Pius XII.

260. Papst der katholischen Kirche
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Pius XII. (bürgerlicher Name Eugenio Maria Giuseppe Giovanni Pacelli, * 2. März 1876 in Rom; † 9. Oktober 1958 in Castel Gandolfo) war Papst von 1939 bis 1958. Da in seine Amtszeit der Holocaust fiel, ist seine Haltung dazu bis heute Thema intensiver historischer Debatte.

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Pius XII. 1956

Herkunft und Ausbildung

Pacelli wurde am 2. März 1876 in Rom geboren. Er war der jüngere Bruder von Francesco Pacelli und hatte zwei jüngere Schwestern, Giuseppa Mengarini und Elisabetta Rossignani. Seine Familie war seit Generationen mit dem Vatikan verbunden: Sein Großvater Marcantonio Pacelli war Mitgründer des Osservatore Romano und von 1850 bis 1870 Vize-Innenminister im Kirchenstaat. Sein Vater Filippo Pacelli (1837-1916) war Rechtsanwalt für den Heiligen Stuhl während der ungeklärten „Römischen Frage“ und an der Kodifizierung des kanonischen Rechts beteiligt. Seine Mutter war Virginia Grazioso (1844-1920).

Eugenio war stets Klassenbester am staatlichen Gymnasium Visconti in Rom und wurde daraufhin als Hochbegabter von Kardinal Vincenzo Vannutelli, einem Freund seines Vaters, gefördert. Nach dem Schulabschluss 1894 studierte er zuerst Philosophie an der Gregoriana und am Capranica-Kolleg, dann Katholische Theologie am päpstlichen Institut Sant’ Apollinare. Er durfte sich wegen schwacher Gesundheit mit päpstlicher Sondererlaubnis zuhause auf das Examen vorbereiten. Zugleich war er ein Jahr lang Gasthörer an der staatlichen Universität La Sapienza, u.a. bei dem deutschen Althistoriker Karl Julius Beloch. Zu seinen Hobbies gehörten Reiten, Schwimmen und klassische Musik.[1]

Am 2. April 1899, einem Ostersonntag, weihte Francesco di Paola Cassetta, der Vertreter des Kardinalvikars von Rom, Pacelli zum Priester. 1901 promovierte er zum Dr. theol.. Noch im selben Jahr trat er mit Empfehlung seines Gönners Vanntunelli in den Dienst des vatikanischen Staatssekretariats. 1902 promovierte er zum Dr. jur. für kanonisches Recht. Damit hatte er sich für eine Karriere als Kirchendiplomat in seiner Familientradition entschieden.

1908 lehnte Pacelli auf Wunsch des Papstes eine Berufung an die katholische Universität in Washington D.C. ab. 1909 wurde er Professor an der päpstlichen Diplomatenakademie in Rom. Von 1909 bis 1914 war er zudem Professor für kanonisches Recht am Institut Sant' Apollinare.[2]

 
Pacelli als päpstlicher Nuntius in Bayern im Gespräch mit lokalen Autoritäten (1922)

Apostolischer Nuntius

Mit Beginn des Ersten Weltkriegs 1914 übertrug Papst Benedikt XV. Pacelli die Leitung humanitärer Aufgaben des Vatikan. Er sammelte Angaben über Kriegsgefangene aller Kriegsparteien und bereitete deren Austausch vor. 1916 versuchte er als päpstlicher Sondergesandter erfolglos zwischen den Kriegsparteien zu vermitteln. Am 20. April 1917 ernannte der Papst ihn zum Nuntius für das Königreich Bayern und weihte ihn am 13. Mai 1917 zum Erzbischof von Sardes. Da es damals in Preußen keinen Nuntius gab, vertrat er den Vatikan im gesamten Deutschen Reich. Er überbrachte dem deutschen Kaiser Wilhelm II. persönlich einen päpstlichen Friedensvorschlag, den dieser ablehnte. Bis zum Kriegsende setzte er seine humanitären Aufgaben von München aus fort.

Am 22. Juni 1920 wurde Pacelli offiziell zum Nuntius für die Weimarer Republik ernannt. Nach dem Amtsantritt des neuen Papstes Pius XI. handelte er für diesen Konkordate zwischen dem Vatikan und den Ländern Bayern (1924) und Preußen (1929) aus. Ein Konkordat mit Baden bereitete er vor; das angestrebte Konkordat mit dem Deutschen Reich kam nicht zustande. Im August 1925 verlegte er seinen Amtssitz nach Berlin. Er sprach inzwischen fließend Deutsch und stellte deutsches Personal an, das bis zu seinem Lebensende bei ihm blieb. Von 1918 bis 1930 verbrachte er seine Sommerferien in Rorschach am Bodensee bei den Menzinger Lehrschwestern vom Heiligen Kreuz: Dort gewann er seine lebenslange Haushälterin Pascalina Lehnert.[3]

Nach Abschluss des Preußenkonkordats wurde Pacelli am 16. Dezember 1929 zum Kardinal (Titelkirche Santi Giovanni e Paolo) ernannt. Er bat den Papst mehrfach, Diözesanbischof eines italienischen Bistums werden zu dürfen.

 
Nuntius Pacelli bei der Beisetzung des Breslauer Weihbischofs Josef Deitmer (Berlin 1929)


Kardinalstaatssekretär

1930 wurde Pacelli aus Deutschland abberufen und entgegen seinem Wunsch im Februar als Nachfolger des Kardinals Pietro Gasparri zum Kardinalstaatssekretär ernannt. Damit wurde er der wichtigste Berater und Mitarbeiter des Papstes in der Zeit des Nationalsozialismus.

In dieser Funktion handelte er das Reichskonkordat von 1933 aus. Erst die Hitler-Regierung fand sich zu solch einem Konkordat bereit: Hitler sah darin die Möglichkeit, politische Äußerungen und Aktivitäten der deutschen Bischöfe und ihrer Untergebenen rechtlich zu unterbinden. Pius XI. und Pacelli dagegen wollten die katholische Religionsausübung staatlich garantieren lassen. Für das Dritte Reich bedeutete der Abschluss des Konkordats einen internationalen Prestigegewinn und die Ausschaltung der Opposition von Seiten der kirchennahen Zentrumspartei. Ob Pius XI. und Pacelli dies um des Konkordats willen billigend in Kauf genommen haben, wird diskutiert.

Pacelli vermittelte auch im Konflikt der römisch-katholischen Kirche mit der Regierung Mexikos (1934) und im Spanischen Bürgerkrieg (1936). Die Ermordung tausender katholischer Priester in dessen Verlauf verstärkte die Furcht des Vatikan vor dem „Bolschewismus“.

Im Auftrag des Papstes schickte Pacelli viele Protestnoten an die Reichsregierung wegen deren Verstößen gegen das Konkordat. 1937 war er am Zustandekommen der Enzyklika Mit brennender Sorge beteiligt. Er soll einen verhaltenen Entwurf der Deutschen Bischofskonferenz in seinen antinationalsozialistischen Formulierungen verschärft haben. Auch habe er zusammen mit Pius XI. 1938 den Begriff des „Im-geistigen-Sinne-Semit-Seins“ der Christen geprägt.

Bis 1939 bereiste Pacelli viele Staaten Europas und Amerikas, darunter die USA, und wurde so international bekannt. Pius XI. bereitete ihn damit wohl als seinen Nachfolger vor. Nach dessen Tod am 10. Februar 1939 übernahm Pacelli als Camerlengo die Interimsleitung der katholischen Kirche.[4]

Pontifikat

Wahl

Pacelli wurde nach internen Verlautbarungen im dritten Wahlgang des Konklave vom 2. März 1939 mit klarer Mehrheit – mindestens 48, höchstens 62 von 63 Stimmen – zum Papst gewählt und am 12. März feierlich auf der Loggia des Petersdoms gekrönt. Er war der dritte Kardinalstaatssekretär, der seit 1655 und 1667 aus einem Konklave als Papst hervorging, und der erste gebürtige Römer seit Innozenz XIII. (1721–1724) auf dem Stuhl Petri. Seine Wahl wurde weltweit und auch in jüdischen Medien[5] begrüßt, jedoch nicht vom deutschen Regime, da Pius als Gegner des Nationalsozialismus galt.

Enzykliken

Pius XII. erließ Enzykliken zur modernen Ekklesiologie Mystici Corporis (1943), zur Anerkennung der Bibelwissenschaft Divino afflante Spiritu (1943) und zur Anerkennung der Liturgischen Bewegung Mediator Dei (1947). Bereits 1944 erklärte er, die christlich geläuterte Demokratie sei der Monarchie ebenbürtig.

Seine erste, kurz nach Kriegsausbruch erschienene Enzyklika mit dem Titel Summi pontificatus wandte sich gegen Rassismus, den Herrschaftsanspruch von Diktaturen und die Besetzung Polens. Diese blieb seine einzige Enzyklika mit expliziten Bezügen zur katholischen Soziallehre, der sich der Papst jedoch in der Form zahlreicher Ansprachen und Radiobotschaften widmete; davon zeugen drei umfangreiche Bände mit insgesamt mehr als 4000 Seiten.

Eine von seinem Vorgänger begonnene Enzyklika zum Antisemitismus stellte Pius XII. nicht fertig.[6] Der Entwurf dazu wurde vom Vatikan bis 2003 geheim gehalten.

Haltung im Zweiten Weltkrieg

 
Wappen Pius’ XII.

Zu Beginn seines Pontifikats versuchte Pius XII. den drohenden Krieg zu vermeiden. Im Zweiten Weltkrieg widmete er sich wie unter Benedikt XV. in erster Linie allgemeinen Friedensappellen und humanitärer Hilfe. Sein Hilfswerk leitete Giovanni Battista Montini, der spätere Papst Paul VI..

