Maximilian Friedrich von Droste zu Hülshoff

deutscher Komponist
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Maximilian Friedrich von Droste zu Hülshoff (* 1764 in Burg Hülshoff; † 1840 in Steinfurt) war ein Komponist und Freund Joseph Haydns.

Leben

Maximilian (Max) Friedrich Freiherr von Droste zu Hülshoff wurde als zweiter Sohn des Clemens-August I. von Droste zu Hülshoff (1730–1798) und seiner Ehefrau Maria Bernardina von der Recke-Steinfurt (1733–1784) geboren. Sein älterer Bruder war Clemens-August II. von Droste zu Hülshoff, Vater der Dichterin Annette von Droste-Hülshoff, der ein guter Geiger war. Schon früh zum Geistlichen bestimmt, hatte er nach theologischen Studien, bereits als Sechzehnjähriger 1780 die Tonsur empfangen und war 1782 Domherr geworden.

Als er – ohne kirchliche und elterliche Genehmigung – am 20. September 1788 mit seiner bürgerlichen Braut das Schlafzimmer des Pfarrers von St. Lamberti stürmte und die Ehe erzwang, war das ein Skandal in der Stadt Münster. Die Erwählte war Bernardine Engelen (* 15. November 1769; † 8. Februar 1827), älteste Tochter des fürstbischöflichen Pfennigkammersekretärs (Landpfennigmeisters) Joseph Engelen und der Josephine von Diepenbrock. Seine Frau, die als „schönste Frau Münsters“ bezeichnet wurde, war hochgebildet und ihre vermögenden Eltern bewohnten ein großes Palais auf der Engelenschanze in Münster. Nach der Eheschließung musste das junge Paar nach Melle ins Fürstbistum Osnabrück,damals Ausland, fliehen, wo die ersten zwei Kinder geboren wurden. 1792 zog die Familie nach Coesfeld, wo ihr dank einer Erbschaft der Familie Diepenbrock Ländereien zugefallen waren und wo noch zwei Söhne geboren wurden. Erst nach dem Ende des Fürstbistums konnte die Familie nach Münster zurückkehren, wo sie 1817 ein Haus auf dem Domplatz erwarb. Nach dem Tod seiner Frau kaufte Max Droste zu Hülshoff Haus Alst bei Steinfurt, wo er starb. Er liegt auf dem Friedhof in Leer begraben.

Da Max Droste zu Hülshoff nur für die Musik lebte, waren die materiellen Verhältnisse vor dem Tod der Eltern Engelen begrenzt. Das Paar hatte zwei Töchter, von denen die älteste als Kind und die zweite unverheiratet schon mit 32 Jahren starben, sowie zwei Söhne. Der ältere Sohn war Clemens-August von Droste zu Hülshoff, nachmals Professor für Natur-, Kirchen- und Strafrecht sowie Rektor an der Universität Bonn, der ein hochbegabter Klavierspieler war. Der jüngere, der Augenarzt Dr. med. Joseph von Droste zu Hülshoff, war unter anderem Vater von Therese Dahn, geb. Freiin Droste zu Hülshoff, die den Professor und Schriftsteller Felix Dahn heiratete.

Musikalisches Wirken

Max von Droste zu Hülshoff hatte seine musikalische Begabung offensichtlich sowohl von seiner Mutter, als auch von seinem Großvater Heinrich Wilhelm I. von Droste zu Hülshoff (1704-1754), der "ein Meister auf der Flöte" gewesen sein soll. Am fürstbischöflichen Hof in Münster erhielt er viel musikalische Anregung; er ließ zahlreiche seiner Werke durch die Hofkapelle zur Aufführung bringen. Obwohl er sich zeitlebens als Dilettant bezeichnete, übte er den Beruf des Komponisten, Dirigenten und Musikschriftstellers auf hohem Niveau aus. Er war ein enger Freund Joseph Haydns, der 1800 und 1801 seine C-dur-Messe, das Tedeum und seine 4. Symphonie in Wien zur Aufführung brachte. Sein Tedeum wurde auch in Berlin und in Frauenburg aufgeführt. Neben Kammermusik, symphonischen Werken und Kirchenmusik schrieb er auch drei Opern, die Erfolg hatten. Er verfasste ein musiktheoretisches Werk über den Generalbass, mit dessen Hilfe sich beispielsweise seine Nichte Annette von Droste-Hülshoff als Komponistin ausbildete.

