Nauru

Inselstaat im Pazifischen Ozean
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Flagge von Nauru

Details zum Wappen
(Details zur Flagge)

Wahlspruch: God's Will First
engl., "Gottes Wille zuerst"

Amtssprache Nauruisch, Englisch
Hauptstadt Yaren '
Präsident Ludwig Scotty
Staatsform Parl.-dem. Republik
Fläche 21,30 km²
Einwohnerzahl 13.048 (Stand 2005)
Bevölkerungsdichte 610 Einwohner pro km²
Unabhängigkeit 31. Januar 1968
Währung Australischer Dollar
Zeitzone UTC + 12
Nationalhymne Nauru Bwiema
Kfz-Kennzeichen NAU
Internet-TLD .nr
Vorwahl +674
(¹) Eine offizielle Hauptstadt gibt es in Nauru nicht; die Regierungsbehörden sind im Distrikt Yaren angesiedelt.
Lage Naurus
Karte Naurus

Die Republik Nauru (Naoero, Republic of Nauru) ist der kleinste Inselstaat sowie die kleinste Republik der Welt. Nauru liegt im Pazifischen Ozean und besteht aus der gleichnamigen Koralleninsel, die zur Inselwelt von Mikronesien (nicht zu verwechseln mit dem Staat Mikronesien) gehört, sowie dem zum Staat gehörenden Hoheitsgewässer im Umkreis von 12 Seemeilen.

Die Einwohner konnten lange Zeit vom Abbau der reichen Phosphat-Bestände leben; als diese zur Neige gingen, zeigte sich, dass der Staat und die meisten Bürger die Gewinne nicht zukunftssicher investiert hatten. Nauru, das zur Zeit des Phosphat-Abbaus noch das höchste Pro-Kopf-Einkommen weltweit vorweisen konnte, verarmt nach dem vollständigen Abbau der einzigen Ressource zunehmend. Der Staat steht nach Gläubigerforderungen vor dem Bankrott und vor dem Verlust der Souveränität.

Etymologie

Die Herkunft des Wortes "Nauru" ist nicht geklärt. Die Nauruer nannten ihre Insel damals wie heute "Naoero". Der Deutsche Paul Hambruch, welcher die Insel im Mai 1909 und von September bis November 1910 besuchte, gab folgende etymologische Erklärung, daß "Naoero" als Kontraktion des Satzes "a-nuau-a-a-ororo" (würde heute "A nuaw ea arourõ" geschrieben werden), was soviel wie "Ich gehe an den Strand" bedeutet, interpretiert werden muss. Im Deutschen Koloniallexikon (1920) wurde dann auch die Erklärung von Hambruch mit dem Wort "Anáoero" übernommen. Der Elsässer Alois Kayser, welcher mehr als 30 Jahre auf Nauru verbrachte und die nauruische Sprache intensiv studierte, lehnte Hambruchs Erklärung ab, da im Nauruischen das Wort "Strand", als Ziel eines Verbs der Bewegung, das richtungsweisende Wort "rodu", was "abwärts" heißt, benötige. Die Nauruer halten den Strand für den geografisch tiefsten Punkt der Insel, sowohl in Bezug auf das Land wie auf das Meer. Die Tatsache, daß "rodu" in Hambruchs Worterklärung fehlt, macht seine Etymologie des Wortes "Naoero" und damit auch von "Nauru" unhaltbar.

Die Insel hatte auch weitere Namen: Die englischen Kolonialisten vor 1888 nannten die Insel Pleasant Island oder Shank Island, die deutschen Kolonialherrscher Nawodo oder Onawero. Das Wort "Nauru" wurde später aus "Naoero" geschaffen, damit Europäer und Amerikaner den Namen der Insel richtig aussprechen können.

Geschichte

Hauptartikel: Geschichte Naurus

In Nauru lebten ursprünglich zwölf Stämme: die Deiboe, Eamwidamit, Eamwidara, Eamwit, Eamgum, Eano, Emeo, Eoraru, Irutsi, Iruwa, Iwi und Ranibok. Sie sind heute im zwölfzackigen Stern der Staatsflagge verewigt, ihre Nachkommen leben noch heute auf Nauru, ordnen sich aber nicht mehr dem Stamm, sondern dem Distrikt, in dem sie wohnen, zu. Eine Ausnahme bilden die Stämme Irutsi und Iwi, von denen es keine Nachkommen gibt. Sie sind vermutlich ausgestorben, als 1942 etwa 1.200 Nauruer von japanischen Besetzern als Zwangsarbeiter auf die mikronesische Insel Truk verschleppt wurden, von denen nur 737 nach Nauru zurückkehrten.

1888 wurde die Insel von Deutschland zum Schutze der deutschen Seefahrer annektiert. Nachdem 1900 die riesigen Phosphatvorkommen entdeckt wurden, beteiligte sich das damalige Deutschland am Abbau, nach dem Ersten Weltkrieg ging das Land an Australien, Großbritannien und Neuseeland. Das Phosphat wurde seitdem von Australien abgebaut und verkauft, den einheimischen Nauruern blieb davon nur wenig Geld übrig.

 
Hammer DeRoburt (Mitte) mit Raymond Gadabu (links)

1968 erlangte Nauru unter Führung von Oberhäuptling Hammer DeRoburt die Unabhängigkeit von Australien und die völkerrechtliche Souveränität als Republik. Seit 1970 baute Nauru die Phosphate selber ab und wurde zum (pro Kopf gerechnet) zweitreichsten Staat der Welt. Der immense Gewinn wurde einerseits der nauruischen Bevölkerung zur freien Verfügung gestellt, andererseits in verschiedene Geschäfte investiert, so zum Beispiel in eine eigene Fluggesellschaft und eine Reederei, aber auch in ein erfolgloses Musical in London.

Seit den 1990er-Jahren nahm der Phosphatabbau ab, und Armut begann sich auszubreiten. Korrupte Finanzgeschäfte und Fehlinvestitionen ließen Nauru zu einem Entwicklungsland zurückfallen. Politisch gipfelte die Krise 2003 und 2004, als sich die Präsidenten Bernard Dowiyogo, René Harris und Ludwig Scotty alle paar Monate durch mehrere Misstrauensvoten abwechselten. Am 1. Oktober 2004 löste der amtierende Präsident Scotty das nauruische Parlament auf und setzte Neuwahlen für den 23. Oktober 2004 fest. Jene Wahlen konnten Scotty und seine Gefolgschaft deutlich für sich entscheiden und erreichten eine historische Mehrheit im Parlament von bestenfalls 16 der insgesamt 18 Sitze. Im Januar 2005 wurde Nauru als potenzieller Standort für die Endlagerung von australischem Atommüll genannt.

Politik

Nauru ist eine parlamentarisch-demokratische Republik.

Politisches System

 
Nauruische Gewaltenteilung

Das politische System besteht aus:

  • dem Kabinett (Cabinet, Präsident und Minister; oberstes Glied der Exekutive)
  • dem Staatssekretär (Chief Secretary)
  • dem Parlament (Parliament, the House; oberstes Glied der Legislative)
  • einem Parlamentssprecher und dessen Stellvertreter (Speaker/Deputy Speaker)
  • einem Parlamentssekretär (Clerk)
  • einem Staatsrichter (Chief Justice; oberstes Glied der Judikative)
  • weiteren Richtern (Court Judges)
  • dem Obersten Gericht (Supreme Court)

Das aus 18 Abgeordneten in einer Kammer bestehende Nauruische Parlament, in Nauru auch House genannt, wird in der Regel alle drei Jahre gewählt. Es wählt aus seiner Mitte einen Präsidenten, der üblicherweise nach den nationalen Parlamentswahlen von den neugewählten Parlamentsabgeordneten mit einer relativen Mehrheit gewählt wird. Der Präsident benennt danach meistens aus Parteigenossen im Parlament sein Kabinett, das aus fünf bis sechs Ministern besteht. Der Präsident ist gleichzeitig Staats- und Regierungschef.