Aussagen zu deutschen Angriffskriegen

In seiner Antrittsenzyklika „Summi pontificatus“ (1939) verurteilte Pius XII. den deutschen Angriff auf Polen. Auf seine Anweisung sendete Radio Vatikan am 21. Januar 1940:[7]

„Die Bedingungen des religiösen, politischen und wirtschaftlichen Lebens haben das edle polnische Volk, insbesondere in den von den Deutschen besetzten Gebieten, in einen Zustand von Terror, Abstumpfung und, wir möchten sogar sagen: von Barberei versetzt (…) Die Deutschen benutzen dieselben Mittel und vielleicht noch schlimmere als die Sowjets.“

Am 10. Mai 1940 sandte Pius XII. Sympathietelegramme an die Monarchen der Beneluxstaaten wegen des deutschen Angriffs auf ihre Länder. Am Folgetag notierte er für seine Mitarbeiter den Inhalt eines Gespräches mit dem aus Warschau zurückgekehrten italienischen Konsul:[8]

„Er bestätigte – in voller Übereinstimmung mit seiner Gattin –, daß es unmöglich ist, sich die Grausamkeit und den Sadismus vorzustellen, mit denen die Deutschen oder, besser gesagt, die Gestapo – geführt von Himmler, einem wirklichen Verbrecher, und zusammengesetzt aus widerlichen Individuen – das polnische Volk quälen und es zu zerstören versuchen.“

Am 12. Mai 1940 verteidigte er gegenüber dem italienischen Botschafter Alfieri seine Sympathietelegramme und ging dann auf die Lage in Polen ein:[9]

„Sie kennen genau und vollständig die fürchterlichen Dinge, die in Polen geschehen. Wir müssten feurige Proteste dagegen erheben, und das einzige, was Uns davon abhält, ist das Wissen, dass Unser Sprechen den Zustand dieser Unglücklichen nur noch verschlimmern würde.“


Aussagen zu vom NS-Regime Verfolgten

In seiner Weihnachtsansprache 1942 bekundete Pius seine Sorge um die „… Hunderttausende, die ohne eigenes Verschulden, bisweilen nur aufgrund ihrer Nationalität oder Rasse dem Tod oder fortschreitender Vernichtung preisgegeben sind …“.[10] Er nannte hier weder die Nationalsozialisten noch bestimmte Opfergruppen ausdrücklich.

Gegenüber den Kardinälen wies er 1943 hin auf „… Bitten derjenigen, die sich mit angsterfülltem Herzen flehend an Uns wenden. Es sind dies diejenigen, die wegen ihrer Nationalität oder wegen ihrer Rasse von größerem Unheil und schwereren Schmerzen gequält werden und die auch ohne eigene Schuld bisweilen Einschränkungen unterworfen sind, die ihre Ausrottung bedeuten.“[11]


Zeitgenössische Reaktionen

Die New York Times berichtete 1940 von einer Audienz des deutschen Außenministers Joachim von Ribbentrop, bei der der Außenminister dem Papst vorwarf, auf der Seite der Alliierten zu stehen, und Pius XII. mit einer Liste von nationalsozialistischen Grausamkeiten antwortete:[12]

„In den flammenden Worten, mit denen sich der Papst an Herrn von Ribbentrop richtete, verteidigte der Heilige Vater die Juden in Deutschland und Polen.“

The New York Times, 14. März 1940

Auf seine Weihnachtsansprache 1941 reagierte die New York Times:

„Die Stimme von Pius XII. ist eine einsame Stimme im Schweigen und in der Dunkelheit, welche Europa an dieser Weihnacht umfangen. Er ist so ziemlich der einzige Regierende auf dem europäischen Kontinent, der es überhaupt wagt, seine Stimme zu erheben. […] Indem er eine ‚wirklich neue Ordnung‘ forderte, stellte sich der Papst dem Hitlerismus in die Quere. Er ließ keinen Zweifel daran, dass die Ziele der Nazis mit seiner Auffassung vom Frieden Christi unvereinbar sind.“

New York Times, 25. Dezember 1941 (Spätausgabe), Seite 24.

Ebenso schrieb die New York Times 1942:

„In dieser Weihnacht ist er [der Papst] mehr denn je die einsame aufbegehrende Stimme im Schweigen eines Kontinents… Papst Pius drückt sich so leidenschaftlich aus wie jeder Regierende an unserer Seite, indem er ausführt, dass diejenigen, die an einer neuen Weltordnung bauen wollen, für die freie Wahl einer Regierung und der Religion eintreten müssten. Sie müssten sich dagegen wehren, dass der Staat aus Individuen eine Herde mache, über die er dann verfüge wie über leblose Dinge.“

New York Times, 25. Dezember 1942 (Spätausgabe), Seite 16.


Allein die Regierungen der USA und Großbritanniens hätten sich, das geht aus der Korrespondenz Franklin Delano Roosevelts mit seinem persönlichen Botschafter Myron Taylor und dessen Mitarbeiter Harold Tittmann hervor, vom Papst eine noch deutlichere Äußerung gewünscht. Daran erweist sich, dass der Vatikan und die westlichen Regierungen in regem Kontakt und Informationsaustausch über die Greueltaten der Nationalsozialisten befanden und sich im Prinzip über deren Verurteilung einig waren. Der Natur der Sache entsprechend gingen dabei die Vorstellungen der Kriegsverbündeten USA und Großbritannien weit über die des militärisch neutralen Vatikan hinaus. So führte der britische Gesandte beim Heiligen Stuhl, Sir Osborne, aus:

„…dass eine solch umfassende Verurteilung, die ebensogut das Bombardement deutscher Städte gemeint haben könnte, nicht dem entspricht, was die englische Regierung erbeten hat.“

Dokument CCXVIII-78 des Centre de Documentation juive contemporaine

F.D. Roosevelts Sonderbotschafter berichtete von einem sichtlich erstaunten Papst, der der festen Überzeugung war, sich als Oberhaupt eines militärisch neutralen Staates nicht deutlicher ausgedrückt haben zu können.

„Was die Weihnachtsbotschaft anbelangt, so machte der Papst mir den Eindruck, daß er aufrichtig glaubt, er habe sich klar genug geäußert, um alle, die im Vergangenen darauf bestanden, er solle einige Worte zur Verurteilung der nationalsozialistischen Grausamkeiten sagen, zufriedenzustellen. Er schien überrascht, als ich ihm sagte, nicht alle Leute seien derselben Ansicht. Er sagte mir, seines Erachtens sei es für alle Welt klar, daß er die Polen, die Juden und die Geiseln meinte, als er von Hunderttausenden von Menschen sprach, die man getötet oder gefoltert habe, ohne ihnen irgendwelche Schuld beimessen zu können, ja manchmal nur auf Grund ihrer Rasse oder ihrer Nationalität. […] Im großen und ganzen meinte er, seine Botschaft müsse vom amerikanischen Volk gut aufgenommen werden, und ich sagte ihm, ich stimmte mit ihm überein.“

Telegramm von Harold Tittmann an das State Department vom 5. Januar 1943[13]

Vollumfänglich verstanden wurde Pius indes ausgerechnet von den Nationalsozialisten. Der Deutsche Sicherheitsdienst brachte die Papstansprache auf den Nenner:

„… eine einzige Attacke gegen alles, für das wir einstehen. Der Papst sagt, dass Gott alle Völker und Rassen gleichwertig ansieht. Hier spricht er deutlich zugunsten der Juden… Er beschuldigt das deutsche Volk, Ungerechtigkeiten gegenüber den Juden zu begehen, und macht sich zum Sprecher der jüdischen Kriegsverbrecher.“

Politisches Archiv des Auswärtigen Amtes, Inland I D/Kirche 17/9 (R 98833)[14]

Außenminister von Ribbentrop befahl dem Gesandten beim Vatikan, Diego von Bergen, dem Vatikan als Reaktion auf die Weihnachtsansprache 1942 mit Vergeltungsmaßnahmen zu drohen. Der Gesandte, der dem Auftrag seines Berliner Vorgesetzten nachkam, berichtete, dass der Papst dem deutschen Gesandten zunächst schweigend zugehört habe. Dann habe er in aller Ruhe gesagt, ihn bekümmere nicht, was ihm zustoßen werde. Doch käme es zu einem Konflikt zwischen der Kirche und dem deutschen Staat, so würde der Staat den Kürzeren ziehen.

„„Der Papst ist so wenig durch Drohungen zu beeinflussen wie wir selbst.“

Diego von Bergen: Zitiert nach: Victor Conzemius, Schreien oder Schweigen? ­ Das Dilemma eines Papstes[15]

Auch von den verfolgten Juden wurde die Botschaft Pius XII. seinerzeit deutlich verstanden:

„Das Volk von Israel wird nie vergessen, was seine Heiligkeit für unsere unglücklichen Brüder und Schwestern in dieser höchst tragischen Stunde unserer Geschichte tut. Das ist ein lebendiges Zeugnis der göttlichen Vorsehung in dieser Welt.“

Yitzhak HaLevi Herzog am 28. Februar 1944[16]

„Der Heilige Stuhl bietet seine mächtige Hilfe überall an, wo es ihm möglich ist, das Los meiner verfolgten Religionsgenossen zu lindern.“

Chaim Weizmann, 1943

Eingaben bei der deutschen Reichsregierung, mit denen man, so sagte Ex-Außenminister Joachim von Ribbentrop während der Nürnberger Kriegsverbrecherprozesse, „ganze Registraturen füllen konnte[17]. Auch bei der Vichy-Regierung Frankreichs machte er Eingaben im Sinne der Juden:

„Der vom Heiligen Stuhl bei der französischen Regierung unternommene Schritt zwecks Milderung der Maßnahmen gegen die Juden ist bisher ohne Ergebnis geblieben. Im Vatikan ist man nach wie vor durch die dort eingehenden Nachrichten sehr beeindruckt.“

