Horgen

Gemeinde im Kanton Zürich, Schweiz
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Horgen
Wappen von Horgen
Staat: Schweiz Schweiz
Kanton: #}} [[|]] ()
Bezirk: Horgenw
BFS-Nr.: 0133i1Fehler im Ausdruck: Nicht erkanntes Satzzeichen „[“f4
Postleitzahl: 8810, 8812, 8813
8815 Horgenberg
8135 Sihlwald
UN/LOCODE: CH HOE
Koordinaten: 687729 / 235093 region-Parameter fehlt keine Zahl: Vorlage:Metadaten EinwohnerzahlKoordinaten: 47° 15′ 39″ N, 8° 35′ 52″ O; CH1903: 687729 / 235093
Höhe: 408 m ü. M.
Fläche: 21,07 km²
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Einwohnerdichte: 885 Einw. pro km²
Website: www.horgen.ch
Karte
Karte von Horgen
Karte von Horgen
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Horgen ist eine politische Gemeinde und der Hauptort des gleichnamigen Bezirks im Kanton Zürich in der Schweiz.

Sie liegt am linken, westlichen Ufer des Zürichsees und ist etwa 18 km von der Kantonshauptstadt Zürich entfernt. Horgen zählt zur Agglomeration Zürich. Die Einwohner nennen sich Horgner.

Das Gemeindegebiet ist zur Hälfte bewaldet, ein Viertel dient der Landwirtschaft und ein Fünftel der Gemeindefläche ist überbaut. Der Siedlungsraum umfasst das gesamte Seeufer und reicht nach Westen bis an die Autobahn A3. Zu Horgen gehören der Horgenberg, die Sihlbrugg Station und der Sihlwald.

Wappen

Blasonierung

In Rot ein stehender silberner, goldbewehrter Schwan
 
Horgner Wappen (Zürcher Chronik 1485-86) von Gerold Edlibach

In der Chronik von Gerold Edlibach aus dem Jahr 1486[2] findet sich die älteste Darstellung des Wappens, ein silberner Schwan auf rotem Grund. Seit der 1000 Jahr Feier 1952 verwendet die Gemeinde eine grafisch einfacher gestaltete, moderne Zeichnung des Schwans.

Geografie

Horgen liegt am Abhang des Zimmerbergs, einer Seitenmoräne, welche der Linthgletscher bei seinem Vorstoss nach der letzten Eiszeit zurückgelassen hat. Das Gemeindegebiet erstreckt sich vom See über das Sihltal hinweg bis zum Albisgrat. Auf dem Gemeindegebiet liegen vier Bahnhöfe: Horgen-See an der Linie Zürich–Chur; Horgen-Oberdorf (Zürich–Zug–Arth-Goldau); Sihlwald Station (Zürich–Sihlbrugg), Sihlbrugg Station.

Bevölkerung

Jahr 1470 1634 1654 1780 1836 1850 1900 1930 1950 1970 2000 2005
Einwohnerzahl 480 1175 1560 2837 2886 4844 6883 9320 10118 15691 17432 17812

In Horgen hat sich die einheimische Bevölkerung seit Beginn der Industrialisierung im 19. Jahrhundert mit vielen Zuwanderern vermischt. Die Zuwanderer fanden zuerst in der Textil- und Maschinenindustrie, später im Dienstleistungssektor Arbeit. Bedingt durch die internationale Ausrichtung der Arbeitgeber findet sich in Horgen eine vielsprachige multikulturelle Gesellschaft. Die häufigste Sprache ist deutsch mit 80 %, gefolgt von italienisch mit 6 %, albanisch 3 %; rund 11 % bilden die restlichen Sprachminoritäten.

Politik

In Horgen herrscht die schweizerische Basisdemokratie in Form einer allen Stimmberechtigten offenstehenden Gemeindeversammlung (Legislative). Der Gemeinderat lädt zur Gemeindeversammlung im Schinzenhof ein. Geschäfte, welche die Kompetenzen der Gemeindeversammlung übersteigen, werden durch Urnenabstimmungen entschieden.

