Société Nationale des Chemins de Fer Luxembourgeois

staatliche Eisenbahngesellschaft Luxemburgs
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Im nationalen luxemburgischen Personenverkehr ist die CFL (Société Nationale des Chemins de Fer Luxembourgeois) die einzige operierende Eisenbahngesellschaft. Grenzüberschreitende Verbindungen werden in der Regel durch die Eisenbahngesellschaften der angrenzenden Nachbarländer abgedeckt (DBAG, SNCF, SNCB). Die CFL stellt außerdem Busmaterial zum Betrieb einiger nationaler Buslinien zur Verfügung. Das Personal der CFL umfasst 3.200 Personen.

Karte der von der CFL aktuell betriebenen Strecken

Geschichte der Luxemburger Eisenbahnen

Die Luxemburgischen Eisenbahnen waren von je her durch zwei völlig unterschiedliche Anforderungen gekennzeichnet:

  • Im Land selber treffen verschiedene europäische Verkehrsströme aufeinander. Der Hauptbahnhof von Luxemburg bildete dabei den Schnittpunkt
  • Das Land hatte trotz seiner geringen Größe immer einen Verkehrsbedarf in der Fläche, der sich durch Streckennetz mit einem eindeutigen Mittelpunkt kaum befriedigen ließ.

Als Reaktion auf dieser konkurrierenden Ansprüche bildeten sich in der Mitte des 19. Jahrhunderts zwei Eisenbahngesellschaften:

  1. Société royale grand-ducale de Chemins de Fer Guillaume-Luxembourg (Königlich-Großherzogliche Wilhelm-Luxemburg-Eisenbahngesellschaft, kurz: GL)
  2. Société Anonym de Chemins de Fer Prince Henri(Prinz-Heinrich-Bahnen AG, kurz: PH)

Die GL baute mit Hilfe von Kapital aus dem damaligen Deutschem Reich die oben genannten und heute noch betriebenen Durchgangsstrecken. Die PH dagegen erschloß das Land in der Fläche durch eine Ringbahn, die heute weitestgehend stillgelegt ist. Außerdem erbaute und betrieb die Gesellschaft mehrere Strecken ins benachbarte Frankreich und Belgien.

Hinzu kamen dann noch diverse Schmalspurbahnen mit jeweils eigenen Eigentümern und Betreibern, die das Land weiter erschlossen.

Im luxemburgischen Grenzort Troisvierges zweigte bis zum Beginn des Zweitem Weltkrieg die Vennbahn von der Luxemburger Nordbahn ab. Bedingt durch die Kriegszerstörungen in Belgien und Deutschland wurde der Betrieb auch auf dem Luxemburger Teilstück eingestellt.

Schienennetz der heutigen Gesellschaft

Nach dem Zweiten Weltkrieg umfasste das Netz der luxemburgische Eisenbahnlinien 550 Km, wobei damals noch ein ausgedehntes Schmalspurbahnennetz existierte. Innerhalb von anderthalb Jahrzehnten wurde das Schienennetz halbiert. Am 15. Februar 1953 wurde mit dem "Jhangeli" eine im Volksmund sehr bekannte Schmalspurbahn stillgelegt. Ende 2003 hatte das nationale Liniennetz eine Länge von 275 Km, davon 140 Km zweigleisig und 135 Km eingleisig. Insgesamt gab es zu diesem Zeitpunkt 618 Schienenkilometer, wovon 436 Km auf Hauptstrecken und Bahnhöfe entfallen und 182 Km auf Nebenstrecken. Das Schienennetz beinhaltet 65 Bahnhöfe und Haltestellen, und ist zu 95 Prozent elektrifiziert.

