Dikasterium für die orientalischen Kirchen

Zentralbehörde der römischen Kurie
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Die Kongregation für die orientalischen Kirchen, oft auch "Kongregation für die Ostkirchen" genannt, ist eine Zentralbehörde der römischen Kurie, die zentrale Leitungsaufgaben für die Universalkirche wahrnimmt; sie ist vergleichbar dem Ministerium eines Staates.

Basisdaten
Name: Kongregation für die orientalischen Kirchen
(Congregatio pro Ecclesiis Orientalibus)
Sitz: Palazzo dei Convertendi
Via della Conciliazione 34
Rom
Präfekt: Kardinal Ignace Moussa Daoud (seit 2000)
Sekretär: Erzbischof Antonio Maria Vegliò (seit 2001)
Untersekretär: Msgr. Krzysztof Nitkiewicz

Entstehung

Die Ostkirchenkongregation, die ursprünglich nur eine Abteilung der Kongregation für die Glaubensverkündigung (S. Congregatio de Propaganda Fide) war, wurde am 1. Mai 1917 durch das Motu proprio Dei Providentis Papst Benedikts XV. zur selbständigen Behörde erhoben. Sie trug zunächst den Namen "Hl. Kongregation für die orientalische Kirche", wurde aber 1967 von Paul VI. in "Hl. Kongregation für die orientalischen Kirchen" (Plural!) (S. Congregatio pro Ecclesiis Orientalibus) umbenannt. 1984 entfiel das Attribut "heilig".

Aufgabe

Der Geschäftsbereich der Ostkirchenkongregation umfasst alle Angelegenheiten, die das Verhältnis der mit Rom unierten Ostkirchen und dem Hl. Stuhl betreffen, d.h. die Verbindung zu suchen und zu halten, ihr Wachstum zu fördern, ihre Rechte zu sichern und auch ihr Erbe der verschiedenen orientalischen christlichen Traditionen lebendig und vollständig zu erhalten.

Die Ostkirchenkongregation hat heute ad normam iuris über die Eparchien (Diözesen), der Bischöfe, des Klerus, der Ordensleute und der Gläubigen der orientalischen Riten die gleichen Befugnisse wie die entsprechenden Kongregationen über die Anhänger des lateinischen Ritus. In Ägypten und der Sinaihalbinsel, Eritrea und Nordäthiopien, Südalbanien, Bulgarien, Zypern, Griechenland, Iran, Irak, Libanon, Palästina, Syrien, Jordanien und Türkei hat sie sogar die ausschließliche Kompetenz.

Die Kongregation koordiniert die Arbeit dreier Expertenkommissionen:

  1. die Sonderkommission für die orientalische Liturgie
  2. die Sonderkommission für die Studien des Christlichen Orients
  3. die Kommission für die Ausbildung des Klerus und der Ordensleute

Die Kongregation gibt auch eine Zeitschrift (S.I.C.O. Servizio Informazioni Chiese Orientali) heraus, die über ihre Aktivitäten berichtet, in der Verlautbarungen des Papstes bzgl. der Ostkirchen veröffentlicht werden und aktuelle Nachrichten und Meldungen aus dem Bereich der orientalischen Kirchen bekanntgemacht werden.

Finanziert wird die Arbeit der Kongregation mit Mitteln des hl. Stuhls und Spendengeldern verschiedener internationaler Hilfsorganisationen (z.B. die Catholic Near East Welfare Association in den USA)und Privatpersonen. Zur Koordinierung dieser Hilfsorganisationen gibt es die R.O.A.C.O. (Riunione delle Opere di Aiuto alle Chiese Orientali), deren Vorsitzender der Kardinalpräfekt ist.

Struktur

An der Spitze der Kongregation für die Ostkirche steht ein Kardinalpräfekt, z.Zt. (seit (2000) der ehemalige syrische Patriarch von Antiochia, Kardinal Ignace Moussa Daoud. Ihm zur Seite stehen ein Sekretär, ein Untersekretär und 29 weitere fest angestellte Mitarbeiter. Die Kongregation selbst besteht aus 27 Kardinälen, einem Erzbischof und 4 Bischöfen, die vom Papst für jeweils fünf Jahre berufen werden. Geborene Mitglieder sind die Großerzbischöfe der orientalischen Kirchen und der Präsident des Päpstlichen Rates zur Förderung der Einheit der Christen. Außerdem wird die Kongregation in ihrer Arbeit von einem 50köpfigen Beratergremium (Konsultoren) unterstützt.