Monkey Island

Computerspielserie
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Monkey Island Vorlage:Lautschrift ist ein Grafik-Adventurereihe nach einer Idee von Ron Gilbert, der auch maßgeblich an der Entwicklung der ersten beiden Teile beteiligt war, bevor er in den frühen 90er Jahren die Firma LucasArts verließ. Der erste Teil wurde 1990 von Lucasfilm Games veröffentlicht. Der Spieler schlüpft in die Rolle des Piraten(-Anwärters) Guybrush Threepwood und besteht gefährliche und spannende Abenteuer in der Karibik zur besten Piratenzeit. Die deutsche Übersetzung war erstaunlicherweise immer von extrem hoher Qualität und hatte oft ihren eigenen Charme.

Charaktere

Guybrush Threepwood

ist der (Anti-)Held der Computerspielreihe. Seine Figur wird vom Spieler durch die einzelnen Szenen geleitet. Seinen besonderen Charme bekommt er dadurch, dass er vom Piratenleben träumt, in Wirklichkeit aber der untypischste Pirat der Karibik ist. Sein ungewöhnlicher Name, der vor allem im ersten Teil der Serie häufig lächerlich gemacht wird, ergab sich aus folgender Begebenheit: Die Grafikdatei der Spielfigur des Guybrush Threepwood hieß guy.brush, die von Elaine Marley girl.brush, was sich aus der für animierte Grafiken gewöhnlichen Endung des Programms DPaint ergab. Während die Entwickler für Elaine eben diesen Namen fanden, behielten sie einfach die Dateibezeichnung für Threepwoods Vornamen. Der Nachname Threepwood wurde aus einem einfachen Grund gewählt: Er sollte möglichst kompliziert auszusprechen sein.

LeChuck

ist ein untoter, schlecht gelaunter Geisterpirat und der Gegner des Helden Guybrush Threepwood. Auf dem Jahrmarkt der Verdammten wird am Ende des zweiten Teils verraten, dass LeChuck Guybrushs böser Bruder Chukie ist, was eine Anspielung auf die Vater-Sohn-Beziehung von Luke Skywalker und Darth Vader in Star Wars ist. Er gerät immer wieder mit Guybrush aneinander, weil er "unsterblich" in Elaine Marley verliebt ist und sie mit seinem untoten Charme nicht für sich gewinnen kann.

Elaine Marley

ist die Gouverneurin des Dreiinselreiches, bestehend aus Mêlée Island, Booty Island und Plunder Island und Guybrushs Freundin. Im dritten Teil macht er ihr einen Heiratsantrag mit einem verfluchten Verlobungsring, wodurch sie sich in eine Goldstatue verwandelt (die Aufhebung des Fluchs ist eigentlich der Anlass für MI3). Trotz dieses Zwischenfalls endet der dritte Teil mit ihrer Hochzeit und dem Beginn ihrer Flitterwochen auf einem Schiff, während der vierte Teil mit dem Ende ebendieser Flitterwochen beginnt. Der Nachname geht vermutlich auf Bob Marley zurück.

Largo LaGrande

ist die einzige Autorität auf Scabb Island, einer anarchistischen Vereinigung von Verbrechern und Piraten. Viele Leute haben Angst vor ihm, weil er einst die rechte Hand des Geisterpiraten LeChuck war. Weil Guybrush ihm im zweiten Teil den noch lebenden Bart LeChucks zeigte, konnte dieser wiederbelebt werden. Damit war der Anlaß für den zweiten Teil gegeben.

Stan

ist der etwas übereifrige Verkäufer, der in jedem Monkey Island-Teil einen Gastauftritt hat. Seine hervorstechendsten Merkmale sind der viel zu große Hut, die karierte Jacke, die wild gestikulierenden Arme und natürlich seine hartnäckige Art, jedes noch so hoffnungslose Verkaufsgespräch zu führen. Zunächst verkauft Stan auf Mêlée Island gebrauchte Schiffe. Er wollte aber in eine Branche wechseln, in der es unwahrscheinlich ist, dass die Kunden zurückkommen, um sich zu beschweren, weswegen er im zweiten Teil auf Booty Island leicht gebrauchte Särge (zu früh beerdigt, wenn Sie wissen, was ich meine) verkauft. Um an einen Gruftschlüssel zu gelangen, musste Guybrush ihn leider in einem seiner Särge einnageln. Doch Stan ist widerstandsfähig, im dritten Teil findet Guybrush den Sarg in einer Gruft auf Blood Island wieder. Als er ihn rauslässt, kommt ihm die geniale Idee, direkt aus der Gruft Lebensversicherungen zu verkaufen. Im vierten Teil verkauft Stan auf Jambalaya Island Time-Sharing Ferienimmobilien, denn das Geschäft mit den Lebensversicherungen habe sich totgelaufen.