Hauptträger des Verkehrs sind die 70 km lange Luxemburger Nordbahn (Thionville) - Luxemburg (Stadt) - Troisvierges - (Lüttich) sowie die Ost-West-Verbindung (Trier) - Wasserbillig - Luxemburg (Stadt) - Kleinbettingen - (Arlon)

Ehemalige Schmalspurbahnen

Die ehemaligen Luxemburger Schmalspurbahnen dienen heute als Radweg. Die Popularität der Züge der Schmalspurbahnen spiegeln ihre im Volksmund geläufigen Spitznamen wieder:

Datei:Jhangeli02.jpg
Eine Gedenktafel für den "Felser Jhangeli" im Bahnhof von Mersch

Zu den Namen: Den Namen "Jangeli" lieferte der Promotor der Felser Bahn, der Felser Tuchfabrikant, Bürgermeister und Abgeordneter Jean Knaff. (Jean = Jang). Der Echternacher "Charly" wurde benannt nach dem Generaldiektor der öffentlichen Bauten, Charles Rischard. Der Diekircher "Benny" war anfänglich auch ein Jangeli. Als 1925 zwei Benzin-Triebwagen eingesetzt wurden wurde er umbenannt. (Benzin = Benny). Das insgesamt 150 km lange Netz von Schmalspurbahnen bestand zum größten Teil aus isolierten Linien.

Das gleiche gilt für die ehemaligen normalspurigen Verbindungen der "Prinz-Heinrich-Bahnen AG":

beide Bestandteile der Luxemburger "Gürtelbunn" (Gürtelbahn),

Technische Besonderheiten

Durch die Lage Luxemburgs an einem Kreuzungspunkt zwischen mehreren angrenzenden nationalen Schienennetzen zeichnet sich das luxemburgische Schienennetz durch einige technische Besonderheiten aus. Diese Besonderheiten bei Stromversorgung-, Signal- und Sicherheitssystemen erfordern sowohl Anpassungen am Rollmaterial als auch an der Streckeninfrastruktur. Darüber hinaus müssen Lokführer eine spezielle Ausbildung aufweisen können. Die CFL war der erste Netzbetreiber der sich für die Einführung des europäischen Zugsicherungssystemes ETCS (European Train Control System) entschieden hat; im Laufe von 2004 sollen erste diesbezügliche Pilotprojekte abgeschlossen sein.

1995 übernahm der luxemburgische Staat das Schienennetz von der CFL durch die Einrichtung des Réseau Ferré National Luxembourgeois (vgl. Réseau Ferré de France bei der Société Nationale des Chemins de fer Français). Über den Fonds du Rail wird seitdem die Finanzierung von Instandhaltung und Ausbau des Schienennetzes gewährleistet. Erstmals seit etlichen Jahrzehnten wurde 2003 mit der Verbindung zwischen Dudelange-Usines (Luxemburg) und Volmerange-Les-Mines (Frankreich) eine neue Eisenbahnlinie in Betrieb genommen. Für weitere Ausbauprojekte sind bereits in der Legislaturperiode 1999-2004 die gesetzlichen Grundlagen geschaffen worden unter dem Schlagwort mobilitéit.lu.

Nicht zuletzt wegen der baldigen EU-verordneten Öffnung des Personenverkehrs für ausländische Eisenbahngesellschaften steuert die CFL in den kommenden Jahren auf Umstrukturierungen und Reformen zu.

Fahrpreise

Die Fahrpreise gestalten sich durch die geringe Größe des Eisenbahnnetzes vergleichsweise einfach. Es existieren genau zwei unterschiedliche Tarife:

  • Eine Kurzstrecke über weniger als sechs Tarifpunkte für 1,20 € pro Person und Fahrt
  • Eine Netzfahrkarte gültig für das gesamte Netz der CFL für 4,60 € pro Person und 24 Stunden

Beide Fahrkarten gelten auch in den Bussen der übrigen luxemburger Verkehrsgesellschaften.

Darüber hinaus existieren besondere Fahrkarten wie das SaarLorLux-Ticket und temporär gültige Angebote wie zur Landesgartenschau in Trier vom 22. April 2004 bis zum 24. Oktober 2004.