Donatismus

historische Abspaltung von der westlichen Kirche der Spätantike
Dies ist eine alte Version dieser Seite, zuletzt bearbeitet am 9. Mai 2005 um 15:33 Uhr durch Wst (Diskussion | Beiträge) (katfix). Sie kann sich erheblich von der aktuellen Version unterscheiden.

Der Donatismus (von Donatus, einem ihrer Führer) war eine nordafrikanische Abspaltung von der westlichen christlichen Kirche im 4. und 5. Jahrhundert, die eine eigene Ekklesiologie entwickelt hatte.

Die Donatisten sahen die Kirche als eine Gemeinschaft von perfekten Heiligen, in der kein Raum für Sünder war. Am Anfang der Bewegung betraf dieses Prinzip besonders Christen, die während der Christenverfolgung durch Diokletian zeitweilig abgefallen oder als sog. Traditoren, als Auslieferer heiliger Schriften, in Verruf waren. Als diese Christen nach dem Toleranzedikt von Mailand wieder in die Kirche zurückkehrten, verlangten die Donatisten ihren Ausschluss. Insbesondere erklärten sie alle Sakramente (Taufe, Eucharistie, Priesterweihe) für ungültig, die von einem Priester gespendet wurden, der zeitweilig abgefallen war.

Als die römische Kirche die zeitweilig Abgefallenen dennoch wieder aufnahm, trennten sich die Donatisten von ihr. Sie nannten sich selbst die "Kirche der Märtyrer" und erklärten, dass alle, die mit einem Sünder in Kontakt blieben, deshalb exkommuniziert seien.

Zentrum der Bewegung war vor allem Nordafrika (Karthago), aber ihre Anhänger fanden sich in vielen Teilen des Römischen Reiches. Die Schriften von Tertullian und Cyprian waren ihnen von besonderer Bedeutung.

Zu den Donatisten gehörten auch die extremere und gewaltbereite Richtung der Agonistiker.

Augustinus setzte sich als Bischof von Hippo mit den Donatisten auseinander; Im Jahr 411 kam es zu einem 'Religionsgespräch', der sog. collatio. Der Einfluss der Donatisten konnte verringert werden. Die mehrere Jahrzehnte dauernden Auseinandersetzungen und gegenseitigen Verurteilungen haben vermutlich derart die Kräfte der nordafrikanischen Kirche verzehrt, dass sie der Eroberung Nordafrikas durch die Vandalen geradezu kraftlos gegenüber stand. Der Donatismus konnte sich bis zur Rückeroberung Nordafrikas unter Justinian I. halten. Inwieweit Donatisten unter dem danach herrschenden Islam ausharrten ist unbekannt.