leugnet.
  • Uranismus (Urning [männlich] und Urninde [weiblich]) war eine Erfindung von Karl Heinrich Ulrichs aus dem 19ten Jahrhundert, die auch noch Anfang des 20. Jahrhunderts Verwendung bei Magnus Hirschfeld und anderen Wissenschaftlern dieser Zeit fand, sich aber letztlich nicht durchsetzen konnte.
  • Viele Schimpfworte, die sich meist auf von Homosexuellen praktizierte oder ihnen unterstellte Sexualpraktiken bezogen.

John Henry Mackay veröffentlichte unter seinem Pseudonym Sagitta bereits 1906 die Bücher der "namenlosen Liebe". Im ersten Band erklärt Mackay, dass es für diese Liebe immer noch keinen adäquaten Namen gibt, so dass er sie "die Namenlose" nennen muss. Er legt dar, dass diese Liebe eine Angelegenheit weder der Kirche (Begriffe wie Sodomie, Unkeuschheit), noch des Staates, noch der Medizin (Homosexualität) sei, sondern allein der Natur, und deshalb auch nur den Gesetzen der Natur unterstehe.

Wortgeschichte

Das Wort schwul (drückend heiß; in dieser Bedeutung seit dem 18. Jahrhundert schwül als Parallelbildung zu "kühl" oder von "Schwulität" = Schwierigkeit, Bedrängnis, peinliche Lage) wurde ursprünglich abwertend gebraucht. Später übernahm die Schwulenbewegung die Bezeichnung als politischen Kampfbegriff und drängte die abwertende Bedeutung so weit zurück, dass sie heute sogar im Sprachgebrauch der Gesetzgebung auftaucht.

In der Jugendsprache findet sich das Wort schwul dagegen immer noch beziehungsweise wieder als Schimpfwort, welches synonym für langweilig, weichlich beziehungsweise enervierend benutzt wird.

Siehe auch