Parteien

Es gibt ein kleines Mehrparteiensystem; die zwei formellen Parteien sind die Oppositionspartei Naoero Amo und die ebenfalls opponierende Democratic Party of Nauru. Außerdem existiert eine konservative, jedoch informelle Partei, die Centre Party. Beide Oppositionsparteien wurde gegründet, um die Rolle des Parlaments zu stärken und um die Macht der früheren Präsidenten, welchen oft Korruption nachgesagt wird, einzudämmen. Heute spielt vor allem die Naoero Amo eine bedeutende Rolle, während die DPN und die CP sehr schwache politische Macht haben.

Liste der Präsidenten seit der Unabhängigkeit

Name Daten der
Präsidentschaft
Beginn Ende Beendigungsgrund
Hammer DeRoburt 31. Januar 1968 22. Dezember 1976 Abwahl
Bernard Dowiyogo 22. Dezember 1976 19. April 1978 ?
Lagumot Harris 19. April 1978 15. Mai 1978 Misstrauensvotum
Hammer DeRoburt 15. Mai 1978 17. September 1986 Misstrauensvotum
Kennan Adeang 17. September 1986 1. Oktober 1986 Misstrauensvotum
Hammer DeRoburt 1. Oktober 1986 12.1986 Misstrauensvotum
Kennan Adeang 12.1986 12.1986 Misstrauensvotum
Hammer DeRoburt 12.1986 17. August 1989 Misstrauensvotum
Kenos Aroi 17. August 1989 12. Dezember 1989 Rücktritt
Bernard Dowiyogo 12. Dezember 1989 22. November 1995 Abwahl
Lagumot Harris 22. November 1995 11. November 1996 Misstrauensvotum
Bernard Dowiyogo 11. November 1996 26. November 1996 Misstrauensvotum
Kennan Adeang 26. November 1996 19. Dezember 1996 Misstrauensvotum
Ruben Kun 19. Dezember 1996 13. Februr 1997 Abwahl
Kinza Clodumar 13. Februar 1997 18. Juni 1998 Misstrauensvotum
Bernard Dowiyogo 18. Juni 1998 27. April 1999 Abwahl
René Harris 27. April 1999 20. April 2000 Abwahl
Bernard Dowiyogo 20. April 2000 30. März 2001 Misstrauensvotum
René Harris 30. März 2001 9. Januar 2003 Misstrauensvotum
Bernard Dowiyogo 9. Januar 2003 17. Januar 2003 Misstrauensvotum
René Harris 17. Januar 2003 18. Januar 2003 Misstrauensvotum
Bernard Dowiyogo 18. Januar 2003 10. März 2003 Tod
Derog Gioura 10. März 2003 29. Mai 2003 Abwahl
Ludwig Scotty 29. Mai 2003 8. August 2003 Misstrauensvotum
René Harris 8. August 2003 22. Juni 2004 Misstrauensvotum
Ludwig Scotty 22. Juni 2004

Die offizielle Präsidialresidenz war früher die Bush Lodge in Aiwo oberhalb der Verladekräne; das Gebäude brannte 2001 während Demonstrationen gegen den damaligen Präsidenten René Harris und dessen verschwenderische Finanz- und Flüchtlingspolitik ab. In Meneng befindet sich auf dem Gelände einer weiteren ehemaligen Präsidialresidenz das heutige Flüchtlingslager State House als Hauptbestandteil des Nauru Detention Centre.

Rechtssystem

Das nauruische Recht basiert auf dem englischen Common Law und auf Beschlüssen des nauruischen Parlaments. Entscheidungen werden durch das Oberste Gericht getroffen.

Das Oberste Gericht (Supreme Court) wird vom Staatsrichter (Chief Justice) präsidiert, welcher vom Präsidenten bestimmt wird. Rekurse gegen Urteile des Obersten Gerichts gehen an das Anhörungsgericht (Appellate Court), welches aus zwei Richtern besteht. Das Parlament kann keine gerichtlichen Entscheide revidieren. Solche Rekurse sind jedoch relativ selten. Dem Amtsgericht (District Court) sitzt ein Residentrichter (Resident Magistrate) vor, der auch der Standesbeamte des Obersten Gerichtes ist. Das Familiengericht (Family Court) wird auch vom Residentrichter als Vorsitzender eines Triumvirats präsidiert.

Es gibt noch zwei andere Quasigerichte, etabliert durch die Verfassung: Der Anhörungshof des öffentlichen Dienstes (Public Service Appeal Board) und der Anhörungshof der Polizei (Police Appeal Board). Beide werden vom Staatsrichter als Vorsitzender eines Gremiums mit zwei Mitgliedern jedes Hofes präsidiert.

Militär

Nauru besitzt keine militärischen Verteidigungskräfte; gemäß einem informellen Abkommen ist Australien für die Verteidigung der Insel verantwortlich. Dennoch sind über 3.000 Nauruer für eine Rekrutierung verfügbar und etwas weniger als 2.000 davon sind gesundheitlich im Stande für militärische Einsätze.

Naurus innere Sicherheit ist durch eine kleine Polizeieinrichtung unter bürgerlicher Kontrolle gewährleistet. Die schwersten vorherrschenden Gesetzesbrüche sind Autoraserei, Fahrraddiebstahl, Hausfriedensbruch und Unruhestiftung.

Außenpolitik

Die Republik Nauru unterhält zur Zeit engere diplomatische Beziehungen mit Australien, Fidschi, Großbritannien, Indien, Island, Japan, Neuseeland, den Philippinen, Südkorea, Taiwan und den USA. (Vollständige Liste)

Im August 1995 stellte Nauru zusammen mit Kiribati nach französischen Atomtests im Pazifik die diplomatischen Beziehungen zu Frankreich ein. Ende 1997 nahm Nauru die diplomatischen Beziehungen mit Frankreich wieder vollständig auf. Anlässlich eines Staatsbesuch von Jacques Chirac in Französisch-Polynesien im Juli 2003 wurden diese Beziehungen durch ein kurzes Treffen Chiracs mit Präsident Ludwig Scotty nochmals gestärkt.

Am 21. Juli 2002 brach Nauru, das bislang Taiwan offiziell anerkannt hatte, seine diplomatischen Beziehungen mit Taipeh ab und stellte sich auf die Seite der Volksrepublik China. Der damalige Präsident René Harris unterzeichnete in Hongkong eine gemeinsame Erklärung mit Chinas ehemaligem Vizeaußenminister Zhou Wenzhong. Nauru erhielt dafür von China finanzielle Unterstützung in zweifacher Millionenhöhe. Mit dem Schwenk Naurus sank die Zahl der Staaten, die Taiwan offiziell anerkannten, auf 27. Im Jahre 2003 erklärte sich China bereit, nauruische Schulden (Kauf einer Boeing 737) bei der Export-Import Bank of the United States in Höhe von 2,7 Mio Dollar zu zahlen.

Am 4. März 2004 unterzeichneten der nauruische UN-Botschafter Vinci Clodumar und der isländische Vertreter Hjálmar Hannesson ein Abkommen über die Aufnahme diplomatischer Beziehungen zwischen den Nauru und Island. Die Stabilität der isländischen Wirtschaft ist der dortigen Fischereiindustrie zu verdanken, und Nauru erhofft sich aufgrund der wachsenden Bedeutung der Fischerei in Nauru von Island Hilfe beim Aufbau einer eigenen Fischereiindustrie.

