Hagestolz ist der veraltete Begriff für einen unverheirateten Mann (Junggesellen). In der Umgangssprache wird er häufig (und nicht immer korrekt) im Sinne von "eingefleischter" Junggeselle, Junggeselle "aus Überzeugung" oder Sonderling gebraucht.
Zu dieser fehlerhaften Verwendung verführt das Grundwort Stolz, das nichts anderes ist als eine Umdeutung des mittelhochdeutschen stalt. Dabei handelt es sich um die mittelhochdeutsche Vergangenheitsform des Verbs stellen, stalt, gestalt –Vergleiche die Begriffe Anstalt und Gestalt.
Das Bestimmungswort hag bezeichnet einen Hain, ein Gebüsch oder auch eine Hecke, allgemein eine Umfriedung. Man denke an die Hagebutte, die Frucht der Heckenrose, oder Hagedorn, veraltet für Weißdorn. Demnach bezeichnet hagestalt ein kleines, an den Rand eines Grundbesitzes gestelltes Anwesen, meist eine Hütte, das der Tagelöhner vom Gutsbesitzer zur Verfügung gestellt bekam. Meist war dieser Besitzstand so bescheiden, dass der Inhaber keine eigene Familie gründen konnte. Später übertrug sich das Wort auf den Besitzer eines solchen Anwesens und wurde allgemein für einen Mann verwendet, der unverheiratet blieb.
"Der Hagestolz" ist auch Titel einer Novelle von Adalbert Stifter.
Siehe auch: Hagen, Hagen (Flurname)