Coesfeld

Stadt in Nordrhein-Westfalen, Deutschland
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Coesfeld Vorlage:Lautschrift ist eine Kreisstadt im Bundesland Nordrhein-Westfalen (BRD) im westlichen Münsterland.

Wappen Karte
Wappen fehlt
Wappenabbildung auf kreis-coesfeld.de
Deutschlandkarte, Position von Coesfeld hervorgehoben
Basisdaten
Bundesland: Nordrhein-Westfalen
Regierungsbezirk: Münster
Kreis: Coesfeld
Fläche: 141,05 km²
Einwohner: 36.550 (31. Dezember 2003)
Bevölkerungsdichte: 259 Einwohner/km²
Höhe: 89 m ü. NN
Postleitzahl: 48653
Vorwahlen: 02541
Geografische Lage: 51° 55' n. Br.
7° 9' ö. L.
Kfz-Kennzeichen: COE
Gemeindeschlüssel: 05 5 58 012
Gliederung des
Stadtgebietes:
2 Stadtteile
Adresse der
Stadtverwaltung:
Markt 8
48653 Coesfeld
Website: www.coesfeld.de
E-Mail-Adresse: buergerbuero@coesfeld.de
Schulden
(mit Eigenbetrieben):
ca. 64 Millionen EUR
Schulden
(ohne Eigenbetriebe):
ca. 30 Millionen EUR
Politik
Bürgermeister: Heinz Öhmann (CDU)
1. stellv. Bürgermeister: Martina Vennes (Pro Coesfeld)
2. stellv. Bürgermeister: Brigitte Exner (CDU)


Geographie

Geographische Lage

Eingerahmt vom Teutoburger Wald, Soester Börde und Holländischer Grenze liegt das Münsterland. Mitten darin liegt die Mittelstadt Coesfeld, ca. 35 km westlich von Münster nur etwas nördlich des Naturparks Hohe Mark. Mit dem Coesfelder Berg liegt ein Teil des Stadtgebietes in den Baumbergen, in denen bei Billerbeck die Berkel entspringt. Sie fließt durch Coesfeld, wird aber am Walkenbrückentor gestaut, um zum größeren Teil als Umflut innerhalb der Wälle aber außerhalb des Rings um die Stadt geführt zu werden.

Geologie

Coesfeld liegt an der Grenze zwischen nährstoffarmem Sand- (westlich) und nährstoffreichem Lehm- und Kleiboden (östlich). Vor der Erfindung des Kunstdüngers wirkte sich dies nicht nur direkt auf den Wohlstand der landbewirtschaftenden Bevölkerung aus, sondern indirekt durch gesellschaftsformierende Abgrenzung auch auf Unterschiede in den Dialektversionen (Niederdeutsch, Plattdeutsch) und der Kleidung, besonders der Frauen: schwarz: up de Sand, bunt: up de Kleij.

Stadtgliederung

Politik

Stadtrat

Wappen

Das Wappen der Stadt Coesfeld stellt auf goldenem Feld einen roten Ochsenkopf dar mit goldenem Halfter, goldenem Stirnband und silber-schwarzen Augen.

Städtepartnerschaften

Geschichte

Stadtgründung, Mittelalter

 
Coesfeld um 1647
Datei:Coesfeld-Marktplatz-ca1910.jpg
Marktplatz in Coesfeld ca. 1910, mit mittelalterlichem Gruthaus (Rathaus) und Turm der Lambertikirche, Fotograf: Walterbusch
Datei:Coesfeld-Marktplatz-1945.gif
Marktplatz in Coesfeld, 1945

Die erste schriftliche Erwähnung Coesfelds findet sich in der Lebensbeschreibung des heiligen Ludgerus, des Patrons und Bischofs der Diözese Münster. Danach hat Bischof Ludgerus an seinem Sterbetage, dem 26. März 809, im St.-Lamberti-Kapellchen zu Coesfeld den Gottesdienst verrichtet.

Bischof Hermann II von Münster erhob im Jahre 1197 Coesfeld in den Rang einer Stadt. Die Urkunde trägt das Datum des 12. März 1197. Der neue Status war mit dem Recht der Markthoheit, Münzhoheit, Steuerhoheit, einer eigenen Gerichtsbarkeit und der freien Wahl der Bürgermeister und Schöffen sowie mit dem Recht auf Befestigung verbunden. Nach Münster war Coesfeld die zweite Gemeinde mit Stadtrechten im Münsterland.