Im März 2005 sprach sich der amtierende chinesische Vize-Außenminister Yang Jiechi nach einem Treffen mit Präsident Scotty für weitergehende diplomatische Beziehungen zwischen China und Nauru aus. Gleichzeitig erklärte Scotty, Nauru unterstütze das chinesische Programm, Taiwan mit China wieder zusammenzuschließen. Am 9. Mai 2005 jedoch trafen sich Scotty und der taiwanesische Präsident Chen Shui-bian kurz in Majuro, worauf am 14. Mai offiziell die diplomatischen Beziehungen zwischen Nauru und Taiwan wiederaufgenommen wurden. Scotty begründete den Entschied damit, dass der damalige Abbruch der Beziehungen mit Taiwan durch René Harris falsch war. Es ist aber zu vermuten, dass wieder zu Taiwan gewechselt wurde, weil China nie sein Versprechen, die Schulden durch das Boeing-Flugzeug zu bezahlen, einlöste. Zudem versprach Taiwan, Entwicklungshilfe in den Bereichen Erziehung, Landwirtschaft, Fischerei und Tourismus zu leisten; im Gegenzug wird Taiwan von Nauru bei Beitrittsgesuchen in internationale Organisationen wie die WHO und die UNO unterstützt.

Deutschland

Deutschland unterhält offiziell diplomatische Beziehungen mit Nauru, die jedoch aufgrund der großen Entfernung und der geringen Größe Naurus nicht intensiv sind. Deutschland hat keine Botschaft in Nauru; für Nauru zuständig ist die deutsche Botschaft in Australien.

Liechtenstein

Das Fürstentum Liechtenstein steht zur Zeit nicht in diplomatischen Beziehungen mit Nauru.

Österreich

Die Republik Österreich hat diplomatischen Kontakt mit Nauru und unterschrieb 1980 in London einen bilateralen Staatsvertrag zur Rechtshilfe in Zivil- und Handelssachen, welcher seit dem 1. Februar 1981 in Kraft ist. Die weiteren diplomatischen Beziehungen zwischen den beiden Republiken sind jedoch gering. Österreich hat keinen Botschafter in Nauru; die österreichische Botschaft in Canberra ist für Nauru zuständig.

Schweiz

Die Schweiz hat Nauru erst im Jahr 2001 völkerrechtlich anerkannt und der Aufbau von diplomatischen Beziehungen ist gegenwärtig im Gang. Die Schweiz unterhält keine diplomatische Vertretung, da auch kein Schweizer Staatsbürger einen permanenten Wohnsitz in Nauru hat. Nicht zuletzt deshalb fehlen auch engere politische, wirtschaftliche, kommerzielle und kulturelle Beziehungen. Für Nauru zuständig ist das Generalkonsulat in Melbourne.

Mitgliedschaft in internationalen Organisationen

Nauru ist Mitglied der folgenden Organisationen: Asiatische Entwicklungsbank, Commonwealth, ESCAP, ICAO, ICC, Intelsat, Interpol, IOC, ITU, OPCW, Pacific Islands Forum, Pacific Community, Sparteca, South Pacific Forum, Vereinte Nationen, UNESCO, UPU, WHO.

Wahlsystem

In Nauru wird ein Prioritätswahlsystem gebraucht, bei dem die Wähler die Kandidaten ihres Wahlkreises in der Reihenfolge ihrer Priorität wählen. Eine Erstprioritätsstimme zählt eine ganze Stimme, eine Zweitprioritätsstimme zählt eine halbe Stimme, eine Drittprioritätsstimme zählt eine Drittel-Stimme. Gibt es in einem Wahlkreis beispielsweise 21 Kandidaten, so zählt die letzte Stimme ein Einundzwanzigstel.

Wählen kann jede Person, die die nauruische Staatsbürgerschaft besitzt, am Wahltag 20 Jahre oder älter ist und ihren Wohnsitz in Nauru hat. Um sich als Kandidat aufstellen zu lassen, muss man die erwähnten Bedingungen erfüllen und seine Nominierung mit seiner Unterschrift sowie den Unterschriften zweier oder mehrerer Wähler seines Distrikts spätestens 14 Tage vor dem Wahltag einreichen.

Wahlkreise

 
Die nauruischen Wahlkreise

Hauptartikel: Administrative Gliederung Naurus

Letzte Wahlen, Oktober 2004

Da Präsident Ludwig Scotty per 2. Oktober 2004 das Parlament auflöste, setzte er auf den 23. Oktober 2004 vorgezogene Erneuerungswahlen des Parlaments. Vorerst war die Legalität dieser Wahlen noch umstritten, da der suspendierte Parlamentssprecher Russell Kun einen Rekurs gegen die aus seiner Sicht verfassungswidrigen Handlungen des Präsidenten an das Oberste Gericht eingereicht hatte. Doch Staatsrichter Barry Connell wies die Vorwürfe zurück, sodass die Wahlen verfassungskonform waren. Wahlprognosen ließen eine deutlichere Mehrheit der Reformisten um Präsident Scotty vorhersagen, denn im Wahlkreis Ubenide wurden bei Wahlkampfveranstaltungen ehemalige Parlamentarier und Anhänger von René Harris ausgebuht und Mitglieder der Naoero Amo-Partei gefeiert.

Die Wahllokale öffneten um 8:00 Uhr Ortszeit (MEZ 21:00 Uhr (22. Oktober)) und schlossen um 18:00 Uhr Ortszeit (MEZ 7:00 (23. Oktober)) wieder. Erstmals konnten auch im Ausland lebende Nauruer an der Wahl teilnehmen. Entsprechende Formulare waren an die in Australien, Neuseeland, Fidschi, den USA und Großbritannien wohnhaften Nauruer geschickt worden.

Die Regierung um Scotty gewann die Parlamentswahlen deutlich. Während die liberal-reformistische Regierung all ihre 9 der insgesamt 18 Parlamentssitze halten konnte, verlor die konservative Opposition 7 ihrer 9 Sitze an die Regierung. Wahlbeobachter des Pacific Islands Forum und des Commonwealth beurteilten die Wahlen als frei und fair. Damit dürfte die seit Jahren anhaltende politische Instabilität überwunden sein, denn Scotty und seine Gefolgschaft haben nun eine Mehrheit von bestenfalls 16 gegen 2, was die größte Parlamentsmehrheit der Geschichte Naurus bedeutet.

Die Präsidentschaftswahlen fanden am 26. Oktober 2004 statt. Ludwig Scotty wurde zum Präsident der Republik Nauru wiedergewählt, nachdem keine Gegenkandidaten antraten. Zum Parlamentssprecher wurde Vassal Gadoengin gewählt. Da Gadoengin am 16. Dezember starb, wurde am 21. Dezember Valdon Dowiyogo zum neuen Parlamentssprecher gewählt.

Vorletzte Wahlen, Mai 2003

Die vorletzten nationalen Parlamentswahlen hatten am 3. Mai 2003 stattgefunden. Sie wurden aufgrund des plötzlichen Todes des damals amtierenden Präsidenten Bernard Dowiyogo vorgezogen. Das nauruische Stimmvolk hatte 18 Abgeordnete gewählt, wobei 3 von der Naoero Amo-Partei waren. Die restlichen 15 Gewählten waren parteilos. Nachdem die neugewählten Abgeordneten des Nauruischen Parlaments ihre Mandate angenommen und einen Sprecher gewählt hatten, standen drei Präsidentschaftskandidaten zur Wahl: Ludwig Scotty, Kinza Clodumar und Derog Gioura, der Interimspräsident. Nach dem ersten Wahlgang hatte jeder Kandidat sechs Stimmen, was zu einem dreiwöchigen politischen Stillstand führte. Erst als am 20. Mai Derog Gioura einen Herzinfarkt erlitt und somit ausschied, konnte Ludwig Scotty im zweiten Wahlgang mit 9 zu 7 Stimmen gegen Kinza Clodumar die Wahl für sich entscheiden.