Diego von Bergen[18]

Die Times titelte:

„Papst setzt sich angeblich für Juden auf französischen Deportationslisten ein“

New York Times, 6. August 1942

Drei Wochen später berichtete die New York Times:

„Vichy deportiert Juden. Papst Pius wurde ignoriert.“

New York Times, 27. Aug. 1942

Abwägung der Folgen von Protesten für den katholischen Klerus

Ein weiteres Hauptargument der Verteidiger Pius XII. ist, dass er konkreten Anlass zu der Befürchtung hatte, eine offene Verurteilung des Nationalsozialismus würde eine noch stärkere Kirchen- und Judenverfolgung nach sich ziehen und insbesondere die ohnehin schon bedrängten katholischen Priester und Gläubigen einer noch größeren Gefahr aussetzen. Zumindest stimmt diese Einschätzung Pius' mit folgender Aussage Hitlers überein:

„Es scheint im Ausland in gewissen Kreisen die Meinung zu bestehen, dass die besonders laute Bekundung einer Sympathie für Elemente, die in Deutschland mit dem Gesetze in Konflikt geraten sind, eine Erleichterung ihrer Situation mit sich bringen könnte. Vielleicht hat man die Hoffnung, durch gewisse publizistische Methoden auf die deutsche Staatsführung in diesem Sinne einen terroristischen Einfluß ausüben zu können. Die Meinung beruht auf einem kapitalen Irrtum: In der Unterstützung gewisser gegen den Staat gerichteter Unternehmen durch das Ausland ersehen wir die letzte Bestätigung ihres hochverräterischen Charakters! … Diese Unterstützung scheint also nur für jene bestimmt zu sein, die das Deutsche Reich zu zerstören beabsichtigen. Wir werden aus diesem Grund in ihr in jedem einzelnen Fall nur einen zwingenden Anlaß zu einer Verschärfung unserer Maßnahmen sehen.“

Rede vor dem Reichstag am 30. Januar 1939

Nach dem Überfall auf Polen hatten die Nationalsozialisten dort 3.642 Priester, 389 Kleriker, 341 einfache Brüder und 1.117 Nonnen in Konzentrationslager gesperrt, letztendlich wurden 4 Bischöfe, 1.996 Priester, 113 Kleriker und 238 Nonnen ermordet.[19] Pius konnte auch auf die Ereignisse in den Niederlanden verweisen. Dort hatten die katholischen Bischöfe gegen die bevorstehenden Deportationen protestiert, woraufhin die deutsche Besatzungsmacht Ende 1942 gezielt Juden katholischen Glaubens inhaftierte und deportierte. Arthur Seyß-Inquart bezeichnete die Deportation katholischer Juden in einer Stellungnahme vom 3. August als „Gegenmaßnahme gegen den Hirtenbrief vom 26. Juli“.[20]

Unter den Deportierten befand sich auch Edith Stein, deren Wirken als jüdische Konvertitin, Karmeliterin und Philosophin Pius mit besonderer Anteilnahme verfolgt hatte. Die Nachricht von ihrer Deportation muss ihn sehr getroffen haben. Pius sah sich daher in der Not, eine Abwägung zu treffen. Diese Abwägung, so seine Verteidiger, habe kein geringeren Rang gehabt als den einer Gewissensentscheidung:

„Den an Ort und Stelle tätigen Oberhirten überlassen Wir es, abzuwägen, ob und bis zu welchem Grade die Gefahr von Vergeltungsmaßnahmen und Druckmitteln im Falle bischöflicher Kundgebungen sowie andere vielleicht durch die Länge und Psychologie des Krieges verursachten Umstände es ratsam erscheinen lassen, trotz der angeführten Beweggründe, ad maiora mala vitanda [lat. Um Schlimmeres zu verhindern, Übers. d. Verf.] Zurückhaltung zu üben. Hier liegt einer der Gründe, warum Wir selber Uns in Unseren Kundgebungen Beschränkung auferlegen; die Erfahrung, die Wir im Jahre 1942 mit päpstlichen, von Uns aus für die Weitergabe an die Gläubigen freigestellten Schriftstücken gemacht haben, rechtfertigt, soweit Wir sehen, Unsere Haltung.“

Pius XII[21]

Haltung zu deutschen Bischöfen

Er unterließ es auch nicht, den Bischöfen in Deutschland Mut zuzusprechen, ihrerseits für die Menschlichkeit einzustehen und sich nicht durch den Gedanken an einen „Vaterlandsverrat“ davon abhalten zu lassen. Er ermunterte sie sogar, in einzelnen Fragen ihre Stimme zu erheben.[22] Hierdurch trat Pius XII. mehr oder weniger offen der auf Beschwichtigung und Nichtkonfrontation ausgerichteten Linie der deutschen Bischofskonferenz entgegen. Diese in der Deutschen Bischofskonferenz mehrheitlich vertretene Linie wurde vor allem durch ihren Vorsitzenden Kardinal Bertram, dem Erzbischof von Breslau, vorgegeben. Ihr entgegengetreten sind im Wesentlichen nur Clemens Graf von Galen, Konrad von Preysing und Kardinal Faulhaber[23].

„Man wende nicht ein, daß bischöfliche Kundgebungen, die mutvoll der eigenen Regierung gegenüber für die Rechte der Religion, der Kirche, der menschlichen Persönlichkeit, für Schutzlose, von der öffentlichen Macht Vergewaltigte eintreten, gleichviel ob die Betroffenen Kinder der Kirche oder Außenstehende sind – daß solche Kundgebungen eurem Vaterland in der Weltöffentlichkeit schaden. Jenes mutvolle Eintreten für Recht und Menschlichkeit stellt euer Vaterland nicht bloß, wird euch und ihm vielmehr in der Weltöffentlichkeit Achtung schaffen und kann sich in Zukunft sehr zu seinem Besten auswirken. […] Es hat Uns, um ein naheliegendes Beispiel zu nehmen, getröstet, zu hören, daß die Katholiken, gerade auch die Berliner Katholiken, den sogenannten Nichtariern in ihrer Bedrängnis viel Liebe entgegengebracht haben, und Wir sagen in diesem Zusammenhang ein besonderes Wort väterlicher Anerkennung wie innigen Mitgefühls dem in Gefangenschaft befindlichen Prälaten Lichtenberg.“

Pius XII.[24]

Auch widerrief er die Verurteilungen des Nationalsozialismus durch seinen Vorgänger Pius XI. während seiner Amtszeit nicht.

Haltung zur Deportation römischer Juden

Der Kritik zum Schweigen des Papstes insbesondere angesichts der Deportation der römischen Juden wird entgegnet, dass Pius XII. unverzüglich nach Beginn der Deportationen vehemente Eingaben beim Deutschen Botschafter im Vatikan, Ernst von Weizsäcker, gemacht habe.

Unter dem umfangreichen Quellenmaterial, das bei Dalin[25] angeführt wird, befindet sich auch das Zeugnis der katholischen Prinzessin Enza Aragona Cortes. Sie und andere bezeugen, dass der damalige Papst seinen Staatssekretär, Kardinal Luigi Maglione, angewiesen habe, beim deutschen Botschafter im Vatikan, Ernst von Weizsäcker, Beschwerde einzulegen. Nach Worten Tenembaums habe der Kardinal diesem Auftrag Folge geleistet und den Botschafter aufgefordert:

„Versuchen Sie, die Unschuldigen zu retten, die darunter leiden, einer bestimmten Rasse anzugehören.“

Auf diese Bitte hin habe der deutsche Botschafter in Berlin darauf hingewirkt, die Deportation zu stoppen. Der Historiker Owen Chadwick konstatiert anhand seiner Forschungen, dass Pius XII. noch sehr viel weiter ging: Er drohte mit offenem Protest für den Fall, dass die Deportationen nicht unverzüglich eingestellt würden. Die Drohung Pius erzwang danach den Abbruch der Deportationswelle. Pius XII. habe daraufhin seinerseits die Anweisung gegeben, die Pforten des Vatikans zu öffnen, um den Juden Roms Unterschlupf zu gewähren.

Pius XII. – das ist anhand des römischen Salvatorianerarchivs nachweisbar[26] – agierte nicht nur durch diplomatische Eingaben, sondern ebenso durch die Hilfe des deutschen Salvatorianerpaters Pankratius Pfeiffer. Pater Pfeiffer verfügte über gute persönliche Kontakte zu katholischen Angehörigen der Wehrmacht und der SS, die er erfolgreich im Sinne der Verfolgten nutzbar machen konnte.

Nachdem in Rom die Judendeportationen angefangen hatten, benutzte Pius XII. eine Verbindung über Pfeiffer und dem Stadtkommandanten Roms direkt zu Himmler. An Himmler sollte in beeinflussender Weise berichtet werden, dass Neapel kurz zuvor durch die Mithilfe Aufständischer an die Alliierten gefallen sei. Das gleiche drohe Rom, wenn die Deportationen nicht unmittelbar eingestellt würden, die Stimmung in der Stadt ginge in Richtung eines Aufstandes, der durch die deutschen Truppen nur schwer unter Kontrolle zu bringen wäre. Zusammen mit dem Wirken v. Weizsäckers führte dies dazu, dass Himmler daraufhin widerwillig seine Schergen mit der vorübergehenden Einstellung der Deportationen der römischen Juden beordern musste. Dieselbe Verbindung über Pankratius Pfeiffer benutzten – in die andere Richtung – die deutschen Besatzer Roms anlässlich der Verhandlungen über die Übergabe der Stadt an die Alliierten, und trugen so Pius den Wunsch an, diese Verhandlungen zu initiieren. Pius erklärte sich dazu bereit, indes forderte er von den Besatzern als Zeichen guten Willens, namhafte Gefangene freizulassen sowie die Deportationen einzustellen.