Coesfeld konnte 1997 also 800jähres Stadtjubiläum feiern.

Museen und Archive

Reliquien und Kulturdenkmäler

  • Coesfelder Kreuz, Gabelkreuz aus dem 14. Jahrhundert, aufbewahrt in St. Lamberti, enthält Holzsplitter-Relique aus dem Kreuze Jesu
  • Die vier Glocken
  • Lambertus, Ton: C', 2000kg
  • Maria, Ton: Es', 1700kg
  • Hl. Kreuz, Ton: F', 810kg
  • Katharina, Ton: G', 670kg
Im Turm von St. Lamberti hängt das älteste vollständige Geläut in Westfalen. Es
wurden zwischen 1428 und 1435 von Johan Smit aus Hennegoven (Flandern) im heutigen Belgien gegossen.
Die Glocken überstanden den Einsturz der ersten beiden Türme am 16. November
1681, abends zwischen 7 und 8 Uhr. Die fünfte, 5000 kg schwere und neue Christkönigsglocke von 1928 wurde am Pfingstdienstag 1942 aus dem Turm geholt, um für Rüstungszwecke eingeschmolzen zu werden. Pfarrdechant Lodde hielt darauf eine kritische Predigt. Er starb am 27. oder 28. Februar 1943 im Konzentrationslager Dachau bei München.
  • Auf dem Gerlever Weg befinden eine zum Gebet einladende kleine Kapelle, die vom Kolpingwerke Diözesanverband Münster eingerichtet wurde.

Bauwerke

Datei:Jesuitenkirche.gif
Inneres der Jesuitenkirche am Markt vor der Zerstörung im zweiten Weltkrieg
  • Die Coesfelder Lambertikirche am Marktplatz: Ziel von Wallfahrern, die das Hl. Kreuz als größtes Gabelkreuz Deutschlands verehren. Die Große Kreuztracht findet neuerdings nicht mehr am Pfingstdienstag (diese Tradition war 1652 vom Fürstbischoff Christoph Bernhard von Galen eingeführt worden, damit von weit kommende Pilger nicht schon am Sonntag sich auf den Weg zu begeben brauchten, was der Feier des hohen Festtages nicht entspreche), sondern am arbeitsfreien Sonntag nach Kreuzerhöhung (14. September) über den 12 km langen traditionellen Kreuzweg statt, desgleichen die Kleine Kreuztracht am Pfingstmontag um den Stadtkern, welche seit 1652 an die Vertreibung der Hessen nach dem Dreißigjährigen Krieg 1652 erinnert, sogenannte Hessen Utjacht. Hessische Soldaten hatten mit dem aus der Kirche verschwundenen Kreuz ihren Spott getieben, "den Offizieren zu Gefallen".
  • Die zu großen Teilen noch aus der Zeit der Verleihung der Stadtrechte, 1197, stammende Jacobi-Kirche, erweitert im 15ten Jahrhundert, wurde am 21. März 1945 durch Sprengbomben völlig zerstört.
  • der dominant-barocke Turm der Lamberti-Kirche, erbaut von Gottfried Laurenz Pictorius (1686-1703) und die sich östlich anschließende,
  • ursprünglich romanische St. Lamberti-Kirche, später in ein gotischen Hallenbau umgebaut.
  • Mittelalterliches Walkenbrückentor (im zweiten Weltkrieg teilzerstört, wieder aufgebaut) als Teil der nicht mehr vorhandenen Stadtmauer mit Ring- und Wallanlagen, heute Spazierweg rund um den Stadtkern
Turm der Jesuitenkirche und Schlosspark an der Beguinenstraße
Turm der Jesuitenkirche und Schlosspark an der Beguinenstraße
  • Dreilindenhöhe, Aussichtspunkt auf dem naheliegenden Coesfelder Berg mit Blick über das flache Münsterland
  • Die Abtei der Benediktiner in Gerleve, im sog. Dritten Reich zeitweise aufgelöst mit Niederlassungsverbot für die Mönche in der Provinz Westfalen, ursprünglich eine bäuerliche Erbschenkung der Familie Wermelt an den Benediktiner-Orden.
  • Marktkreuz aus Stein von 1424, im Krieg zerstört, neu errichtet,
  • Gruthaus, diente bis zu seiner Zerstörung 1945 als Rathaus, siehe Fotos oben,
  • Schloß Varlar,
  • Haus Loburg, am 10 März 1945 durch Bomben zerstört, wieder aufgebaut
  • Jesuitenkirche, mit ihrem kostenbaren, hohen geschnitzten Barockaltären brannte am 21. März 1945 völlig aus, wieder aufgebaut.

