Malchow [Ortsteil im Bezirk Lichtenberg von Berlin. Der Ortsteil Stadtrandsiedlung Malchow liegt hingegen im angrenzenden Bezirk Pankow.
] ist einMalchow Ortsteil von Berlin | |
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Koordinaten | 52° 34′ 45″ N, 13° 28′ 57″ O |
Einwohner | 450 (30. Juni 2008) |
Eingemeindung | 1. Okt. 1920 |
Postleitzahl | 13051 |
Ortsteilnummer | 1106 |
Bezirk | Lichtenberg |
Quelle: Amt für Statistik Berlin-Brandenburg |
Geschichte
Bereits in der Mittelsteinzeit (ca. 5000 v. Chr.) nutzten Jäger, Sammler und Fischer das Gebiet um Malchow als Rastplatz. Aufgrund des Fischreichtums und der fruchtbaren Böden begann fortan die Besiedlung. Das bezeugen archäologische Funde wie Feuersteingeräte und herzförmige Pfeilspitzen. In der jüngeren Bronzezeit (ca. 1200 v. Chr.) wurde das Gebiet dann intensiver besiedelt und genutzt.
Während des 13. Jahrhunderts gründeten deutsche Bauern das Dorf Malchow – aus dieser Zeit stammte auch die romanische Dorfkirche (1945 durch Wehrmachtsangehörige gesprengt). 1344 wurde der Ort Malchow in einer Schenkungsurkunde von Ludwig dem Älteren (Markgraf von Brandenburg) erstmals erwähnt. In den Jahren 1375/1376 wohnten hier schon 52 Einwohner. 1412 wurde das Rittergut Malchow von der Familie Barfuß erworben.
Im Jahr 1629 lagerten die kaiserlichen Regimenter unter Wallenstein in Malchow. Eine Schmiede und eine Bockwindmühle erhielt der Ort im Jahre 1642. Paul von Fuchs, ein brandenburgisch-preußischer Staatsminister, tauschte 1684 seinen Blankenburger Besitz gegen das Malchower Gut.
Die nachfolgenden Jahre werden als Malchows Blütezeit bezeichnet, da Paul von Fuchs den Ort zu seinem „Edelsitz“ ausbaute. Unter seiner Führung wurde ein Predigerwitwen- und Waisenhaus errichtet und die Kirche erneuert. Im 18. Jahrhundert erwarben nacheinander König Friedrich I. und dann Christian-Ludwig von Brandenburg-Schwedt das Gut. Neben dem Anlegen von neuen Alleen wurde auch der Lustgarten erweitert.
1734 wurde Malchow fortan von Niederschönhausen verwaltet, bis es – nachdem es im 19. Jahrhundert noch einmal unter privater Führung stand – 1882 von der Stadt Berlin erworben wurde, um als Rieselfeld zu dienen. Zu dieser Zeit begann auch die gezielte Zucht von Speisefischen am Malchower See, die bis in die 1960er-Jahre betrieben wurde. Bei der Expansion Berlins 1920 wurde auch Malchow zu Groß-Berlin eingemeindet und dem Bezirk Weißensee zugeordnet. Ende der 1920er-Jahre bekam Malchow eine Omnibusverbindung nach Weißensee und rückte so näher an die Stadt Berlin heran. In den 1930er-Jahren expandierte Malchow durch die Entstehung der Siedlung Margarethenhöhe und der von den NILES-Werken errichteten Siedlung südöstlich des Malchower Sees.
1945 wurde Malchow ein „Volkseigenes Gut“ (VEG) und diente größtenteils der Futterproduktion. Ins Gutshaus bzw. Schloss Malchow zog die landwirtschaftlich-gärtnerische Fakultät der Humboldt Universität. Durch die Abspaltung Hohenschönhausens 1985 von Weißensee wurde Malchow aufgeteilt. Der Dorfkern sowie die Siedlung Margarethenhöhe befinden sich seitdem im Neubaugebiet Hohenschönhausen (seit 2001 Bezirk Lichtenberg), die Stadtrandsiedlung verblieb dagegen in Weißensee (seit 2001 im Bezirk Pankow).
Seit 2001 gehört Malchow mit der Bezirksreform und der daraus resultierenden Auflösung Hohenschönhausens als Verwaltungsbezirk zu Lichtenberg. Gemessen an der Einwohnerzahl ist Malchow mit 470 Einwohnern (Stand: 31. Dezember 2007) der kleinste Ortsteil von Berlin.