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Henri Cartier-Bresson

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Henri Cartier-Bresson (* 22. August 1908 in Chanteloup, Frankreich; † 3. August 2004 in L'Isle-sur-la-Sorgue im Département Vaucluse, Frankreich) war ein berühmter französischer Fotograf, Regisseur, Schauspieler, Zeichner, Maler und Mitbegründer der Fotoagentur Magnum Photos. Er entkam im Zweiten Weltkrieg zweimal aus deutscher Kriegsgefangeschaft und fotografierte die Befreiung von Paris. Er ist außerdem durch künstlerische Schwarzweißfotografie bekannt.

Nach einem Studium der Malerei in Paris von 1922 bis 1928 widmete sich Cartier-Bresson, der einer wohlhabenden Industriellenfamilie entstammt, seit 1930 der Fotografie. Aufnahmen von seinen zahlreichen Reisen (seit 1931) fanden schnell ein Forum in Zeitschriften und auf Ausstellungen. Von 1937 bis 1938 war Cartier-Bresson Regieassistent von Jean Renoir. Seine 1952 aufgestellte Theorie der Fotografie als des „entscheidenden Augenblicks“ illustrierte er schon frühzeitig in seinen Kriegsreportagen.

Er legte beim Fotografieren großen Wert auf eine möglichst perfekte Bildkomposition. Die Vergrößerung sollte dann das gesamte Kleinbildnegativ zeigen, ohne nachträgliche Ausschnitte. Henri Cartier-Bresson hat dabei meist die Dunkelkammerarbeit den Magnum-Agenturlabors überlassen. Er nutzte ganz überwiegend die handlichen und unauffälligen Kleinbildkameras vom Typ Leica M und fotografierte in Schwarz-Weiß, aufgrund der von ihm sehr geschätzten stärkeren künstlerischen Wirkung dieses Filmmaterials.

Während des Zweiten Weltkriegs verbrachte Cartier-Bresson fast drei Jahre in deutscher Kriegsgefangenschaft. Nach drei gescheiterten Fluchtversuchen gelang es ihm, sich nach Paris durchzuschlagen. Dort schloss er sich einer Gruppe von Fotografen der französischen Résistance an, die die Zeit der deutschen Besatzung und den deutschen Rückzug in Bildern festhielt.

Nachdem man fälschlicherweise annahm, er sei im Krieg gefallen, widmete das Museum of Modern Art in New York Cartier-Bresson 1947 eine große Retrospektive. Im gleichen Jahr gründete er mit Robert Capa, David Seymour und George Rodger die Photoagentur Magnum in Paris, die das Ziel verfolgte, den Fotografen die Rechte an ihren Arbeiten zu belassen.

Nach zahlreichen Reisen und Fotoreportagen aus aller Welt durfte Cartier-Bresson 1955 als erster Fotograf überhaupt im Pariser Louvre ausstellen. Zu den von Cartier-Bresson veröffentlichten Fotosammlungen zählt Der entscheidende Augenblick. Seine Fotografien wurden gesammelt unter anderem in Image a la sauvette (1952), D’une Chine à l’autre (1968, China gestern und heute) und Moscou (1955) publiziert. 1972 beendet HCB das professionelle Fotografieren und widmete sich intensiv der Malerei und dem Filmen.

2003 erschien Wer sind Sie, Henri Cartier-Bresson (original: De qui s'agit-il?) mit einem umfassenden Überblick über sein fotografisches Werk. In seinen letzten Jahrzehnten widmete sich Cartier-Bresson wieder verstärkt der Malerei.

Im Frühjahr 2003 gründete Cartier-Bresson gemeinsam mit seiner Lebensgefährtin Martine Franck die Fondation Henri-Cartier-Bresson. In einem Haus im Pariser Stadtteil Montparnasse wird sein Werk archiviert, in den Ausstellungsräumen werden nicht nur Werke Cartier-Bressons gezeigt.

Er starb am 3. August 2004 im Alter von 95 Jahren in L'Isle-sur-la-Sorgue (Vaucluse) nördlich von Marseille.

Die letzte Ausstellung seiner Werke zu seinen Lebzeiten war die große Retrospektive im Berliner Martin-Gropius-Bau.


Publikationen

  • 1973: Sowjetunion. Photographische Notizen. Luzern: Bucher

Zitate

  • Fotografieren ist wie Bogenschießen: richtig zielen, schnell schießen, abhauen.
  • Fotografieren bedeutet gleichzeitig und innerhalb von Sekundenbruchteilen zu erkennen - einen Sachverhalt selbst und die strenge Anordnung der visuellen wahrnehmbaren Formen, die ihm seine Bedeutung geben. Es bringt Verstand, Auge und Herz auf eine Linie.
  • Ein gutes Foto ist ein Foto, auf das man länger als eine Sekunde schaut.
  • Die Fotografie ist ein Handwerk. Viele wollen daraus eine Kunst machen, aber wir sind einfach Handwerker, die ihre Arbeit gut machen müssen.