Während der deutschen Besatzung Roms wirkte Pius durch Pfeiffer, indem er ihm direkte Order erteilte, für wen er sich im Einzelnen bei der Besatzung beziehungsweise bei der SS einzusetzen habe. Auf diese Weise konnten viele Menschen befreit werden, die sich bereits im Gewahrsam der Besatzer befanden, darunter Kommunisten, Royalisten und Juden. Bei dem alsbald als „Engel von Rom“ stadtbekannten Pankratius Pfeiffer machten viele italienische Familien Eingaben im Sinne ihrer gefangenen Angehörigen, 90 Prozent der später als „Pfeiffers Liste“ bekannt gewordenen Initiativen gehen auf direkte Order Pius XII. zurück.

In der Folgezeit sind auf Befehl Papst Pius XII. in 150 Kirchen Roms Juden versteckt worden. Im Geheimen ließ Pius rund 4500 Juden in Klöstern und Häusern in und um Rom dauerhaft verstecken. In Castel Gandolfo fanden zeitweise bis zu 8000 Flüchtlinge Unterschlupf, von denen ein Teil Bombenflüchtlinge waren, aber auch Kommunisten und Juden waren unter ihnen. Während anderswo in Europa 80 % der Juden umkamen, sind in Rom 80 % der Juden gerettet worden. In Erinnerung an diesen Umstand hatten die Juden Roms nach dem Krieg an der ehemaligen SS-Kommandantur in Rom eine Gedenktafel angebracht, die auch heute noch auf diesen Umstand des helfenden Einschreitens Pius XII. hinweist.

Als die Judenverfolgung in Europa ihren Höhepunkt erreichte, war Pius XII. selbst Gefangener im Vatikan. Rom war von deutschen Truppen besetzt, und Hitler plante, Pius XII. wegen seiner Aktivitäten gegen die Nationalsozialisten zu entführen und nach Deutschland zu deportieren[27]. Der Papst hatte für diesen Fall bereits einen schriftlichen Amtsverzicht vorbereitet. Vor diesem Hintergrund wird argumentiert, dass allzu offene, ggf. reißerisch im Stile eines Winston Churchill formulierte kritische Äußerungen des Papstes für Hitler ein willkommener Vorwand für den offenen, direkten Angriff auf den Vatikan gewesen wären und somit nicht nur den Papst, sondern alle dort untergebrachten Verfolgten gefährdet hätte.

David G. Dalin, Professor für Geschichte und Politikwissenschaften an der „Ave Maria University“ im US-Bundesstaat Florida, vertritt die Auffassung, dass Pius XII. den jüdischen Ehrentitel „Gerechter unter den Völkern“ erhalten sollte, weil er Hunderttausende von Juden vor dem Tod im Konzentrationslager gerettet habe. Das erklärt er in seinem Buch „The Myth of Hitler’s Pope“ (Der Mythos vom Hitler-Papst), das im August 2005 im amerikanischen Verlag „Regnery“ veröffentlicht wurde. Dalin zitiert in seinem Werk auch das Dankschreiben der langjährigen israelischen Außenministerin und späteren Premierministerin Golda Meir (1898 bis 1978) anlässlich des Todes von Pius XII. im Jahr 1958. Dort heißt es:

„Wir trauern. Wir haben einen Diener des Friedens verloren. Die Stimme des Papstes war während der Nazizeit klar, und sie verteidigte die Opfer.“

Golda Meir

Päpstliche Hilfen außerhalb Roms

Im Hintergrund wirkte die Kirche durch Taufen, Fälschung von Ausweisen und Asyl in katholischen Einrichtungen und konnte so Menschenleben retten. Der jüdische Theologe und Historiker Pinchas Lapide schätzt, dass die katholische Kirche mindestens 700.000, wahrscheinlich aber sogar 860.000 Juden vor dem sicheren Tod rettete.[28] In Anbetracht der relativ geringen Anzahl jüdischer Holocaustüberlebender erscheint diese Zahl relativ hoch, da viele Juden bereits vor dem Zweiten Weltkrieg aus Deutschland fliehen konnten und auch in anderer Form als durch kirchliche Hilfe überlebten. [29]

Intervention zugunsten der slowakischen Juden

Im Frühjahr 1943 verhinderte Pius XII auf diplomatischem Wege, dass die slowakische Regierung die Judendeportationen fortsetzte. Dieser Schritt wird vereinzelt kritisch beurteilt mit der Begründung, dass er angeblich in erster Linie dem Ansehen der Kirche habe helfen sollen. Denn in der Slowakei bekleidete der Priester Jozef Tiso, vgl. auch Klerikalfaschismus das Amt des Präsidenten, und auch weitere hohe Staatsämter wurden von Geistlichen ausgeübt. Der „Außenminister“ des Vatikan, Domenico Tardini, stellte fest, dass die slowakische Beteiligung an den Judendeportationen dem Ansehen der Kirche massiv schaden könnte. Mit Blick auf die Tatsache, dass die Juden nach Kriegsende auf Seiten der Sieger stehen würden, habe der Papst sodann zum Handeln geraten. Eine andere Sicht der Dinge lässt aber auch den Schluss zu, dass Pius XII. es in diesem Einzelfall besonders leicht hatte, da der Präsident der Slowakei ein Priester war. Weitere diplomatische Eingaben ähnlicher Intention an andere Regierungen hatten nicht den gleichen Erfolg.

Begrenzte Möglichkeiten zugunsten der polnischen Juden

Der Vatikan weigerte sich, die deutschen Eroberungen und Annexionen in Polen anzuerkennen, solange nicht entsprechende Friedensverträge unterzeichnet seien. Hitler antwortete damit, dass er das Reichskonkordat fortan ausschließlich auf das Gebiet des Altreichs anwendete. Dies bedeutete eine Einengung des Zuständigkeitsbereichs des vatikanischen Nuntius in Deutschland auf ebendieses Gebiet. Wenn der Vatikan die deutsche Anwesenheit in diesen besetzten und eroberten Gebiete nicht anerkennt, so Hitler, dann anerkennt Deutschland auch nicht das Recht des Hl. Stuhles, mit ihm irgendein diesen Raum betreffendes Problem zu erörtern[30]. So wurde in den deutsch besetzten Gebieten durch die Reichsregierung ein vertragsloser (heißt: konkordatsloser, Anm. d. Verf.) Zustand eingerichtet[31]. Von diesem Moment an hatte das deutsche Außenministerium einen leichten Vorwand, die Appelle und Proteste des Hl. Stuhles, die sich auf Vorkommnisse in jenen Gebieten bezogen, abzuweisen. Eingaben diesen Inhalts wurden den jeweiligen Überbringern teilweise urschriftlich zurückgegeben und fanden daher nicht den Eingang in die entsprechenden Archive[32] oder blieben in den Registerschränken des Auswärtigen Amts liegen[33].

Zudem waren allein in Polen etwa 2000 Priester und Ordensleute, darunter 4 Bischöfe,[34] ermordet worden. Die Struktur der Katholischen Kirche in Polen war nachhaltig zerstört. Alles, was verblieben war, erlaubte keine zentral gesteuerten Maßnahmen[35]. Vatikanischer Diplomatenverkehr in das Generalgouvernement war aufgrund der genannten Haltung der Reichsregierung nur höchst eingeschränkt möglich. Ab Mitte 1943 bestand praktisch kein Kontakt des Vatikans zur polnischen Kirche mehr. [36]

Billigung US-amerikanischer Hilfe für die Sowjetunion

Angesichts des deutschen Einmarsches in die Sowjetunion 1941 interpretierte Pius XII. die Enzyklika „Divini Redemptoris“ seines Vorgängers Pius XI. neu. Diese hatte den Katholiken eine Zusammenarbeit mit dem Kommunismus untersagt. In der neuen Deutung wurde allerdings zwischen einem Volk und seiner jeweiligen Regierung unterschieden. Diese neue Interpretation ließ Pius XII. über diplomatische Kanäle den amerikanischen Bischöfen übermitteln. Diese hatten eine Hilfe der USA für die bedrängte Sowjetunion stets abgelehnt. Daraufhin unterstützten die Bischöfe die amerikanischen Waffen- und Ausrüstungslieferungen. Ein internes Dokument[37] enthüllt die Hoffnungen, die man sich diesbezüglich im Vatikan machte. Kurz nach dem Beginn des Überfalls wurde damit gerechnet, dass Hitler Stalin schnell bezwingen könnte, da die Blitzkriegtaktik erneut aufzugehen schien. Eine solche Entwicklung konnte für die Kirche nichts Gutes bedeuten, da der Nationalsozialismus nach dem Endsieg das Christentum verdrängen wollte. Einer Beeinflussung des Krieges zugunsten Stalins stand man ebenfalls skeptisch gegenüber, denn auch von diesem war eine Kirchenverfolgung zu erwarten, wenn er weitere europäische Länder unter seine Kontrolle bringen würde. Die im Vatikan erhoffte Entwicklung bestand darin, dass die amerikanische Waffenhilfe für Stalin nur so zaghaft ausfiel, dass sowohl das deutsche Reich wie auch die Sowjetunion ihre Kräfte in einem langen Krieg erschöpfen würden. Der Kommunismus sollte besiegt werden, der Nationalsozialismus stark geschwächt aus der Auseinandersetzung hervorgehen und sodann „zur Strecke gebracht werden“[38].

Nachkriegszeit

Nach dem Sturz des NS-Regimes war der Vatikan an Fluchthilfe für viele Nationalsozialisten, die als Kriegsverbrecher und Beteiligung an Völkermorden gesucht wurden, beteiligt. Es ist umstritten, ob es sich um Handlungen einzelner Vatikanvertreter oder um eine organisierte Aktion handelte, und wieviel Papst Pius XII. darüber wusste (siehe dazu Rattenlinie).