Die Mitglieder des Gemeinderats (Exekutive) stehen einem Amt vor. Die neun Gemeinderäte und der Gemeindepräsident werden an der Urne gewählt. Gemeindepräsident ist Walter Bosshard (FDP) (2008). Die SVP hat 35 %, die SP 25 %, die FDP 19 %, die Grüne 6.7 %, die CVP 6.4 % und die EVP 4 % der Wählerstimmen.

Wirtschaft

Landwirtschaft

Horgen war bis zum Beginn der Industrialisierung im 19. Jahrhundert landwirtschaftlich geprägt, wobei Weinbau und Milchwirtschaft vorherrschten. Der Weinbau wurde infolge der ab 1850 aufgekommen Schädlinge und der nicht begünstigten Lage im ersten Viertel des 20. Jahrhunderts vollkommen aufgegeben. Heute sind noch 32, davon 24 hauptberuflich geführte Landwirtschaftsbetriebe ansässig. Die rund 118 Beschäftigten bearbeiten 493 ha Land (Stand 2000). Die grössten Gebiete liegen westlich der Autobahn A3 und im südlichen Gemeindegebiet der Rietwies.

Bergbau

In Käpfnach arbeitete einst das Bergwerk Käpfnach, das grösste Braunkohlenbergwerk der Schweiz. Grundlage der Förderung war ein bis zu 60 cm mächtiges Flöz, welches in der oberen Süsswassermolasse vor etwa 16 Millionen Jahren entstand. Es wurde in verschiedenen Phasen, vor allem in den Notzeiten des ersten und Zweiten Weltkrieges ausgebeutet. Heute ist es ein Besucherbergwerk und öffentlich zugänglich.

Industrie

Die Industrialisierung hat Horgen seit Mitte des 19. Jahrhunderts stark geprägt, zu Beginn war die aufkommende Seidenindustrie dominierend (z.B. Weberei Stünzi Söhne), später die Maschinenindustrie (z.B. Wanner, Grob, Stäubli, Schweiter Technologies, Oetiker). Viele dieser grossen Betriebe sind seit ihren Anfängen international tätig und exportieren einen Grossteil ihrer Produktion.

Dienstleistung

Im Laufe des 20. Jahrhunderts verschob sich das wirtschaftliche Schwergewicht immer mehr hin zu Dienstleistungsbetrieben. Banken, Vermögens- und Liegenschaftsverwaltungen, Versicherungen, Forschungsanstalten, Verarbeitungs- und Schulungszentren von Banken und Kreditkartengesellschaften sind wichtige Arbeitgeber. Daneben sind die Bezirksbehörden, das Bezirksgericht mit angegliederter Strafanstalt in Horgen ansässig.

Verkehr

 
Zürichseefähre Meilen-Horgen

Die Gotthardlinie der Schweizerischen Bundesbahnen (SBB) (von Arth-Goldau durch den Zimmerbergtunnel kommend) liegt auf 483 m ü.M., die Linie von Chur liegt auf 409 m hoch, beide führen weiter seeabwärts Richtung Zürich.

Horgen besitzt vier Bahnstationen, die von der S-Bahn Zürich erschlossen werden. Horgen See an der linksufrigen Seebahn wird von der S2 und der S8 bedient, Horgen Oberdorf von der S21 und der S24. Der Station Sihlwald liegt an der Sihltalbahn (S4). Sihlbrugg Station wird nur noch von Sihlwald her mit dem Bus angefahren.

Horgen hat einen Anschluss an die Autobahn A3 und Kursschiffverbindungen. Die Zürichsee-Fähre Horgen-Meilen betreibt einen Fährverkehr nach Meilen. Die Linien der Zimmerbergbusse verkehren innerhalb der Gemeinde und reichen teilweise bis in die Nachbargemeinden.

Geschichte

 
Horgen 1794 auf einem Stich von Heinrich Brupbacher

Die Ur- und Frühgeschichte von Horgen ist bislang noch nicht intensiv untersucht worden. Im Käpfnacher Kohleflöz sind Versteinerungen von Farnen und Mastodon erhalten geblieben.

