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Jules Verne

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Jules Verne (* 8. Februar 1828 in Nantes; † 24. März 1905 in Amiens) war ein französischer Schriftsteller.

Jules Verne

Leben

Der auch heute noch weltbekannte und gelesene, als einer der Erfinder des Science fiction-Romans geltende Autor wuchs auf im Reederviertel der Hafenstadt Nantes als ältestes von fünf Kindern eines Anwalts und einer aus Reederkreisen stammenden Mutter. Mit elf versuchte er heimlich eine Seereise als Schiffsjunge anzutreten, wurde aber im letzten Moment noch von Bord geholt. Danach absolvierte er brav das Gymnasium und studierte Rechtswissenschaften, weil er die väterliche Anwaltspraxis übernehmen sollte.

Spätestens als Student in Paris begann er allerdings zu schreiben und erhielt Kontakt zur Welt der Literaten, u.a. zu Alexandre Dumas père, der ihn etwas protegierte, und zu dessen Sohn Alexandre Dumas fils, mit dem er sich befreundete. Er blieb also nach Abschluss des Studiums (1849) in Paris und versuchte sich zunächst vor allem als Bühnenautor in verschiedenen Genres, von der Tragödie bis zum Opernlibretto.

1851 erschien in einer literarischen Zeitschrift sein erster erzählender Text. Dessen Sujet 'Seefahrt und Reisen' ließ Verne hinfort nicht mehr los, obwohl er zunächst noch weiter auch Libretti, Komödien und Erzählungen mit ganz anderer Thematik schrieb. 1855 erschien sein erster Reise- und Abenteuerroman Un hivernage dans les glaces (= Ein Winter im Eis).

1856 heiratete er eine Witwe mit zwei Kindern (mit der er bald ein drittes hatte) und versuchte sich danach einige Jahre zwecks Broterwerb mäßig erfolgreich in dem bürgerlichen Beruf eines Börsenmaklers. Nebenher machte er zwei Schiffsreisen (nach Schottland und nach Norwegen), die ihm die Welt der Seefahrt erschlossen, und natürlich konnte er auch das Schreiben nicht lassen.

1862 lernte er den umtriebigen Jugendbuchverleger Pierre-Jules Hetzel kennen, der ihm seinen gerade fertigen ersten Science fiction-Roman Cinq semaines en ballon (=fünf Wochen im Ballon) abnahm, ihn für weitere Romane derselben Machart verpflichtete und ihn zum publikumswirksamen Schreiben anleitete. Spätestens über Hetzel auch kam Verne in Kontakt mit Naturforschern und Erfindern, die seine Kenntnisse erweiterten, ihn fachlich berieten und ihm auch Ideen eingaben.

Nach dem Erfolg der Cinq semaines hatte er seinen Durchbruch als Autor geschafft und konnte nun gut von seiner Feder leben. In den folgenden Jahren schrieb er zahllose Romane, die meist fortsetzungsweise in Hetzels Jugendzeitschrift Magazin illustré d'éducation et de récréation erschienen, ehe sie auch als Buch herauskamen. Vernes eigentliche Domäne hierbei waren und blieben Reise- und Abenteuerromane mit mehr oder weniger großem Science fiction-Anteil, in dem er mit viel wissenschaftlicher und technischer Intuition sowie mit Hilfe seines immensen Zettelkastens gar manche später realisierte Entwicklung vorwegnahm.

Seine sich an ein vorwiegend jugendliches und passabel gebildetes männliches Publikum richtenden Bücher haben nicht nur in Frankreich Epoche gemacht, sondern dank Übersetzungen in ganz Europa und Amerika. Die bekanntesten sind: 1863/64 Voyages et aventures du capitaine Hatteras (=Reisen und Abenteuer von Kapitän H.); 1864 Voyage au centre de la Terre (=Reise zum Mittelpunkt der Erde); 1865 De la Terre à la Lune (=von der Erde zum Mond); 1869 Autour de la Lune (=rund um den Mond) sowie Vingt mille lieues sous la mer (=20.000 Meilen unter dem Meer).

1872 kam Le Tour du monde en quatre-vingt jours (=die Reise um die Welt in 80 Tagen) heraus, Vernes größter Auflagenhit, den er mit einem Co-Autor erfolgreich auch für das Theater adaptierte. 1876 erschien der in Sibirien um einen "Kurier des Zaren" (so der Titel der deutschen Übersetzung) spielende Abenteuer-Politkrimi Michel Strogoff, aus dem ebenfalls ein erfolgreiches Stück gemacht wurde.

