Konfession

Untergruppe innerhalb einer Religion, die sich in Lehre, Organisation oder Praxis von anderen Untergruppen unterscheidet
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Begriffsgeschichte

Der Ausdruck Konfession (v. latein. confiteri bekennen, gestehen) bezeichnet ursprünglich eine Beichte im religiösen bzw. ein Geständnis im strafrechtlichen Sinn.

Konfessionen im Sinne eines emphatischen subjektiven Bekennens haben sich in der Gestalt der Konfessionsliteratur niedergeschlagen. Siehe Bekenntnisse (Augustin), Bekenntnisse (Rousseau).

Im Zuge der Reformationsgeschichte bildete die Konfession das Glaubensbekenntnis einer protestantischen Partei. (z.B. Augsburger Konfession). Dieses wurde gleichsam zur identitätsstiftenden Gründungsurkunde der jeweiligen Religionspartei. Durch den inneren Zusammenhang von religiöser Orientierung und politischer Kirchenhoheit diente der Begriff Konfession zunächst Bezeichnung einer reformatorischen Kirche. Da alsbald protestantische Strömungen Kirchen bildeten, die sich nicht vom Bekenntnis, sondern in formaler Hinsicht unterschieden, entstand der im Terminus christliche Konfession zusammengefasste Kirchenbegriff.

Der Begriff der Konfession erfuhr eine Bedeutungserweiterung durch das Aufkommen der Denominationen im angelsächsischen Bereich. Wenngleich ab dem 19. Jahrhundert zahlreiche Denomiationen in den deutschsprachigen Raum eindrangen, fand der Begriff der Denomination in den deutschen Sprachgebrauch keinen Eingang. Statt dessen nannte man alsbald alle etablierten unterschiedlichen christlichen Strömungen Konfessionen, sofern sie nicht als Sekte marginalisiert wurden.

Inzwischen wird gelegentlich(offenkundig auch durch den angelsächsischen Gebrauch) im Zuge einer weniger christlich-theologischen als mehr soziologisch und statistisch herangehenden Betrachtungsweise die Bezeichnung Konfession für den Bereich unterschiedlicher Religionen verwendet. In der Bevölkerungsstatitsik ist das darauf zurückzuführen, daß früher generell von einem christlichen Bekenntnis ausgegangen wurde und an nichtchristliche Bekenntnisse eigentlich nicht gedacht wurde.

Definition

Eine Konfession ist eine dauerhafte Untergruppe innerhalb einer Religion.

Der Begriff wird häufig verwendet, um die unterschiedlichen christlichen Kirchen (Orthodoxie, Katholizismus und die zahlreichen protestantischen Kirchen) zu beschreiben; ebenso dient er gelegentlich zur Beschreibung der drei Hauptströmungen des Judentums (orthodoxes Judentum, konservatives Judentum und Reformjudentum) und für die beiden Hauptströmungen des Islam (Sunna und Schia).

Der Hinduismus wird in vier Glaubensrichtungen geteilt: Shivaismus, Shaktismus, Vishnuismus und Smartismus.

Die Konfession übt normalerweise prägenden Einfluss auf ihre Gemeinden aus, obwohl der Begriff auch der Beschreibung religiöser Gruppen dient, wo die Gemeinden Macht über die "Konfession" haben, wie die zahlreichen Baptistenverbände oder die Unitarian Universalist Assosiation zeigen.

Die Konfessionenbildung vollzieht sich häufig schrittweise über ausgedehnte Zeiträume und aus vielfältigen Ursachen; wegen historischer Krisen hinsichtlich geographischer und kultureller Veränderungen oder dem Einfluss andersgearteter Gruppen; Mitglieder einer etablierten Religion entwickeln eine Vielfalt auseinanderlaufender Ansichten. Mit der Zeit stellen Angehörige einer Religion fest, dass sie wesentlich voneinander abweichende Ansichten hinsichtlich der Theologie, Philosophie, der religiösen Vielfalt, Ethik, religiösen Praxis bzw. des Ritus entwickelt haben. Auf vielfältigen Wegen bilden sich schließlich unterschiedliche Konfessionen heraus.

In anderen Fällen bilden sich Konfessionen überaus rasch, entweder infolge einer Spaltung oder eines Schismas innerhalb der bestehenden Konfession, oder, Konfessionen übergreifend, durch die Erfahrung einer geistlichen Erneuerung oder Erweckung mit dem Ziel der Bildung einer neuen Konfession, die auf der neuen Erfahrung bzw. dem neuen Verständnis gründet. Siehe Pietismus.

Die Anwendung des Begriffs der Konfession setzt nicht notwendig die Anerkennung einer Gleichwertigkeit aller Konfessionen voraus.

Bestimmte Religionsgemeinschaften wenden den Begriff der Konfession auf sich selbst nicht an (z.B. die Römisch-Katholische Kirche).

Siehe auch

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