Die Voodoo-Lady

trifft Guybrush in allen vier Teilen, weil sie immer zufällig auf einer der Inseln ist, auf denen Guybrush zu tun hat. Im ersten und vierten Teil ist sie auf Mêlée Island, im zweiten Teil auf Scabb Island und im dritten Teil auf Plunder Island. Aufgrund ihrer hellseherischer Fähigkeiten sieht sie zahlreiche Dinge voraus, während sie einmal sogar Guybrushs Tod prophezeit, hilft sie ihm meist mit nützlichen Informationen oder Zaubern.

Herman Toothrot

ist ein etwas seltsamer Zeitgenosse, der seit zwanzig Jahren auf Monkey Island festsitzt. Im zweiten Teil taucht er auf "Dinky Island", dem Versteck des Piratenschatzes Big Whoop auf, einem Atoll direkt vor Monkey Island. Im vierten Teil erwacht er von seiner Amnesie und merkt, dass er in Wirklichkeit Horatio Torquemeda Marley, Elaines verschollener Großvater, ist. Marley hatte sein Akkordeon mit H.T. markiert. Nach seiner Ankunft auf Monkey Island begann sein Gedächtnisverlust und er schloss aus dem H.T. auf dem Akkordeon, dass er Herman Toothrot heiße. Der Nachname Toothrot bezieht sich auf seine nicht mehr so gesunden Zähne. Bei dieser Figur haben die Geschichtsschreiber Lucas Arts einen Fehler gemacht. Im ersten Teil kann man während der Fahrt nach Monkey Island im Logbuch lesen, dass Herman Toothrot mit einem Freund auf dem Weg nach Monkey Island war und das Schiff benutzte, das Guybrush jetzt auch gerade benutzt. Leider heißt es dann im vierten Teil, nach dem Erwachen aus der Amnesie, dass es sich um H.T. Marley handelt, des 20 Jahre zuvor von dem Australier Ozzie Mandrill bei einer Regatta in einen Strudel getrieben wurde und auf Monkey Island herauskam.

Männer ohne Moral (Piraten)

In den ersten beiden Teilen trifft Guybrush auf drei etwas seltsame Männer ohne Moral (Piraten), die eine Ratte als Haustier halten. Früher waren sie einmal Zirkusartisten, allerdings hat ihre Ratte den Elefanten verjagt. Zunächst hingen sie auf Mêlée Island herum, als sie sich ein Glasbodenschiff kauften, um Touristen die Wunder der Karibik zu zeigen. Leider haben sie vergessen, das wichtigste aller Extras, den Glasboden, zu bestellen. Weil sie das dummerweise erst merken, als das Schiff schon auf hoher See war, ging dieser Plan schief. Guybrush trifft sie im zweiten Teil auf Scabb Island wieder. Einer von ihnen verlor sein Bein, als er mit einem Alligator auf unvergleichliche Art und Weise die Wirkungen der Natur und der Nahrungskette, deren Glied die Menschen sind, darstellte.

Murray

ist ein Geisterpirat, der am Anfang des dritten Teils bei einem Kampf seinen Körper verliert. Seitdem ist er nur noch ein Totenkopf. Im dritten Teil taucht er als Running Gag immer wieder auf und versucht, als gefährlicher Geisterpirat ernstgenommen zu werden. Leider gelingt ihm das nicht, sondern er wird von allen nur ausgelacht. Im vierten Teil taucht er als Animateur auf Jambalaya Island auf.

Der Gemischtwarenhändler

von Mêlée Island ist ein mürrischer alter Mann, der im ersten Teil (im vierten Teil taucht er auf Mêlée Island nicht mehr auf) einen Krämerladen neben der Kirche betreibt. Er ist ein glühender Verehrer von Carla, der Schwertmeisterin, seine ständigen Besuche hier machen ihn fast zum Stalker.