Wirkungsgeschichte

Das Schaffen von Max Droste zu Hülshoff, fand, da nur zwei seiner Werke gedruckt worden waren, erst nach 1925 Beachtung, als seine Enkelin Therese Dahn den Nachlass nach Burg Hülshoff übergab. Karl Gustav Fellerer schreibt: "Der klare Satz der Klassiker, verbunden mit dem Pathos romantischen Ausdrucks, zeichnet Max Friedrich v. Droste-Hülshoffs Kompositionen aus. Er ist eine der Persönlichkeiten des Übergangs, wie Georg Joseph Vogler, an dessen Kunst sein Ausdrucksstreben gelegentlich erinnert... Maximilian Friedrich gehört nicht zu den großen und richtungsweisenden Komponisten seiner Zeit, doch haben ihn Erfindungsreichtum und gutes satztechnisches Können beachtenswerte Werke schaffen lassen." In den letzten Jahren wurden einige Werke auf CD aufgenommen oder im Rundfunk gesendet.

Werke

  • 3 Streichquartette op. 1, 1796
  • Das große Halleluja von Pfeffel, um 1840
  • 11 Streichquartette
  • 3 Divertimenti für Streichquartett
  • 5 Streichquintette
  • 16 Duettini für zwei Flöten, op. 16
  • Variationen für Klavier über Mozarts „Reich mir die Hand“,
  • Variationen über ein Thema aus Haydns „Symphonie mit dem Paukenschlag“
  • Variationen über „Nel cor più non mi sento“ von Gelinek und Kauer

Variationen über eigene Themen:

  • Thema con variamento für Klavier
  • Allegretto mit 15 Veränderungen op. 7 für Klavier
  • 3 Sonaten für Klavier, vierhändig
  • Les journées ou IV parties charactéristiques pour le Piano-Forte
  • Karakteristisches vierhändiges militärisches Tonstück fürs Forte-Piano
  • Adagio zu vier Händen
  • Symphonie 1-4 (Symphonie Nr. 2 Sinfonie militaire)
  • Duo concertante für Horn und Fagott mit Orchester (Nr. 1 und 2)
  • Trio Concertante für 3 Flöten und Orchester
  • Fantasie für Flöte, Geige, Horn, Violoncello mit Orchester
  • Grand Quatour concertant für Flöte, Oboe, Horn, Fagott mit Orchester
  • 2 Messen für Soli, Chor und Orchester (C,B)
  • 3 Tedeum (1801, 1815, 1825)
  • Graduale (Domine refugium u.a.)
  • Offertorium (Lauda anima mea 1825 u.a.)
  • Tantum ergo für Soli, Chor, Orchester (1822)
  • Alma redemptoris für Sopran und Tenor mit Orgel, Flöte, Streichern
  • 9 "Kirchenlieder während der hl. Messe zu singen für die Schuljugend beiderlei Geschlechts", 1826
  • Kirchenlieder und deutsche geistliche Gesänge
  • „Osterlied am Grabe“ (Matthison) für Soli, Chor, Orchester, 1820
  • „Das Gebet des Herrn“ (G. Bueren) für Soli, Chor, Orchester, 1827
  • „Abschiedsempfindung“ für Trompete, Orchester
  • Rezitativ und Arie: „Herrlich und furchtbar bist Du“ für Bariton und Orchester
  • Romanze „Ein Ritter zog“ für Bariton und Orchester
  • Lieder mit Klavierbegleitung
  • Romantische Oper „Bianca“ (Loest nach Gozzi)
  • Oper „Der Tod des Orpheus“ (J.G. Jacobi), 1802
  • Komische Oper „Der Einzug“ (Nesselrode)

Literatur

  • Fellerer, Karl-Gustav, „Max v. Droste-Hülshoff. Ein westfälischer Komponist“, in Archiv für Musikforschung, 1937, S. 160
  • Fellerer, Karl-Gustav, „Maximilian v. Droste-Hülshoff“ in „Allgemeine Enzyklopädie der Musik“, 1949, S. 827
  • „Genealogisches Handbuch des Adels, Adelslexikon“, Bd. III, 1975
  • Wilderich Freiherr Droste zu Hülshoff: "Annette von Droste-Hülshoff im Spannungsfeld ihrer Familie", Limburg, 1997
  • Holsenbürger, J.: „Die Herren v. Deckenbrock (v. Droste-Hülshoff) und ihre Besitzungen“, Münster i.W., 1869