Vorangegangene Wahlen fanden statt:

Distrikte

 
Die nauruischen Distrikte

Hauptartikel: Administrative Gliederung Naurus

Nauru ist unterteilt in 14 Distrikte. Die Grenzen der Distrikte sind die ehemaligen Grenzen der früheren Gaue, welche bis 1968 jeweils aus einigen Dörfern bestanden.

Geographie

Datei:Nauru Satellitenansicht.jpg
Satellitenaufnahme von Nauru (Quelle: ARM.gov)

Nauru ist eine Koralleninsel im Pazifischen Ozean bei 0° 32’ südlicher Breite und 166° 55’ östlicher Länge. Sie ist ein typisches angehobenes Atoll auf der Spitze eines alten Vulkankegels. Der Korallenstock, auf dem sich Nauru befindet, steigt aus einer Tiefe von ungefähr 2.000 Metern unter dem Meeresspiegel auf und erreicht eine maximale Höhe von 61 Metern über NN. Dieser höchste Punkt befindet sich entlang einer Plateaukante im Osten Aiwos; diese Kante wird Command Ridge genannt. Im Vergleich mit anderen Atollen hat Nauru eine sehr kleine Lagune. Einen Kilometer von der Küste entfernt beträgt die Meerestiefe bereits mehr als 1.000 Meter, und der Steilhang reicht bis auf den Meeresboden. Bis auf einen schmalen Küstenstreifen wurde der innere Teil der Insel von Phosphat (Nauruit) bedeckt, der sich aus den Exkrementen von Seevögeln bildete. Etwa knapp 2 km2 der Insel sind bewaldet.

 
Klimadiagramm Yaren
 
Klimadiagramm Aiwo

Aufgrund der Lage Naurus in unmittelbarer Nähe des Äquators sind die Temperaturen ganzjährig ausgeglichen mit etwa 27,5 °C monatlicher Durchschnittstemperatur. Die Passatwinde wehen das ganze Jahr Niederschläge zur Insel, die sich im Jahr auf durchschnittlich 1.900 mm belaufen. Landwirtschaft wird durch das poröse Kalkgestein erschwert, da das Wasser sehr schnell versickert.

Nauru ist von der globalen Erwärmung direkt betroffen, da die Insel bei weiterem drastischen Anstieg des Meeresspiegels im Ozean zu versinken droht. Die Regierung hat diesbezüglich bereits mehrmals bei der UNO die Dringlichkeit der Angelegenheit dargelegt und einige Treffen mit den USA und anderen Industrienationen gefordert.

Flora und Fauna

Datei:Nauru-rohrsanger-stamp.jpg
Nauru-Rohrsänger

Auf Nauru gibt es keine großen Tiere. Die einzigen Landtiere, welche dauerhaft in Nauru leben, sind neben Insekten einige Seevögel wie der Bindenfregattvogel und streunende Kleintiere wie Hauskatzen, Hunde und Schweine, die von der Bevölkerung aus dem Ausland mitgebracht wurden. Auf der Insel kommt nur eine einzige Singvogelart vor, der Nauru-Rohrsänger (Acrocephalus rehsei), welcher auf Nauru endemisch ist.

Die Insel hat einen breiten Flachwassersaum, der bei Niedrigwasser fast völlig trockengelegt ist, wo Seeigel, verschiedene Mollusken und Krabben leben, sowie Korallen wachsen. Daran schließt sich landwärts der Gürtel des schneeweißen Strandes aus Korallensand an. Hier wachsen Kokospalmen, lichtes Gehölz und Pandangbüsche. Diese periphere Landschaftszone ist vom Menschen stark verändert worden. Hier verläuft die ringförmige Küstenstraße, stehen Gebäude und wurden Grünanlagen gepflanzt.

Datei:Kokospalme.jpg
Kokospalme

Wesentlich besser erhalten geblieben ist die natürliche Landschaft an den Hängen der zweiten Hochterrasse und des alten Riffs. Hier dehnen sich lichte Wälder aus Kokospalmen, Ficus, Calophyllum und Hibiscus, im Norden auch Mangroven. Auf dieser zweiten Terrasse wurden früher außerdem die größten Kokospalmenpflanzungen angelegt. Naurus Kirsch-, Feigen-, Mandel- und Mangobäume sind längst abgeholzt. Für das Innere der Insel ist der schroffe Unterschied zwischen den unbelebten Räumen der Tagebaue und den übrigen Flächen, wo die natürliche Landschaft erhalten geblieben ist, bezeichnend. Die höheren Lagen werden von lichten Gehölzen aus Hartlaubhölzern eingenommen, unter denen das Calophyllum, ein mittelhoher Baum mit gewundenem Stamm und breiten Blättern, vorherrscht. Die Mulden und anderen Hohlformen tragen eine etwas andere Vegetation, die niedriger und dichter ist. Der Unterschied der Landschaft erklärt sich aus dem jeweiligen Wasserhaushalt der Böden. Trotz der hohen Niederschlagsmenge sind auf dem Plateau nirgends Spuren eines Oberflächenabflusses in das Meer zu erkennen. Der Grundwasserspiegel liegt tief. Das Regenwasser versickert schnell in den lockeren Boden und in das poröse Phosphatgestein. Daher wird der Boden rasch ausgewaschen und bleibt das ganze Jahr über trocken.

Korallen

 
Korallen

Die Natur Naurus ist sehr eigenartig und außergewöhnlich: Im Küstengürtel und am oberen Teil des unterseeischen Hangs wird eine Vielzahl von Mollusken und Krebstieren festgestellt. Man findet Helioporaria-Korallen mit einem leuchtend kobaltblauen Kalkskelett. Sie sind die einzigen Vertreter einer besonderen Ordnung der achtstrahligen Korallen, der Octocorallia. Die Helioporaria-Korallen haben ein ziemlich begrenztes Verbreitungsgebiet, das sich auf die Äquatorialzone mit Wassertemperaturen nicht unter 23 bis 24 °C beschränkt. Als Temperaturgrenze der Steinkorallen gelten 20,5 °C.

Geologie

Der bemerkenswerteste Teil im Innern der Insel sind fantastisch anmutende Kalksteinzacken und -pyramiden, die sich in den ausgebeuteten Phosphorittagebauen gebildet haben. Sie sind vier bis zehn Meter hoch, und zwischen ihnen ist ein ganzes Labyrinth von Kesseln und tiefen Mulden entstanden. Diese Landschaft ist derart seltsam, dass sich keinerlei Vergleiche finden lassen.

Der übrige Teil der Insel ist eine fast ebene Tafel. Das von Baggern abgebaute Phosphat wurde mit einer Schmalspurbahn abgefahren; eine eigentümliche, unbelebte Mondlandschaft blieb übrig. Die Steinzacken und -pyramiden haben keine Bodendecke und sind vegetationslos. Das Regenwasser läuft in den Mulden zusammen und versickert schnell durch den porösen Riffkalkstein.

Geographen, Geomorphologen und Geologen untersuchten Relief, Boden und geologischen Bau der Insel und leiteten daraus eine sehr abwechslungsreiche Entwicklungsgeschichte ab: Das Nauru-Atoll existiert bereits seit sehr langer Zeit. Das ringförmige Saumriff aus Korallen des Tertiärs ist bis heute erhalten geblieben. Im Paläogen, dem Alttertiär, lag der Boden der Lagune 60 Meter unter dem heutigen Meeresspiegel. Im Miozän, einem Abschnitt des Jungtertiärs, wurde das Atoll stark angehoben, so dass der Boden der Lagune 10 Meter höher lag als der heutige Meeresspiegel. Wahrscheinlich unterlag die Oberfläche der Insel in dieser Zeit einer starken Erosion, wodurch ein Karstrelief geformt wurde.

