Unternehmen Zitadelle war der deutsche Deckname für den Angriff auf den sowjetischen Frontbogen um die russische Stadt Kursk im Sommer 1943. Die Operation gilt - historisch gesehen - als letzte deutsche Großoffensive an der Ostfront und lief vom 5. bis zum 13. Juli 1943. Sie wird auch als Schlacht bei Kursk oder Panzerschlacht um Kursk bezeichnet, wobei zu beachten ist, dass die sowjetische Seite unter dieser Bezeichnung auch ihre nachfolgenden Operationen zusammenfaßt, die langfristiger und in größerem Maßstab angelegt waren als die deutschen Offensiv-Bemühungen. Im Rahmen der "Operation Zitadelle" fand ein Aufeinandertreffen beider Seiten bei der Ortschaft Prochorovka statt, das jahrzehntelang als "größte Panzerschlacht" der Geschichte galt.
Vorgeschichte
Der Plan
Frühjahr und Sommer 1943 an der deutschen Ostfront waren geprägt von der für Deutschland verlustreichen Schlacht um Stalingrad und dem darauf folgenden Sieg bei der Rückeroberung von Charkow. Nichtsdestoweniger befand sich die Wehrmacht in der Defensive. Ihr drohte der Verlust der Initiative und so die Gefahr, in eine Abnutzungsschlacht mit der personell und materiell überlegenen Roten Armee zu geraten, die zwar in den verangegangenen Kriegsjahren ca. 11 Millionen Soldaten verloren hatte, aber sich dennoch stärker als zuvor präsentierte.
Das deutsche Oberkommando entschloss sich im März 1943, erneut zur Offensive überzugehen und die strategische Initiative zurückzugewinnen. Der sowjetischen Armee sollte ein vernichtender Schlag versetzt werden, um deren Möglichkeit, selbst zum Angriff überzugehen, für längere Zeit auszuschalten. Gleichzeitig sollten damit die okkupierten, kriegswirtschaftlich wichtigen Gebiete im Osten gesichert werden und das nach Stalingrad stark angeschlagene Vertrauen der Verbündeten sowie der eigenen Bevölkerung in die deutsche Kriegführung durch einen Sieg gefestigt werden. Das deutsche Oberkommando hoffte, nach erfolgreichem Abschluss der Offensive durch die erzielte Frontverkürzung auf die Freisetzung von mindestens zehn gepanzerten Verbänden, um sie auf anderen Kriegsschauplätzen, vor allem gegen eine drohende Invasion in Westeuropa einsetzen zu können. Der Operationsplan wurde in den Befehlen des OKH Nr. 5 vom 13. März 1943 und Nr. 6 vom 15. April 1943 festgeschrieben und erhielt den Namen "Unternehmen Zitadelle".
Der Plan verkannte jedoch in seiner strategischen Ausrichtung das mittlerweile dramatisch gewandelte Kräfteverhältnis an der Ostfront. Die Sowjetunion hatte in den vergangenen beiden Kriegsjahren nach den anfänglichen Rückschlägen alle Kräfte mobilisiert. Das ganze Land arbeitete - zentralistisch geführt - unter bedingungslosem Einsatz und hoher Opferbereitschaft für die Front. Nahezu die gesamte Industrie war auf die Kriegsproduktion umgestellt worden. Auch die in den ersten Kriegsmonaten erfolgreich ins Hinterland evakuierten Rüstungsbetriebe produzierten einen ständig steigenden Ausstoß an Panzern, Flugzeugen und Geschützen. Hinzu kamen bedeutende Waffen- und Ausrüstungslieferungen durch die Vereinigten Staaten und Großbritannien im Rahmen des Lend-Lease-Abkommens. Zudem standen trotz der bisherigen enormen Verluste Millionen potentieller Rekruten im wehrpflichtigen Alter zur Verfügung. Es war damit nur eine Frage der Zeit, wann die im Vergleich mit Hitlerdeutschland nahezu unerschöpflichen Ressourcen und die stärkere Kriegsindustrie den Ausschlag zugunsten der Sowjetunion geben würde. Mit der zunehmenden materiellen Stärke hatten sich auch die Fähigkeiten der sowjetischen Streitkräfte auf dem Gefechtsfeld, insbesondere zur Durchführung von strategischen Operationen verbessert. Es wurden schlagkräftige Panzer- und Luftarmeen geschaffen, die in der Lage waren, der zu diesem Zeitpunkt immer noch gut ausgerüsteten und erfahrenen Wehrmacht, die sich vor allem im Oberkommando auch nach der Niederlage von Stalingrad weiterhin im Besitz der Initiative, der besseren Waffen und größeren Fähigkeiten wähnte, erfolgreich zu begegnen. Das deutsche Oberkommando, allen voran Hitler, der sich in der Bewertung der eigenen Möglichkeiten durch den vorangegangenen Erfolg der Waffen-SS-Divisionen bei der Rückeroberung von Charkow bestärkt sah, verkannten diese dramatische Entwicklung. Obwohl einige Stimmen für eine abwartende Haltung und eine Gegenoffensive gegen einen früher oder später zwangsläufig erfolgenden Großangriff der roten Armee plädierten, setzten sich die Befürworter einer eigenen Sommer-Offensive durch. Insbesondere Hitler unterstützte eine aggressive Vorgehensweise. So äußerte er mehrfach, er habe angesichts der sich anbahnenden Entwicklung auf anderen Kriegsschauplätzen keine Zeit, auf Stalin zu warten. In Fortsetzung der Strategie der ersten Kriegsjahre, die auf den Durchbruch durch die gegnerische Verteidigung und das folgende tiefe Vordringen starker gepanzerter Stoßkeile mit dem Ziel der Einschließung und anschließenden Zerschlagung gegnerischer Verbände setzte, sollte eine Offensive im "Kursker Bogen" den gewünschten Erfolg bringen.
