Vereinigtes Königreich

Inselstaat in Westeuropa mit Überseegebieten
Dies ist eine alte Version dieser Seite, zuletzt bearbeitet am 15. Mai 2005 um 01:34 Uhr durch Andreas S. (Diskussion | Beiträge) (Verwaltungsgliederung). Sie kann sich erheblich von der aktuellen Version unterscheiden.

Das Vereinigte Königreich (engl. United Kingdom) Großbritannien und Nordirland ist eine konstitutionelle Monarchie im Nordwesten Europas. Der größte Inselstaat Europas besteht aus den Landesteilen England, Wales und Schottland auf der Insel Großbritannien und Nordirland auf der Insel Irland.

United Kingdom of Great Britain
and Northern Ireland

Vereinigtes Königreich
Großbritannien und Nordirland
Flagge des Vereinigten Königreichs
(Details) (Details)
Wahlspruch: "Dieu Et Mon Droit"
frz., "Gott und mein Recht"
Amtssprache Englisch, daneben Walisisch und Schottisch-Gälisch
Hauptstadt London
Staatsform Parlamentarische Monarchie
Staatsoberhaupt Königin Elizabeth II.
Premierminister Tony Blair
Fläche 244.101 km²
Einwohnerzahl 58.789.194
Bevölkerungsdichte 241 Einwohner pro km²
Währung Pfund Sterling, £, GBP
Zeitzone UTC
Nationalhymne God Save the Queen
Kfz-Kennzeichen GB
Internet-TLD .uk und .gb
Internationale Telefonvorwahl +44
Lage des Vereinigten Königreichs in Europa
Lage des Vereinigten Königreichs in Europa
Karte Großbritanniens

Im deutschsprachigen Raum (so auch in diesem Artikel) wird der Name meist auf Vereinigtes Königreich oder Großbritannien verkürzt. Allerdings bezeichnen diese Namen unterschiedliche Teile der britischen Inseln. Denn unter Großbritannien versteht man nur die Insel, auf der England, Wales und Schottland liegen, und nicht noch das benachberte Nordirland. Ungünstig hingegen ist die Bezeichnung England. Zwar ist England der größte und nach wie vor beherrschende Landesteil, aber eben nur ein Teil des Landes.

Woher das "Groß" in "Großbritannien" stammt, wird im Französischen klar: "Großbritannien" ist die "Grande-Bretagne", im Unterschied zu der auch im Deutschen so genannten "Bretagne". Die Bezeichnung Britannia hingegen stammt aus der Spätantike, nämlich aus dem Wortschatz der Urengländer, dem keltischen Brith, was buntfarbig oder gefleckt bedeutet. Offenbar war es dort einst Sitte, sich zu bemalen.

Klima und Vegetation

Das Klima von Großbritannien und Nordirland variiert, ist jedoch gemäßigt. Es ist aufgrund des Golfstroms markant wärmer als in anderen Gebieten auf den gleichen Breitengraden (wie z.B. Polen). Allgemein ist das Klima im Süden wärmer und trockener als im Norden.

Der Wind bläst hauptsächlich von Südwesten, vom Atlantischen Ozean her. Während mehr als der Hälfte des Jahres ist der Himmel bewölkt. Das Land ist relativ selten von Naturkatastrophen betroffen, vor allem im Winter können jedoch starke Sturmwinde und Überschwemmungen auftreten.

Die Regenmenge beträgt im Norden durchschnittlich 1000 mm pro Jahr, im Süden 700 mm. Die Grafschaft Essex ist die trockenste Gegend des Landes. Die jährliche Regenmenge beträgt hier nur 600 mm, obwohl an über 100 Tagen im Jahr Regen fällt. In manchen Jahren kann die Regenmenge nur 450 mm betragen, weniger als z.B. in Jerusalem oder Beirut.

Der früher weit verbreitete Laub- und Mischwald ist wegen Raubbau und Landwirtschaft auf 8% zurückgedrängt worden. Jetzt versucht man die Wälder wieder aufzuforsten. Die Gebirge sind mit Mooren und Heiden bedeckt.