Der Wunsch des Papstes, an den Friedensverhandlungen mit den „kleinen Verlierern“ des Zweiten Weltkrieges teilzunehmen, wurde von den Alliierten abgelehnt.

Mit der Ernennung 32 neuer Kardinäle erweiterte und internationalisierte Pius 1946 das Heilige Kollegium, ein zweites und letztes Konsistorium fand Anfang 1953 statt. Seitdem setzt sich dieses aus Vertretern aller Kontinente zusammen. Als Papst schloss er Konkordate (Staatskirchenverträge) mit Portugal, Spanien und anderen Staaten ab. Er förderte die Herausbildung einer einheimischen Hierarchie der katholischen Kirche in Staaten der „Dritten Welt“, um deren Eigenständigkeit und Unabhängigkeit zu betonen (unter anderem 1946 Republik China, 1951 Südafrika, 1955 Birma).

Pius XII. nahm 33 Heiligsprechungen vor, darunter die seines Vorgängers und frühen Förderers Pius X.. In seinem Apostolischen Rundschreiben Humani Generis vom 12. August 1950 warnt er vor einigen Tendenzen der Nouvelle Théologie, ohne diese explizit mit dem Modernismus in einen Zusammenhang zu bringen. In der Apostolischen Konstitution Munificentissimus Deus vom 1. November 1950 verkündete er die Definition des Dogmas von der leiblichen Himmelfahrt Mariens; dies war das erste Mal seit dem Ersten Vatikanischen Konzil 1870, dass ein Papst von seiner Unfehlbarkeit in Fragen der Lehre Gebrauch machte. Traditionell stand die Kirche aufgrund ihrer Natur eher der Monarchie nahe und bevorzugte diese als erstrebenswerte Regierungsform.

Vor den Kardinälen äußerte sich der Papst am 2. Juni 1945 rückblickend zum Nationalsozialismus und zur Lage in Deutschland. In seiner Weihnachtsbotschaft 1950 konnte er öffentlich bekannt geben, dass das Grab des Apostels Petrus bei Ausgrabungsarbeiten, mit denen er Prälat Ludwig Kaas beauftragt hatte, unter dem Hochaltar des Petersdoms in Rom gefunden worden sei. Spätere Forschungen bestätigten diese Annahme und brachten sogar die Gebeine des Apostelfürsten zutage.

Spätphase und Tod

Pius XII. hat die Amtsführung im Vatikan in den Nachkriegsjahren so sehr auf seine Person zugeschnitten, dass er für die Zeitgenossen zum Inbegriff des Papsttums überhaupt wurde. Seit 1944 hat er keinen Kardinalstaatssekretär mehr ernannt, 1952 anlässlich seines zweiten und letzten Konsistoriums stattdessen zwei Pro-Staatssekretäre (Msgr. Domenico Tardini amtierte bis 1958 und neben ihm von 1952 bis 1954 Giovanni Battista Montini; beide hatten den Kardinalshut abgelehnt und wurden daher erst von Papst Johannes XXIII. im Dezember 1958 zu Kardinälen erhoben.

Im Laufe der 1950er Jahre ließ die Schaffenskraft des alternden Papstes nach, so dass sich in der Kurie mehr und mehr Symptome des Stillstands zeigten. Im Gegensatz zu seinem Vorgänger, der Pacelli systematisch als Nachfolger aufgebaut hatte, hat Pius XII. bewusst vermieden, seine Nachfolge zu beeinflussen. Der französische Philosoph Jean Guitton bezeugt, dass Pius XII. angesichts der Zeitumstände eine klare Vorahnung davon hatte, dass er der letzte Papst typisch römischer Tradition sein würde (Il disait lui-même qu’il était „le dernier pape,“ ultime chaînon d’une longue dynastie), seine Nachfolger also vor neuen Fragen stehen. Nach dem Zeugnis Msgr. Tardinis und des Jesuiten Riccardo Lombardi sah der Papst bereits voraus, dass sein Nachfolger ein Konzil einberufen werde; er selbst hatte dazu bereits in den 40er Jahren umfangreiche Vorarbeiten durchführen, jedoch wegen seiner abnehmenden Gesundheit wieder unterbrechen lassen. Sie wurden später von Johannes XXIII. zur Vorbereitung des Zweiten Vatikanischen Konzils herangezogen, dessen Dokumenten vielfach auf das umfangreiche Lehramt Pius XII. Bezug nehmen und ihn über tausend Mal und damit (nach der Hl. Schrift) am häufigsten zitieren. Dabei sind diese Zitate nach den Worten Papst Benedikts XVI. „nicht nur Anmerkungen zur Bekräftigung dessen, was im Text gesagt wurde, sondern sie bieten einen Interpretationsschlüssel dafür“[39], weshalb die Lehre des Pacelli-Papstes heute noch von größter Bedeutung für die katholische Kirche ist.

Papst Pius XII. starb nach über vier Jahren zunehmender Gesundheitsstörungen, die es der Kurie erschwerten, die Kirchenregierung noch zu gewährleisten, am 9. Oktober 1958 in Castel Gandolfo an den Folgen eines erneuten Schlaganfalls. Sein Tod war noch mehr als das Ableben seines Vorgängers von weltweiter Würdigung und Anteilnahme begleitet. Seine letzte Ruhe fand der Papst, nur sechs Meter vom Petrusgrab entfernt, in der Krypta des Petersdoms. In seinem Testament schrieb er:

„Sei mir gnädig, o Herr, nach deiner großen Barmherzigkeit. Die Vergegenwärtigung der Mängel und Fehler, die während eines so langen Pontifikates und in solch schwerer Zeit begangen wurden, hat mir meine Unzulänglichkeit klar vor Augen geführt.“

Ehrungen

Nach Pius XII. ist seit 1949 auf Veranlassung von Ernst Reuter die Pacelliallee in Berlin-Zehlendorf sowie ferner die Pacelliallee in Fulda und die Pacellistraße in München benannt. Die Stadt Trier nannte 1957 in Erinnerung an die 30jährige Wiederkehr des Besuches von Pius XII. als Nuntius 1927 in Trier einen Teil der Moselstraße in Pacelliufer um.

Papst Paul VI. eröffnete 1965 den Seligsprechungsprozess für Pius XII. und Johannes XXIII., dessen Nachfolger, den Pius XII. 1944 zum Nuntius nach Paris beordert und 1953 als Kardinal zum Patriarchen von Venedig berufen hatte (Beatifikation im Jahr 2000). Als Voraussetzung für die Seligsprechung Pius’ XII. votierte die zuständige Kongregation für die Selig- und Heiligsprechungsprozesse im Mai 2007 zugunsten des „heroischen Tugendgrades“ des Papstes, ohne dass Papst Benedikt XVI. dies bislang bestätigt hat. Der gegenwärtige Papst würdigte seinen Vorgänger jedoch anlässlich seines 50. Todestages am 9. Oktober 2008 mit einer festlichen Messe im Kreise der Teilnehmer der Bischofssynode. In der Predigt hob der Papst die Leistungen Pius’ XII. hervor und verteidigte ihn offen gegen Kritik.

Historische Debatte

Die Haltung Papst Pius XII. gegenüber dem Nationalsozialismus wird seit etwa 1950, besonders seit dem Erscheinen von Rolf Hochhuths Drama Der Stellvertreter 1963, kontrovers diskutiert. Die Beurteilung seiner Haltung wird nicht nur durch ideologische und politische Interessen, sondern auch durch die Quellenlage erschwert: Die Vatikanarchive von 1939 bis 1945 sind bis heute unveröffentlicht, viele andere Archive wurden im Krieg zerstört, darunter die bei einem Bombenangriff ausgebrannte Apostolische Nuntiatur in Berlin. Obwohl sich die Quellenlage allmählich verbessert und viele Kritikpunkte Hochhuths widerlegt oder relativiert wurden, hat sein Werk die Fragestellungen der Historiker seit 1963 weitgehend bestimmt: Welche Haltung hatte dieser Papst zur NS-Ideologie und -Politik? Welche Kenntnis von der Judenverfolgung, besonders vom Holocaust, hatte er, und seit wann? Welche Handlungspielräume hatte und welche nutzte er daraufhin gegenüber dem NS-Regime und seinen Helfern? Welche Alternativen gab es zu seiner Haltung?

Hauptpunkte der Kritik

Die Kritik an der Haltung von Pius XII. in der NS-Zeit umfasst folgende Hauptpunkte:

  • Er habe Deutschland, die Deutschen und das NS-Regime wegen seiner langjährigen Amtszeit als Nuntius bevorzugt.
  • Er habe das NS-Regime mit dem Reichskonkordat international legitimiert und die Ausschaltung der Zentrumspartei als Preis dafür billigend in Kauf genommen oder sogar heimlich geplant.
  • Er habe 1939 nicht gegen den deutschen Überfall auf Polen protestiert, sondern die Polen gedrängt, auf Hitlers unrechtmäßige Forderungen einzugehen. Später habe er ebensowenig gegen den Westfeldzug protestiert.
  • Er habe im Luftkrieg einseitig gegen die Alliierten Partei ergriffen, indem er zwar den deutschen, nicht aber den britischen Bischöfen sein Mitgefühl ausgesprochen habe.
  • Er habe die Antisemiten unter den deutschen Bischöfe nicht zurecht gewiesen und die Regimekritiker darunter zuwenig unterstützt.
  • Er habe die antisemitischen Gesetze der Vichy-Regierung nicht verurteilt, sondern diese Léon Bérard gegenüber gebilligt.
  • Er habe den Diktator Kroatiens, Ante Pavelic, bei der Verfolgung von Serben und Juden unterstützt, da dieser der katholischen Kirche mehr Recht eingeräumt habe.
  • Er habe den katholischen Priester Jozef Tiso als Regent der Slowakei wegen dessen Judenverfolgung nicht ermahnt und bestraft.
  • Er habe die Razzia zum Aufgreifen römischer Juden im Oktober 1943 nicht durch rechtzeitigen Protest verhindert. Italienische Katholiken hätten den verfolgten Juden ohne Billigung des Vatikan geholfen.
  • Er habe Nationalsozialisten und anderen Kriegsverbrechern nach Kriegsende zu Flucht und Amnestie verholfen.
  • Er habe öffentlich gegen den Kommunismus Stellung bezogen und italienischen Katholiken für die Wahl von Kommunisten sogar Exkommunikation angedroht, während er dies gegenüber Nationalsozialisten unterlassen habe.

