Erster Weltkrieg

Krieg von 1914 bis 1918
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Erster Weltkrieg (1914-1918)

Um die Jahrhundertwende waren die Staaten Mitteleuropas geprägt von einem verstärkten Nationalbewusstsein. Zahlreiche Länder unterhielten Kolonien in Afrika, Asien, Ozeanien und Mittelamerika. Die europäischen Regierungen hatten untereinander im Laufe der Zeit diverse Verträge ausgehandelt, die gegenseitige Waffenhilfe im Falle eines Angriffes garantierten.

In dieser gespannten Lage genügte ein zündender Funken, um das Pulverfass zum Explodieren zu bringen. Dies geschah durch den Mord am österreichischen Thronfolger in Sarajevo (damals österreichisches Gebiet) am (28. Juni 1914).


Daraufhin setzte Österreich-Ungarn Serbien ein im Grunde nicht annehmbares Ultimatum (23. Juli 1914). Als dieses ablief, brach Österreich die diplomatischen Beziehungen ab (25. Juli) und erklärte Serbien den Krieg (28. Juli).

Automatisch griffen nun die Verteidigungsbündnisse, nach denen auch Deutschland (auf Seiten Österreich-Ungarns) und Russland (auf Seiten Serbiens) für ihre Verbündeten eingreifen mussten. Die Kettenreaktion aus Nicht-Angriffs-Pakten und Waffen-Hilfe-Vereinbarungen begann, und binnen kurzer Zeit lag ganz Europa in einem Krieg, der als Stellungskrieg mit modernen Waffen (Giftgas, Panzer, Flugzeuge) an Grauen alles bis dahin Gekannte übertraf. Auf den Feldern von Verdun und in Flandern (siehe auch Ypern und Langemarck) fielen auf beiden Seiten Hunderttausende von Soldaten.

Ausgangslage

Die Entente war bei Beginn des Krieges in einer besseren Ausgangslage. Sie verfügte über mehr Soldaten (auch aus ihren Kolonien) und mehr Reserven an Kriegsmaterial und Rohstoffen, was sie jedoch in den ersten Kriegsmonaten, mangels ungenügender Vorbereitung, nicht zur Geltung bringen konnten. Auch an Waffentypen, insbesondere starker Artillerie, mangelte es den Alliierten.

Dagegen waren insbesondere die Deutschen wesentlich besser auf einen Krieg eingestellt. Ihre Armee war besser organisiert, Bewaffnung und Kampfmoral waren teilweise stärker als bei der Entente. Auch der Transport der Truppen konnte durch das qualitativ und quantitativ sehr gute Eisenbahnnetz sehr schnell erfolgen.

Dennoch war keine der beiden Seiten auf einen langen Krieg eingestellt, z.B. war Winterbekleidung für die Soldaten überhaupt nicht vorgesehen. Die Führungen hofften, den Krieg noch im Jahr 1914 erfolgreich beenden zu können.

Kriegsjahr 1914

Der deutschen Kriegsführung war klar, dass sie in einem Zwei-Fronten-Krieg kaum überleben konnte. Daher versuchte sie den schon vor dem Krieg ausgearbeiteten Schlieffen-Plan umzusetzen. Dieser besagte, dass Deutschland mit aller Kraft Frankreich erobern, im Osten aber die Stellungen nur halten solle.

Am 4. August begannen deutsche Truppen den Überfall auf das neutrale Belgien. Die Gefahr für Großbritannien war so groß, dass es kurz darauf dem Deutschen Kaiserreich den Krieg erklärt, und sofort 100.000 Mann nach Frankreich schickte. Obwohl der Vormarsch nicht ohne Probleme erfolgte, standen die kaiserlichen Truppen drei Tage später in Lüttich. Am 18. August begann daraufhin die deutsche Großoffensive zur Umfassung der alliierten Armeen, dabei stiess man sehr schnell nach Brüssel vor. Am 20. August befahl der französische General Joffre, eine Gegenoffensive einzuleiten, wodurch sich eine mehrtägige Schlacht zwischen den Vogesen und der Schelde entwickelte. Trotz dieser unerwarteten Aktionen der Franzosen glaubte die Oberste Heeresleitung (OHL) an einen raschen Vorstoß nach Paris.

Am 4. September gelang es den Deutschen die Marne zu überschreiten, woraufhin zwei Tage später die für beide Seiten äußerst verlustreiche Marneschlacht entstand. Kurz danach gab die OHL den Schlieffen-Plan auf, da es den Truppen nicht gelungen war weit genug vorzustoßen, um Paris abzuschneiden. Gegen Ende September nahmen die Bewegungen auf beiden Seiten ab, das Kräfteverhältnis war ausgeglichen, und ein Stellungskrieg bahnte sich an. Lediglich in Belgien hatte der Vorstoß noch nicht an Schnelligkeit verloren. Bis zum November waren Antwerpen, Brügge und andere bedeutende belgische Städte in deutscher Hand. Schweren Wiederstand boten die Alliierten jedoch in Ypern, weshalb der am 3. November zum Chef des Generalstabs ernannte General von Falkenhayn die Angriffe einstellen musste.