Der "Kursker Bogen" in der Frontlinie sprang jedem Betrachter einer Lagekarte sofort ins Auge. Dieser Frontvorsprung der sowjetischen Linie hatte ungefähr eine Seitenlänge von 200 km und eine Tiefe von etwa 150 km. Der Plan zum Unternehmen Zitadelle sah vor, dass die deutschen Truppen am Fuß des Bogens beidseitig zu einer Offensive antreten sollten, die die sich zahlreich in dem Bogen befindlichen sowjetischen Truppen von Norden und Süden von ihrer Hauptfront abschneiden sollte. Das operative Ziel bildete die Stadt Kursk, in der sich die beiden Angriffsspitzen am 5./6. Tag der Offensive treffen sollten. Nach erfolgtem Durchbruch sollten in der zweiten Phase die eingekesselten sowjetischen Truppen und ihre Reserven - insgesamt 8 bis 10 Armeen - vernichtet werden. Der generalsstabsmäßig ausgearbeitete Plan war konventionell und entsprach dem Vorgehen in der Vergangenheit. Mit einem Überraschungsmoment konnte deshalb kaum gerechnet werden. Der Erfolg sollte deshalb vor allem durch den massiven Einsatz von gepanzerten Truppen und neuen Waffensystemen in beiden Stoßrichtungen erzwungen werden.
Für die Durchführung der Operation wurde im Norden bei der Heeresgruppe Mitte unter General Model die 9. Armee mit 22 Divisionen, davon 8 Panzer- und Panzergrenadierdivisionen bereit gestellt. Die Heeresgruppe Süd unter Manstein konzentrierte im südlichen Abschnitt die 4. Panzerarmee und eine Armeeabteilung mit insgesamt 19 Divisionen, davon 9 Panzer- und Panzergrenadierdivisionen. Zur 4. Panzer-Armee unter Hermann Hoth gehörte das 2. SS-Panzer-Korps unter Hauser mit den drei Panzer-Divisionen: Leibstandarte, Totenkopf und Das Reich. Die ebenfalls bereitgestellten Luftflotten 4und 6, die eng mit den Bodenkräften zusammenwirken sollten, wurden durch Fliegerkräfte von anderen Frontabschnitten verstärkt. Insgesamt 2000 Flugzeuge, darunter verbesserte Muster der Typen He 111 (Bomber), FW 190 (Jäger/Jagdbomber) und Hs 129 (Erdkampfflugzeug) sollten den Angriff der Bodentruppen unterstützen.
Trotz dieser gewaltigen Truppenkonzentration litt der Plan im Kern an einem entscheidenden Mangel, der bereits zum Scheitern der Operationen im Kaukasus und in Stalingrad geführt hatten: Es fehlten schlicht die notwendigen Kräfte und Mittel zu seiner erfolgreichen Umsetzung. So mangelte es insbesondere an den Truppen, die laut Operationsbefehl Nr. 6 vom 15. April 1943 zur Abdeckung der Flanken der Angriffskeile herangeführt werden sollten. An die laut Planung danach folgende Abwehrschlacht in den Flanken der angreifenden Verbände war somit nicht zu denken, so dass sich diese selbst dieser Aufgabe, statt dem für den Erfolg der Gesamt-Operation essentiell wichtigem Vorstoß widmen würden müssen. Damit würden diese entscheidenden Kräfte zwangsläufig nicht nur an Schlagkraft einbüßen, sondern konnten in fatale Abnutzungsgefechte geraten, die letztlich zum Scheitern der Operation führen müssten.
Ein Teil der Verantwortlichen im Oberkommando und an der Front waren sich dieser Diskrepanz zwischen Plan und Realität bewusst. Einige waren auch davon überzeugt, das sich das Zeitfenster für den Erfolg der bereits mehrfach verschobenen Operation angesichts des stärker gewordenen Gegners, der sich gut gestaffelt in der Verteidigung befand, bereits geschlossen hatte, konnten sich jedoch gegen die Befürworter und insbesondere Hitler, als Oberbefehlshaber der Wehmacht, nicht durchsetzen. So hoffte insbesondere Hitler, in seiner Überbewertung der Panzerwaffe, dass die neuen schweren Panzer den entscheidenden Beitrag leisten würden.
Zusammenfassend kann festgestellt werden, dass die mit dem Plan verfolgte Strategie angesichts der generellen Mängel - Überschätzung der eigenen und Unterschätzung der gegnerischen Fähigkeiten - nur wenig Aussicht auf Erfolg hatte und ebenso wie der gesamte Krieg, den Keim des Scheiterns bereits in sich trug.