Dies sind die heutigen Steinzacken und -pyramiden, die den Tagebauen ein derart seltsames Aussehen geben. Im Anschluss daran wurde die Insel überflutet, und es bildete sich eine Seichtwasserlagune. In den Mulden und anderen Hohlräumen zwischen den Zacken des Riffkalksteins setzten sich mit Phosphor angereicherte Sedimente ab. Die Überflutung der Insel hielt längere Zeit an. Dabei erfuhren die Lagunensedimente beträchtliche Veränderungen, die möglicherweise dazu beitrugen, dass sich die in den Sedimenten enthaltenen Karbonate auflösten, und dass die Sedimente mit Phosphorverbindungen angereichert wurden.

Danach trat eine längere Periode der Hebung der Insel ein, der Boden der früheren Lagune trat aus dem Wasser hervor, und Pflanzen begannen die Insel zu besiedeln. Gegenwärtig liegt der gesamte innere Teil der Insel zwanzig bis dreißig Meter über dem Meeresspiegel. Es ist nur eine kleine Vertiefung erhalten geblieben, die von einem See - der Buada-Lagune - eingenommen wird. Dieses von der geologischen Geschichte der Insel Nauru entworfene Bild enthält zwei strittige Punkte:

Etwas zweifelhaft ist die Erklärung, die für die Entstehung des eigenartigen Reliefs gegeben wird. Außer der Vermutung, dass es eine starke Verkarstung gegeben hat, dass also die Riffkalke gelöst worden sind, lässt sich noch eine andere Auffassung vertreten. Am Strand und im steinigen Flachwasser gibt es besonders an der Ostseite der Insel recht viele als „Zeugen“ erhalten gebliebene kleine Steinsäulen. Sie sind merkwürdig geformt und haben sich infolge der Zerstörung des Riffmassivs durch die Meereswogen gebildet. Man kann sich vorstellen, dass der gesamte Seichtwasserteil der Inseloberfläche in Hebungsperioden einer intensiven Bearbeitung durch die Wellen unterworfen war. Dieser Raum war nicht geschützt, jedenfalls hat es in dem ringförmigen Riff sehr breite Durchlässe gegeben. Die weitere Hebung der Insel hat dann lediglich zur Folge gehabt, dass die vorausgegangene Ausspülung fortgesetzt wurde, wobei das Regenwasser die als Reste stehen gebliebenen Steinsäulen und Steinzacken geglättet hat.

Der zweite strittige Punkt ist die Entstehung der Phosphorite. In den Tagebauen und an Stellen, wo der so genannte Nauruit zutage tritt, kann man erkennen, dass die Schicht der Phosphoritsedimente kompliziert gebaut ist. Am typischsten ist das Bild zerstückelter Trümmer von unterschiedlicher Größe: teilweise Krusten und Schollen von einem Meter Durchmesser, zumeist kleinere kantige Trümmerstücke, seltener abgeschliffene Phosphoritnieren, die mit Feinerde vermischt sind. Dieses ganze Material ist nicht sortiert und sehr verschiedenartig. Demnach ist die ursprüngliche Anhäufung von Phosphorit, der sich gewöhnlich in Flachwasser nach dem Tod von großen Planktonmassen bildet, bei starker Erosion und mehrfacher Umlagerung, wiederholt umgeformt worden.

In der komplizierten und langen Geschichte der Insel hat es zweifellos auch Perioden gegeben, in denen starke Taifune über sie hinwegzogen. Dann erfolgten eine sehr intensive Auswaschung und Umlagerung des Trümmermaterials. Derartige katastrophale Veränderungen sind auch von heutigen Atollen beschrieben worden. In jedem Fall wird dann darauf hingewiesen, dass auf der Insel und im Flachwasser an der Küste riesige Massen von Trümmermaterial umgelagert und umgeformt worden sind. Dabei wurde die Feinerde auf die offene See hinausgetragen, während die größeren Stücke, vorwiegend Phosphoritknollen und Bruchstücke der durch Tropfen entstandenen Krusten, auf der Insel blieben. Geröll und Bruchstücke wurden in den Hohlformen des Reliefs festgehalten, und in einem verkarsteten Relief füllten sie vor allem die Mulden und Taschen zwischen den Zacken und Pyramiden aus Riffkalk.

Zur Entstehung des Phosphatgesteins existiert noch eine andere Version, die aber als wahrscheinlicher angesehen wird: Der Verwitterung ausgesetzt, bildeten sich in dem löslichen Kalkgestein an der Oberfläche tiefe Trichter und spitze Kegel, ideale Nistplätze für Seevögel. Im Laufe von Hunderttausenden von Jahren häuften sich die Exkremente von Millionen und Abermillionen von Seevögeln in den Trichtern und bedeckten schließlich fast die gesamte Insel meterhoch. Der Guano, wie die Ablagerungen von Vogelexkrementen genannt werden, wandelte sich mit der Zeit unter dem Einfluss der Witterung zu Kalziumphosphat von höchster Reinheit um. Das Gestein enthielt teilweise über 90 % reines Phosphat.

Wirtschaft

Die Wirtschaft ist immer noch sehr abhängig vom Phosphatabbau.

Datei:NRU-Phosphatverladung.jpg
Verladung von Phosphat auf Schiffe vor Aiwo

Die Landwirtschaft ist wegen des porösen Bodens und der unregelmäßigen Regenfälle auf die Küstenzone beschränkt, wo Kokospalmen, Bananen, Ananas und etwas Gemüse angebaut werden. Landwirtschaft und Fischerei sind jedoch von untergeordneter Bedeutung. Man versucht nun, die Korallenfelsen der abgebauten Phosphatfelder wegzuräumen und Humus aufzutragen, um die landwirtschaftlichen Flächen auszudehnen. Schätzungsweise 20 % aller Bewohner betreiben mittlerweile in ihren Gärten landwirtschaftlichen Anbau. Im Phosphatbergbau arbeiten trotz weitgehend versiegter Förderung noch immer knapp die Hälfte der Erwerbstätigen. Nauru verfügte über die Phosphatvorkommen mit dem höchsten Gehalt der Welt. Es hatte sich durch chemische Prozesse im Laufe von Jahrmillionen aus den Exkrementen von Seevögeln (Guano) gebildet, die auch heute noch in großer Zahl bei ihren saisonalen Wanderungen Nauru als "Basis" nutzen. Rund 75 % des Bruttosozialprodukts wurden durch den Export dieses Rohstoffes erwirtschaftet. Seit 2000 wird nur noch sehr wenig Phosphat abgebaut.

Der Industriesektor spielt eine geringe Rolle. Der einzige größere Arbeitgeber ist die staatliche Phosphatraffinerie.

Der Dienstleistungssektor hingegen ist mit rund 35 % der Beschäftigten ein weiterer wichtiger Pfeiler der nauruischen Wirtschaft. Hauptarbeitgeber sind die Verwaltung der Phosphatminen (Nauru Phosphate Royalties Trust) sowie die staatliche Reederei (Nauru Pacific Line) und die nationale Fluggesellschaft (Air Nauru), die gelegentlich ihren Betrieb einstellt, wenn sie sich den Treibstoff oder Reparaturen nicht leisten kann. Sowohl die Nauru Pacific Line als auch die Air Nauru werden stark vom Staat so gut wie möglich subventioniert.

