Abbadiden, arabische Dynastie in Sevilla (1023-1091)
Mit dem Niedergang des Kalifats von Córdoba nach 1009 und der Entstehung der Taifa-Königreiche, machten sich Sevilla unter Abu l-Qasim Muhammad ibn Abbad (1023–1042) selbständig (siehe auch: Kalifat von Córdoba). Die Dynastie führte ihre Abstammung auf die Lachmiden von Hira zurück. Unter seinen Nachfolgern al-Mutadid (1042–1069) und al-Mutamid (1069–1091) stieg Sevilla, im Kampf gegen die Berberreiche in Andalusien, zum mächtigsten Taifa-Reich auf. Zwar erlitten die Abbadiden gegen die Ziriden von Granada 1039 eine schwere Niederlage, doch wurde Huelva 1052, die Hammudiden von Algeciras 1058 und die Djahwaniden von Córdoba 1069 unterworfen.
Allerdings mussten auch die Abbadiden 1063 die Oberhoheit Kastiliens anerkennen und Tribute zahlen. Als Kastilien 1085 Toledo eroberte, rief Muhammad al-Mutamid die Almoraviden aus Marokko zur Hilfe. Diese besiegten die Kastilier 1086 bei Zallaqa und stoppten zunächst die christlichen Vorstöße nach Andalusien. Wegen mangelnder Unterstützung im Kampf gegen die Christen setzten die Almoraviden 1091 die Abbadiden ab und annektierten Sevilla sowie die anderen Taifa-Königreiche. Al-Mutamid wurde nach Marokko verbannt, wo er 1095 in Agmat starb.
Auch wenn Sevilla schon während der Umayyadenherrschaft, wegen des landwirtschaftlichen Umlandes und den Handel mit Nordafrika, ein wichtiges Wirtschaftszentrum war, stieg die Stadt nun auch zum bedeutendsten Kulturzentrum in Andalusien auf. Wie viele Taifa-Herrscher förderten die Herrscher der Abbadiden Kultur und Wissenschaft, wobei auch al-Mutamid ein bedeutender Dichter dieser Zeit war. Daneben lebten auch so bekannte Dichter wie Ibn Ammar und Ibn Zaidun am Hof der Abbadiden.
Literatur
- Ulrich Haarmann: Geschichte der Arabischen Welt. C.H. Beck München, 2001
- Hrsg. Barthel, Stock: Lexikon Arabische Welt. Dr. Ludwig Reichert Verlag, Wiesbaden 1994