Die HIJMS Yamato war ein japanisches Schlachtschiff im Zweiten Weltkrieg und das größte Schlachtschiff aller Zeiten. Ihre schwere Artillerie hatte das größte bisher auf Schiffen verwendete Kaliber. Es wurde 1937–1941 auf der Marinewerft in Kure gebaut und in der Folge im Pazifikkrieg eingesetzt.
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Geschichtliche Angaben
In dem Bestreben, in jeder einzelnen Schiffsklasse allen möglichen Gegnern absolut überlegene Typen entgegen zu setzen, wurde aus zahlreichen Entwürfen das Superschlachtschiff entwickelt; drei Schiffe wurden in Bau gegeben, Yamato, Musashi und Shinano, wobei letztere als Flugzeugträger fertiggestellt wurde. Der Entwurf enthielt zahlreiche neue Konstruktionsmerkmale, wie die sog. Kanponlinie des Rumpfes zur Vermeidung von Biegespannungen, die ungewöhnliche Rumpfform und die widerstandsarme Durchbildung des Unterwasserrumpfes. Die Panzerung war so ausgelegt, dass sie gegen 40,6-cm-Granaten und 1000-kg-Bomben, abgeworfen aus 4000 m Höhe, immun war. Als Hauptbewaffnung wählten die Japaner die stärkste je auf einem Schiff verwendete Kanone, 46-cm-L/45.
In der Schlacht um Midway diente Yamato als Flottenflaggschiff; sie blieb ohne Feindberührung. Anschließend kehrte sie zu einer Überholung nach Kure zurück. Im Juni wurde sie nach Truk verlegt. Dem amerikanischen U-Boot Skate gelang am 25. Dezember 1943 ein Torpedotreffer, durch den 3.000 t Wasser eindrangen. Für die Reparatur kam sie wieder nach Kure, wo die seitlichen 15,5-cm-Drillingstürme ausgebaut und dafür zwölf 12,7-cm-Flak in Zwillingslafetten und ein neues Radar (Type 21) installiert wurden. Am 24. Oktober 1944 nahm die Yamato zusammen mit ihrem Schwesterschiff, der HIJMS Musashi, an der Schlacht von Leyte teil. In der Schlacht erhielt die Yamato drei Bombentreffer feindlicher Trägerflugzeuge, die aber nur geringen Schaden anrichteten.
Am nächsten Tag fand die Schlacht von Samar statt, in der die Yamato erstmalig ihre mächtige Hauptbewaffnung in Form der 46 cm Geschütze einsetzte, durch die der amerikanische Geleitträger USS Gambier Bay (7.920 t) und ein Zerstörer versenkt wurden. Durch die falsche Wahl von panzerbrechenden Granaten bei diesem Angriff gegen die ungepanzerten Geleitflugzeugträger entkam aber auch hier die Masse der Gegner dem Angriff des Schlachtschiffs, wenn auch zum Teil schwer beschädigt. Am 11. November 1944 lief sie erneut in Kure ein, wo ihre Schäden behoben wurden und die Flakbewaffnung weiter verstärkt wurde.
Die Amerikaner starteten Anfang 1945 die Schlacht um Okinawa. "Yamato" sollte die Invasionsflotte angreifen, um die Verteidiger der Insel zu entlasten.
Dieser Kampfverband bestand aus der Yamato, dem leichten Kreuzer Yahagi und 8 Zerstörern (siehe Operation Ten-Go). Japan litt zu diesem Zeitpunkt bereits unter Treibstoffmangel, und da man den Einsatz der Yamato als Kamikazemission ansah, ordnete man an, das Schiff nur mit Treibstoff für den Weg nach Okinawa zu betanken. Die Yamato erhielt den Befehl, nach dem Kampf mit der amerikanischen Landungsflotte auf den Strand von Okinawa aufzulaufen; nach Verschuss der Munition sollte sich die Besatzung dann den Heerestruppen auf der Insel im Abwehrkampf anschließen.
Auf dem Weg nach Okinawa wurde der Verband kurz nach dem Auslaufen geortet und am 7. April 1945 von 386 Trägerflugzeugen in mehreren Wellen über zwei Stunden hinweg angegriffen. In dem Gefecht erhielt die Yamato – trotz ihrer heftigen Verteidigung – 13 Torpedotreffer, 8 schwere Bombentreffer und wurde durch zahlreiche Nahtreffer beschädigt. Sie sank um 14.23 Uhr Ortszeit bei 30°22' Nord und 128°04' Ost. Als das Schiff kenterte, wurde es von einer schweren Explosion im Magazin für die vorderen Hauptgeschütze in zwei Hälften zerrissen. (s.u. den Explosionspilz auf dem Foto).