Hitlers Zögern
Der Plan bestand zwar, aber Hitler zögerte noch, so dass die Schlacht erst im Juli begann. Ihm war wichtig, noch die neuen Panther-Panzer den Offensivkräften zuzuführen, die nicht früher zur Verfügung stehen konnten. Dazu verstärkte er die Kräfte für die Offensive ständig, so dass bei ihrem Beginn etwa 70 % aller deutschen Soldaten der Ostfront der Operation Zitadelle zugeteilt worden waren. Das Zögern Hitlers war beinahe schon Tradition: zu fast allen wichtigen Operationen wartete er bewusst noch einige Tage oder Wochen ab, wie beispielsweise zum Westfeldzug 1940 und anderen. Dies gab der Roten Armee wertvolle Zeit, um sich auf den deutschen Angriff, über den sie bestens informiert waren, gebührend vorzubereiten.
Die neuen Panzer
Entscheidende Akteure der deutschen Offensive waren die vornehmlich im Süden agierenden Panzerdivisionen, die innerhalb der 4. Panzer-Armee unter Hoth in Panzer-Korps konzentriert waren.
Zu Beginn der Offensive bei Kursk waren die deutschen Panzer-Divisionen standardmäßig immer noch mit dem Panzerkampfwagen IV ausgerüstet. Allerdings handelte es sich bei vielen Fahrzeugen bereits um das verbesserte Modell mit einer auf 80 mm verstärkten Frontpanzerung und der 75 mm Panzerkanone L48, die sehr wirkungsvoll war und das sowjetischen Standard-Modell T-34/76 und sogar den schweren KW I vernichten konnte. Teilweise kam auch noch der ältere Panzerkampfwagen P III mit seiner 50 mm Kanone L60 zum Einsatz. Trotz ständiger Verbesserungen seit Kriegsbeginn, war dieser Panzer dem sowjetischen T-34 unterlegen.
Hitler und Teile des Oberkommandos setzten große Hoffnungen auf die neuen Panzer-Modelle Panther (P-V) und Tiger (P-VI). Da die neuen Panzer erst Mitte 1943 in größeren Stückzahlen verfügbar waren, wurde Operation Zitadelle mehrfach verschoben, obwohl der grundlegende Plan bereits seit März bestand.
Der als Reaktion auf den T-34 entwickelte Panzer V (Panther) war theoretisch die perfekte Sythese aus Bewaffnung, Panzerung und Beweglichkeit. Die übereilt den Angriffsverbänden zugeführten Panther des Typs "D" allerdings, waren mit störanfälligen Maschinen ausgerüstet und von den insgesamt 200 Panthern, die ausschließlich bei der Division Großdeutschland zum Einsatz kamen, fiel der überwiegende Teil durch technische Mängel aus, so dass zu keiner Zeit mehr als 40 Panther auf dem Gefechtsfeld tatsächlich aktiv waren.
Der schwere Panzer VI (Tiger) verfügte über eine 88 mm Panzerkanone und eine enorme Frontpanzerung, die zu diesem Zeitpunkt durch gegnerische Waffen kaum zu durchschlagen war. Die Panzerdivisionen "Großdeutschland", sowie die drei Divisionen des II. SS-Panzer-Korps verfügten lediglich über je eine Tiger-Kompanie. Insgesamt kamen um Kursk nur 146 Tiger zum Einsatz (dies entsprach 5% der Panzerkräfte). Diese Kräfte wurden jedoch später sehr wirkungsvoll beim Durchbruch durch die Verteidigungsstellungen des südlichen Frontabschnittes eingesetzt.
Neben Panther und Tiger wurden 90 schwere Jagdpanzer "Ferdinand" (= Jagdpanzer Elefant) und einige Sturmpanzer Brummbär in geringer Stückzahl in den selbstständigen Abteilungen der 9. Armee eingesetzt. Der "Elefant" litt jedoch an seiner mangelnden Beweglichkeit und verzeichnete viele Ausfälle durch seinen komplizierten Antrieb und das Fehlen eines Maschinengewehrs zur Verteidigung gegen die russische Infanterie.
Auf russischer Seite wurden die schweren Jagd-/Sturm-Panzer SU-152 (152 mm Kanone) mit 50 t und ISU-122 (122 mm Kanone) mit 40 t erstmals in großer Zahl eingesetzt.
Der bei Weitem überwiegende Teil der sowjetischen Panzertruppen war im Sommer 1943 mit dem T-34 ausgerüstet, der in riesigen Stückzahlen im Hinterland gebaut wurde.
Der ebenfalls noch in größeren Stückzahlen vorhandene T-70 war hinsichtlich Panzerung, Kanone und Beweglichkeit veraltet und konnte nicht gegen die aktuellen deutschen Modelle bestehen.
Der schwere sowjetische Panzer KW 1 besaß zwar eine starke Panzerung und Bewaffnung, war aber zu langsam und konnte deshalb leicht ausmanövriert werden und an seinen schwächeren Seiten abgeschossen werden. Die als Konsequenz alliierter Waffenlieferungen bei den sowjetischen Truppen zum Einsatz kommenden englischen Churchills oder die amerikanischen Shermans und Lees zeigten sich im direkten Gefecht den deutschen Modellen ebenfalls unterlegen.
Entscheidend waren jedoch keinesfalls nur die reinen technischen Vor- und Nachteile der Konstruktionen beider Seiten. Viel wichtiger waren die Erfahrung und ein gutes Zusammenspiel der Panzerbesatzungen, sowie ihre operative Führung. Bei den vor allem auf der Südseite konzentrierten Panzerverbänden von Wehrmacht und Waffen-SS handelte es sich um Elite-Truppen, die zu diesem Zeitpunkt den teilweise frisch aufgestellten und in neuen Groß-Verbänden konzentrierten sowjetischen Panzer-Truppen auf allen Ebenen führungstechnisch überlegen waren, die bessere Einsatztaktik besaßen und diese auch umsetzen konnten. Im Gegensatz dazu kämpften die sowjetischen Truppen, anders, als noch im ersten Jahr des Krieges sehr tapfer und nach den Erfahrungen der letzten Monate auch in dem Bewusstsein, die deutschen Angreifer schlagen zu können.
