HP-41C

programmierbarer, wissenschaftlicher UPN-Taschenrechner von Hewlett-Packard, 1979
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Die programmierbaren Taschenrechner der Serie 41C / 41CV / 41CX der Firma Hewlett-Packard waren ab 1980 wichtige Hilfsmittel für Wissenschafter, Ingenieure und Studenten. Unterscheidungsmerkmale gegenüber der Konkurrenz von Texas Instruments und Casio waren die Erweiterungsmöglichkeiten durch diverse Meßgeräte, die Eingabe mittels Umgekehrte Polnische Notation sowie der hohe Preis.

Die Modelle sind modular erweiterbar mit zusätzlichem Daten/Programmspeicher, Peripheriegeräten (Magnetkartenleser - siehe Magnetkarte, Drucker, Casettenlaufwerk etc.) und Programmodulen. Die späteren Modelle HP-41CX und HP-41CV sind besser ausgestattet und eigneten sich zur automatischen Steuerung und Messwerterfassung bei kleineren Laborversuchen mittels IEC-Bus.

HP-41CX mit Magnetkartenleser und Thermodrucker

Bedienung

Der HP-41C war der erste Taschenrechner mit frei belegbaren Tasten. Da die Fülle der Funktionen nicht mehr sinnvoll auf der Tastatur untergebracht werden konnte, wurde folgendes dreistufiges Konzept verwendet:

  • Im Standardmodus ist jede Taste mit nur zwei Funktionen belegt. Dafür war eine Umschalt- oder Shift-Taste ausreichend.
  • Weitere Funktionen können durch Eingabe des Funktionsnamen aufgerufen werden. Dazu wird die Tastatur in den Alpha-Modus geschaltet, sodass jeder Buchstabe des Alphabets (plus einige Sonderzeichen) eingegeben werden können.
  • In einem eigenen "User"-Modus kann der Benutzer solche Funktionen den einzelnen Tasten zuordnen. Dadurch kann er die Befehle, welche er häufig braucht, auf die Tastatur legen.

Die alphanumerischen Fähigkeiten können auch für die Programmierung genutzt werden, sodass Ein- und Ausgaben in Klartext kommentiert werden können.

"Synthetische Programmierung"

Durch die Verwendung von undokumentierten Befehlssequenzen war es möglich, auf Systemregister des Taschenrechners direkt zuzugreifen. Damit konnte man zusätzliche Eigenschaften ausnutzen, was zum Beispiel zu kleineren oder schnelleren Programmen, zur Anzeige von normalerweise nicht unterstützten Sonderzeichen im Display oder zur Verwendung von zusätzlichen String-Funktionen führte. Dies Vorgehensweise, die natürlich entsprechende Vorsicht erforderte (z. B. gibt es dadurch auch die Möglichkeit, den gesamten Speicher des Taschenrechners zu löschen), wurde Synthetische Programmierung genannt. Der Begriff geht auf den Titel eines Buches des Amerikaners William C. Wickes (Entwickler bei HP für Taschenrechner) zurück, der die ersten Funktionen in einem Buch beschrieb und Anwendungen vorstellte. Diese Art der erweiterten Programmierung führte in zahlreichen Taschenrechner-Clubs, die sich in den 1980er-Jahren bildeten (z. B. CCD - Computerclub Deutschland), zu bedeutenden Erweiterungen der Funktionalität.

Einzelne Entwicklungsprojekte gingen dabei noch weiter und programmierten den HP-41 auf der Ebene der Maschinensprache, entwickleten dazu eigene Module oder externe Speicher.

Technische Daten

  • Klassifizierung: Wissenschaftlicher Taschenrechner
  • CPU: CMOS HP SOS Nut
  • FPU: keine, da BCD Arithmetik
  • ROM: 12 KB
  • RAM: 41C: 441 Byte (erweiterbar auf 2233)
    41CV/CX: 2233 Bytes (319 Register á 7 Bytes = max. 7 Programmschritte) (nicht erweiterbar)
  • Tasten: 35 mit Umschalttaste
  • Anzeige: Monochromes LCD-Display mit 12 Zeichen à 14 Segmente für alphanumerische Anzeigen)
  • Casetten-Laufwerk: optional
  • Drucker: optional (Thermodrucker)
  • Interface Loop (HP-IL):optional, dadurch deutliche Erweiterung des Systems (Messgeräte, Diskettenlaufwerk, Anschluss an einen PC)
  • Batterien: 4x Typ "N" (Lady-Zellen) oder Netzteil mit einem speziellen Adapter
  • Maße: Länge 14.3 cm, Breite 7.8 cm, Höhe 3.1 cm
  • I/O: 4 Steckplätze für verschieden Erweiterungskarten wie Barcode-Leser, kabelgebundenen Drucker und später Infrarot-Adapter für externen Drucker, Magnetkartenleser, zusätzliches RAM, Softwaremodule etc.
  • Einführung: 1. Juli 1979 Einstellung: 1. Januar 1990
  • Damaliger Preis: 325$ ~ 750 DM ~ 325 EUR