Johannes Rudloff (* 1848 in Erfurt;-1934) war ein deutscher Schiffbauingenieur und Professor.
Rudloff wurde 1848 in Erfurt geboren. Nach dem Besuch der Königlichen Gewerbeschule in Erfurt begann er 1866 sein Studium an der Königlichen Gewerbeakademie in Berlin.
Ausbildung
Anschließend arbeitete er auf der Königlichen Werft in Danzig, dem Marinedepot in Kiel und absolvierte im Garde-Pionier-Bataillon seine einjährige Dienstpflicht. Im Kriege 1870/71 erbeutete er vier französische Flusskanonenboote, die nach Überholung und Reparatur dem Prinzen Friedrich Karl vorgeführt wurden. Nach dem Krieg arbeitete er als Ingenieuraspirant auf der Kaiserlichen Werft, wurde 1872 zum Unteringenieur ernannt und leitete die Überholung der Korvette VIVTORIA, ein frühes Schiff der preußischen Marine. Sie war eine preußische Glattdeckkorvette, wurde 1864 in Frankreich gebaut, ein Jahr später von Preußen erworben und 1892 in Hamburg abgewrackt. Nach verschiedenen Bauaufsichten auf der Stettiner Vulkanwerft, Kaiserlichen Werft Kiel und Germaniawerft in Kiel erhielt er Bordkommandos auf dem Flaggschiff BADEN und dem Kreuzer KAISERIN AUGUSTA. Mit letzterer fuhr er als Mitglied einer Schiffsprüfungskommission nach den Vereinigten Staaten von Amerika.
Reichsmarineamt in Berlin
1895 wurde er im Reichsmarineamt in Berlin als Nachfolger von Brix, Dezernent für Schiffbauangelegenheiten, ernannt und übernahm dabei auch die Funktion des verstorbenen Chefkonstrukteurs Dietrich. Er war verantwortlich für die Entwürfe von Linien- und Panzerschiffen, Kleinen Kreuzern und Kanonenbooten. Viele technische Fragestellungen des Kriegsschiffbaus wurden in dieser bedeutenden Aufbauphase von ihm wissenschaftlich bearbeitet und hervorragend gelöst.
Tätigkeiten in der Lehre
Neben seiner Werfttätigkeit lehrte er zwei Jahre an der Marineschule und von 1888 bis 1894 lehrte er an der Marineakademie und von 1902 bis 1906 mit einem Lehrauftrag an der Technischen Hochschule Berlin. Nach seinem ehrenvollen Abschied von der Marine wurde er 1906 an die Technische Hochschule Berlin berufen und konnte hier bis 1913 im Fach „Entwerfen von Kriegsschiffen“ sein umfangreiches praktisches und theoretisches Wissen weitergeben. Seine Verdienste in der Marine und in der Lehre führten zur Verleihung der Ehrendoktorwürde. Er war Gründungsmitglied der Schiffbautechnischen Gesellschaft (STG) und galt auch aufgrund seinen vielen Vorträge und Veröffentlichungen als Nestor des deutschen Schiffbaus.
Veröffentlichungen
- Rudloff, J.: Die Entwicklung der gepanzerten Linieschiffe, STG Band 1, 1900
- Rudloff, J.: Die Sicherheit havarierter Schiffe gegen das Kentern, STG Band 21, 1920