Die Verteidiger
Der sowjetischen Führung war der Frontbogen um Kursk natürlich ebenso wenig entgangen wie der deutschen. Durch intensive Nutzung von Luftaufklärung und den Einsatz von Spionen im deutschen Aufmarschgebiet wurden die Absichten des Gegners bald offensichtlich.
Bereits im März 1943 wurde durch die STAWKA, das sowjetische Oberkommando unter direkter Führung Stalins, die grundlegende Absicht festgeschrieben. Danach hatte die Verteidigung des Kursker Brückenkopfes das Ziel, die immer noch als enorm stark eingeschätzten Angriffskräfte des Gegners deutlich zu schwächen, um dann mit den Hauptkräften der verteidigenden Zentral- und der Woronesh-Front, die durch frische Reserven verstärkt werden sollten, die deutsche Hauptgruppierung zu vernichten. Der Schlüssel zu diesem Ziel war ein tief gestaffeltes Verteidigungssystem, sowie die Konzentration starker mobiler Reserven.
Zur Abwehr der deutschen Offensive begann man, mit der Zivilbevölkerung und Pionieren die besonders bedrohten Stellen durch ein tief gestaffeltes Stellungssystem mit insgesamt 5.000 km von Laufgräben, unzähligen Bunkern und Feuerstellungen zu sichern und eine halbe Million Minen zu legen.
Die Zentral- und die Woronesh-Front wurden in kürzester Zeit personell auf volle Stärke gebracht und bevorzugt mit Waffensystemen, insbesondere Panzerabwehrmitteln und Pioniermaterial, ausgerüstet. Gleichzeitig wurden zu diesen 30 km tiefen statischen Verteidigungen große mobile Reserven, vor allem aus neu aufgestellten bzw. erweiterten Panzer-Verbänden, geschaffen, die mögliche Durchbrüche deutscher Truppen schon im Ansatz abfangen sollten. So verfügten die beiden sowjetischen Heeresgruppen "Woronesch" und "Zentral" im Frontbogen um Kursk über rund 1,35 Millionen Soldaten, fast 4.000 Panzer, etwa 15.000 Geschütze und einen ausgeklügelten Verteidigungsplan.
Außerdem wurden umfangreiche Reserven im Rücken des Kursker Brückenkopfes konzentriert. Durch die Bildung der neuen Steppenfront aus mehreren Armeen, darunter die 5. Garde-Panzerarmee unter General-Leutnant Rotmistrow, der maßgeblich an der Umstrukturierung der sowjetischen Panzertruppen in strategische Einsatz- und Offensiv-Verbände beteiligt war, mehrere selbstständige Panzer- und zwei mechanisierter Korps, stand eine strategische Reserve zur Verfügung, die nach der erwarteten Kräfte-Abnutzung des Gegners in der Verteidigung, zum Gegenangriff übergehen sollten.
Einen entscheidenden Vorteil stellte die Kenntnis des genauen Angriffstermins dar, der vom englischen Geheimdienst geliefert wurde. Die Engländer hatten den Codeschlüssel der Heeresversion der deutschen Funkchiffriermaschine Enigma entschlüsselt und konnten so den Sowjets alle nötigen Details zum geplanten deutschen Angriffsbeginn liefern.
Im Gegensatz zum deutschen Offensivplan, der eine Konzentration der Kräfte in den Angriffsabschnitten vorsah und die Verteidigung in den Abschnitten neben den Angriffskeilen, die zwar bekanntermaßen wichtig war, nicht sicher stellen konnte und über keine operativen Reserven verfügt, setzte die sowjetische Seite bei ihrer Planung auf die quantitative Überlegenheit mit starken Reserven. Im Bewusstsein, das sie hier dem Gegner unterlegen war, wurden gleichzeitig starke Anstrengungen unternommen, um die Qualität der Truppen, insbesondere die Führung der unteren Ebenen, sowie die Qualität der Waffen und Ausrüstung zu verbessern. Der mehrfach verschobene Beginn der Operation "Zitadelle" sorgte auch hier für deutliche Verbesserungen. So wurden der Truppe beispielsweise verstärkt Funkgeräte, die zur Standardausrüstung jedes deutschen Panzers gehörten, zugeführt. Dennoch bestand auch zu Beginn der Schlacht weiterhin ein deutlicher Qualitäts-Unterschied in Befähigung und Ausrüstung zu den deutschen Offensiv-Kräften, insbesondere zu den im Süden aufmarschierten Elite-Divisionen von Wehrmacht und Waffen-SS. Die Unterlegenheit des T-34/76 gegenüber fast allen deutschen Modellen, besonders der kampfwertgesteigerten PIV, sowie der neuen Panther und Tiger, führte zu teilweise verzweifelten und extremen Einsätzgrundsätzen. So wurden die Panzer notgedrungen als stationäre Feuerpunkte eingegraben und damit ihrer stärksten Fähigkeit, der Beweglichkeit, beraubt oder sollten versuchen, mit maximaler Geschwindigkeit die Distanz zum Gegner mit seinen weit reichenden und durchschlagskräftigen Waffen zu überbrücken und in die verwundbare Flanke des Gegners zu gelangen. Letztere Taktik hatte nur bedingt praktischen Erfolg, da durch den massierten Einsatz und die fehlende Kommunikation zwischen den Panzern Führung und Koordination verloren gingen. Gleichwohl handelte es sich hier um einen aus dem Bewusstsein der Unterlegenheit geborenen Versuch, die erkannte Schwäche durch Tapferkeit und Opferbereitschaft, in Verbindung mit zahlenmäßiger Überlegenheit wett zu machen.