Geographie

Der größte Teil Englands besteht aus flachen Ebenen. Eine imaginäre Linie zwischen den Flüssen Tees (bei Middlesbrough) und Exe (bei Exeter) unterteilt England in einen sehr flachen und in einen eher hügeligen Teil. Die wichtigsten Hügelzüge (Gebirgsketten) von Nord nach Süd sind die Cumbrian Mountains, die Pennines, der Peak District, die Cotswolds und die Chilterns. Die wichtigsten Flüsse sind Themse, Severn, Trent, Great Ouse und Humber. Die größten Städte sind London, Birmingham, Manchester, Sheffield, Liverpool, Leeds, Bristol und Newcastle-upon-Tyne.

Wales ist abgesehen von einer flachen Ebene im Süden äußerst hügelig. Der höchste Berg, der Snowdon, ist 1085 Meter hoch. Nördlich des Festlandes liegt die Insel Anglesey. Die größte Stadt ist Cardiff an der Südküste.

Die Geographie Schottlands ist sehr unterschiedlich, mit den flachen Lowlands im Süden und Osten sowie den teils gebirgigen Highlands im Norden und Westen. Der Ben Nevis (1344 Meter) ist der höchste Berg Großbritanniens. Es gibt zahlreiche lange und tiefe Meeresarme, Firths und Lochs. An der Nord- und Westküste gibt es eine stattliche Anzahl von Inseln, darunter die Hebriden, die Orkneyinseln und die Shetlandinseln. Die größten Städte sind Edinburgh, Glasgow und Aberdeen.

Nordirland umfasst den nordöstlichen Teil der Insel Irland. Das Gelände ist hügelig. Ziemlich exakt in der Mitte des Territoriums liegt der Lough Neagh, der größte Binnensee der Britischen Inseln. Die wichtigsten Städte sind Belfast und Derry.

Siehe auch: Liste der Seen in Großbritannien, Liste der Berge in Großbritannien

Geschichte

Hauptartikel: Geschichte der Britischen Inseln

In der Antike war England, nicht jedoch Schottland, Wales oder Irland, während rund 350 Jahren von den Römern besetzt. Als diese sich zurückzogen, bildeten sich mehrere kleine Königreiche, die von den eingewanderten Angelsachsen (und später auch von den Wikingern) beherrscht wurden. Die keltische Urbevölkerung wurde in die westlichen Randgebiete verdrängt. Im 10. Jahrhundert entstanden die voneinander unabhängigen Königreiche Schottland und England. 1066 eroberten die Normannen, französisierte Wikingerstämme, die Inseln und prägten sie für die folgenden Jahrhunderte.

Wales, das seit 1284 unter der Kontrolle Englands war, wurde mit der Act of Union 1536 Teil des Englischen Königreichs. Mit der Act of Union 1707 wurden die Königreiche Schottland und England zum Königreich Großbritannien vereinigt; beide Staaten hatten seit 1603 durch Personalunion denselben Monarchen. Die Act of Union 1800 vereinigte das Königreich Großbritannien mit dem Königreich Irland, das von 1169 bis 1603 mehr und mehr unter englische Kontrolle geraten war. Durch diese Verschmelzung entstand das Vereinigte Königreich von Großbritannien und Irland. 1922 bildeten 26 irische Grafschaften den Irischen Freistaat (ab 1937 Éire, ab 1949 Republik Irland). Die restlichen 6 Grafschaften in der Provinz Ulster blieben beim Vereinigten Königreich. Der heutige Staatsname Vereinigtes Königreich Großbritannien und Nordirland wird seit 1927 verwendet.