Die frühesten Siedlungen im Gemeindegebiet sind die Seeufersiedlungen der Pfahlbauer. Die ältesten jungneolithischen Siedlungsreste wurden beim heutigen Schiffssteg gefunden und der Pfyner Kultur zugeordnet. Sie entstanden ca. 3900 bis 3500 v. Chr. Die Menschen der nach ihrem Fundort benannten Horgener Kultur (ungefähr zwischen 3500 und 2800 v. Chr.) hatten ihren Siedlungsplatz Im Scheller nahe der Grenze zu Oberrieden. Bei den Grabungen 1987 bis 1990 wurde dendrochronologisch die Entstehung der sieben getrennten Kulturschichten im Scheller in die Jahre 3100 bis 3000 v. Chr. datiert. Die Horgener Siedlungen standen in Verbindung mit zeitgenössischen Siedlungen an anderen Schweizer Seen.

Aus dem 2. Jahrhundert stammen die beiden keltischen Frauengräber im Thalacker. Für die Zeit der Völkerwanderung im 7. Jahrhundert sind alamannische Gräber bei der Kapelle an der Stockerstrasse, im Entweder und im Bätbur belegt.

In der Urkunde, durch die König Otto I. am 1. März 952 umfangreiche Ländereien in der Gegend von Horgen dem Kloster Fraumünster in Zürich schenkte, wurde Horgen als Horga zum ersten Mal erwähnt.

Horgen erlebte im späten Mittelalter als Warenumschlagplatz einen Aufschwung. Im alten Zürichkrieg, während der Zürcher Reformation durch Ulrich Zwingli und der Gegenreformation war das Gebiet der Gemeinde Horgen ein Vorposten gegen die Innerschweiz.

Religiöse Auseinandersetzungen gab es ab 1585 zwischen der Herrschaft in der Stadt und der Täufergemeinde im Horgenberg. Im Zug dieser Ereignisse wurde Hans Landis am 30. September 1614 in Zürich enthauptet.[3]

Die napoleonischen Wirren, die Helvetik 1798–1803 und die Auseinandersetzungen um die Mediationsverfassung 1803 gipfelten 1804 im Bockenkrieg.

Der Bau der Linksufrigen Zürichseebahn zwischen Zürich und Näfels war von einigen Schwierigkeiten begleitet. Die Linie führte über grosse, im See aufgeschüttete Uferzonen. Am 9. Februar 1875 rutschte ein 135 m langes Stück der im Bau befindlichen Strecke in den See. Die Trasse wurde etwas verlegt, trotzdem versank am 20. September, zwei Tage nach der Eröffnung der Bahnlinie, nochmals ein 204 m langes Teilstück im Wasser, mehr als 6500 m². Der Bahnhof senkte sich um einen halben Meter und musste abgerissen werden. In der Folge wurde weiter landeinwärts eine neue Trasse angelegt.

Nachbargemeinden

Seit der Verselbständigung der Aussenwachten Hirzel und Oberrieden am 13. Mai 1773 sind diese, zusammen mit Wädenswil, Langnau am Albis, Hausen am Albis und Thalwil die Nachbargemeinden.

Gemeinschaftliche Aufgaben sind in den regionalen Zweckverbänden geregelt. Die wichtigsten sind Kehrichtverwertung, Abwasserentsorgung, Seewasseraufbereitung und Spital Zimmerberg.

Spezielle Einrichtungen

Im Bezirkshauptort liegen die Standorte vieler Institutionen von regionaler und kommunaler Bedeutung. Neben der Bezirksverwaltung, dem Posten der Kantonspolizei und dem Bezirksgefängnis, das Bezirksgericht, die Stützpunktfeuerwehr und der Rettungsdienst des linken Zürichseeufers. Weitere sind:

  • Spital Zimmerberg
  • HUMANITAS Stiftung zur Förderung geistig Behinderter
  • Altersheim der Gemeinde Horgen
  • Gemeindebibliothek
  • KVA
  • Fernheizzentrale
  • Seewasseraufbereitungsanlage
  • Abwasserreinigungsanlage

Kunst, Kultur

Kulturelle Anlässe wie Konzerte, Kunstausstellungen, Vorträge oder die Fasnacht, welche von den Schönegglern hochgehalten wird, haben in Horgen Tradition.

