Wein

alkoholisches Getränk aus dem vergorenen Saft typischerweise von Weinbeeren
Dies ist eine alte Version dieser Seite, zuletzt bearbeitet am 6. Mai 2005 um 15:57 Uhr durch SeballaOne (Diskussion | Beiträge) (Entschlackung und Überarbeitung des Artikles auslagerung einiger Länderspezifischer Teile auf die jeweilige Seite '''Weinbau in...'''). Sie kann sich erheblich von der aktuellen Version unterscheiden.

Siehe hierzu auch: Portal Wein.


Blauer Burgunder Weintrauben

Wein (entlehnt aus lat. vinum) ist ein alkoholisches Getränk, das durch die alkoholische Gärung von Früchten oder Honig hergestellt wird.

Nur ein Getränk, das aus Trauben der Weinrebe hergestellt wird, darf "Wein" genannt werden, der vergorene Saft aus anderen Früchten muss die jeweilige Zusatzbezeichnung (beispielsweise Apfelwein) tragen. Die Trauben liegen in unterschiedlichen Rebsorten vor. Häufig stammt das Lesegut hierfür aus einem bestimmten Weinanbaugebiet. Doch auch Verschnittweine aus verschiedenen Provenienzen sind, teilweise als billiger Tafelwein in Kartons abgefüllt, auf dem Markt. Im weiteren Sinne zählen zu den Weinen auch die Obstweine, die verstärkten Weine (beispielsweise Sherry, Portwein oder Madeira) sowie die Schaumweine (zum Beispiel Sekt, Champagner oder auch Perlwein) und nicht ausgegorener Wein (Federweißer).

Weißwein

Der in der Weinherstellung aus Weintrauben gewonnene Wein erreicht dabei in der Regel einen Alkoholgehalt zwischen 8,5 und 14 Vol% (Ethylalkohol oder Ethanol). Es gibt aber auch Weine mit niedrigerem und höherem Alkoholgehalt. So erreichen einige französische, kalifornische und ungarische Weine bis zu 16 Volumenprozent Alkohol.

Geschichte

Die Kultivierung von Weinreben zum Zwecke der Weinherstellung nennt man auch Weinbau. Schon seit dem 6. Jahrtausend vor Christus wird dieser in Vorderasien betrieben, um Wein herzustellen.

Griechenland

Die alten Griechen unterschieden drei Sorten von Wein: weißen, schwarzen und bernsteinfarbenen. Diese konnten trocken (austeros), halbtrocken (autokratos) oder süß (glykazon) sein. Alter Wein galt als besser als junger. Der Wein hatte einen relativ hohen Gehalt an Alkohol, Davidson geht von 15-16% aus. Wein wurde in versiegelten Tonkrügen oder Schläuchen aus Ziegenhaut gelagert.

Der meiste Wein stammte aus lokalem Anbau und kostete einen Obolus für drei Kotylen. Der beste Wein, der weit gehandelt wurde, stammte aus Chios (Gebiet von Arios), Thasos, Lesbos und Mende auf der Halbinsel Chalkidike. Die Transportamphoren unterschieden sich in der Form oder trugen Abbildungen, wodurch sich der Herkunftsort erkennen ließ.

Wein wurde grundsätzlich mit Wasser getrunken, der Genuss von unverdünnten Wein galt als Merkmal der Barbaren. Nur bei dem Trankopfer (Libation) zu Beginn eines Symposions (gemeinsames Trinkgelage) wurde unvermischter Wein verwendet. Die übliche Mischung waren fünf Teile Wasser auf zwei Teile Wein, eine Mischung aus gleichen Teilen galt bereits als unmäßig und wurde akratos (unvermischt) genannt. Wein und Wasser wurden in dem kratér gemischt, manchmal wurde der Wein auch in einem psyktér gekühlt oder Schnee direkt in die Trinkschalen getan. Den Wein trank man aus flachen Schalen auf hohem Fuß, die seitlich zwei kleine Henkel aufwiesen. Für ein normales Gelage, an dem 14 Gäste teilnahmen, galten drei kratér Wein als angemessen.