Das Vereinigte Königreich, die dominierende Industrie- und Seefahrtsnation im 19. Jahrhundert, spielte eine bedeutende Rolle bei der Entwicklung der parlamentarischen Monarchie, bei Literatur und Wissenschaft. Unter dem außenpolitischen Prinzip der Balance of Power trat Großbritannien über viele Jahrhunderte für ein Mächtegleichgewicht auf dem europäischen Kontinent ein und schloß dafür wechselnde Bündnisse. Auf seinem Höhepunkt umfasste das Britische Imperium zwei Fünftel der Landfläche der Erde. Die Stärke Großbritanniens wurde durch die zwei Weltkriege deutlich verringert, obwohl das Land beide Male auf der Siegerseite stand. In der zweiten Hälfte des 20. Jahrhunderts wurde das Imperium bis auf einige kleine Reste aufgelöst. Großbritannien war gezwungen, sich mehr Europa zuzuwenden, hält sich aber bis heute bei der Integration zurück. Das Land ist zwar Mitglied der EU, hat aber den Euro wegen innenpolitischer Widerstände nicht eingeführt. Im Zuge einer Verfassungsreform erhielten Schottland, Wales und Nordirland im Jahre 1999 eigene Parlamente.

Siehe auch: Geschichte des Vereinigten Königreiches, Geschichte Englands, Geschichte Irlands, Geschichte Nordirlands, Geschichte Schottlands, Geschichte von Wales, Britisches Imperium, Commonwealth of Nations, Britische Unterhauswahlen 2005

Wirtschaft

Das Vereinigte Königreich zählt zu den am stärksten deregulierten und privatisierten Volkswirtschaften der Welt.

Die Wirtschaft des Vereinigten Königreiches ist dienstleistungsorientiert. Wichtigste Exportgüter sind Maschinen, Computer und vor allem die Bodenschätze der Nordsee, nämlich Erdöl und Erdgas.

In den vergangenen Jahren erlebten vor allem die Rüstungsindustrie und der Schiffbau einen großen Aufschwung. Auch in der Luftfahrtindustrie ist Großbritannien wieder verstärkt vertreten, u.a. im Airbus Konsortium und durch zahlreiche Kooperationen mit Boeing und Lockheed-Martin.

Großbritannien stellt zudem mehrere der größten Konzerne der Welt, darunter British Aerospace, BP, Shell und HSBC.

Das Bruttoinlandsprodukt (BIP) wuchs im 1. Quartal 2004 gegenüber dem Vorjahreszeitraum um 3,4%. Mit 27.700 US-$ liegt das BIP pro Kopf inzwischen rund 10% über dem Deutschlands oder Frankreichs. Die Arbeitslosenquote beträgt 3,7% (2004).

Verkehr

Der Verkehr orientiert sich in Nord-Süd-Richtung. Im Straßenverkehr wird links gefahren, im Gegensatz zu den meisten anderen europäischen Ländern. Kreisverkehre sind bei britischen Verkehrsplanern besonders beliebt, da es keine Rechts-vor-Links- oder Links-vor-Rechts-Regel gibt -- an Kreuzungen ohne Kreisverkehr ist stets eine der Straßen als Vorfahrtsstraße markiert.

Von Bedeutung sind die Autobahnen (Motorways), die das Land (insbesondere England) sehr gut erschließen. Zudem begann man in den 1990er Jahren mit dem Bau mehrspuriger Überlandstraßen um sowohl die Autobahnen wie auch die an kleineren Straßen gelegenen Orte zu entlasten. Die Insel Großbritannien und Nordirland sind durch Fähren verbunden.

Siehe auch: Kfz-Kennzeichen (UK)

Das Vereinigte Königreich ist die wichtigste Drehscheibe des Weltluftverkehrs. Das gesamte Fluggastaufkommen ist mit rund 200 Mio. Passagieren pro Jahr (davon 125 Mio. auf den Londoner Flughäfen) das größte Europas. Insgesamt verfügt es über acht internationale und viele regionale Flughäfen. Heathrow im Westen Londons war mit 64 Millionen Passagieren 2003 der Flughafen mit dem größten internationalen Passagieraufkommen der Welt und zugleich auch der mit den meisten Flugbewegungen. Weitere wichtige Flughäfen sind Gatwick und Stansted bei London, sowie Birmingham und Manchester.