Schule

Die Schule in Horgen besteht aus den Stufen Hort/Kindergarten, Primarschule und Oberstufenschule in Form einer drei geteilten Sekundarschule. Pläne zur Errichtung einer Kantonsschule wurden aus Kostengründen bisher nicht umgesetzt.

Die teilautonomen Schuleinheiten von Kindergarten und Primarschule sind den Bedürfnissen entsprechend auf die Ortsteile und Quartiere verteilt. Die Oberstufenschule ist im Oberstufenzentrum Berghalden/Rainweg zusammengefasst. Die Primarschuleneinheiten sind Arn, Baumgärtli, Bergli, Horgenberg, Rotweg, Tannenbach und Waldegg.

Seit 2001 befindet sich in Horgen ein Teil des Bildungszentrums Zürichsee (BZZ), welches aus dem Zusammenschluss der Kaufmännischen Berufsschulen Horgen und Stäfa und der Gewerblich-Industriellen Berufsschule Horgen entstanden ist.

Freizeit

Bäder

In Horgen gibt es drei Badeanlagen. Im Sommer sind die Seebäder Sportbad Käpfnach und das Parkbad Seerose (nahe dem Bahnhof) geöffnet. Das ganze Jahr, mit Ausnahmen einer Revisionsperiode in den Sommerferien, kann das Hallenbad Bergli genutzt werden.

Sehenswürdigkeiten

Bergwerk

Der 1982 gegründete Bergwerksverein Käpfnach hat einen Teil der 100 km langen Stollenanlagen des ehemaligen Braunkohle Bergwerks als Besucherbergwerk erschlossen und im Kohlemagazin ein Bergwerksmuseum untergebracht.

Sust

Bei der Sust wurden die per Schiff von Zürich kommenden Waren auf Saumtiere umgeladen. Der Saumpfad führte von hier über den Hirzelpass in die Innerschweiz. Sust ist ebenso der Name des dazu gehörenden imposanten Lager- und Verwaltungsgebäudes am Seeufer. Das Ortsmuseum ist hier untergebracht.

Reformierte Kirche

Die heutige Kirche wurde am 27. Oktober 1782 eingeweiht. Die im Grundriss querovale Zentralraum-Kirche war damals eine kühne Lösung und wurde vom bekannten Kirchenbaumeister Johann Jakob Haltiner aus Altstätten im Rheintal gebaut. Die Stuckdecke stammt von Andreas Moosbrugger.

Fabrikantenvillen

 
Villa Seerose

In prominenter Lage am See steht die Villa Seerose, welche der Seidenindustrielle Jacques Huber-Kudlich 1902–1908 erbauen liess. Der Park und ein Teil des denkmalgeschützten schmiedeisernen Zauns wurden zum Hundertjahrjubiläum dieses Gesamtkunstwerkes des Jugendstils restauriert. Die Villa Seerose beherbergt heute die Räume der Musikschule Horgen; es finden dort Konzerte und Wechselausstellungen statt.

Die klassizistische Villa Streuli-Hüni im Herner (mit neubarockem Badepavillon), die Villa Thalhof, die Villa Stünzi mit Park, die Villa Seewart, die Villa Stäubli, sowie das Bocken-Gut (ehemals Sitz der Familie Schwarzenbach, heute Credit Suisse Communication Center) sind nicht öffentlich zugänglich.

Ortsteile

Dorf

Das Dorf ist das Zentrum (418 m ü. M.) von Horgen. In ihm finden sich auf kleinem Raum die gesamte Verwaltung von Gemeinde und Bezirk, sowie die Schauplätze des kulturellen und sozialen Lebens, die wichtigsten Einkaufsmöglichkeiten und den Verkehrsknotenpunkt Bahnhof See. Die vorherrschende Architektur ist modern städtisch. Ausser einigen schönen alten Gebäuden und Gassen ist kein einheitlicher alter Kern erhalten.

Arn

 
Waldbach in Arn

Arn (554 m ü. M.) liegt am südlichen Zipfel des Gemeindegebietes. Das Schulhaus beherbergt zwei Primarschulklassen einen Kindergarten sowie eine Logopädie. Etwas Bekanntheit erlangte der Ortsteil im Jahr 1804, als im Gefecht bei der Bocken, die Aufständischen unter Hans Jakob Willi siegten.