Byzanz

In Byzanz war gewürzter Wein (conditum) beliebt. Lavendel, Lorbeer, Zimt, Pfeffer, Nelken, Rosenblätter, Wermut Anis und Mastix konnten zugesetzt werden, um den Geschmack zu verbessern. Würzwein schrieb man jedoch auch medizinale Wirkung zu, wie die Rezeptsammlung des Pseudo-Oreibasios belegt. Geharzter Wein (retsina) war weit verbreitet.

An Rebsorten war Muskatwein, der auf Samos und Lemnos angebaut wurde, und monembasiós (davon Malvasierwein) aus Kreta bekannt. Berühmt war der Wein von Chios, Lesbos, Euböa, Rhodos und Samos sowie aus Varna am schwarzen Meer. In Bithynien waren Nikäa und Triglis bekannte Weinbauorte, in Thrakien Kuzias und der Ganos-Berg. Der Wein wurde nun stärker getrunken als in der Antike, im Winter wurde am Morgen der Genuss einer Schale reinen Weins empfohlen, ansonsten wurde meist ein Teil Wein mit einen Teil Wasser gemischt. Auch jetzt noch blieb aber der Wein den Männern vorenthalten.

Byzantinische Weine wurden auch nach Westen exportiert, besonders der monembasiós von Kreta. In Rhetymnion wurde der Wein für den Export nach England gekocht, wohl eine Vorform des heutigen Sherry. Der Wein aus Kandia dagegen wurde ungekocht nach Italien verschifft.

Auch in Osmanischer Zeit wurden der Muskateller von Samos und der Wein von Kandia auf Kreta weiterhin exportiert.

Mittelalter

Über Griechenland, das karthagische Handelsimperium und das Römische Reich breitete sich der Wein als alkoholisches Genussmittel in ganz Südeuropa, Mitteleuropa und vor der islamischen Eroberung auch in Nordafrika aus. Nicht zuletzt aufgrund der Tatsache, dass der Wein wegen seines Alkoholgehaltes oft keimfreier und sauberer als Wasser war, stieg seine Beliebtheit im Mittelalter noch weiter. Unsauberes Wasser ließ sich durch ein bestimmtes Quantum Wein sogar desinfizieren - das ist der Grund, warum Wein- oder Essigkonsum (posca) den römischen Legionären sogar ausdrücklich vorgeschrieben war.

Neuzeit

Heute ist Wein vor allem ein hochwertiges Genussmittel, das weltweit geschätzt wird.

Wein in Mythologie und Religion

Bereits im alten Ägypten erfuhr der Weinanbau eine erhebliche Beachtung und Ausbreitung. In der antiken Mythologie waren es Osiris (Ägypten), Dionysos (Griechenland), Bacchus (römische Mythologie) oder Gilgamesch (Babylonien), die den Wein bzw. Weingenuss repräsentierten.

In der Bibel gilt Noach als der erste Weingenießer. Der aufkommende Islam bereitete dem florierenden Weinbau in Palästina ein vorläufiges Ende, bis er in Israel wieder neu erblühte.
Der Wein erfährt in der Bibel einen reichen symbolischen Gebrauch. In den Psalmen dient der Wein zur Lebensfreude, bei Salomo ist er auch Arznei für Leidende und vorsichtgebietendes Rauschmittel. Das Volk Israel wird mit einem Weinberg verglichen, Jesus beschreibt die Verbindung mit seinen Nachfolgern als die zwischen Weinstock und Reben. Das Wirken des Heiligen Geistes wird mit gärendem neuen Wein verglichen. Wein kann verführen und auch — als Taumelbecher — den göttlichen Zorn verdeutlichen.
Im Sakrament des Abendmahls (Eucharistie) bildet der Wein das Element für das Blut Christi.

Qualitätsstufen

 
Rotwein

Die Qualität eines Weines wird bestimmt durch die Farbe, den Geruch und den Geschmack (lat: color, odor, sapor).

