Julius Fučík (Autor)

tschechischer Schriftsteller, Journalist und kommunistischer Kulturpolitiker
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Julius Fučík (* 23. Februar 1903 in Prag; † 8. September 1943 in Berlin) war tschechischer Schriftsteller, Journalist und kommunistischer Kulturpolitiker.

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Julius Fučík Denkmal in Dresden

1913 zieht Fučík mit seiner Familie von Prag nach Pilsen und besucht dort die staatliche Realschule. Bereits als zwölfjähriger plante er die Gründung einer Zeitung namens "Slovan" (Der Slawe). Er zeigte sich sowohl politisch als auch literarisch interessiert.

1920 nahm er ein Studium in Prag auf und trat der sozialdemokratischen Partei bei, wobei er der Strömung der "Linken" zuzurechnen war. Im Mai 1921 gründet dieser Flügel die Kommunistische Partei der Tschechoslowakei (KPTsch). Fučík schrieb dann erste Kulturbeiträge für die örtliche Parteizeitung der KPTsch Pilsen. Nach der Beendigung des Studiums findet Fučík eine Stellung als Redakteur bei der literarischen Zeitung "Kmen". Innerhalb der KPTsch wird er Verantwortlicher für Kulturarbeit. Im Jahr 1929 geht er zur Zeitschrift des Literaturkritikers Franticek Xaver Salda "Tvorba". Außerdem wird er ständiger Mitarbeiter der KPTsch-Zeitung "Rude Právo". In dieser Zeit kam es wiederholt zu Inhaftierungen Fučíks durch die Tschecheslowakische Geheimpolizei.

1930 besuchte er für 4 Monate die Sowjetunion und beschrieb dann ein sehr positives Bild der dortigen Situation. 1934 ging er erneut, diesmal für 2 Jahre, in die Sowjetunion und verfasste diverse Reportagen, die wiederum stark parteiisch wirkten. Nach seiner Rückkehr erfolgten heftige Auseinandersetzungen mit Autoren wie Jiri Weil und Jan Slavik, die die stalinistischen Entwicklungen kritisierten. Fučík stellte sich hinter die Sowjetunion und kritisierte das Vorbringen solcher Kritik als verhängnisvoll.

Im Ergebnis der Münchener Konferenz unterband die Prager Regierung die Tätigkeit der KPTsch ab September 1938 weitgehend. Fučík veröffentlichte nun unter Pseudonym in bürgerlichen Zeitungen vorallem zu historischen Themen. Nach dem Einmarsch der Truppen des nationalsozialistischen Deutschlands im März 1939 engagierte Fučík sich im Widerstand. Zeitweise lebte er mit seiner Familie nun in Chotimer. Später ging er getarnt als Professor Horak nach Prag. Ab dem Fühjahr 1941 gehörte er zum Zentralkomitee der KPTsch. Er erstellte Flugblätter und versuchte die KP-Zeitung "Rude Pravo" regelmäßig herauszugeben.

Am 24. April 1942 wurde er in Prag, wohl eher zufällig bei einer Razzia, verhaftet. Zunächst wurde er im Gefängnis Pankrác inhaftiert und dort auch verhört und gefoltert. In dieser Zeit entstand seine "Reportage unter dem Strang geschrieben", die von einem Wärter aus der Haft geschmuggelt wurde. In späteren Jahren wurde die Authentizität bestritten. Zumindest erschien das Werk in einer geschönten Fassung, da unliebsamere Passagen, die nicht ganz in das Bild des Widerstandskämpfer passten, gestrichen wurden.

Im Mai 1943 wurde er nach Deutschland gebracht. Für etwas mehr als 2 Monate war er erst in Bautzen, danach in Berlin inhaftiert. In Berlin wurde er wegen Hochverrats angeklagt. Den Vorsitz des Gerichts führte der berüchtigte Roland Freisler. Fučík erhielt die Todesstrafe, die am 8. September 1943 in Berlin-Plötzensee vollstreckt wurde.

Werke

Das Wirken Fučíks ist insbesondere wegen seiner Kritiklosigkeit angesichts des Stalinismus stark umstritten.

  • "Eine Welt, in der das Morgen schon Geschichte ist", (deutsch,1932)
  • "Reportage unter dem Strang geschrieben" (deutsch, 1945)

Ehrungen

In den sozialistischen Ländern waren nach Fučík viele Straßen und öffentliche Einrichtungen benannt. Nach dem Zusammenbruch des Sozialismus erfolgten jedoch überwiegend Umbenennungen.