Mit der Verbesserung der militärischen Fähigkeiten wurden in der Zeit der Vorbereitung auf den Angriff auch große Anstrengungen zur ideologischen Schulung und Steigerung von Motivation und Kampfmoral der verteidigenden Truppen unternommen.
Die Planung der STAWKA war weitreichender, als der begrenzte deutsche Offensivplan. Im Gegensatz zum Operationsplan "Zitadelle" stellte das Auffangen des deutschen Angriffs im "Kursker Bogen" nur den Auftakt zur weiträumigen strategischen Sommer-Operation der sowjetischen Armee dar, die die Befreiung großer Gebiete im Norden und Süden des Frontvorsprungs und den Vormarsch bis über den Dnepr beabsichtigte.
Zusammenfassend kann dennoch festgehalten werden, dass auch der sowjetische Plan, der die umfassende Vernichtung deutscher Kräfte beabsichtigte, die eigenen Möglichkeiten, vor allem im qualitativen Bereich, überschätzte. Der deutsche Angriffsplan hatte deshalb durchaus Aussicht auf lokalen Erfolg, konnte aber auch bei wohlwollender Betrachtung den grundlegenden Umschwung zugunsten der sowjetischen Armee an der gesamten Ostfront nicht rückgängig machen.
Der Verlauf
Am Abend des 4. Juli 1943 begann die Rote Armee, durch diese Geheimdienstmeldungen über den genauen Angriffszeitpunkt informiert, mit einem umfassenden Artilleriebeschuss der Gebiete, in denen sich die deutschen Bodentruppen für ihren Angriff aufstellten. Die sowjetische Luftflotte griff nur wenige Minuten bevor die deutschen Flugzeuge aus dem Hinterland zur ihren Überraschungsangriffen starten sollten, deren Flugplätze mit allen greifbaren Bombern und Jagdflugzeugen an. Während der sowjetische Luftangriff mit geringen deutschen Verlusten zurückgeschlagen werden konnte, was zur fast uneingeschränkten Luftherrschaft der Deutschen während der nächsten Tage führte, verursachte das sowjetische Artilleriefeuer aus insgesamt etwa 1.000 Geschützen und Granatwerfern bereits empfindliche Ausfälle unter den Angreifern.
Die Nordseite
Generaloberst Model griff mit seiner Heeresgruppe Mitte/9. Armee an und befahl dem XLVI., XLVII. und XLI. Panzerkorps um 5.30 Uhr den Durchbruch durch die nördliche Fronlinie. Seine Pioniere, die Infanterie und die Artillerie sollten erst eine Bresche in die Verteidigung schlagen, ehe die Panzer vorrückten.
Sie trafen auf die bis zu 30 km tief gestaffelte Verteidigung der Zentral-Front unter Marschall Rokossowski. Der Angriff kam nur schrittweise voran. Im Gegensatz zum Angriff auf der Südseite setzte Generaloberst Model beim Durchstoß fast durchgängig Infanterie-Divisionen in der Spitze ein. Die sich langsam durch die Minenfelder vortastenden deutschen Truppen blieben schließlich in den sich mehrfach überlappenden Schussfeldern sowjetischer Panzerabwehrtrupps und im schweren Artilleriefeuer vor der zweiten Verteidigungslinie der Zentral-Front liegen. Das XLVII. Panzerkorps schaffte es zwar, 25 Kilometer auf die Ortschaft Olchowatka vorzustoßen, wurde aber dann durch heftige Gegenangriffe der Roten Armee gestoppt. Am 7. Juli kam die Offensive im Norden zum Erliegen. Endpunkt war der hart umkämpfte Bahnhof von Ponyri. Die Zentral-Front konnte ihre Verteidigung wie geplant umsetzen und setzte bereits frühzeitig ihre Reserven gegen die vorgestoßenen Spitzen ein, so dass diese keinen Durchbruch erzielen konnten.
Die Südseite
Im südlichen Abschnitt des Frontvorsprungs konzentrierte Generalfeldmarschall Manstein, Befehlshaber der Heeresgruppe Süd, eine starke Angriffsstreitmacht in der Belgorod-Region. Hierzu gehörte der stärkste Verband in der Kursk-Region, die 4. Panzer-Armee unter General-Oberst Hoth. Sie vereinte drei Korps: Das LII Armee-Korps, das XXXXVII Panzer-Korps , sowie das II. SS-Panzer-Korps. An der rechten Flanke der 4. Panzer-Armee operierte die Armeegruppe Kempf, bestehend aus drei Korps: Dem III. Panzer-Korps, Korps Raus mit zwei Infanterie-Divisionen und dem XXXXII. Armee-Korps .