Als nahezu einziger Wirtschaftszweig für die Zukunft bleibt die Fischindustrie. Da die chronische Wasserknappheit ein großes Problem ist, wurde eine Meerwasserentsalzungsanlage gebaut. Die Regierung versuchte mehrmals, den hohen Lebensstandard auch ohne die Einnahmen aus den erschöpften Phosphatvorkommen zu sichern. Zu diesem Zweck hatte die Regierung einen Kapitalfonds gebildet, der Immobilien und Aktien in den pazifischen Nachbarstaaten sowie in den USA und Australien erwirbt, z. B. einen Wolkenkratzer in Melbourne, das Nauru House, das dort abschätzig birdshit tower genannt wird. Außerdem bemühte sich die Nauru Finance Industry, den Inselstaat durch erhebliche Steuervergünstigungen zu einem Steuerparadies für die internationale Geschäftswelt zu machen.

Wegen gravierender Fehlinvestitionen und korrupter Geschäfte der Regierung verlor der Staat jedoch fast seinen gesamten Reichtum und der hohe Wohlstand schwand. Beispielsweise finanzierte der Staat ein erfolgloses Musical in London, das nach der Premiere sofort abgesetzt wurde, oder man leistete sich einen überflüssigen Ableger der University of South Pacific. Löhne werden zur Zeit teilweise nicht bezahlt, der Abfall häuft sich an; der Staat hat riesige Schulden zu bezahlen und steht vor dem Bankrott. Außerdem fällt Nauru unangenehm auf als "Gefängnis" für afghanische, pakistanische und irakische Asylsuchende, die von der australischen Regierung noch voraussichtlich bis Juni 2005 im Nauru Detention Centre festgehalten werden.

Die Hoffnung Naurus ruht auch auf Zahlungen Australiens, die vor der Unabhängigkeit Naurus die Phosphatvorkommen ohne Gegenleistung ausgebeutet hatten. Außerdem entlöhnt Australien Nauru für die Festhaltung der Flüchtlinge; diese Zahlungen machen momentan fast das gesamte Staatseinkommen aus. Weiterhin versucht Nauru, seine Gläubiger und die UNO von der Notlage zu überzeugen und bittet diese um Erlass der Schulden sowie um Subventionen seitens der UNO. Durch den Verkauf des Nauru House im September 2004 konnten die Schulden des Hauptgläubigers General Electric bezahlt werden.

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Distrikte Denigomodu (oben) mit den Unterkünften der Fremdarbeiter, und Nibok (unten)

Die Beschäftigten der früheren Phosphatmine sind fast ausschließlich Fremdarbeiter aus Kiribati, Tuvalu, den Philippinen, Hongkong, Australien und Neuseeland. Die Fremdarbeiter und deren Familien stellen rund 40 % der Inselbewohner.

Bis 2001 war die medizinische Behandlung kostenlos; keine Steuern und Dienstleistungen waren zu bezahlen; der größte Teil der üppigen Einnahmen aus dem Phosphatbau wurde dem nauruischen Volk zur Verfügung gestellt. So lebten die Nauruer recht sorglos und hatten oft keinen geregelten Tagesablauf. Ein beliebter Zeitvertreib war das Fangen und Züchten von Fregattvögeln. Jeder Nauruer besaß im Schnitt 2-3 Autos (bei nur 29 Kilometern asphaltierten Straßen) und ein Motorboot. Viele Nauruer flogen häufig nach Australien, um sich mit den neusten und modernsten Konsumgütern einzudecken. Zahlreiche Feste und die allgemeine ungesunde Ernährung führten dazu, dass heute nahezu die Hälfte der Nauruer fettleibig und/oder zuckerkrank ist.

Mit dem Reichtum schwanden auch die kostenlosen Dienstleistungen. Die Regierung konnte die medizinische Behandlung nicht mehr kostenlos zur Verfügung stellen und auch Steuern werden mittlerweile erhoben.

Kanäle

In Nauru gibt es keine Flüsse; jedoch wurden einige Kanäle künstlich angelegt. Die Kanäle sind vorwiegend künstlich errichtete Öffnungen im Saumriff, welcher die ganze Insel umrundet. Durch diese Kanäle gibt es vermehrt Möglichkeiten, mit Booten und Yachten an- und abzulegen.

  • Ganeno
  • Ganiamwe
  • Ganibawo, bei Boe
  • Ganiwuro
  • Ganokwang
  • Gatoe
  • Gonge, bei Ewa (auch Onge)
  • Gonokwoy

Verkehr

Das Straßennetz umfasst insgesamt 41 Kilometer; 29 Kilometer sind befestigte Asphaltstraßen, wovon 17 Kilometer die die Insel umrundende Küstenstraße sind. Die übrigen etwa 12 Kilometer sind unbefestigte Straßen, welche ins Zentralplateau führen und vor allem für Phosphatminen-Zwecke genutzt werden.

Das Bahnnetz umfasst fünf Kilometer; das Streckennetz ist eine Schmalspurbahn und bedient das Phosphatabbaugebiet und verläuft von der Sammelstelle im Westen von Anibare zur Aufbereitungsanlage in Aiwo.

Der öffentliche Personenverkehr ist durch Busse gewährleistet, welche bei den Hotels in Aiwo und Meneng, beim Flughafen in Yaren, beim Krankenhaus in Denigomodu und beim Nauru College in Ewa halten. Mietwagen sind beim Menen Hotel gegen Vorweis eines Führerscheins erhältlich.

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Eingang des Nauru International Airport

Der internationale Reiseverkehr ist durch einen internationalen Flughafen (Nauru International Airport) und einen internationalen Seehafen (Aiwo Harbour) gewährleistet. Die Flugzeit zwischen Frankfurt und Yaren (IATA-Code INU) beträgt mit Zwischenaufenthalten etwa 30 Stunden. Die gefahrenreiche Küste zwingt kommerzielle Schiffe, in einiger Entfernung von der Insel anzulegen.

Demografie

 
Bevölkerungspyramide in Nauru (2005)

Die etwa 13.000 Bewohner Naurus setzen sich zu 62 % aus Nauruern, 25 % Kiribatiern und Tuvaluern, 8 % Chinesen und Vietnamesen sowie 5 % Europäern und Neuseeländern zusammen. Die durchschnittliche Lebenserwartung ist mit 62 Jahren (Männer 58,8, Frauen 66,1 Jahre) relativ niedrig. Ein Grund dafür ist die hohe Verbreitung von Diabetes. 2003 waren 30,2 % der Erwachsenen an Diabetes erkrankt. Damit ist Nauru weltweit das Land mit dem höchsten Anteil an Diabeteskranken.

Das jährliche Bevölkerungswachstum liegt bei 1,87 %; 38,2 % der Bevölkerung sind unter 14 Jahre alt, 60 % zwischen 15 und 64 Jahre und 1,9 % älter als 64. Die Kindersterblichkeit liegt bei 1,014 %. Die Fruchtbarkeitsrate beträgt 3,61 Geburten pro Frau. Die Geburtenrate liegt bei 2,73 Geburten, die Sterberate bei 0,72 Sterbefällen pro hundert Einwohner. Die Urbanisierung liegt bei 48 Prozent, die Alphabetisierungsrate bei über 99 Prozent, die mit Abstand höchste Rate in Ozeanien und auch weltweit eine der höchsten, was der Investition der Regierung in die Erziehung zu verdanken ist. Auf einen Arzt kommen etwa 700 Einwohner.

