Manisch ist eine in Gießen in sozialen Randgruppen entstandene Geheimsprache. Es ist ein Vokabular von ca. 800 Worten dokumentiert, das stets in Verbindung mit dem lokalen Dialekt (Mittelhessisch) gebraucht wird. Es basiert u.a. auf Elementen des Jiddischen, Jenischen und Rotwelschen (siehe auch: Sintitikes).
Obgleich die Sprache im Aussterben begriffen ist und nur noch wenige Personen über einen nennenswerten Wortschatz verfügen, leben einige Begriffe in der lokalen Jugend-Umgangssprache fort, z.B.:
- Balle = Haare
- ballefusse = Haare schneiden
- gadelen = stinken
- digge = kucken
- Gowe (w) = Quatsch, Spaß
- Gui = Würstchen
- Impel = Zigarette
- latscho, latschi = gut, schön
- Lowi (w) = Geld
- Maro = Brot
- Moss (w) = Frau
- Nervelo, Nabelo, Na, Naft, Nafti (m) = Nervensäge, Idiot
- Ossnick, Kabani (w) = Uhr
- pucke = reden
- Raggelo = Kind
- Tschabo (m) = Bursche, Kerl (abwertend)
- Tschai (w) = Tussi, Weib (abwertend)
- tschugge = gut, schön
- Tschunde (w) = Scheiße (auch als Adjektiv)
- Tschukelo = Hund
- Tschundetschabo (m) = Scheisskerl, Idiot u.Ä.
- tschuren = stehlen
- tschü = nein, kein(e/r/s)
- Baatschebie, Lalla = Musik
- Wodding = Auto
Ein großer Teil des Vokabulars gilt als äußerst vulgär und behandelt dementsprechende (sexuelle und fäkale) Themen, z.B. im Fall von:
Literatur
- Hans G. Lerch, der die Sprache wissenschaftlich untersuchte, veröffentlichte die Ergebnisse 1997 in dem Buch Tschü Lowi - Das Manische in Gießen (ISBN 3870380799), das auch einen großen Wörterbuchteil enthält.
Siehe auch
Sintitikes, Masematte (Münster), Töddensprache, Lottegorisch (Carlsberg), Jiddisch, Jenische Sprache, Rotwelsch