Der Hauptvorwurf lautet seit 1963:

  • Er habe gegenüber dem Holocaust trotz zahlreicher Bitten um öffentlichen Protest fortlaufend geschwiegen, sei es aus Gleichgültigkeit, Deutschfreundlichkeit oder Kommunistenangst.[40]

Forschungsentwicklung

Der jüdische Historiker Léon Poliakov kritisierte 1950 in einem Artikel, Pius XII. habe die antisemitischen Gesetze der Vichy-Regierung durch sein Schweigen dazu gebilligt. Er sei insgesamt nicht so „freimütig“ gewesen wie sein Vorgänger, sondern habe wegen der Erwartung, Hitler werde Stalin eventuell besiegen, „übermäßige Vorsicht“ gegenüber dem NS-Regime walten lassen. Andererseits lobte Poliakov konkrete Hilfeleistungen des Papstes für verfolgte Juden.[41]

Da Rolf Hochhuth sich auf eigene Recherchen in Vatikanakten und persönliche Gespräche mit Mitarbeitern des Papstes gestützt, die Fundorte aber vielfach nicht angegeben hatte, untersuchten Historiker viele damals verfügbare Akten erstmals genauer. Alberto Giovannetti beurteilte die Vatikandiplomatie im Vorfeld des Zweiten Weltkriegs 1963 positiv[42], Guenter Lewy gelangte anhand der Archive deutscher Bistümer zu einer moderaten Papstkritik.[43] Saul Friedländer schloss 1964 aus diplomatischen Akten staatlicher, meist der deutschen, Botschaften beim Vatikan und Italiens: Pius habe einerseits bis 1944 eine Vorliebe für Deutschland gehabt, andererseits eine übergroße Furcht vor kommunistischer Eroberung Europas. Er habe lange auf Aussöhnung der Alliierten mit Hitler als Bollwerk gegen Stalin gehofft. 1966 sah er diese Einschätzung durch neu veröffentlichte Akten bestätigt.[44] Der Journalist Carlo Falconi folgerte 1965 aus bis dahin unerforschten Akten in Polen und Kroatien: Pius habe „aus achtenswerten, wenn auch nicht zureichenden Gründen“ über die ihm bekannten Verbrechen der Nationalsozialisten und ihrer Helfer geschwiegen. Diese Kritik schließe Anerkennung seiner unbestreitbaren Versuche, den Krieg zu verhindern und den Kriegsopfern zu helfen, nicht aus.[45]

Robert Graham erklärte 1977 die Haltung von Pius XII. zu den Judenvernichtungen in Polen wie folgt:[46]

„Es war nicht Mangel an Mitgefühl oder an Wissen, sondern die Gegenwart der Gewalt, rücksichtsloser Gewalt, die seinen Mund verschloss. Die Wahrscheinlichkeit, dass eine formelle Verurteilung der Nazi-Greueltaten durch den Papst die Lage der Opfer erleichtert hätte, war sehr gering; dagegen war es möglich, dass ein so gezeigtes Interesse des Papstes noch größere Grausamkeiten verursacht hätte. Dafür hätte man dann den Papst verantwortlich gemacht…“

Victor Conzemius veröffentlichte 1969 und nochmals 1984 einen Überblick über die Forschungsproblematik zu Pius XII.[47]

Eine neue Forschungsphase setzte Ende der 1980er Jahre ein. Während viele Piuskritiker sich oft ohne Prüfung der Primärquellen auf Saul Friedländer gestützt hatten, bemängelte John S. Conway 1987, Friedländer habe die wichtigsten päpstlichen Proteste übersehen oder willkürlich übergangen.[48] Giorgio Angelozzi Gariboldi gehörte zu den ersten, die die teilweise geöffneten Vatikanakten bis 1939 erforschten.[49] Emma Fattorini veröffentlichte 1992 erstmals freigegebene Dokumente aus der Nuntiatur Pacellis in München.[50] Der jesuitische Herausgeber der Vatikanakten, Pierre Blet, bot 1996 erstmals eine umfassende Darstellung der Vatikanpolitik von 1939 bis 1945 an, jedoch ohne genaue Quellenangaben.[51]

John Cornwell verwendete für sein 1999 erschienenes Buch Hitlers Pope. The secret history of Pius XII Dokumente aus der Nuntiatur in München sowie unveröffentlichte Zeugenaussagen für den Prozess zur Seligsprechung Pius des XII. Er ging über Hochhuths Kritik hinaus, indem er das Verhalten dieses Papstes aus dem päpstlichen Zentralismus seit dem Ersten Vatikanischen Konzil erklärte. Um seinen Suprematieanspruch gegenüber den Ortskirchen durchzusetzen, habe der Vatikan auf Konkordate auch mit undemokratischen Staaten hingearbeitet und dafür deren verbrecherische Politik toleriert. Cornwall warf Pius XII. neben einer Mitschuld am Ersten Weltkrieg geistige Nähe zum Nationalsozialismus, Rassismus und Antisemitismus und Billigung der Deportationen insbesondere der römischen Juden vor.[52]

Diese These, seine Quellenauswahl und ihre Deutung stießen auf viel Kritik. In rascher Folge erschienen daraufhin weitere Veröffentlichungen. Michael Phayer stellte das Verhalten von Pius XII. in den Kontext des Verhaltens des gesamten katholischen Klerus, den er in Helfer und Nichthelfer der Juden teilte, und dessen innerkirchlicher Aufarbeitung bis zum Zweiten Vatikanischen Konzil.[53] Susan Zuccotti stellte die Hilfen des Papstes für die römischen Juden 1943 in Frage.[54] Giovanni Miccoli versuchte anhand der Sekundärliteratur nachzuweisen, dass die appellative Form vatikanischer Proteste schon seit dem Mittelalter überholt, da zu allgemein und daher wirkungslos gewesen sei.[55]

Daniel Jonah Goldhagen veröffentlichte 2002 seine Anklage gegen das Verhalten der römisch-katholischen Kirche gegenüber den Juden. Sie habe den Antisemitismus seit 1860 mitgetragen und auch in der NS-Zeit geteilt.[56]


Zum 9. Oktober 2008, dem 50. Todestag von Pius XII., legte Michael Hesemann umfangreiches Material vor, um vor allem den Vorwurf zu entkräften, Pius XII. sei gegenüber den verfolgten Juden gleichgültig und kaltherzig gewesen. Ein offener, lautstarker Protest hätte Racheaktionen an Katholiken und Juden provoziert und damit noch weit größeren Schaden angerichtet. Nur durch stille und verdeckte Diplomatie habe der Papst den verfolgten Juden wirksam helfen können.[57]

Klaus Kühlwein versuchte nachzuweisen, dass Pius bei seiner Güterabwägung zwischen „Schweigen“ und „Protestieren“ von einer großen moralischen Unsicherheit gequält wurde. Die Judenrazzia vor seiner „Haustür“ und Deportation von über tausend römischen Juden habe ihn so erschüttert, dass er einen radikalen Kurswechsel eingeleitet habe: Deshalb habe er kurz darauf die Klausur der Klöster und Konvente aufgehoben und damit eine Art Kirchenasyl für flüchtige Juden in Rom und dem noch nicht befreiten Italien ermöglicht.[58]

Vatikanische Informationspolitik

Papst Johannes Paul II. hatte im Gefolge seiner Schuldbekenntnisse für den katholischen Antijudaismus Wünschen jüdischer Historiker nach einer gemeinsamen Erforschung der Haltung von Pius XII. zur nationalsozialistischen Judenverfolgung stattgegeben. Daraufhin wurde im September 1999 eine jüdisch-katholische Historikerkommission eingerichtet, um die bisherigen Aktenausgaben zu Pius XII. zu überprüfen.

Im Verlauf dieser Forschungen wurden 2003 weitere Vatikanakten der Jahrgänge bis 1939 veröffentlicht. Im Verlauf von deren historischen Auswertungen kritisierte der Vatikan im April 2007 die Holocaustgedenkstätte Yad Vashem: Es sei unzutreffend, die Haltung von Papst Pius XII. zur Judenvernichtung in einer Portraitunterschrift als „umstritten“ zu kennzeichnen. Nachdem die Leitung der Gedenkstätte zusagte, den Text zu überprüfen, nahm der apostolische Nuntius in Jerusalem entgegen seiner Absage am Holocaustgedenktag teil.[59] Der israelische Botschafter beim Vatikan, Oded Ben-Hur, erklärte dazu, die Rolle des Papstes in der NS-Zeit sei nur durch die Öffnung der gesperrten Akten des vatikanischen Geheimarchivs endgültig zu klären.[60]

Die elfbändige Auswahl der Jesuiten umfasst Dokumente der Jahrgänge 1938 bis 1945, wurde aber von den jüdischen Kommissionsmitgliedern als unzureichend und die Auswahlkriterien als nicht transparent angezweifelt. 12 ihrer Fragen dazu blieben unbeantwortet. Der Vatikan hat weitere Veröffentlichungen in sechs bis zehn Jahren zugesagt, will aber die aus einigen Millionen Blättern bestehenden Akten zuerst intern ordnen und katalogisieren. Aufgrund dieser Verzögerung der Freigabe von päpstlichen Geheimarchiven zogen sich die jüdischen Historiker 2001 erstmals, 2008 endgültig aus der Kommission zurück.