Das dichte, vor wenigen Jahren privatisierte älteste Eisenbahnnetz der Welt ist in der letzten Zeit aus Rentabilitätsgründen stark geschrumpft. Durch den Eurotunnel besteht Anschluss an das Eisenbahnnetz des europäischen Kontinents. Um diese Verbindung zu verbessern wurde 2003 der erste Teil des Channel Tunnel Rail Link in Betrieb genommen. Diese erste Hochgeschwindigkeitsstrecke Großbritanniens soll die Reisezeit deutlich verkürzen.

In letzten Jahren kam es wiederholt zu schweren Eisenbahnunfällen, die von Fachleuten auf eine mangelhafte Organisation bei der Privatisierung des Schienennetzes zurückgeführt werden. Auch kommt es immer wieder zu erheblichen Verspätungen. Die offiziellen Erklärungen für die Verspätungen und Ausfälle sorgen auf der Insel immer wieder für Heiterkeit: Mal sind es "Blätter auf den Schienen" (im Herbst), mal ist es "die falsche Sorte Schnee" (im Winter), im Rest des Jahres sind es "Weichenprobleme" oder "fehlende Lokführer". Inzwischen gibt es erstarkende Bestrebungen politischerseits, das Eisenbahnnetz aus diesen Gründen wieder zu verstaatlichen. Allerdings wurde der Schienengüterverkehr in Nordirland im Jahre 2004 ganz eingestellt.

Siehe auch: Liste von Eisenbahngesellschaften in Großbritannien und Nordirland

Durch die Insellage des Vereinigten Königreiches, die räumliche Trennung Nordirlands vom restlichen Staatsgebiet und die vielen vorgelagerten Inseln besitzt die Seeschifffahrt traditionell eine große Bedeutung. Die wichtigsten Häfen sind Southampton, London und Belfast. Schon seit der Antike sind regelmäßige Schiffsverbindungen zwischen den Inseln und dem (Insel-)Festland bekannt. Es war einfacher, per Schiff von einem Ort zum anderen zu kommen als über das unwegsame bergige Land.

Bevölkerung

Das Vereinigte Königreich hatte bei der letzten Volkszählung im Jahre 2004 60.294.000 Einwohner.

Sprachen

Das Vereinigte Königreich Großbritannien und Nordirland hat keine offizielle Amtssprache. Englisch ist jedoch de facto offizielle Sprache und wird von 95 % der Bevölkerung als einzige Sprache gesprochen. Als "Hochsprache" gilt die so genannte Aussprachevariante der Received Pronunciation. Dieses Englisch wird auch in den meisten Schulen Deutschlands unterrichtet. Allerdings haben zwei Teilstaaten offizielle Sprachen: In Wales sind sowohl Englisch als auch Walisisch offizielle Sprache. In Nordirland sind dies Englisch, Irisch und Ulster Scots. Zusätzlich wird in den Äußeren Hebriden die Schottisch-Gälische Sprache anerkannt. Daneben gibt es in Großbritannien diverse lokale Dialekte des Englischen, die aber keinen offiziellen Status haben und meist rein mündlicher Natur sind. Noch bis in die jüngste Vergangenheit hinein empfand man Dialekte und dialektal gefärbte Aussprache im klassenbewussten Königreich als sozialen Makel.

Die Minderheitensprachen sind durch die Europäische Charta für Regional- und Minderheitensprachen anerkannt und geschützt. Walisisch genießt in Wales Gleichberechtigung mit Englisch; in Schottland ist dies Scots, in Cornwall die Kornische Sprache, in Nordirland das Ulster Scots. Die Gehörlosen verwenden die British Sign Language.