Manstein ließ diese Kräfte in Zusammenarbeit mit der Luftflotte 4 am 5. Juli gegen 5.00 Uhr angreifen. Das bereits angeschlagene III. Panzerkorps und das XI. Armeekorps blieben in ständigem Artillerie- und Panzerabwehrkanonen-Feuer liegen und wurden dann von T-34-Rudeln so stark bedrängt, dass sie sich kaum halten konnten.
Die Kräfte der 4. Panzer-Armee, insbgesondere das II. SS-Panzerkorps hatten mehr Erfolg.
Die mit großem Aufwand errichteten Verteidigungsstellungen mit ausgedehnten Minenfeldern wurden von den deutschen Verbänden ohne größere Verluste in zwei Tagen durchstoßen. Das sowjetische Stellungssystem erwies sich damit an der Südseite gegenüber dem konzentrierten Angriff als wenig wirkungsvoll. Auch die von der sowjetischen Seite geplanten massiven Luftschläge blieben weitgehend erfolglos, im Gegensatz zu den deutschen Luftstreitkräften, die auf dem Gefechtsfeld eng mit den vorrückenden Stoßverbänden zusammenwirkten und maßgeblichen Anteil an dem schnellen Durchbruch hatten. Entscheidend war neben der koordinierten Luftunterstützung, die an der Nordseite weitgehend fehlte, der massive Einsatz von Artillerie und der konsequente Einsatz aller Kräfte, die zu den erfahrensten deutschen Verbänden gehörten.
Die Verbände der 4. Panzer-Armee unter Generaloberst Hoth durchstießen nach Plan die ersten sowjetischen Verteidigungsstellungen. Dem unterstellten II. SS Panzer-Korps gelang es, die mehrfach gestaffelten Verteidigungsstellungen zu überwinden und dabei Gegenangriffe von Reserven zurückzuschlagen. Obwohl es an der rechten Flanke ständig attackiert wurde, stand es bereits am 10. Juli vor dem vermeintlichen Durchbruch zu seinem Angriffsziel Kursk und stieß am 11. Juli bis drei Kilometer vor Prochorowka vor. Das XXXXVIII. Panzer-Korps musste sich dagegen wiederholter Flankenangriffe erwehren und dazu Kräfte von der Stoßrichtung nach hinten verlagern. Die geplanten Gegenangriffe der Verteidiger in die tiefen Flanken der angreifenden Panzerkeile blieben nicht wirkungslos, vor allem, da die laut Plan zur Deckung heranzuführenden Infanterie-Divisionen fehlten, konnten aber nicht, wie von sowjetischer Seite geplant, die Angriffs-Spitzen entscheidend schwächen.
Angesichts des unerwartet schnellen Durchbruchs durch das 1. und 2. Verteidigungssystem legte der Oberbefehlshaber der südlichen Woronesch-Front, Generaloberst Watutin, am 9. Juli einen Plan vor, den deutschen Angriffskeil durch Stoß in dessen tiefe Flanken mit zwei eilig herangeführten Panzerarmeen abzuschneiden und zu vernichten. Die 1. Panzerarmee sollte von Westen, die aus der Reserve über eine längere Strecke herangeführte und um weitere zwei Panzerkorps verstärkte 5. Garde-Panzerarmee von Osten angreifen.
Das II. SS-Panzerkorps - bestehend aus drei Panzer-Divisionen (Leibstandarte, Totenkopf, Das Reich) - hatte vor Prochorovka eine Pause eingelegt, nachdem es die sich heftig verteidigende sowjetische 5. Gardearmee bis auf den Ortsrand zurückgeworfen hatte. Angesichts dieser Entwicklung entschloss sich der Befehlshaber der 5. Garde-Panzerarmee General-Leutnant Rotmistrow am Abend des 11. Juli, am Morgen des 12. Juli einen Gegenangriff zu starten, um die drohende Einschließung von Prochorovka und den endgültigen Durchbruch der deutschen Angriffs-Divisionen in die ungeschützte Tiefe zu verhindern. Er verfügte zu diesem Zeitpunkt über 793 Panzer und 57 Sturmgeschütze, darunter aber viele veraltete T-70. Im Wissen um die überlegene Panzerung und Bewaffnung der neuen deutschen Panzer, wurde der Befehl ausgegeben, mit hoher Geschwindigkeit anzugreifen, um eine Schussentfernung von 500 m und weniger zu erreichen. Außerdem sollten jeweils mehrere Panzer als Gruppe einen Gegner, insbesondere die gefürchteten Tiger, in der Nahdistanz attackieren.
Am Morgen des 12. Juli begann der ungestüme Gegenangriff auf die Stellungen des II. SS-Panzerkorps vor Prochorovka. Die sich daraus entwickelnde Schlacht galt jahrzehntelang als Schauplatz des größten Panzergefechts der Geschichte. Hier sollen 900 sowjetische Panzer der sowjetischen 5. Gardepanzerarmee in einem Begegnungsgefecht auf 600 deutsche Panzer getroffen sein. Die Schlacht wurde im Nachhinein insbesondere von der sowjetischen Propaganda, sowie in Kriegs- und Memoirenliteratur zum entscheidenden Sieg verklärt. Neuere Erkenntnisse lassen jedoch darauf schließen, dass es sich nur um mehrere kleinere Panzer-Gefechte gehandelt haben muss. Außergewöhnlich waren nur die hohen Verluste der Panzertruppen der 5. Garde-Panzerarmee, die in großer Zahl mit hoher Geschwindigkeit angriffen, um die Distanz zu den schlagkräftigen deutschen Panzern zu überbrücken, die sich anders, als später behauptet, in stationären Positionen befanden.