Zur Kennzeichnung der Qualität eines Weines wird dieser in verschiedene Qualitätsstufen eingeteilt. Die wesentlichen Qualitätskriterien sind der Geschmack und Bouquet sowie die Bekömmlichkeit des Weines. Den Geschmack kann man grob nach der Süße eines Weines einteilen (trocken oder herb bis mild bzw. lieblich), unabhängig davon lassen sich beim Wein sortentypischer Charakter sowie lage- und jahrgangstypische Ausprägung unterscheiden. Letztlich bleiben diese Kriterien jedoch subjektiv.

Übersicht europäischer Qualitätsstufen

Deutschland

Italien

Frankreich

Spanien

Portugal

Tafelwein Vino da tavola Vin de table Vino de mesa oder
Vino corriente
Vinho do mesa
Landwein IGT(Indicazione Geografica Tipica) Vin de pays Vino de la tierra Vinho Regional
QbA
(Qualitätswein bestimmter Anbaugebiete)
DOC
(Denominazione di origine controllata)
VDQS
(Vin délimité de qualité supérieure)
Denominación
de Origen
VQPRD
(Vinhos de Qualidade Produzidos em Região Determinada)
Qualitätswein
mit Prädikat
DOCG
(Denominazione di Origine Controllata e Garantita)
AOC oder AC
(Appellation d'Origine Contrôlée)
DOC
(Denominación de Origen Calificada)
DOC
(Denominacion de Origem Controlada)

Sonstige Weine

Weine mit höherem Alkoholgehalt sogenannte Verstärkte Weine z.B.:

Hierzu ist der Regel eine Verstärkung beziehungsweise Aufspritung mit Weinbrand notwendig, da die Hefen bei 17,5 Vol% Ethanol absterben. Bei einigen Süßweinen mit hohem Ethanolgehalt wird die Gärung durch die Zugabe von Ethanol – Weinbrand – gestoppt.

Weinhaltige Getränke sind


Einen Sonderstatus haben Weine aus anderen Früchten als Weintrauben, die Fruchtweine (zum Beispiel Erdbeerwein)

Weinbruderschaften und Weinkonvente

In vielen Ländern haben sich Weinliebhaber und -kenner zu Vereinen zusammengeschlossenen, um den Weingenuss gemeinsam zu kultivieren. Im deutschen Sprachgebiet nennen sich diese Clubs meist Weinbruderschaften oder Weinkonvente. Diese blicken teilweise auf eine jahrhundertealte Tradition zurück.


Literatur

  • André Dominé (Hrsg.): Wein. - Köln : Könemann, 2000. - ISBN 3-8290-2765-6
  • Hugh Johnson: Der große Johnson : Enzyklopädie der Weine, Weinanbaugebiete und Weinerzeuger. - München : Hallwag, 2004 (17. Aufl.) - ISBN 3-7742-6582-2
  • Stuart Pigott, Schöne neue Weinwelt. Von den Auswirkungen der Globalisierung auf die Kultur des Weines, Fischer Taschenbücher Bd.16041, Frankfurt am Main 2005
  • Jens Priewe: Wein : die neue Schule. - München : Zabert Sandmann, 2000. - ISBN 3-3-89883-009-8 sehr anschaulich auch für Anfänger geeignet(empfohlen von der Stiftung Warentest)
  • Jancis Robinson: Das Oxford-Weinlexikon. - München : Hallwag, 2003. - ISBN 3-7742-0914-6
  • Gottfried Würdig: Chemie des Weines. - Stuttgart : Ulmer, 1998. - ISBN 3-8001-5815-9
  • Dagmar Ehrlich: Weinlexikon : 400 glasklare Antworten auf die wichtigsten Fragen. - München : Gräfe und Unzer, 1998. - ISBN 3-7742-4111-2

Filme

  • Mondovino, USA/Frankreich 2004. Regie: Jonathan Nossiter

Siehe auch

Portal Wein

Vorlage:Wiktionary1