Laut der Volkszählung von 2001 wird Walisisch von rund 20 % der Bevölkerung in Wales gesprochen (ca. 600.000 Menschen), schottisches Gälisch von rund 60.000 Menschen, Irisch von rund 20.000 Menschen (7 % der Bevölkerung Nordirlands) und Kornisch von 3500 Menschen (etwa 0,6 % der Bevölkerung von Cornwall).

Schreibweise des Landesnamens in den offiziell anerkannten Sprachen:

  • United Kingdom of Great Britain and Northern Ireland (Englisch)
  • Teyrnas Unedig Prydain Fawr a Gogledd Iwerddon (Walisisch)
  • An Rìoghachd Aonaichte na Breatainn Mhòr agus Eirinn a Tuath (schottisches Gälisch)
  • Ríocht Aontaithe na Breataine Móire agus Thuaisceart Éireann (Irisch)
  • An Rywvaneth Unys a Vreten Veur hag Iwerdhon Glédh (Kornisch)
  • Unitit Kinrick o Great Breetain an Northren Ireland (Scots)

Minderheiten

Es gibt mehrere ethnische Minderheiten im Vereinigten Königreich, die ca. 7,9 % der Bevölkerung ausmachen. Zu über 50 % sind ihre Angehörigen im Vereinigten Königreich selbst geboren worden. Der relativ große Anteil dieser Minderheiten erklärt sich aus der Einwanderung einer großen Zahl von Bewohnern ehemaliger britischer Kolonien in der Karibik und des indischen Subkontinents, vor allem in den 1950ern und den 1960ern. Es gibt folgende Hauptminderheiten:

karibischer oder afrikanischer Abstammung ("Black Caribbean" bzw. "Black African" - über 1,1 Million)

Der Großteil der eingewanderten Westinder kam in den 1950ern, in der Hoffnung auf Arbeit und um der schlechten Lebensqualität in ihren Heimatländern zu entfliehen. Die meisten kamen aus Jamaika, Trinidad und Tobago und Dominica. Bei der letzten Volkszählung 2001 wurden 1.148.738 Menschen gezählt (davon 565.876 aus dem karibischen Raum und 485.277 aus Afrika), was etwa 2,1 % der Gesamtbevölkerung entspricht.

Inder (über 1 Million - 2001)

Die Inder stellen die größte Einwanderergruppe aus einem einzigen Land. Ihr Anteil an der Bevölkerung beträgt 1,8 %. Bei der letzten Volkszählung (2001) wurden 1.053.411 Menschen gezählt. Obwohl sie als eine einzige Minderheitengruppe zusammengefasst werden, gibt es weitere Unterschiede innerhalb derselben. 45 % der britischen Inder sind Hindus, die Sikhs folgen mit 29 % und an dritter Stelle die indischen Moslems mit 13 %. Diverse Gründe haben die Inder dazu veranlasst, nach Großbritannien auszuwandern; neben wirtschaftlichen Gründen wie Armut, Arbeitssuche oder dem Wunsch nach einem höheren Lebensstandard spielt auch politische Verfolgung eine Rolle.

Pakistani (747.285 - 2001)

Pakistani sind die zweitgrößte südasiatische Minderheit in Großbritannien. Sie kamen mit Seefahrern nach Großbritannien und suchten dort für kurze Zeit Arbeit, um Geld für ihre Familien zu verdienen, und fuhren dann wieder zurück nach Pakistan. Viele von ihnen aber blieben in Großbritannien. Der größte Teil der Pakistaner sind Anhänger des Islam.

Bengalen (283.063 - 2001)

Die Bengalen gehören ebenso wie die Inder und Pakistaner zu den sogenannten "Asian or Asian British People". Die Gründe für ihre Einwanderung waren der Bürgerkrieg und die Abspaltung von Pakistan 1971 ebenso wie die der Suche nach Arbeit und die Hoffnung auf einen höheren Lebensstandard.