Vor den Stellungen der II. Panzer-Abteilung der Division Leibstandarte kam es zum größten Zusammentreffen. Bereits bei Annäherung sollen sehr viele T-34 in dem für die Verteidiger günstigen Gelände abgeschossen worden sein. Viele angreifende Panzer sollen sich gegenseitig behindert und sogar gerammt haben. Den entscheidenden Ausschlag zuungunsten der sowjetischen Angreifer gab dann ein in einer Senke befindlicher, zuvor aufgegebener, eigener Panzergraben, hinter dem sich die Deutschen aufgereiht hatten. Bei dem vergeblichen Versuch, diesen zu überwinden, wurden die Angreifer zu leichten Zielen. Viele stürzten sogar in den Graben und überschlugen sich.
Von Rotmistrov wurden in der Folge stetig neue Kräfte in den Frontabschnitt geworfen, konnten jedoch trotz ihres bedingungslosen Einsatzes und hoher Verluste keine Geländegewinne gegen das II. SS-Panzer-Korps erzielen. Gegen Mittag des 12. Juli brach er den Angriff ab und ging mit seinen verbliebenenen Kräften an den Ausgangsstellungen zur Verteidigung über. Die 5. Gardepanzer-Armee verlor in den Gefechten an diesem Tag über 200 Panzer und gab am 16. Juli 3.597 Gefallene an. Hinzu kamen noch einmal soviele Verwundete. Dagegen standen vergleichsweise wenige deutsche Verluste. Neuere russische Betrachtungen halten fest, dass es der 5. Gardepanzer-Armee trotz hoher Verluste nicht gelungen war, den gestellten Auftrag zu erfüllen. Nach der verlustreichen Schlacht soll Stalin sogar erwogen haben, Panzergeneral Rotmistrov vor Gericht zu stellen. Die propagandistische Verklärung der Schlacht bei Prochorovka zum Sieg der sowjetischen Panzertruppen, bewahrte ihn jedoch vor diesem Schicksal. Für den internen Dienstgebrauch stellte eine Untersuchungskommission lediglich die schlechte Planung und Durchführung der Operation fest.
Die deutschen Offensivkräfte behaupteten an dieser Stelle zunächst das Schlachtfeld. Der sowjetische Gegenangriff war hier unter großen Verlusten gescheitert. Unter Einsatz aller Kräfte hätte nun wahrscheinlich der Durchbruch auf der Südseite zum Operationsziel Kursk erfolgen können. Manstein wollte zu diesem Zweck weitere Truppen aus der so genannten Führerreserve in den Durchbruch durch die Verteidigungslinie werfen. Dies wurde ihm allerdings von Hitler angesichts der prekären Entwicklung am nördlichen Frontabschnitt, ín dem durch die Orel-Gegenoffensive der roten Armee eine verhängnisvolle Einkesselung der vorgestoßenen Kräfte der Heeresgruppe Mitte drohte, untersagt.
Das Ende
Am 13. Juli 1943 wurde die Offensive angesichts der operativen Lage auf Geheiß Hitlers abgebrochen, und die Kernverbände der Angriffsstreitmacht wurden zu anderen Schauplätzen abgezogen. Grund war die am 10. Juli durchgeführte Landung britisch-amerikanischer Verbände auf Sizilien und die am 12. Juli gestartete sowjetische Offensive im Raum Orel, die einen Teil der gegen Kursk angesetzten deutschen Kräfte abzuschneiden drohte. Hier wurde die schwache deutsche Verteidigung von den sowjetischen Offensivkräften der Brjansker Front, die sich ebenfalls seit Monaten auf diesen Tag vorbereitet hatten, durchstoßen und ein Einbruch von ca. 20 km Tiefe erzielt. Damit bestand die Gefahr eines Durchbruchs in Richtung Orel und im Rücken der vorgestoßenen 9. Armee die unmittelbare Gefahr, eingeschlossen zu werden. Die deutschen Offensivkräfte im Norden hatten damit nur die Möglichkeit, den ohnehin stecken gebliebenen Angriff in Richtung Kursk unverzüglich einzustellen und mit den in Reserve befindlichen Divisionen nach Norden einzuschwenken. Das Ziel der Operation Zitadelle, einen Großteil der im "Kursker Bogen" konzentrierten sowjetischen Kräfte einzuschließen und zu vernichten, war damit unmöglich geworden.
Der Einspruch Mansteins, der die Reserve der Heeresgruppe Süd - XXIV. Panzer-Korps mit den SS-Division Wiking, sowie 17. und 23. Panzer-Division - für den Durchbruch gegen die angeschlagenen Verteidiger einsetzen wollte, wurde abgelehnt. In seinen Memoiren vertrat Manstein später die Meinung, mit diesen Truppen wäre zumindest auf der Südseite ein Teilerfolg der Operation Zitadelle möglich gewesen.