Horgenberg

Der Horgenberg liegt im westlichen Teil des Gemeindegebietes, auf dem Zimmerbergrücken oberhalb der Autobahn A3. Er besteht aus den verstreut liegenden Weilern Wührenbach (635 m ü. M.), Moorschwand (652 m ü. M.), Chlausen (650 m ü. M.), Widenbach (696 m ü. M.), Tableten (560 m ü. M.) und anderen. Durch die eigene Primarschule mit zwei Klassen und das vielfältig genutzte Mehrzweckgebäude hat sich der Horgenberg eine gewisse Eigenständigkeit bewahrt.

Der landwirtschaftlich geprägte Naherholungsraum im Horgenberg, vor allem die Gegend um den Bergweiher, wird von der Dorfbevölkerung sehr geschätzt.

Käpfnach

Käpfnach (414 m ü. M.) liegt im südlichen Teil des Gemeinde Gebietes, direkt am Zürichsee. Einige Bedeutung erlangte es durch die Kohleförderung im Bergwerk Käpfnach.

Durch Käpfnach fliesst der Aabach, welcher seit 1883 durch einen 14 m hohen Erddamm im Aabachweiher gestaut ist. In einem Kleinkraftwerk wird aus der Wasserkraft elektrischer Strom für rund 300 Haushalte erzeugt. Im Jahrheft Pro Horgen 2006 wird die Geschichte Käpfnachs, des Bergwerks, des Gewerbes und vieler Besonderheiten detailliert bearbeitet.

Oberdorf

Mit dem Bau der Eisenbahn Zürich–Zug und der Ansiedlung einiger Industriebetriebe entwickelte sich im Oberdorf (Bahnhof 483 m ü. M.) ein kleiner Ortskern. Sein Zentrum ist der Bergli-Platz mit dem markanten Brunnen. Mit der Ausweitung der Industriezone im Spätz, nach Westen Richtung Autobahn A3, gewann dieser Ortsteil in den 60er Jahren des 20. Jahrhunderts vermehrte Bedeutung. Der Zunahme der Bevölkerung in diesem Gebiet wurde 1972 durch den Bau des Schulhauses Bergli und des Altersheims der Gemeinde Rechnung getragen.

Sihlbrugg Station

Sihlbrugg Station (514 m ü. M.) liegt zwischen dem Zimmerberg- und dem Albiseisenbahntunnel der SBB. Es ist der Endpunkt der Sihltalbahn, einer Normalspurbahn, die 1990 bis in den Hauptbahnhof Zürich verlängert wurde. Es liegt drei Kilometer vom Strassenverkehrsknotenpunkt Sihlbrugg entfernt, im Sihltal.

Sihlwald

Der stark bewaldete Zimmerbergrücken nach Westen bis zum Albis bildet eine einzigartige Waldlandschaft. So hat in früherer Zeit das ganze Gebiet von Zürich bis zum Etzel ausgesehen. Der sich im Besitz der Stadt Zürich befindende Sihlwald ist das grösste zusammenhängende Waldgebiet im Kanton.

Im Sihltal beim Weiler „Sihlwald “ und dem Bahnhof (484 m ü. M.) der Sihltalbahn gelegen liegen das Forsthaus und das Naturzentrum Sihlwald. Im ehemaligen Primarschulhaus ist das Projekt Waldschule Sihlwald beheimatet.

Tannenbach

Der nördlichste Ortsteil Horgens grenzt an Oberrieden, wobei das Bächlein „Tannenbach“ die Grenze bildet. Der Name Tannenbach (446 m ü. M.) ist eine Verballhornung von „tosender“ Bach" (ursprünglich: tenndender Bach). Das Bächlein verursachte im Frühjahr oftmals Überschwemmungen bei den anliegenden Grundstücken.

Das Quartier war bis vor etwa 100 Jahren vom Rebbau geprägt. Der einzige Industriebetrieb war die bis 2006 betriebene Papierfabrik direkt am See. Neben der Papierfabrik liegt die Kläranlage von Horgen.