Spätestens seit Le Tour du monde war Verne ein reicher Mann. Die Aufnahme in die Académie française, die er 1883 zu betreiben versuchte, misslang allerdings. Dafür machte er viele Reisen (z.T. mit eigenen Motor-Segel-Yachten) und unterhielt ein repräsentatives Haus in seinem Wohnort Amiens, der Heimatstadt seiner Frau. Hier war er ab 1888 auch als (anfangs gemäßigt linker) stets wiedergewählter Kommunalpolitiker aktiv, der sich insbesondere für die Stadtplanung und das Theater engagierte.

Nach 1880 hatte Verne seinen schöpferischen Zenith überschritten, doch schrieb und publizierte er bis kurz vor seinem Tod fast pausenlos weiter, wobei seine Technik- und Fortschrittsgläubigkeit nach und nach gedämpfter erscheint und er politisch zunehmend konservativ wurde. Seine Position in Frankreich als sehr populärer, von Generationen junger Leute gelesener Autor ist (bis auf die internationale Ausstrahlung) nicht unähnlich der von Karl May in Deutschland, wobei, ebenfalls wie bei Letzterem, der größte Teil seiner über 90 Romane, vor allem die späten, bald in Vergessenheit geriet.

Naturgemäß haben Vernes handlungsreiche Romane im 20. Jahrhundert viele Filmemacher gereizt. Nicht zufällig erhielt 1954 das erste Atom-U-Boot der Welt, die amerikanische Nautilus, den Namen des futuristischen U-Bootes von Kapitän Nemo aus Vingt mille lieues sous la mer.

Werke

Romane und Erzählungen

Titelbild der französischen Originalausgabe von Zwei Jahre Ferien
Titelblatt von Reise um die Erde in 80 Tagen, 1875
Kapitän Nemo. 20.000 Meilen unter'm Meer
  • Die Endzeit-Geschichte Der ewige Adam. 1910 von seinem Sohn Michael Verne wurde in einigen Fällen fälschlicherweise Jules Verne zugechrieben.
Karikatur von 1884

Kurzgeschichten

  • Les premiers navires de la marine mexicane. 1851 (deutsch: Die ersten Schiffe der mexikanischen Marine)
  • Un voyage en ballon. 1851 (1874 unter dem Titel Un drame dans le airs veröffentlicht; deutsch: Ein Drama in den Lüften)
  • Martin Paz. 1852
  • Les chateaux en Californie ou père qui roule n' amasse pas mousse. 1852
  • Maitre Zacharius ou l´Horloger qui a persu son ame. 1854 (deutsch: Meister Zacharius)
  • Un hivernage dans le glaces. 1855 (deutsch: Eine Überwinterung im Eis)
  • Le comte de Chatelaine. 1864
  • Un episode de la révolution. 1864 (deutsch: Eine Episode der Revolution)
  • Le forceurs de blocus. 1865 (deutsch: Die Blockadebrecher)
  • Fritt-Flacc. 1886
  • Gil Braltar. 1887
  • La journée d'un journaliste americain en 2889. 1889 (deutsch: Ein Tag aus dem Leben eines Journalisten im Jahre 2889; wurde von Vernes Sohn Michel geschrieben, erschien aber unter dem Namen des Vaters)

Geografische Werke

  • Illustrierte Geographie von Frankreich. 1867
  • Die großen Seefahrer des 18. Jahrhunderts / Der Triumph des 19. Jahrhunderts. 1878

Artikel

  • A propos du Géant. 1863
  • Edgar Alan Poe und seine Werke. 1864

Digitale Ausgaben

Literatur

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Werke auf Deutsch im Web

In der Arno-Schmidt-Referenzbibliothek der Gesellschaft der Arno-Schmidt-Leser erscheint jede Woche ein Buch aus der Bibliothek des Schriftstellers Arno Schmidt, der ein großer Jules-Verne-Fan war. Bisher sind dort von Jules Verne erschienen:

Die Reihe wird 2006 fortgesetzt. Bis zum 180. Geburtstag 2008 soll der Großteil der Werke vorliegen.