Verluste
Eine genaue Ermittlung der Verluste beider Seiten ist schwierig. Durch die sowjetische Gegenoffensive fällt eine zeitliche Abgrenzung schwer und die zur Verfügung stehenden Zahlen sind oft zu Propagandazwecken verfälscht worden. Von den eingesetzten deutschen 2.374 Panzern wurden etwa 350 von den Einheiten als Totalverlust gemeldet. Abgeschossen wurden aber wohl eher 500. Die Differenz erklärt sich durch wieder geborgene und reparierte Fahrzeuge. Die Panzerverluste der Roten Armee werden auf die Hälfte ihres damaligen Panzerbestandes geschätzt, etwa 1.600 - 2.000 Panzer wurden zerstört. Diese Zahlen lassen sich jedoch nicht genau verifizieren. Auf einen vernichteten deutschen Panzer kamen damit ca. 5 sowjetische Panzer. Davon fielen jedoch viele nicht dem direkten Duell am Boden, sondern den zu diesem Zeitpunkt noch effektiv agierenden Panzerjagd-Kräften der deutschen Luftstreitkräfte zum Opfer.
In der Summe verlor das Deutsche Reich bei der Offensive rund 60.000 Soldaten (Gefallene und Vermisste), im Gegensatz zu 80.000 Toten und Vermissten auf Seiten der Sowjetunion.
Nach der Schlacht
Am 12. Juli startete die Rote Armee im Norden eine Offensive gegen den deutschen Frontbogen bei Orel. Die rote Armee hatte trotz des deutschen Angriffs in Kursk ihre Offensive parallel dazu vorbereitet. Diese umfassende Operation wurde auch unter massivem und koordiniertem Einsatz von Partisanen durchgeführt, was den Abzug der deutschen Truppen aus dem Kursker Bogen erheblich verzögerte und zu weiteren Verlusten führte.
Im Süden änderte sich der Frontverlauf aufgrund fehlender Bemühungen der sowjetischen Kräfte nur marginal. Teile des III. Panzer-Korps rückten bis zum 15. Juli auf Höhe des II. SS-Panzer-Korps vor. Ab dem 18. Juli zogen sich auch die Kräfte der Heeresgruppe Süd nach dem Entschluss Hitlers, die Operation Zitadelle abzubrechen, bis auf ihre ursprünglichen die Ausgangsstellungen zurück. Die 4. Panzerarmee, die Division Großdeutschland und das komplette II. SS-Panzer-Korps, die als Hauptakteure den Angriff auf der Südseite geführt hatten wurden angesichts der prekären Lage an den anderen Schauplätzen aus der Front gelöst. Es blieben nur geschwächte Kräfte zurück, die dann ab dem 5. August der sowjetische Gegenangriff traf.
Für die sowjetische Seite war die Schlacht bei Kursk keineswegs beendet, da sie die im Rahmen der Operation Zitadelle vorgetragenen Angriffe nur als Auftakt für ihre umfassenden Angriffsbemühungen im Sommer 1943 sahen. Ab dem 3. August begannen die Operationen zur Rückeroberung des Gebietes um Charkow. Bis Ende September hatte die rote Armee den Dnjepr überschritten und die Heeresgruppe Süd weit zurückgeworfen.
Im Ergebnis der Operation Zitadelle zeigte sich, dass letztlich die quantitative Überlegenheit, sowie die sich auf diesen Punkt stützende, weit reichende und bessere Planung der sowjetischen Seite den Ausschlag gab. Die auf der Südseite angreifenden Elite-Divisionen, die gut ausgerüstet waren und im Zusammenwirken aller Kräfte, insbesondere mit den Luftstreitkräften, agierten, konnten zwar Siege erringen und der sowjetischen Seite erhebliche Verluste beibringen, verfügten aber nicht über die Schlagkraft, um die Offensive, geschweige denn den Krieg im Osten, zu entscheiden. Gleichzeitig verschlechterte sich die operative Lage durch die Invasion der Westmächte auf Sizilien, so dass die bereits überdehnten deutschen Kräfte weiter in die Defensive gerieten. Zudem wuchs die Schlagkraft der roten Armee, die in der Folgezeit das Geschehen bis zum Kriegsende diktieren würde, weiter an.
Die deutschen Truppen im Osten hatten mit dieser Schlacht die Initiative und ihre materielle Überlegenheit endgültig verloren. Bis zum Kriegsende konnten sie - bis auf vereinzelte kleinere Offensiven - nur noch hinhaltenden Widerstand leisten und befanden sich bis 1945 in fortwährendem Rückzug.
Literatur
- Militärgeschichtliche Zeitschrift, Hrg. Militärgeschichtliches Forschungsamt, 61 (2002) Heft 2,Roman Töppel: Legendenbildung in der Geschichtsschreibung - Die Schlacht um Kursk S.369-401.
- ÖMZ Österreichische Militärische Zeitschrift, Ausgabe 05/2003 und 06/2003.
- Burkhart Mueller-Hillebrand: Das Heer 1933-´45, Bd. III, Mittler&Sohn, 1969, Frankfurt a.M., S. 274.
- Hrsg. Roland G. Foerster: Gezeitenwechsel im Zweiten Weltkrieg? Die Schlachten von Charkow und Kursk im Frühjahr und Sommer 1943 in operativer Anlage, Verlauf und politischer Bedeutung, Verlag E.X. Mittler & Sohn 1996, ISBN 3-8132-0507-x
- Ernst Klink: Das Gesetz des Handelns die Operation "Zitadelle" Deutsche-Verlags-Anstalt 1966, ISBN B-000-0BS19-D
- Janusz Piekalkiewicz: Unternehmen Zitadelle - Kursk und Orel: Die größte Panzerschlacht des 2. Weltkrieges, Bechtermünz Verlag, ISBN 3-86047-910-5