Im März 2009 veröffentlichte der Vatikan eine Wanderausstellung, die auf den Ergebnissen der von Papst Benedikt XVI. zur Prüfung der Vatikanarchive eingesetzten katholischen Historiker beruht und die These Hochhuths plakativ widerlegen soll.

Literatur

Biografien
  • Otto Walter: Pius XII – Leben und Persönlichkeit. Verlag Otto Walter, Olten (CH) 1939 (in zwölf Auflagen bis 1959)
  • Domenico Tardini: Pius XII. als Oberhirte, Priester und Mensch. Herder, Freiburg im Breisgau u.a. 1961
  • Konstantin Prinz von Bayern: Papst Pius XII. - Ein Lebensbild. Christiana-Verlag, Stein am Rhein (CH) 1980, ISBN 3-7171-0780-1
  • Burkhart Schneider: Pius XII. - Friede, das Werk der Gerechtigkeit. Musterschmidt-Verlag, Göttingen 1968, ISBN 3788100478
  • Wilhelm Sandfuchs: Papst Pius XII. (1. Auflage: Karlsruher Hefte, 1946) 2. Auflage, Karlsruhe 1956
  • Johanna Schmid: Papst Pius XII. begegnen. Sankt Ulrich Verlag, Augsburg 2001, ISBN 3-929246-62-7
  • Robert Serrou: Pie XII, le pape-roi. Perrin, 1992, ISBN 2262006830 (französisch)
  • Philippe Chenaux: Pie XII, diplomate et pasteur. Cerf, 2003, ISBN 2204071978 (französisch)
Zeitzeugnisse
  • Pascalina Lehnert: Ich durfte ihm dienen. Erinnerungen an Papst Pius XII. Naumann, Würzburg 1983 (elf Auflagen bis 2001), ISBN 3885670410
  • Markus Schmitt: Das „Schweigen“ Pius' XII. zur Judenverfolgung im Spiegel von Selbstzeugnissen und Äußerungen seiner Mitarbeiter und Vertrauten. Benedetto-Verlag, Aadorf 2008, ISBN 978-3-9523314-7-7
  • Ilse-Lore Konopatzki: Eugenio Pacelli, Pius XII.: Kindheit und Jugend in Dokumenten. Canisius-Werk, 2001, ISBN 3934692044
Haltung im Zweiten Weltkrieg
Primärquellen
  • Pierre Blet, Robert A. Graham, Angelo Martini, Burkhart Schneider (Hrsg.): Actes et documents du Saint-Siège relatifs à la seconde Guerre Mondiale. Vatikanstadt, 1965-1983 (12 Bände)
  • Burkhart Schneider: Die Briefe Pius' XII. an die deutschen Bischöfe 1939-1944. Matthias-Grünewald-Verlag, Mainz 1966
  • Robert A. Graham, Joseph L. Lichten, John C. Pantuso, Virgil C. Blum: Pius XII and the Holocaust: A Reader. Catholic League for Religious & Civil Rights, New York 1988, ISBN 0945775016
Sekundärliteratur
  • Dieter Albrecht: Der Heilige Stuhl und das Dritte Reich, in: Klaus Gotto, Konrad Repgen: Die Katholiken und das Dritte Reich, 3. erweiterte und überarbeitete Auflage, Mainz 1990, ISBN 3-7867-1498-3, S. 25-48
  • Robert A. Graham: The Vatican and Communism during World War II. What Really Happened? Ignatius Press, San Francisco 1996, ISBN 0-89870-549-5 (englisch)
  • John Cornwell: Pius XII. – Der Papst der geschwiegen hat. C.H.Beck, München 1999, ISBN 3-40645-472-0 (Rezension)
  • Ronald J. Rychlak: Hitler, the War, and the Pope. Our Sunday Visitor 2000, ISBN 0-87973-217-2 (englisch)
  • Michael F. Feldkamp: Pius XII. und Deutschland. Vandenhoeck & Ruprecht, Göttingen 2000, ISBN 3-525-34026-5
  • Pierre Blet: Papst Pius XII. und der Zweite Weltkrieg. Aus den Akten des Vatikans. Aus dem Französischen von Birgit Martens-Schöne, Schöningh, Paderborn 2000, ISBN 3-506-71903-3
  • José Sánchez: Pius XII. und der Holocaust. Schöningh, Paderborn 2002, ISBN 3-50677-553-7
  • Leonardo Ciampa: Pope Pius XII: A Dialogue. AuthorHouse, 2006, ISBN 1-425-97766-9
  • Daniel Jonah Goldhagen: Die katholische Kirche und der Holocaust. Siedler-Verlag, Berlin 2004, ISBN 3-88680-770-3
  • Gerhard Besier: Der Heilige Stuhl und Hitlerdeutschland. Die Faszination des Totalitären, Deutsche Verlags-Anstalt, München 2004, ISBN 3-421-05814-8
  • Pinchas Lapide: Rom und die Juden, 1967; 3., verbesserte und überarbeitete Auflage im Gerhard Hess Verlag, 2005, ISBN 3-87336-241-4
  • David G. Dalin: The myth of Hitler’s Pope. How Pope Pius XII rescued Jews from the Nazis. Regnery Publishers, Washington 2005, ISBN 0-89526-034-4 (Rezension)
  • Peter Godman: Der Vatikan und Hitler. Die geheimen Archive. Knaur Taschenbuch, München 2005, ISBN 3-426-77810-6
  • Klaus Kühlwein: „Die armen Juden“ – als Papst Pius XII. weinte, In: Das Heilige Nichts. Gott nach dem Holocaust, S. 122-135, hrsg. von T.D. Wabbel, Düsseldorf 2007, ISBN 978-3-491-72510-2
  • Klaus Kühlwein: Warum der Papst schwieg. Pius XII. und der Holocaust. Patmos-Verlag, Düsseldorf 2008, ISBN 978-3-49172527-0
  • Jobst Knigge: Der Botschafter und der Papst. Weizsäcker und Pius XII. Die deutsche Vatikanbotschaft 1943–1945. Verlag Dr. Kovac, Hamburg 2008, ISBN 978-3-8300-3467-4
  • Hanspeter Oschwald: Pius XII. - Der letzte Stellvertreter: Der Papst, der Kirche und Gesellschaft spaltet. Gütersloher Verlagshaus, 2008, ISBN 3579069861
  • Michael Hesemann: Der Papst, der Hitler trotzte: Die Wahrheit über Pius XII. Sankt Ulrich Verlag, Augsburg 2008
  • Hubert Wolf: Papst und Teufel. Die Archive des Vatikan und das Dritte Reich. Verlag C. H. Beck, 2. Auflage München 2009, ISBN 3867440166
historischer Kontext
  • Georges Roche, Philippe Saint Germain: Pie XII devant l'Histoire. Paris 1972 (französisch)
  • Jean Chelini: L'Église sous Pie XII. Fayard, 1983 et 1989, ISBN 2213015953 (französisch)
  • J.R. Grigulevic: Die Päpste des XX. Jahrhunderts. Urania-Verlag, Leipzig-Jena-Berlin 1984
  • Ludwig Volk: Katholische Kirche und Nationalsozialismus, (ausgewählte Aufsätze hrsg. von Dieter Albrecht), Matthias-Grünewald-Verlag, Mainz 1987, ISBN 3-7867-1297-2
  • Yves Marchasson: Les Papes du XXe siècle. Desclée, 1990, ISBN 2718905255 (französisch)
  • Karlheinz Deschner: Die Politik der Päpste im 20. Jahrhundert. Rowohlt, Hamburg 1991, ISBN 3-498-01282-7
  • Henri Fabre: L'Église catholique face au fascisme et au nazisme, Les outrages à la vérité. Bruxelles, EPO, 1995 (französisch)
  • Annie Lacroix-Riz: Le Vatican, l'Europe et le Reich de la Première Guerre Mondiale à la Guerre Froide (1914–1955). Armand Colin, 1996, ISBN 2200216416 (französisch)
  • Georg Schwaiger: Papsttum und Päpste im 20. Jahrhundert. C. H. Beck, München 1999, ISBN 3-406-44892-5
  • Guenter Lewy: Die katholische Kirche und das Dritte Reich, München 2000, ISBN 0-306-80931-1
  • David I. Kertzer: Die Päpste gegen die Juden. Der Vatikan und die Entstehung des modernen Antisemitismus. List, München 2004, ISBN 3-548-60386-6
  • Hubert Gruber: Katholische Kirche und Nationalsozialismus 1933–1945 – Ein Bericht in Quellen. Schöningh, Paderborn 2005, ISBN 3-50673-443-1
  • Jean Mathieu-Rosay: Die Päpste im 20. Jahrhundert. ISBN 3-89678-531-1
Gedenken
  • Herbert Schambeck (Hrsg.): Pius XII. zum Gedächtnis (Sammelband anlässlich des 100. Geburtstags). Duncker & Humblot, Berlin 1977, ISBN 3428040503
  • Herbert Schambeck (Hrsg.): Pius XII. - Friede durch Gerechtigkeit. Verlag Butzon und Bercker, Kevelaer 1986, ISBN 3766694731
  • Karl Braun: Pius XII. Begegnung in Wort und Bild. Fe-Medienverlag, Kisslegg 2008, ISBN 3939684376

