Wildgrube ist ein Ortsteil der Stadt Uebigau-Wahrenbrück im brandenburgischen Landkreis Elbe-Elster und liegt etwa 10 Kilometer nördlich der Stadt Bad Liebenwerda im Naturpark Niederlausitzer Heidelandschaft.
Wildgrube gehörte bis zur Eingemeindung 1998 zum Landkreis Bad Liebenwerda und besitzt derzeit 299 Einwohner.
Geschichte
Ortsgeschichte
Im Jahre 1309 wurde das Dorf erstmals urkundlich unter dem Namen „Wolfsgrube“ erwähnt und bereits 1335 als „Wyltgrube“ bezeichnet. 1384 wurde er an die Herren von Köckritz verpfändet. 1516 fiel Wildgrube dann an das kurfürstliche Amt Liebenwerda und im gleichen Jahr wurde es zum größten Teil von Frondiensten befreit. 1589 wohnten im Ort 3 Gärtner und 14 Bauern, welche 12 Hufen Gemeindeflur bewirtschafteten.
1637 wurde Wildgrube von zwei großen Bränden heimgesucht, wobei der Ort komplett nieder brannte. Danach wohnten hier nur noch zwei alte Weiber, welche sich von Betteln ernährten. 1816 zählte der Ort 102 Einwohner und 1835 gab es im Ort 19 Wohnhäuser, 109 Einwohner, 161 Schafe, 25 Pferde, 114 Rinder sowie 57 Schweine.[1]
Am 1. Dezember 1871 wurde die Teilstrecke Cottbus-Falkenberg/Elster der Halle-Sorau-Gubener Eisenbahn eröffnet und brachte einen wirtschaftlichen Aufschwung in der Region.
Mit Beginn der Bergbauepoche am Ende des 19. Jahrhunderts und speziell mit dem Aufbau der Beutersitzer Kohlewerke bei Wildgrube stiegen die Einwohnerzahlen erheblich an. 1910 lebten im Ort bereits 456 Menschen und der Bergbau entwickelte sich zum bedeutendsten Arbeitgeber.
Am 23. April 1945 befreiten vorrückende Truppen der Roten Armee am Bahnkilometer 106,7, welcher sich auf der Gemarkung Wildgrube befindet einen als Verlorener Zug in die Geschichte eingegangen Todestransport aus dem KZ Bergen-Belsen mit mehr als 2000 jüdischen Häftlingen. Einer im Zug ausgebrochenen Flecktyphus-Epidemie fielen während und nach der Fahrt mehr als 500 Menschen zum Opfer.
1946 besaß der Ort durch die Zuwanderung von Umsiedlern und zeitweilige Unterbringung von Flüchtlingen 758 Einwohner. Von 1949 bis 1951 wurde eine gemeindeeigene Kirche in Wildgrube gebaut und 1956 gab es noch 600 Einwohner.
Ende der 1990er Jahre wurden die Beutersitzer Braunkohlenwerke stillgelegt und die Brikettfabrik abgerissen.
Am 27. September 1998 wurde Wildgrube gemeinsam mit den Gemeinden Saxdorf, Beutersitz, Bönitz, Domsdorf, Kauxdorf, Marxdorf, Prestewitz, Rothstein, Beiersdorf und Winkel in die Stadt Wahrenbrück eingemeindet. Am 31. Dezember 2001 wurden Wahrenbrück und die Stadt Uebigau mit den Gemeinden Bahnsdorf, Drasdo sowie Wiederau zusammengeschlossen und in Uebigau-Wahrenbrück umbenannt.[2]
Bevölkerungsentwicklung
Einwohnerentwicklung von Wildgrube ab 1875 bis 1997[2] | |||||||||||||
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Jahr | Einwohner | Jahr | Einwohner | Jahr | Einwohner | Jahr | Einwohner | ||||||
1875 | 150 | 1946 | 758 | 1989 | 350 | 1995 | 321 | ||||||
1890 | 170 | 1950 | 703 | 1990 | 334 | 1996 | 309 | ||||||
1910 | 300 | 1964 | 511 | 1991 | 333 | 1997 | 315 | ||||||
1925 | 490 | 1971 | 535 | 1992 | 322 | ||||||||
1933 | 517 | 1981 | 396 | 1993 | 325 | ||||||||
1939 | 467 | 1985 | 378 | 1994 | 318 |
Kultur und Sehenswürdigkeiten
- Kriegerdenkmal zu Ehren der Gefallenen des 1. Weltkrieges
- Gedenkstätte zum Gedenken an den Verlorenen Zug am Bahnkilometer 106,7
- Hier wurden im sogenannten Schneewald Ende April 1945 auf Anweisung der Roten Armee 17 Tote aus dem Zug in einem Massengrab beerdigt. 1975 wurde an dieser Stelle eine Gedenkstätte eingerichtet.
Fußnoten und Einzelnachweise
- ↑ „Übersicht der Bevölkerung und des Viehstandes im Jahre 1835“ in „Die Schwarze Elster-Unsere Heimat in Wort und Bild“. Nr. 596. Bad Liebenwerda 1985, S. 8 bis 10.
- ↑ a b Historisches Gemeindeverzeichnis 2005 für Brandenburg (Online als PDF-Datei)
Weblinks
Koordinaten: 51° 35′ N, 13° 23′ O