Chinesen (247.403 - 2001)

Ein Großteil der chinesischen Einwanderer in Großbritannien wanderte nach dem Zweiten Weltkrieg ein, vor allem aufgrund des Preisverfalls von Reis in Hongkong. Im Jahre 2001 lebten 247.403 Chinesen in Großbritannien, was 0,4% der Gesamtbevölkerung entspricht. Heutzutage gehören die Chinesen zu den bestverdienenden und bestausgebildeten Einwohnern Großbritanniens.

Roma und Sinti (ca. 120.000)

Unter dem englischen Begriff "Gypsy" oder "Traveller" versteht man eine Vielzahl ethnischer Minderheiten. Die Minderheit, die den traditionellen "Zigeunern" in ihrer Lebensweise am nähesten kommt, sind die Roma, deren Ursprung in Nordindien liegt. Heutzutage werden aber auch Einwanderer aus Osteuropa, etwa aus Polen, Rumänien, Tschechien und der Slowakei dazugezählt. Die Hauptprobleme der Roma und Sinti sind Diskriminierung, Armut und eine hohe Kindersterblichkeitsrate.

Politik

Hauptartikel: Politisches System Großbritanniens und Nordirlands

Das Vereinigte Königreich ist eine konstitutionelle Monarchie (Staatsoberhaupt ist Königin Elizabeth II.), Premierminister ist Tony Blair. Hort der Souveränität ist das Parlament, das aus Oberhaus (Adel, heute größtenteils nichterblicher Verdienstadel, und einige anglikanische Bischöfe) und Unterhaus (nach Mehrheitswahlrecht gewählte Abgeordnete) besteht. Der Landesteil England ist in Europa das Land mit der ältesten ununterbrochenen parlamentarischen Tradition, die bis ins Mittelalter zurückreicht (Magna Charta). Eine geschriebene Verfassung gibt es nicht, es gibt allerdings Gesetze mit Verfassungsrang. Schottland und Wales haben seit den 90er-Jahren eigene Landesparlamente und -regierungen. In Schottland und Wales gilt schon die Europäische Menschenrechtserklärung, in England steht sie vor der Einführung. Das Vereinigte Königreich ist eines der Gründungsmitglieder der NATO und des Commonwealth of the Nations. Es ist außerdem ständiges Mitglied des UNO-Sicherheitsrates sowie Teil der Europäischen Union.

Religion

Die Mehrzahl der Einwohner des Vereinigten Königreichs (ca. 72 %) versteht sich als Christen. Bei der letzten Volkszählung 2001 beantworteten 92 % der Einwohner die freiwillige Frage nach der Religion. Wie in anderen Ländern auch ist die Kirchenmitgliedschaft nicht mit der Religionszugehörigkeit gleichzusetzen. Genaue Statistiken der Kirchenmitgliedschaft sind schwer zu erstellen, da man in Großbritannien gewöhnlich nur dann offiziell Mitglied einer Kirche wird, wenn man sich über den gelegentlichen Gottesdienstbesuch hinaus am Gemeindeleben beteiligen will. 1995 waren nur 14% der Bevölkerung solche Mitglieder von Kirchen. Laut Umfragen aus dem Jahr 1995 fühlen sich noch ca. 27 Millionen (45%) der anglikanischen Kirche zugehörig, 11 Millionen (19%) anderen protestantischen Kirchen im weitesten Sinne und knapp 6 Millionen (10%) der katholischen Kirche. Katholiken wurden früher oft als kuriose Minderheit empfunden (vgl. z.B. Evelyn Waughs Wiedersehen in Brideshead), sind heute aber etwas relativ normales geworden. Zu den großen Kirchen (etwa der Größe und Einfluss nach) zählen in

Über 9 Millionen Einwohner gehören keiner Religion an (Agnostiker, Atheisten und Heiden).