Von der Mannschaft der Yamato starben insgesamt etwa 3060 Besatzungsmitglieder, darunter der Oberkommandierende der Flotte, Vizeadmiral Seiichi Ito, und der Kommandant, Konteradmiral Kosaku Ariga. 269 Seeleute wurden gerettet.
Diese hohen Verluste, beim eher langsamen Untergang der Yamato, resultierten unter anderem aus der Tatsache, dass die Yamato, gemäß der japanischen Marinedoktrin, weder mit wirklichen Rettungsbooten noch mit Rettungsringen ausgerüstet war und viele der Schwimmenden noch längere Zeit nach dem Untergang des Schiffes von amerikanischen Flugzeugen mit Bordwaffen im Tiefflug beschossen wurden.
Die Vernichtung der Yamato beendete die Einsätze schwerer japanischer Kriegsschiffe im Zweiten Weltkrieg. Das Wrack der Yamato wurde inzwischen geortet und kartografiert.
Technische Daten
- Werft: Marinewerft Kure
- Stapellauf: 8. September 1940
- Indienststellung: 16. Dezember 1941
- Einsatzverdrängung: max. 72.089 ts
- Schiffskörper 20.212 ts
- Panzerung 22.896 ts
- Maschinen 6.408 ts
- Bewaffnung 11.661 ts
- Ausrüstung 2.268 ts
- Brennstoff 6.201 ts
- Konstruktionsverdrängung 69.646 ts
- Länge / Breite / Tiefgang: 263 m / 38,90 m / 10,80 m
- Geschwindigkeit: 28,05 Knoten
- Treibstoffreserven: 6.201 t
- Fahrbereich: 17.500 sm bei 16 kn, 7.200 sm bei 27 kn
- Kesselanlage: 12 Kampon-Kessel
- Leistung: 150.000 PS / 110.294 kW konstruktiv, 165.000 PS / 121.323 kW maximal
- Panzerung
- Gürtelpanzer: 410 mm
- Zitadelle: 75 - 340 mm
- Außenhaut: 20 mm
- Panzerdeck: 200 - 230 mm
- Oberdeck: 35 - 50 mm
- 45,7 cm Türme
- Front: 650 mm
- Decke: 270 mm
- Seiten: 440 mm
- Rücken: 190 mm
- 15,5 cm Türme
- Front / Decke / Seiten / Rücken: jeweils 50 mm
- Vorderer Kommandoturm
- Decke: 200 mm
- Seiten: 500 mm
- Verbindungsschacht: 300 mm
- Bewaffnung
- 9 Geschütze 45,7 cm SK L/45 Type 94 in drei Drillingstürmen (540 Schuss)
- Turmgewicht: 2.774 t
- Rohrgewicht: 162,4 t
- Rohrlänge: 21,13 m
- das Geschossgewicht betrug 1.460 kg und durchschlug auf 44 km 60 cm Panzerstahl
- Feuerrate: 1,5 - 2 Schuss/min
- 12 Geschütze 15,5 cm L/60 in vier Drillingstürmen (1.800 Schuss)
- ab 1943: 6 Geschütze 15,5 cm L/60 in zwei Drillingstürmen (900 Schuss)
- Flugabwehr
- 12x 127 mm L/40 Type 89 in sechs Zwillingslafetten (3.600 Schuss)
- 24 MK 25 mm L/60 Type 96 in acht Drillingslafetten
- Februar 1944:
- + 12x 127 mm L/60 Type 89 in sechs Zwillingslafetten
- + 12 MK 25 mm L/60 Type 96 in drei Drillingslafetten
- April 1945:
- + 114 MK 25 mm L/60 Type 96 in 38 Drillingslafetten
- + 12 Startgeräte Type 5 für je 28 Flugabwehrraketen 120 mm
- Flugzeuge: 7 Aichi E13A und Mitsubishi F1M
- 9 Geschütze 45,7 cm SK L/45 Type 94 in drei Drillingstürmen (540 Schuss)
- Beiboote
- 2 Motorpinassen
- 1 Motorboot
- 1 Verkehrsboot
- 4 Motorlaunches
- 1 Motorarbeitsboot
- 4 Kutter
- 1 Dingi
- Schwesterschiffe:
- Musashi
- Shinano (als Flugzeugträger vollendet, später bei Überführung versenkt)
- Kii (zu 30% fertiggestellt, dann abgebrochen)