Ochsenweg

historischer Landweg auf der Kimbrischen Halbinsel von Viborg nach Wedel
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Der Ochsenweg, auch Heerweg (dänisch Hærvejen, Sakservejen oder Adelvejen, niederdeutsch Ossenpadd) in Schleswig-Holstein und Jütland ist der historische Landweg auf der Kimbrischen Halbinsel eigentlich zwischen der Eider und Viborg in Dänemark.

Danewerk mit Ochsenweg

Geschichte

Den gebräuchlichen deutschen Namen hat der Ochsenweg vom Viehhandel, der über diesen Weg abgewickelt wurde. Auf dem früher oft weichen Untergrund waren Ochsen auch als Zugtiere wichtig. Trotz seines dänischen Namens Hærvej(en) ("(der) Heerweg") war er nur selten Marschroute von Armeen, da es von der Antike bis ins 19. Jh. nur etwa drei Invasionen aus Jütland bzw. Schleswig nach Süden gab und nur etwa drei aus dem heutigen Deutschland nach Norden. Im Mittelalter diente er außerdem als Pilgerweg, so als Teil des Jakobsweges von Dänemark nach Nordspanien.

Auch das deutsche Wort Heerstraße ist nicht so militaristisch wie es klingt. In Bremen, Hannover und anderen nordwestdeutschen Städten bezeichnete es eine befestigte Landstraße.

Die Ursprünge des Ochsenweges liegen wahrscheinlich in der Bronzezeit. Der Weg verlief überwiegend auf der Grenze zwischen den beiden wichtigsten Naturlandschaften Schleswig-Holsteins, dem Geestgebiet des Baltischen Landrückens im Osten und dem Marschland im Westen. Auf langen Strecken folgte er damit Wasserscheiden. Die aus der Ostseehalbinsel Angeln nach Westen fließende Treene war in ihrem Oberlauf leicht zu kreuzen. Ein bedeutendes natürliches Hindernis stellte die Eiderniederung dar, da die Eider schon wesentlich weiter östlich recht groß ist und der Ochsenweg ihren Unterlauf überqueren musste. Weiter nördlich in Dänemark ist der Weg in Teilbereichen (z.B. bei Oksekær) noch original, und kleine Brückenbauten wie die Granitquaderbrücke Gejlå Bro von 1818 sind ansehnliche Raritäten.

 
Schild des markierten Wanderweges in Dänemark
 
Die Povls-Brücke von 1744 in Südjütland

Viele größere schleswig-holsteinische Städte liegen entlang des historischen Weges, so zum Beispiel Flensburg, Schleswig (vorher die Wikingersiedlung Haithabu), Rendsburg und Neumünster. Auffällig ist die Wegführung bei Flensburg und bei Schleswig bzw. Haithabu. Die Hauptroute führte jeweils westlich auf dem Geestrücken an der Stadt vorbei und ist z. B. in Flensburg heute die Trasse einer Umgehungsstraße. Dazu gab es von Nordwesten und von Südwesten Abzweigungen in die Hafenstädte an den Förden.

In Uetersen verzweigte sich der Weg wegen der Konkurrenz der Hafenstädte und Elbübergänge: In früher Zeit war der wichtigste Elbübergang eine Fährverbindung von der Hetlinger Schanze über Lühesand nach Niedersachsen. Im Mittelalter wurde Hamburg zur wichtigsten Stadt an der Unterelbe. Am Eintritt des Ochsenweges in Hamburger Gebiet befand sich der Ochsenzoll. Da die dänischen Landesherren Schleswig-Holsteins den Handel lieber in eigene Häfen lenken wollten, bekam der Ochsenweg Zweige nach Glückstadt, Wedel und Altona.

Vom Ochsenweg liefen weitere Überlandstraßen wie die Angelbowege ab.

Der Ochsenweg wurde Ende des 20. Jahrhunderts als völkerverbindendes Symbol zwischen Deutschen und Dänen genutzt, und dient nun traditionellen Märschen und Veranstaltungen im Zusammenhang damit.

Radfernweg

Seit 1998 besteht der Ochsenweg-Radfernweg mit zwei Varianten zwischen der dänischen Grenze bei Flensburg und Wedel bei Hamburg. Da manche Abschnitte des historischen Wegs heute unbefahrbar sind, andere Hauptstraße (s.o.), sind historischer und touristischer Verlauf nicht überall identisch. Der sehr ebene und daher leicht befahrbare Radweg auf dem Geestrücken Schleswig-Holsteins findet nördlich in Dänemark eine Fortsetzung als Hærvejsruten (Heerwegsroute, nationaler Radweg Nr. 3).

Literatur

  • Dieter Brumm: Der Ochsenweg. Husum 2008 ISBN 978-3898763851
  • Karl-Josef Schäfer: Der Jakobsweg von Flensburg nach Glückstadt/Elbe – Ein Pilgerwanderführer für die Via Jutlandica, BoD, Norderstedt, Februar 2008, Taschenbuch, Format 12 x 19 cm, 120 Seiten, viele s/w Abbildungen, ISBN 978-3-8334-9129-0

Siehe auch