Daneben sind auch Islam, Hinduismus, Sikhismus und andere Religionen verbreitet:

Islam (Muslime) 1.591.000 - 2,7 %
Hindu 559.000 - 1,0 %
Sikhs 336.000 - 0,6 %
Juden 267.000 - 0,5 %
Buddhisten 152.000 - 0,3 %
andere 179.000 - 0,3 %

Verwaltungsgliederung

Hauptartikel: Verwaltungsgliederung Großbritanniens und Nordirlands

Das Vereinigte Königreich besteht aus den vier Landesteilen: England (Königreich), Wales (Fürstentum), Schottland (Königreich) und Nordirland (Provinz). Wales, Schottland und Nordirland besitzen seit den 1990er Jahren eigene Landesteilparlamente und -regierungen mit einem sog. Ersten Minister als Chef (vergleichbar einem Ministerpräsidenten in Deutschland oder einem Landeshauptmann in Österreich). England besitzt, mit Ausnahme Londons (noch) keine Landesverwaltung. Eine "Northern Assembly" (Nordenglische Versammlung) ist gegenwärtig in der Diskussion. Die Aufgaben einer Staatsspitze Englands werden von Parlament und Regierung des Vereinigten Königreiches mit wahrgenommen. Dabei ist es inzwischen üblich geworden, dass sich im Parlament die Abgeordneten der anderen Landesteile enthalten, wenn eine Entscheidung nur England betrifft (siehe auch West-Lothian Question).

Die unteren Verwaltungsebenen sind seit dem späten 19. Jahrhundert mehrmals neu strukturiert worden, weitere Veränderungen in Zukunft sind zu erwarten. Traditionell bestand England seit dem Mittelalter aus 39 Grafschaften (engl. counties), Schottland aus 34, Wales aus 13 und Nordirland aus 6. Heute (2004) gibt es in England 35 Grafschaften, 40 so genannter "Unitary Authories", 6 Metropolitan Counties sowie Greater London mit seinem Bürgermeister Ken Livingstone (siehe hierzu auch Verwaltungsgliederung Englands). Wales besteht aus 22, Schottland aus 30 Unitary Authorities und 3 Inselbezirken. In Nordirland gibt es 26 Bezirke (District). Die Namen der alten Grafschaften werden aber im Alltagsgebrauch aller Landesteile oft weiterhin verwendet.

Abhängige Gebiete (offiziell Überseegebiete/Overseas territories of the United Kingdom):

Gebiete, die nur der britischen Krone unterstehen und nicht dem Vereinigten Königreich (Crown dependencies):

Beide haben eigene Legislativen und Rechtssysteme, werden jedoch im Bereich Verteidigung und internationale Beziehungen von der britischen Regierung vertreten.

Siehe auch: Liste der Städte in Großbritannien und Nordirland, Kronkolonie

Militär

Das Vereinigte Königreich hat die höchsten Rüstungsausgaben in Europa und ist dessen wichtigste Militärnation. Traditionell konzentriert sich das britische Militär mehr auf die Kriegsmarine, Royal Navy, und die Luftwaffe, Royal Air Force, als auf das Heer, die British Army. Das Vereinigte Königreich besitzt seit 1952 Atomwaffen, deren Bestand in den vergangen Jahren zwar deutlich reduziert wurde, jedoch ständig modernisiert wird.

Das Vereinigte Königreich unterhält zudem etliche Militärbasen im Ausland. Hierzu gehören mehrere Basen in Deutschland mit insgesamt 27.000 Soldaten, sowie zwei britische Hoheitsgebiete auf Zypern mit etwa 7.000 Soldaten. Außer den USA hat kein Staat mehr Soldaten im Ausland stationiert als Großbritannien. Aktuell sind 67.000 britische Soldaten im Ausland stationiert, darunter 8.900 im Irak.

Höchste Bauwerke

  • Wolkenkratzer London Bridge Tower (London), 310 Meter - höchstes Hochhaus Europas (im Bau)
  • Wolkenkratzer 1 Canada Square (London), 235 Meter
  • Wolkenkratzer 8 Canada Square (London), 210 Meter
  • Wolkenkratzer 25 Canada Square (London), 210 Meter

Siehe auch

minnan:Liân-ha̍p Ông-kok