Kultur

Frühkultur

In Nauru lebten einst zwölf Stämme: die Deiboe, Eamwidamit, Eamwidara, Eamwit, Eamgum, Eano, Emeo, Eoraru, Irutsi, Iruwa, Iwi und Ranibok. Sie sind heute im zwölfzackigen Stern der Staatsflagge verewigt, ihre Nachkommen leben noch immer auf Nauru, ordnen sich aber nicht mehr dem Stamm, sondern dem Distrikt zu, in dem sie wohnen. Eine Besonderheit ist der Stamm Iruwa, der ursprünglich von den Gilbertinseln stammt, also nicht ursprünglich nauruisch ist. Weitere Ausnahmen bilden die Stämme Irutsi und Iwi, von denen es keine Nachkommen gibt. Sie sind vermutlich während der Besetzung Naurus durch Japan in Chuuk ausgestorben. Dass dabei ausgerechnet diese zwei Stämme ausstarben, ist Zufall.

Ein gemeinsames Oberhaupt über alle Stämme gab es nicht. Jeder Stamm hatte seine eigene Abstammungsgeschichte. Jeder Stamm zerfiel noch in einige Familien, von denen jede ein besonderes Wappen besaß. Diese Stämme verteilten sich auf vier verschiedene Rangklassen namens Temonibe, Emo, Amenengame und Engame; daran schlossen sich zwei besitzlose Klassen an, die Itsio und die Itiora. Bestimmend für die Zugehörigkeit zu einer Klasse war stets die Klasse der Mutter. Bis zur Geburt eines Sohnes, der die Rangklasse der Mutter besaß, traten vorher geborenen Töchter in die gleiche Klasse ein, die nachfolgenden Kinder gehörten den nächstfolgenden Klassen an. Einige Temonibe hatten die Rechte über das Riff und Teile des tiefen Wassers; gegen Abgaben gestatteten die Temonibe die Fischerei.

Die Siedlungen lagen damals bereits an der Küste; nur wenige befanden sich bei der Buada-Lagune. Die Insulaner wohnten in aus zwei bis drei Häusern bestehenden Gehöften; mehrere Gehöfte schlossen sich zu Dörfern zusammen, die teilweise unmerklich ineinander übergingen. Insgesamt gab es 168 Dörfer. Eine Anzahl Dörfer bildeten einen Gau, von denen es insgesamt 14 gab; diese damaligen Gaue sind die heutigen Distrikte.

Zu jedem Gehöft gehörte eine Reihe von Grundstücken und teilweise Besitzanrechten an den Fischteichen der Buada-Lagune. Jedes Grundstück hatte einen besonderen Namen und durfte in Erbpacht gegeben werden. Dieser persönliche Besitz wurde durch Grenzsteine und Erdwälle festgelegt. Ferner gehörten zum persönlichen Besitz Geräte und Werkzeug sowie Schmucksachen, Fregattvögel, Möwen, Hunde, Schweine, und Palmen, die äußerlich besondere Erkennungsmarken trugen.

Heutige Kultur

Die Verdrängung der herkömmlichen Kultur durch zeitgenössische, westliche Einflüsse ist auf Nauru sehr deutlich sichtbar. Nur wenig ist von den alten Sitten und Bräuchen erhalten geblieben. Kaum jemand kennt noch alte Lieder. An ihre Stelle ist zeitgenössische Musik getreten, wie sie die Nauruer im Rundfunk hören.

Die Traditionen des Kunsthandwerks sind fast gänzlich verloren gegangen. Im Alltagsleben hat sich fast nichts Althergebrachtes erhalten. Die Einwohner tragen die übliche Tropenkleidung: kurze Hosen und leichte Hemden. Noch am ehesten wird wohl der Fischfang in der traditionellen Art ausgeübt. Stets kann man nahe der Insel Angler beobachten, die in kleinen leichten Booten geduldig darauf warten, dass ein Fisch anbeißt. Erhalten geblieben ist auch die Sitte des Fischfangs mit Hilfe von dressierten Fregattvögeln. Diese stehen in Nauru als Nationaltier unter besonderem Schutz und werden nur zum Fischfang und teilweise noch zur Übermittlung von Briefen gehalten.

Bei Radio Nauru hat man zahlreiche Aufzeichnungen mit hiesiger Volksmusik gesammelt. Aber selbst alte Menschen können nicht immer den Inhalt dieser Lieder verstehen. In Nauru ist klar zu erkennen, wie rasch das Traditionelle seinen Stellenwert verliert. Bemerkenswert ist auch die enorm hohe Rate der Diabetespatienten: je nach Altersgruppe ist jeder zweite oder dritte Nauruer zuckerkrank. Die Gründe dafür sind einfach: Die Nauruer sind ein Volk, die in ihrer Frühgeschichte viele Hungerperioden überleben mussten und dadurch wenig Nahrung brauchten. Diabetes war nicht bekannt; der erste Fall datiert von 1925. Mit dem Reichtum in den 1970er-Jahren konnte sich jeder Nauruer mehr als satt essen, worauf wegen der genetischen Veranlagung schon bald viele fettleibig und auch zuckerkrank wurden. Heute stellt Nauru die weltweit höchste Diabetesrate.

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Pizzastand auf dem Aiue Boulevard

Die wenige indigene Kultur, die noch übrig geblieben ist, ist ähnlich wie auf allen Inseln Mikronesiens. Musik und Tanz zählen zu den beliebtesten Kunstformen. Rhythmische Gesänge und traditionelle Reigen werden vor allem zu Festen und an Feiertagen auf dem Aiue Boulevard aufgeführt. Kunsthandwerker stellen aus Kokosfasern und den Blättern des Schraubenbaumes Kleidungsstücke und Fächer her und verwenden geometrische Muster, die jenen der indonesischen Kultur ähneln. Auch das Holz der Kokospalme wird zur Herstellung von Kunsthandwerk genutzt. Die traditionellen Schnitzereien verzieren häufig Alltagsgegenstände wie Schalen und Proviantbehälter.

Die Zeremonie der Zubereitung und des Trinkens von Kava gilt als traditioneller Brauch, der ursprünglich nur von Männern begangen werden durfte, heute sind aber auch Frauen zugelassen. Das Nachtleben findet überwiegend in Restaurants und Bars statt. Das einzige Kino befindet sich in Aiwo.

Die Sprache Naurus ist eine Mischung aus den Sprachen der Nachbarinseln. Nauruisch ist die Nationalsprache, Englisch wird jedoch weitgehend verstanden und gesprochen; auch Französisch wird von vielen gesprochen. Es besteht allgemeine Schulpflicht vom sechsten bis zum 16. Lebensjahr. Schulen sind unter anderem das Kayser College und das Nauru College. Zur weiteren Universitätserziehung gehen die Nauruer ins Ausland, meist nach Australien. Der staatliche Rundfunk sendet ganztägig. Die gesamte Elektrizität für die Insel wird im Power House in Aiwo erzeugt, jedoch sind Stromausfälle sehr häufig.

Religion

In Nauru leben heute überwiegend Christen. Die meisten Nauruer sind Protestanten (57%). Davon sind 44% unabhängige Christen, deren Gemeinde die Nauru Congregational Church ist. Diese hat ihre Hauptkirche in Aiwo und Kapellen in Meneng, Buada, Anabar und Nibok. Die übrigen 13% davon sind Evangelisten.

Etwa 24% sind römisch-katholischen Gläubige, welche in Yaren eine Kirche und eine Schule sowie in Ewa das Kayser College. Je 5% sind Buddhisten und Taoisten. 2% gehören der Baha'i-Religion an.

Noch etwa 7% sind Gläubige der einheimischen Religion, vor allem motiviert durch die vielen westlichen Einflüsse im nauruischen Lebensstil und den dominierenden Glaubens des Christentums. Diese Religion ist ein monotheistisches System des Glaubens, das eine weibliche Gottheit namens Eijebong und eine Insel der Geister namens Buitani beinhaltet. Gläubige sagen, dass der Himmel und der Ozean von einer Spinne namens Areop-Enap erschaffen wurde und dass die ersten Bewohner der Insel Nauru aus zwei Felsen zur Welt gebracht worden sein sollen. Deshalb ist übrigens auch das Flaggentuch der Flagge Naurus in zwei gleich große Teile geteilt.