Da die Russen unerwartet schwere Angriffe gegen Deutschland führten, war die Lage an der Ostfront nicht sehr viel besser. Die Hauptkriegsschauplätze waren Galizien und Ostpreußen, besonders für Österreich-Ungarn. Die Deutschen waren eher defensiv eingestellt, was sich jedoch aufgrund einer gewaltigen russischen Offensive im Nordosten als Fehler erwies. Als Folge dessen wurden die Truppen verstärkt und die alten Befehlshaber durch Generalmajor Erich Ludendorff und Generaloberst von Hindenburg ersetzt. Ihnen war es zu verdanken, dass sich die Lage an der Ostfront schnell änderte, besonders der Sieg bei Tannenberg war für Deutschland ein großer Erfolg.

Außerhalb von Europa kam es besonders in Afrika zu teils schweren Kämpfen. Die von allen Seiten umzingelte Kolonie Togo wurde sofort eingenommen. Um Kamerun stand es genau so schlecht, bis zum Ende des Jahres 1914 zogen sich die deutschen Schutztruppen in den Dschungel zurück, wo sich ein zermürbender Kleinkrieg entwickelte. Deutsch-Südwestafrika wurde von der südafrikanischen Union angegriffen. Bis zum Jahresende bestand keine Möglichkeit mehr, das Gebiet zu halten. Einzig Deutsch-Ostafrika verteidigte sich unter Paul von Lettow-Vorbeck verbissen. Den Alliierten sollte es bis zum Ende des Krieges nicht gelingen, die Kolonie einzunehmen.
Die deutschen Kolonien im Pazifik wurden auf Grund eines japanischen Ultimatums kampflos übergeben. Einzig der Pachthafen Kiautschou wurde erbittert verteidigt, bis Material und Munition aufgebraucht waren.

Kriegsjahr 1915

An der Westfront kam es im Februar und im März zu zwei alliierten Offensiven, bei denen erstmals massives Trommelfeuer eingesetzt wurde. Diese Taktik war jedoch nicht sehr erfolgreich, da sich die Deutschen schnell auf einen Angriff der Infanterie einstellten und die Angreifer mit Sperrfeuer und MG-Salven niederstreckten.

Wenig später begannen die Deutschen mit der Entwicklung einer der furchtbarsten Waffen des ersten Weltkriegs, dem Giftgas. Für den so genannten Blasenangriff wurde Chlorgas verwendet, das sehr schwer ist, und sich somit in die Gräben senkte. Der erste Angriff war mehr als Experiment gedacht und fand am 22. April in Ypern statt. Die Wirkung war verheerend, 15.000 Franzosen flohen oder wurden getötet, so dass die Deutschen ohne Probleme vorrücken konnten. Dennoch nutzet die OHL die Gunst der Stunde nicht, worauf die Alliierten die Front wieder schließen können.

Am 9. Mai versuchten die Franzosen einen Durchbruch mit der Lorettoschlacht, der jedoch ohne Erfolg blieb. Auch eine großangelegte Offensive im September scheiterte am deutschen Wiederstand.

An der Ostfront starteten die Mittelmächte am 13. Januar ein Offensive, um sich insgesamt zu entlasten. Dennoch gelangt es den Russen, die Festung Przemysl einzunehmen, was natürlich einen Rückschlag für die Mittelmächte bedeutete. Also verstärkten die Deutschen ihre Truppen von über 400.000 auf über 600.000 und bereiteten Angriffe auf Gorlice und Tarnow vor, die auch erobert werden konnten. Dadurch wurde das österreichisch-ungarische Heer entlastet, dessen Angriffe bisher von weniger Erfolg gekrönt waren. Zum Ende des Jahres konnten die Russen die Oberhand nicht mehr zurückgewinnen, zu stark war der Druck der Mittelmächte. Allein im August wurde Warschau und einer der stärksten Stützpunkte Kowno besetzt.