Im Tannenbach befindet sich das Spital Zimmerberg. Seit 2006 ist hier eine Altersresidenz „Tertianum“ direkt neben dem Spital in Betrieb. Das Pflegheim Amalia Widmer ist eine Stiftung der reichen, ledigen Bauerntochter Amalia Widmer, welche auf diese Weise für das Fortbestehen ihres Namens sorgen wollte. Das Land für das Primarschulhaus Tannenbach wurde ebenso von Fräulein Widmer gestiftet. Neuerdings steht eine Kirche im Quartier. Die Neuapostolische Gemeinde errichtete sie neben den denkmalgeschützten Häusern beim Ortseingang (welche sich im Besitz der Neuapostolen befinden).

Waldegg

Seit den 70er Jahren der 20. Jahrhunderts entstand an Stelle des ehemaligen Bauernhofes Waldegg, ein Neubauquartier mit Einkaufszentrum (526 m ü. M.), Schul- und Sportanlagen. Bekannt ist das Quartier für seinen hohen Ausländeranteil und die Kehrichtverbrennungsanlage.

Sonstiges

Allmendkorporation Reiti

In der 1466[4] gegründeten Allmendkorporation Reiti haben sich auf sich auf einzigartige Weise die spätmittelalterlichen Besitzverhältnisse in der Allmend bewahrt und sind nicht wie an anderen Orten an die politische Gemeinde über gegangen. Die Allmendkorporation betreibt eine konservative Liegenschaftenpolitik und ist die grösste private Liegenschaftsbesitzerin in der Gemeinde.

Vereine

Angefangen von der 1685 gegründeten Schützengesellschaft über die Gesangsvereine bis zu den vielen ethnischen Bevölkerungsgruppen, die sich organisiert haben, sind in Horgen über 160 Vereine zu finden.

Die Sportvereine finden in Horgen gute Trainingsmöglichkeiten. Neben den diversen Turnhallen sind das die Tennis- und Fussballplätze auf der Allmend und in der Waldegg, das Schwimmbad Bergli, die Badeanstalt Seerose, der Schiessplatz, die Reitställe und einige andere Anlagen.

Die Schöneggler, 1934 als Sportverein gegründet, sind eine Fasnachtsgesellschaft mit grosser Tradition und Engagement in der Gemeinde. Ins Leben gerufen wurde der Verein im noch heutigen Stammlokal, dem Restaurant Schönegg. Veranstaltungen wie die Schnitzelbank und die Maskenbälle geniessen einen hohen Bekanntheitsgrad und die Fasnachtszeitung „G'hörscht“ gehört zur Pflichtlektüre eines jeden Horgners. Frack und Zylinder sowie karierte Hosen sind seit der Gründung das unübersehbare Erscheinungsbild des Vereins.

Der Schwimmclub Horgen, 29-facher Schweizermeister im Wasserball (Stand 2008), spielt im 25°C warmen Wasser des Sportbads Käpfnach, das bereits ab 1. Mai für jedermann geöffnet wird. Eine Eigenheit ist das Schwimmbecken, in welchem die Spiele stattfinden: ein im See verankerter Schwimmkörper aus Beton.

Persönlichkeiten

Literatur

  • Johannes Strickler: Geschichte der Gemeinde Horgen nebst Hirzel und Oberrieden. Festgabe zur hundertjährigen Kirchweihfeier. Schläpfer, Horgen 1882
  • Paul Kläui: Geschichte der Gemeinde Horgen. Horgen 1952
  • Joseph Jung und Christian Renfer: Schweizerische Kunstführer GSK, Band 563-565: Der Landsitz Bocken am Zürichsee, Bern 1994, ISBN 3-85782-563-4
  • Beat Frei: Horgen – Rückblicke. Egg 1999.
  • Gemeinde Horgen (Hrsg.): Horgner Jahrheft. Erscheint jährlich seit 1977.
Commons: Horgen – Sammlung von Bildern, Videos und Audiodateien

Einzelnachweise

  1. Vorlage:Metadaten Einwohnerzahl
  2. Gerold Edlibach: Zürcher Chronik, Zürich 1485–1486, S. 420
  3. Paul Kläui: Geschichte der Gemeinde Horgen, Horgen 1952, S. 185-193
  4. Staatsarchiv des Kt. Zürich: Gemeindearchivführer, S. 150