Arthur Mallwitz (* 15. Juni 1880 in Berlin; † 20. Mai 1968 in Bad Honnef) war der erste Sportarzt der Welt.
Leben und Werk
Mallwitz war selbst aktiver Leichtathlet, er nahm in den Disziplinen Hochsprung, Weitsprung und Fünfkampf an den Olympischen Zwischenspiele 1906 in Athen und an den Olympischen Sommerspiele 1908 in London teil, erreichte aber keine Medaillen.[1] 1907 war er Deutscher Meister im Hochsprung. Bei den Spielen in Athen raf er 1906 erstmals Carl Diem, mit dem sich seine Wege noch mehrmals kreuzen sollten.[2] Ab 1906 redigierte Mallwitz die Zeitschrift Körperkultur - Monatsschrift für vernünftige Leibeszucht, die er 1913 an den völkischen Verleger Erich Matthes abgab.[3] 1908 schloss er sein Medizinstudium an der Universität Berlin mit der Promotion ab. Seine Arbeit Körperliche Hochleistungen mit besonderer Berücksichtigung des Olympischen Sports gilt als erste sportmedizinische Dissertation überhaupt. Zu seinen Lehrern gehörten August Bier, Rudolf Klapp und Max Rubner.[4]
Bei der Internationalen Hygiene-Ausstellung von 1911 in Dresden war Mallwitz für die Organisation der von Max Rubner geleiteten Sportabteilung verantwortlich. Dazu richtete er ein Sportlaboratorium ein und führte zusammen mit René du Bois-Reymond anthropometrische Messungen an Spitzensportlern durch.[5] 1913 wurde Mallwitz beim Deutschen Stadion in Berlin-Grunewald als weltweit erster hauptamtlicher Sportarzt eingestellt. Seine Anstellung geschah auf Betreiben der Berliner Vereinigung zur wissenschaftlichen Erforschung des Sports und der Leibesübungen e.V., einer 1912 gegründeten Vorläuferorganisation des Deutschen Reichskomitees für die wissenschaftliche Erforschung des Sportes und der Leibesübungen.[6]
Ab 1917 war Mallwitz als Stabsarzt der sportärztliche Übungsleiter des Lazaretts I der Landesanstalt Görden in Brandenburg an der Havel. Auf der 3. Kriegschirurgischen Tagung in Brüssel im Februar 1918 stellte er zusammen Generaloberarzt Leu die Ergebnisse seiner Arbeit vor. In Folge wurde die Bewegungstherapie als Heilmaßnahme für Kriegsversehrte offiziell anerkannt.[7]
Ab 1922 arbeitete Mallwitz als Referent (später Ministerialrat) für Leibesübungen am Ministerium für Volkswohlfahrt. 1924 wurde dort auf einer Tagung der Deutsche Ärztebund zur Förderung der Leibesübungen gegründet, zu dessen stellvertretenden Vositzenden Mallwitz gewählt wurde. Erster Vorsitzender wurde Ferdinand August Schmidt.[8]
1951 wurde Mallwitz zum ersten Vorsitzenden der neugegründeten Arbeitsgemeinschaft Deutscher Versehrtensport gewählt.
Literatur
- Josef Hermann Schäfer: Ministerialrat Dr. med. Arthur Mallwitz (1880 - 1968) - ein Leben für Sport, Sportmedizin und Gesundheitsvorsorge. Universität Bonn, Bonn 2003. (Vorgelegt als Dissertationsschrift.)
Weblinks
Einzelnachweise
- ↑ Arthur Mallwitz bei Olympics / Sports Reference.
- ↑ Jürgen Court: Deutsche Sportwissenschaft in der Weimarer Republik und im Nationalsozialismus, Band 1. LIT Verlag, Münster 2008, S. 51. ISBN 3825813797
- ↑ Bernd Wedemeyer-Kolwe: Der „neue Mensch“ in seinem „neuen Körper“ - Jugendbewegung und Körperkultur. In: Ulrich Herrmann (Herausgeber): „"Mit uns zieht die neue Zeit" - der Wandervogel in der deutschen Jugendbewegung“. Juventa, Weinheim 2006, S. 147. ISBN 3779911337.
Körperkultur : Monatsschrift für vernünftige Leibeszucht. Verlag Körperkultur, Berlin und Liebenwerda. ZDB-ID 528580-x - ↑ Jürgen Court: Deutsche Sportwissenschaft in der Weimarer Republik und im Nationalsozialismus, Band 1. LIT Verlag, Münster 2008, S. 49. ISBN 3825813797
- ↑ Angelika Uhlmann: „Der Sport ist der praktische Arzt am Krankenlager des deutschen Volkes“ - Wolfgang Kohlrausch (1888 - 1980) und die Geschichte der deutschen Sportmedizin. Mabuse-Verlag, Frankfurt am Main 2005, S. 43–45. ISBN 3-938304-13-8. urn:nbn:de:bsz:25-opus-15907
- ↑ Jürgen Court: Die „Vereinigung zur wissenschaftlichen Erforschung des Sports und der Leibesübungen e.V.“ von 1912. In: „Jahrbuch der Deutschen Gesellschaft für Geschichte der Sportwissenschaft e.V.“. LIT Verlag, Münster 2006, S. 180. ISBN 3825893529
- ↑ Angelika Uhlmann: „Der Sport ist der praktische Arzt am Krankenlager des deutschen Volkes“ - Wolfgang Kohlrausch (1888 - 1980) und die Geschichte der deutschen Sportmedizin. Mabuse-Verlag, Frankfurt am Main 2005, S. 51–52. ISBN 3-938304-13-8. urn:nbn:de:bsz:25-opus-15907
- ↑ Gertrud Pfister: Professionalisierungsprozess im Sport - zur Entwicklung der Sportmedizin in der Weimarer Republik. In: Sabine Meck: (Herausgeberin): „Festschrift für Dieter Voigt“. Lit, Münster 2001, S. 302. ISBN 3-8258-5618-6.
Personendaten | |
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NAME | Mallwitz, Arthur |
KURZBESCHREIBUNG | erster Sportarzt der Welt |
GEBURTSDATUM | 15. Juni 1880 |
GEBURTSORT | Berlin |
STERBEDATUM | 20. Mai 1968 |
STERBEORT | Bad Honnef |