Am 23. Mai erklärte Italien den Mittelmächten den Krieg, und eröffnet eine Offensive am Isonzo. Die Situation für die italienischen Truppen war sehr schlecht. Die Österreicher konnten die Höhe des Gebirges nutzen, um sich in wirkungsvolle Verteidigungspositionen zu bringen. Des weiteren konnte fast keine Artillerie auf die Berge gebracht werden, weshalb der erhoffte Erfolg für Italien ausblieb. Dennoch befand sich Österreich-Ungarn ab sofort in einem Drei-Frontenkrieg, was den Druck auf die Mittelmächte erheblich erhöhte.
Inzwischen hatte sich auch der Nahe Osten zum Kriegsschauplatz entwickelt. Das Osmanische Reich befand sich am 5. November des vorhergehenden Jahres offiziell im Krieg gegen die Entente, wobei bedeutende Kämpfe lediglich im Kaukasus ausgetragen wurden. Anfang des Jahres 1915 war die Lage für die Türken sehr schlecht. Ihr Heer war unzureichend ausgerüstet, und ihr riesiges Reich wurde von allen Seiten bedrängt. Den Briten war es am 23. November 1914 bereits gelungen, die Hafenstadt Basra am Persischen Golf zu besetzen, und sich (auch mit indischen Soldaten) erheblich zu verstärken. Am 15. April wurde ein Versuch unternommen, die Hafenstadt zurück zu erobern, was jedoch unter Verlust von 5000 Männern misslang.
Am 25. April begann die Dardanellen-Operation der Alliierten auf der Halbinsel Gallipoli mit dem Ziel, nach Konstantinopel durchzubrechen. Die zerklüfteten Felsen der Insel boten zwar einen guten Unterschlupf, aber bei einem Angriff waren sie den Briten, Australiern und Neuseeländern weniger hilfreich. Auch war der türkische Wiederstand unerwartet hart, weshalb die Operation am 19. November mit einer umfassenden amphibischen Evakuierung abgebrochen werden musste.

Kriegsjahr 1916

Zu Beginn des Jahres entschloss sich die OHL, die Festung Verdun anzugreifen. Am 21. Februar begann die Schlacht mit einem gewaltigen Trommelfeuer aus 1.500 Geschützrohren. Es war das größte Bombardement in der Menschheitsgeschichte, alle französischen Vorposten wurden dabei ausgelöscht.
Kurz danach griffen acht deutsche Divisionen auf voller Frontbreite an und zerschlugen die letzten gegnerischen Einheiten, worauf die Moral der Franzosen erheblich sank. Kurz danach entschlossen sich die Alliierten, dass die Festung Verdun unbedingt gehalten werden sollte. Durch den guten Nachschub gelang es den Franzosen, bis Anfang April dem Gegner ebenbürtig zu sein. Am 20. Mai wurde die Höhe "Toter Mann" ("Dead Mans Hill" oder "Morte Homme") von den Deutschen eingenommen, jedoch nie sehr lange gehalten. Die Höhe gilt wegen der unglaublich brutal geführten Kämpfe als Symbol für die "Hölle von Verdun". Am 24. September schafften es die Franzosen im Rahmen einer Offensive, wichtige Gebiete einzunehmen, welche zuvor monatelang von den Deutschen gehalten wurden. Des weiteren wurde der Druck auf die kaiserlichen Truppen schon durch die britische Offensive an der Somme erhöht. Im November ging die Schlacht von Verdun zu Ende, sie forderte das Leben von 350.000 deutschen und 330.000 französischen Soldaten.

Kriegsjahr 1917

1917 traten die USA in den Krieg ein.

Nach der Februar-Revolution schied Russland durch den Friedensvertrag von Brest-Litowsk aus dem Krieg aus. Im Frieden von Brest-Litowsk wurden auf Kosten Russlands Weißrussland, die Ukraine, Finnland, Estland, Lettland, Litauen und Georgien gegründet und einige Grenzverschiebungen vorgenommen. Weißrussland, die Ukraine und Georgien kamen später zur Sowjetunion.

Kriegsjahr 1918

Der Krieg zwischen den Mittel- und den Westmächten dauerte noch bis 1918 an. Durch die Kriegslasten kam es im November 1918 zur Revolution in Deutschland, die schließlich zu einem Waffenstillstand führte. Im Juni 1919 wurde der Krieg mit Deutschland durch den Vertrag von Versailles offiziell beendet.

Luftkrieg

Die wenig robusten Flugzeuge zu Beginn des Krieges wurden hauptsächlich zur Fernaufklärung eingesetzt. Doch bereits in diesem Zeitraum erfüllten sie eine wichtige, aber von den Generälen unterschätzte Aufgabe.
Als die Briten in Frankreich ankamen, brachten sie gerade einmal 48 Aufklärungsmaschinen mit. Sie erkundeten jeden Tag das Gebiet, und meldeten die Feindbewegungen an das Oberkommando. Ihnen ist es besonders zu verdanken, dass General Joffre die Offensive an der Marne einleitete.
Das deutsche Heer wollte bei seinem Vormarsch, Paris westlich umgehen. Als es plötzlich nach Südosten abdrehte, und dabei eine große Lücke zwischen den einzelnen Armeen hinterließ, wurde dies zuerst von den Fliegern der Royal Flying Corps (RFC) bemerkt. Sie gaben die Nachricht an die französische Kommandokette weiter, die daraufhin den Gegenangriff an der Marne einleiten konnte.