Mad Marty

betreibt eine Wäscherei in Woodtick, der Hausbootstadt auf Scabb Island. Er taucht nur im zweiten Teil auf. Weil Marty fast taub ist und alles missversteht, treibt er seine Kunden oftmals an den Rande des Wahnsinns. Trotzdem ist er sehr stolz darauf, dass bei ihm niemals Wäsche verloren geht, und dass er nichts verbrennt, weil er beim Bügeln immer sehr vorsichtig ist.

Carla, die Schwertmeisterin

hat ihr Geheimversteck auf Mêlée Island, lässt sich allerdings bereits im ersten Teil von Guybrush für eine Himmelfahrtsexpedition nach Monkey Island anheuern, an dessen Ende er sein bei Stan gekauftes Schiff optional versenken kann. Gemeinsam mit Otis und Meathook, die ebenfalls angeheuert haben, ist sie im vierten Teil wieder auf Mêlée Island.

Otis

sitzt zu Beginn des ersten Teils im Gefängnis von Mêlée Island. Er wurde hier von Sheriff Fester Shinetop, dem verkleideten Geisterpiraten LeChuck reingesteckt. Mithilfe einer unglaublich ätzenden Substanz, dem Grog der Piraten, gelingt es Guybrush, ihn zu befreien. Auch er heuert auf der Sea Monkey an, um mit Guybrush nach Monkey Island zu segeln und ist im vierten Teil wieder auf Mêlée Island.

Meathook

wohnt auf einem kleinen Atoll direkt neben Mêlée Island. Während man sein Haus im ersten Teil nur mit einem Gummihuhn mit Karabinerhaken, das an einem Stromkabel(!) befestigt werden muss, erreichen kann, ist im vierten Teil, als Meathook Kunstmaler geworden ist, eine Brücke gebaut worden. Er komplettierte die Besatzung der Sea Monkey.

Monkey Island 1: Das Geheimnis von Monkey Island

Look & Feel

  • Nach dem großen Erfolg in verschiedenen Grafikqualitäten veröffentlicht
  • Amiga-Version mit richtungweisendem Soundtrack, damals auf DOS noch nicht möglich
  • Steuerung von Guybrush über Aktionsverben (Nimm, Schau, Ziehe, ...) (verbessertes SCUMM-System) ...

Story

Guybrush Threepwood ist auf Mêlée Island gelandet – und will Pirat werden! Er besteht die offiziellen Aufnahmeprüfungen:

  • Beleidigungsfechten
  • Diebstahl
  • Schatzsuche

Doch obwohl sich zwischen ihm und der Gouverneurin von Mêlée Island, Elaine Marley, eine leidenschaftliche Liebe entwickelt, ist ihnen ein gemeinsames Glück nicht vergönnt. Der Geisterpirat LeChuck entführt Elaine zu seiner geheimen Festung auf Monkey Island. Guybrush folgt ihr, um sie zu retten.

Monkey Island 2: LeChucks Rache

Look & Feel

  • Ähnliche Steuerung wie MI1, Inventargegenstände nun als Grafik statt Text
  • Verbesserte Grafik
  • Durchgängige Musik und erstmaliges Auftreten von iMuse (Sorgte für Laufen der Musik auf allen gängigen Soundkarten und für situationsabhängigen Musikwechsel)
  • Das Spiel verfügte - wie Teil 3 - über zwei Schwierigkeitsgrade (Leicht und Schwer) die sich in Puzzleanzahl und Schwierigkeitsgrad der Rätsel unterschieden. Im schweren Modus waren deutlich mehr Ortschaften zu untersuchen.

Story

Guybrush Threepwood ist reich und berühmt, nachdem er den Geisterpiraten LeChuck besiegt hat. Das ändert sich schlagartig, als es ihn nach Scabb Island verschlägt. Und wieder geht's von vorne los. Guybrush muss von der Insel runterkommen, um den legendären Schatz "Big Whoop" zu suchen – und nebenbei seine geliebte Elaine. Und das kann dauern...

Der zweite Teil gipfelt in einem Finale, das zu den überraschendsten und verblüffendsten Schlusssequenzen der Adventuregeschichte zählt.