Weitere Figuren der nauruischen Mythologie

Feiertage

Der offizielle Nationalfeiertag ist der Unabhängigkeitstag am 31. Januar, jedoch gilt der Angam Day als weiterer staatlicher Nationalfeiertag.

Datum Lokaler Name Deutsche Übersetzung Bemerkungen
1. Januar New Year's Day Neujahrstag  
31. Januar Independence Day Unabhängigkeitstag Jahrestag der 1968 erlangten Unabhängigkeit
März/April Easter Ostern  
17. Mai Constitution Day Verfassungstag Jahrestag der nauruischen Verfassung von 1968
26. Oktober Angam Day Tag der Heimkehr Jahrestag des erstmaligen Erreichens von 1.500 Einwohnern
25. und 26. Dezember Christmas Weihnachten  

Tourismus

Man kann die Insel in einem Tagesausflug gut zu Fuß umrunden. Dabei stößt man immer wieder auf Relikte aus dem Pazifikkrieg, beispielsweise japanische Bunker entlang der Küste. Viele Relikte sind gesammelt im Nauru Museum. Ein Besichtigungsziel sind auch die Phosphatminen im Inselinnern, die nach ihrer Ausbeutung eine triste zerstörte Natur hinterlassen haben.

Beim Rundgang durch die Chinatown im Südwesten fällt das große Warenangebot auf, was nicht weiter verwunderlich ist, denn alle Konsumgüter der Insel werden meist in Konserven importiert. Daher gibt es auch keine typischen Landesspeisen. Die chinesische Gastronomie ist qualitativ höher einzustufen als die nauruische. Trinkgeld wird nur selten erwartet.

Den schönsten Strand Naurus findet man an der Anibare Bay, nördlich des einzigen großen Hotels, dem Menen Hotel. Weitab von der mondähnlichen Landschaft der Phosphatfelder können hier Einheimische ebenso wie die wenigen Urlauber, die die Südseeinsel besuchen, noch weitgehend intakte Natur erleben. Das Baden ist allerdings riskant, da vor der Ostküste gefährliche Unterwasserströmungen und eine starke Brandung herrschen. Außerdem hält sich in dieser Gegend die Portugiesische Galeere, eine Quallenart, auf, die bis zu 30 Meter lange Nesseln besitzt.

Sport

Australian Football ist Nationalsport, gefolgt von Gewichtheben, Softball, Basketball und Tennis. Andere auf Nauru praktizierte Sportarten sind in geringem Maße Cricket, Golf, Segeln, Schwimmen und Fußball. Die Regierung unterstützt dabei vor allem das Gewichtheben, da in dieser Disziplin die meisten internationalen Erfolge erzielt wurden. Daneben wird Australian Football und Golf noch geringfügig unterstützt. Im East End Club in Meneng stehen einige Billardtische für Pool und Snooker.

Australian Football ist in Nauru von großer Bedeutung für die Bevölkerung. Es gibt vielen Jugendlichen etwas zu tun, da es sonst nicht viele Alternativen in der Freizeit gibt, und es lässt Tausende von Leuten daran teilhaben, ob Spieler oder Zuschauer. Es gibt einige Australian-Football-Mannschaften, welche in einer eigenen nauruischen Liga spielen. Auch eine nauruische Fußballnationalmannschaft existiert, jedoch wurde der Verband sowohl von der OFC als auch von der FIFA mangels Professionalität und Stadion noch nicht aufgenommen.

Es gibt einige Sportplätze in Nauru. Das einzige Stadion, das Linkbelt Oval, steht in Aiwo, ist jedoch überaltert und genügt nicht internationalen Ansprüchen. Ein größeres und moderneres Sportstadion ist im Distrikt Meneng im Bau, wird aber mangels Geld momentan nicht weiter gebaut. Geplant war früher auch ein größeres Stadion in Yaren und Boe, dessen Gelände bereits vorbereitet war; man entschied sich jedoch für das Menen Stadium, weil dort keine Platzprobleme herrschen. Weitere „Stadien“ sind:

Nirgends war und ist Nauru sportlich erfolgreicher als im Gewichtheben. Der sensationelle Gewinn der Goldmedaille bei den Commonwealth Games 1990 im Gewichtheben durch Marcus Stephen initiierte die Gründung des Nauruischen Nationalen Olympischen Komitees. Die Gewichtheberin Reanna Solomon holte in der Folge ebenfalls mehrere Medaillen bei den Commonwealth Games.

1968 startete der Leichtathlet Samuel Karokikki als erster Nauruer überhaupt an Olympia bei den Spielen in Mexiko; er schloss sich der mexikanischen Mannschaft an. 1992 startete Marcus Stephen bei den Spielen in Barcelona. Seit 1996 ist Nauru offiziell bei den Olympischen Spielen vertreten. Die offiziell ersten Athleten waren neben Stephen seine Gewichtheber-Kollegen Gerard Garabwan und Quincy Detenamo.

1998 beschloss der Gewichtheber-Weltverband (IWF) in Lahti, die Weltmeisterschaften 2001 in Nauru durchzuführen. Dieser Tag wurde in Nauru als „der größte Tag in der Geschichte unseres Volkes“ tituliert. Nauru hatte bei der Kampfabstimmung in Lahti den deutschen Mitbewerber Riesa vor allem durch seine Finanzkraft aus dem Feld gedrängt. Die Nauruer wollten das Spektakel nebst Flugreise und Aufenthalt der Sportfunktionäre finanzieren. Und zum ersten Mal in der WM-Geschichte sollte es auch Geld für die Besten geben: 6.500 DM (ca. 3.330 Euro) pro Goldmedaille. Jedoch wurden diese Wettkämpfe seitens Nauru aufgrund der inzwischen fehlenden Geldmittel in letzter Minute abgesagt. Austragungsort wurde notgedrungen Guam.

Bei den Spielen in Sydney 2000 startete Stephen zum dritten und letzten Mal sowie Gewichtheberin Sheba Peo. Für die Spiele in Athen 2004 wurden die Gewichtheber Yukio Peters, Itte Detenamo und Reanna Solomon nominiert. Peters konnte dabei erstmals ein olympisches Diplom für Nauru gewinnen.

Literatur

  • Ehrhart, S. (1993): Nauru. In: Die Südsee, Inselwelten im Pazifik; Köln: S. 276ff (ISBN 3-77012-705-6)
  • Hambruch, P. (1914): III. Die Siedlungen. In: NAURU 1. Halbband; Hamburg: S. 56f
  • Herbote, B. (1999): Nauru - kleinste Republik der Welt. In: Stämme; Beckum
  • Kreisel, W. (1991): 9.3.3.3 Die Bedeutung des Phosphatabbaus für Nauru. In: Die pazifische Inselwelt; Darmstadt: S. 284f (ISBN 3-53402-237-8)
  • Meissner, H.-O. (1979): Die Queen von Mapia. In: Inseln der Südsee; München: S. 44 (ISBN 3-57004-842-X)
  • Stahn, E. (1999): Nauru. In: Südsee; Dreieich: S. 374ff (ISBN 3-87936-230-0)
  • Thilenius, G., Reche, O. (1914-): Ergebnisse der Südsee-Expedition 1908-1910, L. Friederichsen, Hamburg
  • Wächter H.-C. (2000): Nur noch der Schatten eines Paradieses. In: mare 19/00; Hamburg
  • Weissbach, U. (1996): Reisen in der Südsee. In: SÜDSEE Trauminseln im Stillen Ozean; München; S. 75 (ISBN 3-76581-111-4)

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Siehe auch: Portal Nauru, Nauru (Tansania)

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