Auf diesem Wege gewann die Luftaufklärung zunehmend an Bedeutung. Als der Stellungskrieg einsetzte, wurden die Flieger auch zu Artilleriekoordinierung eingesetzt, weswegen erste Methoden zu ihrer Bekämpfung entwickelt worden.
Der französische Luftfahrtpionier Roland Garros war der Erste, der ein echtes Jagdflugzeug entwickelte. Er montierte ein Maschinengewehr an der Spitze seines Flugzeugs. Um den Propeller nicht zu beschädigen, verstärkte er ihn mit Stahlplatten. Im Frühjahr 1915 machte er 18 Tage lang über Flandern Jagd auf die Deutschen, bis er bei einer seiner Missionen abgeschossen wurde.
Wenig später baute der Niederländer Antony Fokker ein Unterbrechergetriebe in sein Fokker E.III ein. Das MG setzte immer dann sein Feuer aus, wenn es denn Propeller getroffen hätte. Die ersten erfolgreichen Piloten dieser Maschinen waren Max Immelmann und Oswald Boelcke, die den Ruf der Fokkergeißel begründeten. Bis Anfang 1916 dominierten die Deutschen im Himmel über der Westfront.

Angriffe durch Bombenabwürfe kamen zuerst eher selten vor, und wurden Laufe des Krieges verstärkt. Die ersten Bomben wurden von einem deutschen Zeppelin am 24. August 1914 über Antwerpen abgeworfen. Im Dezember des selben Jahres griff man auch die britische Insel an. Die Engländer wiederrum konzentrieren sich bei ihren Angriffen auf die Industrie Westdeutschlands und die Zeppelinwerke am Bodensee.
Bis 1917 wurden immer wieder sehr schwere Angriffe auf London geflogen, worauf einige Industrien den Betrieb sogar stilllegen mussten. Danach wurden die Luftschiffe, welche eine zu große Angriffsfläche boten, zunehmend durch Großflugzeuge abgelöst.

Ab 1916 verloren die Deutschen wieder ihre Lufthoheit. Die Alliierten hatten sich neu organisiert, und flogen nun mit einigen robusten Flugzeugen (z.B. Nieuport 11) sehr erfolgreiche Angriffe. Die Deutschen reagierten. Oswald Boelcke bildete einige der besten Flieger aus, und vermittelte ihnen sein Kampfwissen (niedergeschrieben in der Dicta Boelcke). Die deutschen Jagdstaffeln (kurz JASTA), insbesondere die JASTA 11, brachten den Alliierten schwere Verluste bei.
Nach dem Tod Boelckes wurde Anfang 1917 die JASTA 11 von Manfred von Richthofen geleitet. Er sorgte mit seinen Piloten für den blutigen April, in dem die Alliierten 443 Flieger verloren. Richthofen selber schoss in dieser Zeit 20 Flugzeuge ab, sein Bruder Lothar brachte es auf 15 Abschüsse. Ein anderer Pilot, Kurt Wolf, erlangte in diesem April 22 Luftsiege.

Als 1918 die Amerikaner eintrafen, wendete sich das Blatt. Die Amerikaner waren zwar unerfahren, und wurden gnadenlos vom Himmel geholt. Die Überlegenheit an der Masse von Flugzeugen, konnten die Deutschen jedoch nicht ausgleichen. Ab Sommer 1918 mussten die kaiserlichen Piloten ihr Glück mit Sturzangriffen probieren, da sie sonst keine Chance gegen die alliierten Geschwader hatten. Daraufhin ließ man mehrere Staffeln übereinander fliegen, wodurch die Deutschen weiterhin bedrängt wurden.
Am 21. April 1918 wurde Manfred von Richthofen abgeschossen. Er war mit 80 Luftsiegen der erfolgreichste Jagdflieger des ersten Weltkriegs. Durch den Verlust ihres Idols, und durch zunehmende Nachschubschwierigkeiten, verstärkte sich der Druck auf die kaiserlichen Jagdstaffeln.
Zum Kriegsausgang konnten die Luftstreitkräfte wenig beitragen. Der Krieg wurde am Boden entschieden.
(siehe Artikel Luftkrieg für weitere Informationen)

Insgesamt fielen dem 1. Weltkrieg ca. 9 Millionen Tote zum Opfer.

In Russland fand der Krieg eine Fortsetzung im Russischen Bürgerkrieg.

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