John Gotti

US-amerikanischer Mobster
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John Gotti (*27. Oktober 1940, †10. Juli 2002 in Springfield) ist nach Al Capone der bekannteste Angehörige des Organisierten Verbrechens in den USA. Er war der erste Mafioso, der in den Medien vollumfänglich präsent war; unter anderem schaffte er es auf die Titelseiten von Time Magazine, People und New York Times Magazine, der Prozess, in dessen Verlauf man ihn schließlich verurteilte, wurde von der Presse in mehreren Kolumnen regelmäßig kommentiert, und die Prozession bei seinem Begräbnis wurde von zahlreichen Fernsehreportern aus Hubschraubern gefilmt. John Gotti wuchs in Ozone Park (Queens, New York City) auf. Schon früh schlug er eine kriminelle Laufbahn ein. Geradezu prädestiniert für Verbrecher war dabei der nahe JFK-Flughafen, dessen Zulieferer und Lagerhäuser immer wieder ausgeraubt wurden, oft, weil korrupte Gewerkschafts- und Wachbeamte bestochen wurden. Gotti stieg dabei rasch zu einem geachteten Mitglied des Gambino-Clans auf. Seine Leute waren alle als Drogenhändler bekannt, was mehrmals zu Konflikten mit Paul Castellano, dem Boss der Familie, führte. Aniello Dellacroce, Castellanos zweiter Mann, unterstützte Gotti. Nach seinem Tod im Jahr 1985 ließ Gotti zusammen mit Sammy Gravano, einem weiteren Gambino-Gangster, Castellano auf offener Straße ermorden, und er wurde zu dessen Nachfolger bestimmt.

Datei:Johngotti1965.jpg
Polizeifoto von John Gotti aufgenommen am 30.März 1965
Polizeifoto von John Gotti aufgenommen am 11.Dezember 1990 vom FBI in New York

Er leitete die Familie lediglich sieben Jahre lang. Nur sein Einfluss und die Aura der Furcht, welche ihn umgab, hinderten Mafiosi aus anderen Clans daran, ihn zu beseitigen; er war in der Unterwelt höchst unbeliebt, da er geradezu vernarrt in Zeitungen und Fernsehen war. Zeitweise ließ er sich fast jeden Abend vor dem Ravenite Club, wo sich seine Leute besammelten, von Reportern filmen, und in vielen kleinen Prozessen stieg sein Bekanntheitsgrad noch, da er die Strafverfolgung immer wieder charismatisch dazu aufforderte, ihm doch endlich etwas nachzuweisen. 1992 gelang es endlich, ihn zusammen mit Gravano, der inzwischen zu seinem Stellvertreter geworden war, und mit seinem Consigliere (= Berater) wegen Mordes anzuklagen. Wegen Gottis unausstehlichem Auftreten im Gefängnis entschloss sich Gravano schließlich, gegen seinen Boss auszusagen, und wurde damit zum bisher höchstrangigen Verräter der Cosa Nostra, was das immense Medieninteresse noch steigerte. Wegen seiner Aussage wurde Gotti zu einer lebenslangen Haftstrafe verurteilt, und er starb im Jahr 2002 an Krebs.

Der Gambino-Clan zerfiel unter seinem gleichnamigen Sohn und unter seinem Bruder Peter in den 90er-Jahren schnell und spielt heute kaum mehr eine Rolle.