Einzelnachweise

  1. Georg Schwaiger: „Der Friede ist das Werk der Gerechtigkeit“, in: Papsttum und Päpste im 20. Jahrhundert. München 1999, S. 272
  2. Georg Schwaiger: „Der Friede ist das Werk der Gerechtigkeit“, a.a.O. S. 273f
  3. Georg Schwaiger: „Der Friede ist das Werk der Gerechtigkeit“, a.a.O. S. 275f
  4. José M. Sanchéz: Pius XII. und der Holocaust, Paderborn 2003, S. 3
  5. Palestine Post (Jerusalem) vom 6. März 1939 und Jewish Chronicle (London) vom 10. März 1939
  6. Georges Passelecq, Bernard Suchecky: Die unterschlagene Enzyklika. Der Vatikan und die Judenverfolgung. Hanser Verlag, München/Wien 1997 (französische Originalausgabe: L'encyclique cachée de Pie XI. Une occasion manquée de l'Église face à l'antisemitisme. Paris 1995)
  7. Pierre Blet: Papst Pius XII. und der Zweite Weltkrieg. Aus den Akten des Vatikans., S. 74
  8. Actes et documents du Saint-Siège relatifs à la seconde Guerre MondialeBd. 3/1 Nr. 138
  9. Actes et documents du Saint-Siège relatifs à la seconde Guerre Mondiale, Bd. 1 Nr. 313
  10. Discorsi e radiomessaggi di S.S. Pio XII, Bd. 4, Città del Vaticano 1960
  11. Ansprache an das Kardinalskollegium vom 2. Juni 1943; Acta Apostolicae Sedis, vol. XXXV S. 165ff.
  12. The New York Times, 14. März 1940
  13. Foreign Relations of the United States 1943 II, S. 911 ff
  14. Teil-Abdruck (mit falschem Datum) bei Anthony Rhodes, Der Papst und die Diktatoren. Köln u.a. 1980 (zuerst engl. 1975), S. 233-235.
  15. in: Vaterland Nr. 209, 9. September 1988.
  16. Actes et documents du Saint-Siège relatifs à la seconde Guerre Mondiale, Bd. X, Seite 292.
  17. Der Prozeß gegen die Hauptkriegsverbrecher vor dem Internationalen Militärgerichtshof, Amtlicher Text in deutscher Sprache, Bd. X, S. 162
  18. Telegramm Nr. 232 vom 14. September 1942 des deutschen Botschafters beim Heiligen Stuhl, von Bergen, zitiert nach Saul Friedländer, Pius XII. und das Dritte Reich, S. 84 f.
  19. Pierre Blet, Papst Pius XII. und der Zweite Weltkrieg. Aus den Akten des Vatikans. S. 70
  20. zitiert nach: Schmid: Papst Pius XII. begegnen, Augsburg, 2001, S. 96
  21. Brief Pius XII. vom 30. April 1943 an den Berliner Bischof Graf von Preysing, veröffentlicht in „Documentation catholique“ vom 2. Februar 1964.
  22. Brief Pius XII. vom 30. April 1943 an den Berliner Bischof Graf von Preysing, veröffentlicht in „Documentation catholique“ vom 2. Februar 1964.
  23. Antonia Leugers in: Gegen eine Mauer bischöflichen Schweigens. Der Ausschuß für Ordensangelegenheiten und seine Widerstandskonzeption 1941–1945, Frankfurt am Main (Knecht) 1996
  24. Brief Pius XII. vom 30. April 1943 an den Berliner Bischof Graf von Preysing, veröffentlicht in „Documentation catholique“ vom 2. Februar 1964.
  25. Rabbi David G. Dalin: The Myth of Hitler's Pope
  26. Radio Vatikan – Nachrichtenarchiv
  27. International Express, African Edition, vom 29. Mai 2007; Dan Kurzman: A Special Mission, Hitler's secret Plot to seize the Vatican An Kidnap Pope Pius XII
  28. Kath.net: Rolf Hochhuth lobt Holocaust-Leugner David Irving 18. Februar 2005
  29. vgl.: Heribert Smolinsky: Judenverfolgung und Judenrettung - Die Politik des Vatikan während der NS-Zeit. Heribert Smolinsky, Prof. für Mittlere und Neuere Kirchengeschichte an der Universität Freiburg, urteilt folgendermaßen: „Seit dem Buch von Pinchas E. Lapide, Rom und die Juden, das 1967 erschien, geistert schon einmal die riesige Zahl von 860.000 in den Diskussionen herum. Womit Lapide diese Zahl wissenschaftlich überzeugend belegen wollte, bleibt unklar, wie das Buch ohnehin bedenkliche Züge trägt. Soweit die genannten Akten es zeigen, stellt es sich als äußerst schwierig dar, seriöse Zahlen zu nennen. Man wird diese Frage wohl offen lassen müssen. Tausende könnten es sicherlich gewesen sein“
  30. Robert Graham, Papst Pius XII. und seine Haltung zu den Kriegsmächten, in: Pius XII. zum Gedenken, Schambeck, Berlin 1977, 161.
  31. Dieter Albrecht: Notenwechsel zwischen H. Stuhl und Dt. Reichsregierung Bd. II Dok. 15*, S. 235/37 und Bd. III, Dok. 934, S. 657/58; Albrecht Kirche im Dr.Reich S. 164. Goebbels-Tagebücher Bd. II/6, S. 181.
  32. Dieter Albrecht: Notenwechsel zwischen H. Stuhl und Dt. Reichsregierung Bd. III S. XXXII und in Dok. 1000, S. 695/97; auch in Friedländer Pius XII S. 122/23; Albrecht Kirche/Dr. Reich S. 168/69; Pierre Blet: Papst Pius XII. und der Zweite Weltkrieg. Aus den Akten des Vatikans. S. 90; Falconi Schweigen S. 242.
  33. Dies ergab die Vernehmung von Ribbentrops im Nürnberger Kriegsverbrecherprozess: Der Prozeß gegen die Hauptkriegsverbrecher vor dem Internationalen Militärgerichtshof, Amtlicher Text in deutscher Sprache, Bd. X, S. 162
  34. Pierre Blet: Papst Pius XII. und der Zweite Weltkrieg. Aus den Akten des Vatikans. S. 70
  35. Pierre Blet: Papst Pius XII. und der Zweite Weltkrieg. Aus den Akten des Vatikans. S. 87
  36. Pierre Blet: Papst Pius XII. und der Zweite Weltkrieg. Aus den Akten des Vatikans. S. 85 ff.
  37. Actes et documents du Saint-Siège relatifs à la seconde Guerre Mondiale, 15. September 1941; Pierre Blet: Aus den Akten des Vatikans, S. 125 f.
  38. Pierre Blet: Papst Pius XII. und der Zweite Weltkrieg. Aus den Akten des Vatikans. S. 126
  39. Ansprache von Benedikt XVI. an die Teilnehmer des Kongresses „Das Erbe des Lehramtes Pius’ XII. und das II. Vatikanische Konzil“, Samstag, 8. November 2008
  40. José M. Sanchéz: Pius XII. und der Holocaust, Paderborn 2003, S. 8ff
  41. Léon Poliakov: The Vatican and the „Jewish Question“. The Record of the Hitler Period - and After. In: Commentary 10/1950, S. 439-449, referiert bei Josè M. Sanchèz, a.a.O. S. 10
  42. Alberto Giovannetti: L'action du Vatican pour la Paix, Paris 1963
  43. Guenter Lewy: Die katholische Kirche und das Dritte Reich (englische Erstausgabe New York 1964), München 1965
  44. Saul Friedländer: Pie XII et le IIIe Reich, Paris 1964; deutsch: Pius XII. und das Dritte Reich. Eine Dokumentation, Reinbek 1965; Vorwort zur englischen Ausgabe Pius XII and the Third Reich, New York 1966
  45. Carlo Falcone: Il silenzio die Pio XII (Mailand 1965; deutsch: „Das Schweigen des Papstes. Eine Dokumentation, München 1966
  46. Robert Graham: Papst Pius XII. und seine Haltung zu den Kriegsmächten. Pius XII. zum Gedenken, Schambeck, Berlin 1977, S. 157
  47. Victor Conzemius: Eglises chrètiennes e totalitarisme national-socialiste. Un bilan historiographique. Louvain 1969; Le Saint-Siège pendant la IIe Guerre mondiale, in: Miscellanea Historiae Ecclesiasticae 9/1984, S. 471-475
  48. John S. Conway: Catholicism and the Jews during the Nazi Period and After. In: Otto Dov Kulka u.a. (Hrsg.): Judaism and Christianity under the Impact of National Socialism, Jerusalem 1987, S. 435-451
  49. Giorgio Angelozzi Gariboldi: Pio XII, Hitler e Mussolini, Mailand 1988; Il Vaticano nella seconada guerra mondiale, Mailand 1992
  50. Emma Fattorini: Germania e Santa Sede. Le nunziature di Pacelli fra la Grande guerra e la Repubblica di Weimar, Bologna 1992
  51. Pierre Blet: Papst Pius XII. und der Zweite Weltkrieg, Erstausgabe Paris 1996, deutsche Ausgabe, 2. Auflage, Paderborn 2001
  52. John Cornwall: Pius XII. – Der Papst der geschwiegen hat, deutsche Ausgabe München 1999, z.B. S. 101 und 369
  53. Michael Phayer: The Catholic Church and the Holocaust, 1930-1965, Bloomington 2000
  54. Susan Zuccotti: Under His very Windows. The Vatican and the Holocaust in Italy, New Haven 2000
  55. Giovanni Miccoli: I dilemmi e silenzi di Pio XII. Mailand 2000
  56. Daniel Jonah Goldhagen: Die katholische Kirche und der Holocaust. Eine Untersuchung über Schuld und Sühne, Siedler Verlag, Berlin 2002
  57. Michael Hesemann: Der Papst, der Hitler trotzte: Die Wahrheit über Pius XII. Sankt Ulrich Verlag, Augsburg 2008
  58. Klaus Kühlwein: Warum der Papst schwieg. Pius XII. und der Holocaust. Patmos-Verlag, Düsseldorf 2008, ISBN 978-3-49172527-0
  59. Radio Vatikan, 13. April 2007: Gumpel verteidigt Nuntius in Israel
  60. Radio Vatikan, 14. April 2007: Weiter Streit um Pius XII.


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