Monkey Island 3: Der Fluch von Monkey Island

Look & Feel

  • Neues Interface: Steuerung über eine Aktionsmünze, die eingeblendet wird
  • Grafik: bildschirmfüllend, SVGA im Comic-Style
  • Sprachausgabe (Synchronsprecher von Guybrush war Norman Matt)
  • Das Spiel verfügte - wie Teil 2 - über zwei Schwierigkeitsgrade (Leicht und Schwer) die sich in Puzzleanzahl und Schwierigkeitsgrad der Rätsel unterschieden. Im schweren Modus waren deutlich mehr Ortschaften zu untersuchen.

Story

Guybrush verschlägt es gleich zum Anfang auf das Schiff seines Erzfeindes LeChuck, welches er zum Einen zur Explosion bringt und wo er zum Anderen einen Brillantring findet. An Land angekommen, bietet er diesen Elaine an und sie nimmt das Angebot überglücklich an. Pech, dass der Ring mit einem Fluch belegt war und sie daraufhin zu Gold erstarrt und auch noch geklaut wird – und schon ist das Problem gebacken.

Monkey Island 4: Die Flucht von Monkey Island

Look & Feel

  • Grafik: 3D-Beschleunigte Charaktere, gerenderte Hintergründe
  • Tastatursteuerung; von einigen als umständlich, von anderen als genial bewertet
  • Sprachausgabe (Synchronsprecher von Guybrush war wieder Norman Matt)

Dies war der erste und bis jetzt einzige Monkey Island-Teil, bei dem das vermeintlich etwas veraltete SCUMM-System durch die GrimE-Engine ersetzt wurde. Diese kam mit echter 3D Graphik (auch wenn die Kamera immer fest positioniert war), und Lua als Skriptsprache.

Story

Nachdem Guybrush und Elaine geheiratet haben, kehren sie aus den Flitterwochen nach Mêlée Island zurück. Hier müssen sie feststellen, dass sie versehentlich für tot erklärt wurden, und Charles L Charles, wie sich rausstellen wird, der verkleidete Geisterpirat LeChuck, um ihr Amt kandidiert. LeChuck hat sich vom Australier Ozzie Mandrill anheuern lassen, der die Piraten aus der Karibik vertreiben und ein Touristenzentrum aufbauen will.

Die Spaltung der Monkey-Island-Community

Für einige Fans waren die letzten beiden Teile eine große Enttäuschung, da LucasArts durch die eingeführten Neuerungen die Monkey-Island-Atmosphäre angeblich zerstört haben soll. Andere Fans fanden Teil 3 und 4 allerdings ausgezeichnet.

Die Gründe dafür sind vielfältig:

  • Die Handlung der ersten beiden Teile ist in sich abgeschlossen. Das Ende des zweiten Teils schließt eine weitere Fortsetzung aus. Guybrush ist auf der Suche nach dem legendären Piratenschatz Big Whoop (dabei wird LeChuck dummerweise wiederbelebt), der ein "Tor in eine andere Welt" sein soll. Tatsächlich stellt sich heraus, dass LeChuck Guybrushs böser Bruder Chuckie ist, die beiden sind aber erst im Kindesalter, Guybrush hat sich die ganze Piratengeschichte offensichtlich nur ausgedacht.
  • Die lange Wartepause zwischen Monkey Island 2 und 3. Viele Fans wurden zwischenzeitlich erwachsen und erhofften sich durch Monkey Island 3 eine Art Nostalgie-Tripp. Durch die aufpolierte SCUMM-Engine (die nicht mehr über "Verben" funktionierte) in MI3 und die neue GrimE-Engine in MI4 wurden sie jedoch zumindest in dieser Hinsicht enttäuscht.
  • In Teil 2 wurde Guybrush Threepwood realitätsnah als erwachsener, junger Mann gezeichnet, in Teil 3 jedoch karikaturartig im Comic-Stil. Zwar wurden die Rollen dementsprechend umgesetzt, jedoch fehlte dadurch vielen die Identifikation mit der Figur.
  • Das Fehlen von Ron Gilbert. Seit Monkey Island 3 wirkt der Spieledesigner der ersten beiden Spiele nicht mehr auf die Monkey-Island-Serie ein.

Vorlage:Scumm-Spiele