Parks und Naturdenkmäler

Nachbarschaften

Eine Besonderheit für Coesfeld und andere münsterländische Städte sind sog. Nachbarschaften, die - über die übliche Bedeutung des Begriffs hinausgehende - vereinsähnliche Bürger-Zusammenschlüsse der Bewohner naheliegender Straßenzüge organisieren. Die ältesten Coesfelder Nachbarschaften existieren seit dem Dreißigjährigen Krieg und haben und hatten neben Kranken-, Not- und Sterbevorsorge- in Zeiten ohne Straßenbeleuchtung auch wehrhafte Funktion und Ordnungs-Aufgaben. Hochzeiten, Schützenfeste, Kinderschützenfeste, Kronenfeste, Laurentius-Laternenfeste sind typische Jahreshöhepunkte. Häufig werden gemeinsame Busfahrten und Ausflüge organisiert. Die St. Antonius-Nachbarschaft rund um das Antonius-Kapellchen Nähe Marktplatz hat zu ihrem 325- sowie zum 350jährigen Bestehen Festschriften veröffentlicht.

Öffentliche Einrichtungen

  • Gymnasium Nepomucenum, ursprünglich im 17ten Jahrhundert als Jesuitenkolleg gegründet, heute städtisches Gymnasium, 1977 in ein neues Gebäude (Schulzentrum) umgezogen
  • Heriburg-Gymnasium, städtisches Gymnasium
  • St.-Pius-Gymnasium, kirchlich orientiertes Gymnasium
  • Filialstelle der Fernuniversität Hagen
  • Die Freiherr-vom-Stein-Kaserne in der Bauernsiedlung Flamschen, benannt nach dem preußischen Modernisierer Heinrich Friedrich Karl Freiherr vom Stein, Sitz der 4., 5. und 7. Kompanie des Instandsetzungsbattalions 7, der 1. Batterie des Artillerieaufklärungsbattalion 71 sowie der 5. Kompanie des Sanitätsregiments 22 der Bundeswehr. Als eine der wenigen größeren Kasernen soll Flamschen-Coesfeld geschlossen werden. Im November 2004 kam es zu Vorwürfen gegen Ausbilder der Kaserne, denen skandalöse Misshandlungen von Wehrpflichtigen vorgeworfen wird.
  • Das in begehrter Gründstückslage befindliche Coesfelder Freibad soll geschlossen werden, aus Gründen, die für das Gemeinwohl nebensächlich oder leicht zu beseitigen sind. Als Ersatz dafür wird das Hallenbad zu einem Kombibad (Hallen- und Freibad) ausgebaut. Die Fertigstellung war zunächst für Sommer 2005 geplant, verschiebt sich jedoch wegen eines mangelhaften Lärmschutzgutachtens.
  • Im Herbst 2005 soll neben der Stadthalle ein neues Kino eröffnet werden. Die Bauarbeiten sind bereits angelaufen. Betreiber des Kinos wird FTB Hövel aus Südlohn sein.

Persönlichkeiten

  • Dechant Josef Lodde, - 27. oder 28. Februar 1943 im Konzentrationslager Dachau bei München, Priester in St. Lamberti, Vorsitzender des Krankenhaus-Kuratoriums
  • Anna Katharina Emmerick
  • Bernhard (Natz) Thier, Heimatfreund und -Dichter, Bauingenieur in Köln, schrieb in niederdeutscher Sprache (Platt)
  • Bernhard Sökeland, 1797-1845, Historiker und Direktor des staatlichen Gymnasiums Coesfeld, zahlreiche Veröffentlichungen, so die Geschichte der Stadt Coesfeld, Coesfeld, 1839
  • Franz Darpe, 1842-1911, Philologe und Direktor des Gymnasiums zu Coesfeld seit 1896, zahlreiche Veröffentlichungen, z.B. Coesfelder Urkundenbuch, 3 Teile, Progr. Coesfeld 1897/1911

Literatur

  • Bernhard Sökeland: Geschichte der Stadt Coesfeld, Coesfeld, 1839
  • Stadtdirektor Josef Bosten: Das 750Jährige Stadtjubiläum Der Altehrwürdigen Stadt Coesfeld Im Jahre 1947. Ein Beitrag zur Chronik der Stadt und Zeitgeschichte. Mit 8 Bildern, Verlag J.Fleissig, Coesfeld, 1949